Meine Zackenschere ist von Prym und ich komme gut damit klar. Genervt hat mich , daß sie nach einiger Zeit etwas schwergängig war. Als ich Küchenmesser zum Schleifen brachte, hab' ich sie mitgenommen und gefragt, ob man da was machen könne. Die Schere ist nun seit rund 4 Monaten durchgeghend leichtgängig und ich bin sehr zufrieden mit ihren Anwendungsmöglichkeiten. Wirklich nötig ist eine Zackenschere bestimmt nicht, doch ich nutze sie gerne.
Beiträge von Sporcherin
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Dieses Angebot kommt wie gerufen, mal sehen ob's auch ein Händler in der Nähe führt, dann wird das gleich am Montag mal beäugt.
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Na, weil eine Abdeckung doch das Schlafhaus für die Nähmaschine ist und vermutlich sicherheitstechnische Aspekte gegen eine solche Lösung sprechen würden, denn irgendwer und sei's der Haushund könnte versehentlich aufs Pedal treten und dann näht die Maschine los.
Deine Idee ist gut - sehr gut
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.... Quasi Nähmaschine – Quasimodo... ähhh.. Quasatron....
Nach unserem ausgedehnten Frühstück mit Blödeleien, wobei wir die Kaffeekanne umschmissen,sich deren Restinhalt über dem Tisch verteilte und uns damit aufforderte die gemütliche Runde dann doch mal aufzulösen, gingen wir die Nähmaschinenrecherche mit „fast klarer Definition“ wieder an.
Zunächst suchten wir in Online-Auktionsplattformen nach den Maschinen Ideal Automatik, Ideal Super Automatik, Privileg Super Nutzstich und Privileg.
Abgesehen davon, daß wir keine ersteigern, sondern erst gucken, testen und dann kaufen wollen, erschienen uns die angesetzten Preise um die Euro 100 für Sofortkauf zu hoch. Zumal Finanzministerin Cas immer mit einer eventuellen Grundwartung von Euro 70 kalkulierte und damit den Preis in die Nähe einiger von uns angedachten Neumaschinen brachte.
Ganz angetan war Gix von einer orangefarbenen Privileg Stretch-Zick-Zack, die nur Rädchen und gar keine Schalter oder Hebel hat. Eine solche Maschine fanden wir leider kein zweites Mal und so erweiterten wir die Suche auf andere Handelsmarken.
Hey, guck' mal eine schicke, silberne Zanussi, rief Gix – Zanussi, da kannst Du gleich Kaffee kaufen, antwortete Cas – Nö, laß das, das ist Schrott, meinte Popps – Ach, Menno, immer sagt Ihr, das sei Schrott, jammerte Gix.
Das hörte sich dann rund eine Stunde lang in etwa so an:
Wieso wird dann Schrott verkauft? - Na, weil's keiner mehr haben will! - Zanussi ist wie Singer wie AEG – He, he auspacken, einschalten, geht nicht – sei nicht so frech, ich hab' nen AEG-Staubsauger – ja klar, deswegen leben bei Dir auch Wollmäuse – uih... guck eine blaue, schöööön – was das denn? - Inotec, nie gehört – nö, kenn ich auch nicht – mhm, sieht einfach aus – nee, wenn das was gescheites wäre, würde man auch mehr davon finden – los, frag mal Onkel Gockel – stimmt nur Rädchen - da, schau, die ist schön – was, wer wie? - los, klick an – Inotec... Sicherheitssysteme... Fördertechnik.. - logisch, Stoff muß befördert werden – laß bleiben, da gibt’s nix – ....Lebensmittelverarbeitung.... – Was, Du willst uns Kuchen nähen? - Ist der dann auch genießbar? - Nö, Du sollst den Quasimodo anklicken – Hä? Was? - Na da oben, das Quasa-Wasa – ach, da – öhm.... die näht dann auch nur Sachen für Quasimodo *** lautes Gekicher*** - die sieht aus wie ne Privileg aus den 80er-jahren – nöö, die hieß anders – warum, da steht doch Quasi-Dings drauf – ***wieder Lachen*** hihihi, eine Quasi-Nähmaschine – also, was jetzt? - da, los angucken.... - ahaaaaaa..... ***kurze Stille trat ein, vier Köpfe neigten sich Richtung Bildschirm*** - los vergrößer mal - die hieß anders, weiß jemand ein anderes Wort für Privileg – ja, Quelle – ***Gelächter*** - Du bist doof – Bevorzugung – so nennt keiner eine Maschine – favourite – nöö, das war n' deutscher Name – Elitär – obere Zehntausend war n' lustiger Film – ne, der hieß die unteren Zehntausend – schau' mal die hat wirklich nur Rädchen – ***alle Köpfe wandern wieder gegen Bildschirm und stoßen zusammen*** - aua, jetzt hab' ich noch ne Beule - meine Brille sitzt schief - ich kenn' die Marke nicht, könnt' ne Brother sein im Mantel von Wasa-Quasi – mir fällt der Name nicht ein – Merkur? – das war n' Kaufhaus – Neckermann? - ***wieder lautes Gekicher*** - Nee, da hießen die E-Geräte Hanseatic – Hermes? - Oh, Götterbote steh' mir bei! - Victoria? - mhm.. das war DDR – Veritas? - in vino veritas – gibt’s heute abend Wein zum Essen? - ach nee, ich mag lieber Bier - Hercules? - das sind Fahrräder! - na und, haben doch viele erst Fahrräder, dann Nähmaschinen und später Autos gebaut – ach ja? - Ähhh, ich kenn' auch kein Herkules Auto – nö, aber Opel – stimmt – was jetzt, wo ist der Quasimodo? - Frankenwein ist gut – ja, aber trocken - Adler? - nöö, Schreibmaschinen – hihi, Gabriele trieb mich mit ihrem Farbband in den Wahnsinn – Wer ist Gabriele? - der Name der Schreibmaschine, auf der ich tippen gelernt habe – ach so.... - hast Du's jetzt endlich gefunden? …..... - Zündap hat auch Nähmaschinen gebaut – ja klar, nimm' mich auf den Arm, die bauen Mopeds – nee, schau, da guck, eine grüne Zündap – Mönsch, was Du alles weißt..... - ach, jetzt hast Du den Quasimodo verklickt – wer hat wen vertickt? - Was Sporchi hat ihre Zündap vertickt? - also, mal ernsthaft gucken – ***kurze Stille, alle Köpfe wandern fast in DEN Bildschirm*** - Vier Drehrädchen, toll. - Ja, sieht ganz hübsch aus. - Wo steht die denn? - und farblich bebildert – wahrscheinlich am Arsch der Welt – wie heißt das da? - Krei-märs-dorf – okay, die gucken wir an – wie da gekraischt in Kraimersdorf? - bist Du blöd, der will 78 Euro haben, das sind gleich wieder 149 Öcken – da ist kein Bild bei – na Du weißt doch jetzt, wie sie aussieht – nö, lieber die andere angucken - ja, nach Kavelstorf zu der Maschine auf dem Bild fahren wir jetzt nicht – warum nicht? - weil das bei Rostock liegt - die sieht aber schön aus – Sporchi, Du bist eine wandelnde Landkarte - gib' mir mal das Quasselophon.... - willst Du nicht erst mal gucken, wo das liegt, dieses Greimersding? – nö, das weiß Sporchi bestimmt – ach so, Verkehrsministerin höchstpersönlich kennt jedes kleine Kaff – sei' ruhig, das ist um die Ecke – Danke, Cas, Deine Ecken kenn' ich, sind Umwege, die Abkürzungen – also, was jetzt? …
Die diskussionsauslösende Maschine stand, wie Cas richtig bemerkt hatte, wirklich gleich um die Ecke und so vereinbarten wir für 17 Uhr einen Termin. Wir laufen, sagte ich. Popps und Gix guckten verwundert. Nimm Dein Fahrrad mit für den Fall, daß wir sie doch kaufen, riet Cas. Wir fahren gleich mit dem Rad, beschloß ich.
Wie alle auf Deinem Rad? - hast Du nen Anhänger für uns? - Sporchi, der Packesel, zieht uns durch die Lande - ***lautes Gekicher*** - wie soll denn das gehen? - ich hab kein Fahrrad dabei – ich kann nicht mit ner Kettenschaltung fahren – och, das Wetter paßt doch – ich sitz' auf dem Gepäckträger – ... und ich auf dem Sattel und Sporchi tritt - ***lautes Lachen*** – und ich soll daneben joggen oder wie – nimm' doch Sporchis Rollschuhe – nee, die hat kleinere Füße als ich – hast Du den Tretroller noch? - och, komm' wir fahren doch Auto – Bewegung tut gut – ja, ich will auch ein bißchen raus - wie weit ist das? - gibt's da unterwegs auch ne Eisdiele? - nöö, nur Wald und Wiese - ach, das ist ja blöd - ....
Ich düste zu meiner Nachbarin im Erdgeschoß und fragte, ob wir uns ihr Fahrrad und das ihrer Tochter für rund 1 Stunde ausleihen dürften. Wir durften und da ich ein Einkaufsfahrrad (alt, häßlich, ohne Gangschaltung), sowie ein Ausflugsfahrrad besitze, war die Sache gedeckelt.
Die Fahrradverteilung gestaltete sich recht witzig, denn die geliehenen Räder waren für kleine Personen eingestellt. Popps ist sehr groß, Gix größer als ich und Cas. Doch für die 4 km ins Nachbarörtchen reichte es alle Mal und mir war unbedingt nach Bewegung bei Frischluft. Nach kurzer Fahrt, es ging überwiegend bergab, Gix merkte an, daß wir auf dem Rückweg den Berg auch wieder rauf müssen, erreichten wir das Objekt unserer Begierde.
Ein Herr mittleren Alters öffnete uns und teilte uns mit, daß die Maschine im Keller steht. In einem kleinen Raum neben der Heizung, in dem Wäsche aufgehängt war, stand die Maschine neben Waschpulver und Bügeleisen im Regal. Popps hob eine Augenbraue und Cas rollte die Augen. Popps nahm die Maschine aus dem Regal, stellte sie den Tisch, der auch in dem Raum stand und wischte erst mal den Staub weg. Dann entknotete sie das Kabel und schaute es eindringlich an. Da die Steckdose zu weit entfernt war, holte der Verkäufer einen Hocker und stellte die Maschine drauf. Ziemlich wackelige Angelegenheit. Nö, so geht das nicht, sagte ich und zog den Tisch etwas in Richtung Steckdose. Das hat dem Herrn anscheinend nicht gefallen, gesagt hat er nichts.
Die Quasatron sieht aus wie eine Maschine aus den 80ern, hat drei große Stellrädchen für Stichauswahl, Stichlänge und Stichbreite, sowie ein kleineres Stellrädchen für die Fadenspannung. Das Gehäuse ist aus Metall. Die Spulenkapsel wird von vorne eingelegt. Es ist eine Freiarmmaschine für die es auch einen Anschiebetisch gibt, der bei dem besichtigtem Modell nicht dabei war.
Nachdem Popps die Technik gründlich gecheckt hatte und feststellte, daß Nadel, Spule und Fäden drin waren, zog sie ein Stoffstückchen aus der Jackentasche und probierte die Maschine. Ihrem Gesicht war leicht zu entnehmen, daß sie mit Maschine nicht einverstanden war. Dann forderte sie Gix auf, es einmal selbst zu versuchen. Gix zögerte und versuchte dann zu nähen. Allerdings wurde alles ziemlich schief – klar sie war aufgeregt, so dachten Cas und ich. Popps sagte ihr, wie sie Rädchen drehen müsse, damit der Maschine ein Zick-Zack zu entlocken sei und die Maschine dachte sich wohl „Ihr könnt mich mal“ und nähte munter geradeaus. Der Quasimodo stellte komplett auf stur, egal wie breit der Zick-Zack sein sollte. Zu anderen Stichen konnte sich der Quasimodo dann herablassen und schnell füllte sich das Stoffstückchen mit Nähten.
Popps fragte den Mann, was die Maschine kosten solle und er, sehr erfreut sie verkaufen zu können, antwortete lächelnd 75 Euro. Ich dachte, ich bin im falschen Film, sah verständnislos zu Cas und Gix, Gix zuckte mit den Schultern und Popps sagte, gut dann werden wir jetzt nochmals eine Runde mit dem Rad drehen und Ihnen dann telefonisch Bescheid geben. Wir müssen das erst Mal besprechen.
Als wir außer Hörweite waren, wollte sich Cas entrüsten, doch Popps forderte Gix zur Meinungsabgabe auf. Cas und ich checken sofort, worauf sie hinaus wollte. Gix hatte doch sehr genau hingeschaut, was uns bewies, daß Popps eine fantastische Lehrerin ist. Sie erwähnte kleine Rostpickelchen an der Nadelstange und einen Hüpfpunkt am Stichlängeneinstellrad. Sie bemerkte, daß der Stoff schief gezogen wurde, obwohl sie nur leicht gehalten und langsam genäht hatte. Sie kam zu dem Ergebnis, daß sie die Maschine nicht kaufen wird, weil sie vermutet, daß sie einen Schaden abbekommen hat, denn im Wäschekeller war es ziemlich feucht. Wir applaudierten spontan, beinahe wäre Cas dabei vom Rad fegallen. Popps zählte noch einige andere Dinge auf, wie ein langes Surren bevor die Maschine anlief und der Staub, der sich in der Maschine befand. Äußerst vergnügt radelten wir um die Wette den Berg hoch. Cas meinte, gegen Sporchi tret' ich nicht an, die fährt den Berg jeden Tag! Mit einer Nasenlänge Vorsprung gewann Popps, wenig später kamen Gix und Cas neben den Rädern den Berg hochgelaufen.
Die Räder wurden wieder in die Scheune gestellt und ich legte Kuchenstückchen auf einen Teller. Wo willst Du jetzt mit den Schnubbelchen hin?, fragte Cas. Na, meiner Nachbarin bringen, antwortete ich. Mist... kein Kuchen mehr heut Abend, maulte Gix.
Wir sind jetzt wieder einen großen Schritt weiter in Richtung Maschinenfindung und haben ein Auktionsangebot ausgepäht, daß in der Nähe von Popps Wohnort ist. Wenn es klappt und wir per Mail Antwort bekommen, dann probiert sie auf der Heimreise am Sonntag diese Quasatron aus.
Jetzt essen wir erst Mal was und dann werden wir uns beraten, ob wir uns alle in Faschingsvergnügen stürzen oder wieder einen Nähabend machen. Euch wünschen wir viel Spaß beim Fasching.
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vielen, lieben Dank für die schnellen und guten Infos.
Popps tendierte zu Toyota, Quasatron war ihr kein Begriff.
Dann werden wir jetzt mal eine Quasatron testen gehen und uns mal näher mit Toyota beschäftigen.Danke vom verrückten Quartett
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ergänzen möchten wir noch:
Quasatron Model 29-31223, die aussieht wie eine Privileg oder Victoria, Mitte 80er-jahre
Inotec - hab' ich noch nie gehört. -
Hallo Stefan,
eigentlich wollten wir Dir die Fragen per PN schicken, doch Nähmäuschen ist der Meinung, wir sollten das öffentlich tun, daß alle, die sich dafür interessieren, auch ihren Nutzen daraus ziehen können.
Im Internet haben wir auf folgende Maschinen gefunden und bitten um Deine Einschätzung:
Zanussi - hat optisch Ähnlichkeit mit einer AEG NM 824 - ist da auch das selbe verbaut?
SNM 33 A 1 - wohl nicht zu empfehlen - oder?
Victoria 767 Fashion 2006 - was denkst Du darüber?
Toyota Super Jeans J15PE oder J26 - soll durch dicke Stofflagen kommen, gemäß der Anbieterbeschreibung.
Toyota JSF21 - Baut Toyota wirklich Maschinen selbst oder lassen sie durch andere fertigen?Wäre fantastisch von Dir, wenn Du Zeit finden würdest uns zu antworten. Wir sind gespannt und bedanken uns dafür recht herzlich.
Grüße von Gix, Popps, Nähmäuschen und Sporcherin.
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Eigentlich, ja so ganz eigentlich wollten wir Vier heute früh gegen neun/halb zehn bereits auf der Autobahn in Richtung Aschaffenburg oder Siegenburg unterwegs sein zum Nähmaschinengucktag Nummer 2.
:p Denkste – nichts war's mit Nähmaschinen gucken....
... tatsächlich flachsen wir hier immer noch gut gelaunt herum, frühstücken gemütlich, trinken pottweise Kaffee , erholen uns von den Strapazen und pflegen unsere Weh-Wehchen.
Nachdem Popps gestern für Gix einen ausgiebigen Grundlagenkurs in Thema „wie funktioniert eine Nähmaschine“ und „ich näh' mir einen stabilen, großen Einkaufsbeutel“ gegeben hat, wobei ich mir einen Rüffel eingefangen habe, da ich nichts brauchbares für das Spontanprojekt daheim hatte, wurde fleißig gewerkelt.
Da meine Nähoma Anni in den Diensten von Gix stand, probierte ich den Pfäffling und stellte fest, daß mir diese Maschine durchaus Spaß machen würde. Um halb elf stellten wir den Nähmaschinenbetrieb ein, da es doch relativ laut ist, wenn drei Maschinen gleichzeitig laufen und ich meinen Nachbarn nicht unnötig auf den Nerv gehen will. Die Maschinen bekamen ihre Abendtoilette und durften dann schlafen gehen.
Cas und Popps war noch nach etwas Ausgehen und so stürzten wir uns frisch aufgeputzt ins Nachtleben. Cas nannte den Name des Lokals und los gings zur Ü-30-Party. Wir haben uns prächtig amüsiert, viel getanzt und herzhaft gelacht. Na, ein bißchen aufgefallen sind wir vier Orgelpfeiffen natürlich auch, was uns besonderen Spaß machte. Gegen halb drei wurde Popps dann so müde, daß sie fast im Stehen einschlief und wir deswegen Richtung Heimat zogen. Auf dem Weg hat sie im Auto laut geschnarcht und wir hatten Mühe sie wieder aus dem Sitz zu bekommen. Wir haben sie dann samt Klamotten aufs Sofa verfrachtet, wo sie sofort weiterschlief und durch weiteres, lautes Schnarchen ihr Wohlbefinden kund tat. Cas, Gix und ich tranken dann noch ein Gläschen Sekt auf den erlebnisreichen Tag und versicherten uns gegenseitig, daß wir bestimmt um neun schon wieder unterwegs sein werden. Gix teilte uns wortreich mit, daß sie uns auch alle wecken würde. Dann kehrte Ruhe ein.
Gegen halb elf tat es im Wohnzimmer einen Schlag und es schepperte.
Popps war aufgestanden, fand sich im Dunkeln nicht zurecht, flog über den Couchtisch und stieß dabei den Kerzenständer um. Ihr unverkennbar grummeliges Fluchen folgte, was mich dazu bewog aufzuspringen und nachzusehen. Was ich in der Eile allerdings vollkommen vergaß , daß vor meinem Bett eine Luftmatratze lag, auf der Gix sich es in mehreren Decken bequem gemacht hatte, so daß ich mit voller Wucht gegen ihren Allerwertesten trat, mein Gleichgewicht ins Wanken kam und ich zwecks Ausbalancieren einen Ausfallschritt zur Seite machte , dabei Cas recht herb an der Wade traf, die gleich daneben auf der Yogamatte schlummerte. Die Aktion hatte durchschlagenden Erfolg, alle waren nun halbwegs wach und jeder tat irgendetwas anderes weh.Unsere weitere Planung in Richtung Nähmaschine wird etwas vertagt, doch bestimmt baldigst mit einem Händlerbesuch fortgesetzt.
Für die Gebrauchtsuche haben wir nun auch Vorgabe.
So was ähnliches wie Sporchi hat, nur nicht in einem Schrank verbaut und auch nicht so so schwer, teilte Gix mit. Prima, sagte Popps, das ist mal eine fast klar definierte Ansage, die umsetzbar sein sollte. Cas grinste breit und vielsagend, Hää-hää, da hab' ich auch schon eine Idee, meinte sie. Gerne hätte ich ihre Gedanken in diesem Moment lesen können.Den heutigen Tag werden wir dem Nähen widmen und was uns sonst noch einfällt
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Öhm, drei Mal schäm :o....... Siegenburg, das habe ich gemeint - nicht Riedenburg. Der Betrieb Gerber holt die Maschinen auch in unserem Lieblingsnählädchen ab und bringt sie nach einer Woche wieder. Die Reparaturen sind günstig und gut, immer mit telefonischer Rückfrage. Von der Nähladennhaberin haben wir den Tip bekommen uns vorher telefonisch zwecks Gebrauchtmaschinen anzumelden. Danke für Deine Bestätigung.
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Vom Privatkauf würde ich absehen, wenn ihr nicht viel Erfahrung habt.Wie wollt ihr euch denn all die Maschinen anschauen können, die ihr auf eurer Liste habt? Das sind doch viel zu viele um einen vernünftigen Überblick zu bekommen.
Zwei von uns kennen sich wirklich gut aus und wir Vier sind schon oft auf Einkaufstour als Quartett zusammen unterwegs gewesen, sei es Auto kaufen oder nur Kleinigkeiten. Das Kaufen steht selten im vordergrund, eher das Treffen und zusammen etwas machen.
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Teil 3 - wir gucken weiter
Also ging's knapp 50 km in Richtung Nürnberg, Vorstadt, Einfamilienhausgegend. Es stellte sich heraus, daß die mit 485 betitelte Maschine ein Modell 480 war. Eine richtige, alte Eisenlady, schwer und gut erhalten. Gix erkannte ähnliche Bauteile wie an meiner Maschine und begann sich zu freuen. Popps zögerte mit dem Ausprobieren und betrachtete erst mal das Kabel und den Anlasser, dann entschied sie, daß sie damit nicht nähen wird. Sie schaute nur alle wichtigen Teile nach, drehte das Handrad und prüfte ernst das Innenleben. Wir Drei guckten uns nur an und wußten mit ihrer Reaktion gar nichts anzufangen. Popps fragte, ob für die Maschine noch ein anderer Anlasser vorhanden sei, was verneint wurde. Sie bedankte sich und drängte uns nach draußen. Auf dem Weg zum Auto erklärte uns Popps, daß an das alte Kabel ein elektronischer Fußanlasser drangebaut sei bzw. dieser so beschriftet sei und es einen bösen Knall geben könne, wenn man das dauerhaft so ließe. Im Inneren seien Schmiergelgeräusche zu hören, die auf Defekte und starken Abrieb schließen lassen und dasß hier ein abenteuerlicher Tüftler am Werk gewesen sei. Das könne zwar gut gehen, wäre ihr viel zu gefährlich. Gix war tief betrübt.:(
Auf die Frage was machen wir jetzt – Händler oder heim? Bekam ich unisono die Antwort heim zu Dir. Wir entschieden uns für nach Hause und werden morgen Vormittag uns mal beim Händler umsehen.
Fazit unseres heutigen Nähmaschinengucktags: wir stöbern weiter auf dem Gebrauchtmarkt, was nur mit Popps geht – ohne ihr Fachwissen sind wir Drei aufgeschmissen. Und einen Besuch in Aschaffenburg bzw. Riedenburg, den diskutieren wir gerade durch, ob wir das morgen zeitlich machen können, da Cas und ich pünktlich um 19 Uhr zum Fasching ausrücken müssen.
Wir haben jetzt mal wieder Hunger und ich werd' in die Küche verschwinden und uns Linsenküchle und panierte Selleriescheiben, dazu Zwiebelsoße, Kartoffelstampf und Salat zaubern, während Gix, Cas und Popps die „Nähwerkstatt“ mit Leben versehen. Auf dem Bett liegen Stoffe und auf dem Eßtisch entwirft Popps mit Gix gerade aus Packpapier ein Schnittmuster für Tasche, die die beiden heute noch machen wollen. Cas arbeitet an einem Volant für ihren Rock.
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Teil 2 - Nähmaschinen wir kommen!
Unser Weg führte uns zunächst in Nählädchen, in dem Cas und ich regelmäßig zu finden sind. Wir wurden freundlich begrüßt. Zielstrebig gingen Popps und ich zu dem Jerseystoff, den ich bereits gekauft hatte und Popps betrachtete die Farbenauswahl der reduzierten Stoffe. Sie kaufte insgesamt vier Farben, jeweils den Rest des Ballens ein. Ich war perplex – was macht frau mit 47 m Stoff? Popps antwortete, damit beziehe ich die hintere Fassade meines Hauses und lachte schallend.
Cas und Gix waren in der Zubehörecke zu finden und fachsimpelten mit der Inhaberin über Schneiderscheren. Gix suchte sich eine Premax mit blauen Blumendruck aus, eine Büchse Stecknadeln und zwei Päckchen Nähmaschinennadeln, sowie ein nachfüllbares Kreiderädchen und ein 3-m-langes Maßband. Cas nahm Allesnäher in verschiedenen Farben mit, fand noch einige hübsche Stöffchen. Nach einer Stunde verließen wir den Laden insgesamt rund 400 Euro ärmer und der Kofferraum war nach dem Verstauen unserer Schätze bereits zu einem Drittel voll.
Besichtigungstermin 1 stand auf dem Programm: eine Pfaff Dorina Comfort. Wir hatten die Verkäufer schon telefonisch vorgewarnt, daß wir zu viert auftauchen würden. Eine Frau in unserem Alter führte uns ihr Nähzimmerchen und da stand sie, die Dorina, neben einer Pfaff Performance 5.0 und einer Pfaff 260. Für die nächsten 10 Minuten vertieften sich die Verkäuferin und Popps in die Performance, waren wie im Trance und nicht ansprechbar für uns.
Die Dorina war beige-braun und hatte zwei Einstellrädchen, eins oben für die Stichauswahl und eins unten für die Stichlänge. Cas fiel auf, daß sie nur die Nadelposition mittig und links hat, Gix gefiel die Spannungseinstellung, die rechts an der Maschine als Rädchen war nicht. Popps nähte zur Probe und wir guckten interessiert zu. Mucksmäuschenstill war es im Raum damit Popps alle Geräusche, die sein sollen von Geräuschen, die nicht sein sollen, unterscheiden konnte. Auf mich machte die Maschine eine sehr guten Eindruck und ich hätte sie wahrscheinlich auch gekauft.
Popps fragte die Verkäuferin, ob wir auch mal die 260 anschauen dürften. Dürfen Sie, doch verkauft wird sie nicht, war die Antwort. Gix gefielen die Stellschalter nicht und sie konnte sich auch nicht vorstellen damit zu nähen. Somit fiel Termin 2 und 3 (Pfaff 260 und Pfaff 362) schon mal aus.
Nun kam Cas ins Spiel, die für die Finanzen zuständig war. Der unterst aushandelbare Preis für die Dorina war Euro 100, inklusive reichhaltigem Zubehör. Wir bedanken uns und vereinbarten, daß wir uns telefonisch nochmals melden, da wir noch andere Maschinen anschauen würden.
Im Auto meinte Cas, die Maschine sei zu teuer, Popps stimmte zu, Gix sagte, daß sie sie nicht haben wolle und ich erkundigte sich, wie sie denn zustandsmäßig sei. Popps erklärte, daß die Maschine okay sei, alles funktionieren würde und für Euro 30 bis 50 hätten wir sie auch kaufen können. Aha... wieder was gelernt, ich hätte sie auch für Euro 100 gekauft.
Termin 4 – eine Brother XL 5011 mit kleinen Defekten
Wir klingelten an einem Einfamilienhaus und wurden durch zwei neugierige, kleine, freundliche Hunde begrüßt. Ein junger Mann , etwa Mitte 20, öffnete und sah uns fragend an. Wir kommen wegen der Maschine, sagte Gix. Ah, so, dann kommen Sie mal mit, antwortete er und führte uns zur Garage. Skeptische Blicke zwischen uns Vieren. Das Garagentor öffnete sich und es stand eine CBX 650E (Motorrad) drin. Geiles Teil, entfuhr es mir. Ja, meinte er, doch nicht mehr zeitgemäß, deswegen verkauft sie mein Vater auch. Gix drehte die Augen zum Himmel, Cas grinste und Popps meinte, Du wirst doch jetzt wohl nicht – doch sie tut's! Oh, nein...... statt einer Nähmaschine schaute ich sehr interessiert erst mal in aller Ruhe das Motorrad an, Gix und Popps setzten sich auf die Steinmauer und sahen amüsiert zu, Cas schüttelte den Kopf. Die CBX 650E ist eine Maschine mit Kardanantrieb, also keine Kette, ist ein luftgekühlter Vierzylinder, hat vorne ein größeres Rad als hinten und einen ungewöhnlich langen Radstand. Mit Baujahr 1983 und original 45.000 km und einem gigantisch guten Zustand faszinierte sie mich unheimlich. Ich guckte, kontrollierte den Ölstand, bockte sie ab, setze mich drauf, probierte die Stoßdämpfer, bockte sie wieder auf, und bat den jungen Mann sie hinten runter zu drücken damit ich das Lenkkopflager und den Abschlag prüfen kann, dann fragte ich, ob ich sie anlassen dürfte. Ich durfte. Oh, die hat einen Sound, der ist unbeschreiblich..... träum... Ich hab' es mir nicht nehmen lassen eine Proberunde zu drehen und kam dann ernsthaft ins Grübeln sie zu kaufen. Die Preisverhandlungen seien mit dem Vater zu führen, er habe erst mal Euro 1.500 angesetzt. Okay, sagte ich, dann schreiben sie mir mal die Telefonnummer auf und sagen mir, wann ich anrufen kann.
Cas schüttelte wieder den Kopf und sagte schroff, Du spinnst!
Popps erkundigte sich dann nach der Nähmaschine. Ja, die werde von seiner Freundin verkauft. Na, dann los, rief Gix. Der junge Mann schien irritiert und brachte uns ins Dachgeschoß, wo seine Freundin die Maschine auf dem Küchentisch bereit gestellt hatte. Gix strahlte, Cas verzog keine Miene und Popps runzelte die Augenbrauen, ich dachte über das Motorrad nach und war überhaupt nicht bei der Sache.
Die Brother XL 5011 hatte einen Tragegriff und war relativ leicht, was Gix sehr gut gefiel. Sie hat ein Stellrädchen zur Stichwahl und ein Stellrädchen zur Stichlänge auf der rechten Seite, sowie ein Stellrädchen am Nähmaschinendach für den Nähdruck. Die junge Frau sagte, daß die Maschine etwa drei Jahre alt sei und sie nur einige Male damit genäht hat, danach sein kleine Defekte aufgetreten und sie habe nicht mehr genäht.
Popps Stirn legte sich in Falten und sie begann die Nadel auszubauen. Cas stellte fest, daß keine Nadel drin ist und Popps, daß da nur Reste einer gebrochenen Nadel drin sind. Popps guckte nach der Unterspule und bemägelte, daß sie falsch rum drin war. Popps fragte kritisch, ob die junge Dame die Spule eingelegt habe. Sie bejahte. Popps zog aus ihrer Tasche Nadeln hervor und setzte eine ein, dann spulte sie etwas Garn um und legte die Unterspule richtig ein. Sie nähte auf einem ebenfalls hervorgezauberten Stoffstückchen und kam zu dem abschließenden Ergebnis, daß die Maschine falsch bedient worden sei. Die junge Frau blickte ungläubig drein als ihr Popps erklärte, daß eine Maschine nur dann richtig näht, wenn sie auch richtig bedient wird. Cas nahm die junge Frau mütterlich in den Arm und fragte, jetzt wollen sie die Maschine nicht mehr hergeben, stimmt's? - Antwort: …. ähmm, ja...., nee, eigentlich doch, nicht, nöö, ich weiß nicht...... - gut dann lassen wir sie Ihnen einfach da, sagte Gix. Das hab' ich nun so gar nicht nachvollziehen können. Cas empfahl ihr einen Nähkurs bei unseren Lieblingslädchen zu machen und notierte gleich den Namen und die Adresse des Geschäfts auf einem Zettelchen, dann wir verabschiedeten uns.
Im Auto fragte ich nach, warum Gix die Maschine nicht kaufen wollte. Gix sagte, erstens weil sie wieder so ein Rad oben links hat, zweitens weil mir das Mädel leid getan hat., drittens weil die wieder braunes Dekor hatte. Wir haben gelacht und rumgealbert, na für Gix muß es eine Maschine in pink mit blauem Blumendekor sein.
Mittlerweile war es fast 14 Uhr und wir verspürten Hunger. An einer Tankstelle fragten wir nach einem Eiscafe oder Bistro und bekamen einen guten Tip zu einem Dorfwirtshaus, was sowohl Kuchen als auch warme Gerichte ganztags anbietet. Dort angekommen, bestellten wir erst Mal etwas gegen unseren Hunger und tauschten uns über die Erlebnisse aus. Du mußt noch bei der Dorina anrufen und sagen, daß Du sie nicht nimmst, erinnerte Cas. Gix sagte ab. Popps wollte wissen, was machst Du jetzt mit der CBX? - mhm... kaufen, wenn ich sie für 1000 Euronen bekomme. - Du hast einen Knall – noch so'n altes Teil – Ruhe, von Motorrädern verstehst Du nichts. Was ist jetzt mit dem Nähmaschinenguckplan? - so sprudelte alles wild durcheinander
Gix meinte, eigentlich sei es ganz egal, welche Maschine sie kaufen würde, wichtig sei, daß sie ihr gefällt und daß sie näht. Popps stimmte im Großen und Ganzen zu, Cas sagte, wir finden schon ein Schnuckelchen für Dich und ich telefonierte bereits mit dem nächsten Termin. Da wir die Pfaffen schon gestrichen haben und Termin 5, die Victoria Fashion 2001 mittlerweile verkauft war, sprangen wir zu Termin 7, der Brother VX 950. Die gleiche Maschine, die Cas mitgebracht hatte. Gix wollte die Maschine nicht angucken, denn so eine wolle sie nicht. Die Frage war nun zum Händler nach Nürnberg oder nach Ansbach (wir waren so ungefähr in der Mitte) oder Termin 8 bis 10 abarbeiten?
Cas war für Gebrauchtgucken, Popps enthielt sich der Stimme und Gix wollte jetzt die Privileg 5004 angucken, wenn die auf der Route liegt - lag sie, den Umweg hab' ich nicht erwähnt, sonst hätte Gix es bleiben lassen.
Als wir an einer Ampel standen, fragte Cas, kannst Du mal bitte in das Einkaufszentrum da links fahren? Ja, klar , nur wieso? - iIh brauch' noch Schuhe für morgen. Das ist eine fatale Falle in einem Schuhladen zu gehen, Spaß gemacht hat's trotzdem. Cas stolzierte in Mega-High-Heels auf und ab, überlegte ernsthaft sie zu kaufen. Popps lachte und forderte sie auf, mal darin zu versuchen ein paar Tanzschritte zu machen. Tja, das ging mit 4 cm Plateausohle und 15 cm Absatz nicht wirklich, daher blieben die Schuhe stehen. Eingekauft haben wir trotzdem Cas fand zwei Paar Pumps, ein Paar in dunkelbraun mit moderatem Absatz, ein paar mit silber-blauen Pailetten und Stilettoabsatz, sowie eine passende Tasche, Popps kaufte klassische, schwarze Pumps, Gix fand dunkelrote, reduzierte Stiefel und ich ging mit einem Paar türkiser Peeptoes mit Stiletto-Absatz, einem Paar pink-glitzernden Mary-Janes für's Tanzen und einem Paar grün-metallic-glänzenden Pumps glüchlich grinsend im Arm aus dem Laden raus. Jetzt müssen wir nur passende Kleider dafür nähen, witzelte Cas und Popps meinte, sie hätte für uns alle genügend Stoff eingekauft.
Die Privileg 5004 Super Nutzstich schauten wir bei einer Frau an, die nach ihren Angaben viel darauf genäht hat. Sie hätte sich jetzt eine andere Maschine gekauft und diese stünde nun zum Verkauf. Vier Frauen in ihrer Wohnung wären ihr zu viel, also gingen nur Popps und Gix zum Anschauen rein. Nach etwa 10 Minuten kamen beide wieder heraus. Cas und ich waren neugierig. Gix sagte, schade, daß die Maschine so schrottig war, denn diese könne sie sich vorstellen, sie habe ihr gefallen. Nur ein Einstellrädchen, alles so kompakt und einfach. Popps erzählte uns, daß an der Maschine so ziemlich alles schief sei, was nur schief sein könne, angefangen vom Spulenhalter, über Fadenspanner, Fadengeber, Führungsösen, Nadelfesteteller bis hin zu einer abgebrochenen Nadel – alles sähe nach einem Sturz aus und eine Baustelle kaufen wir nicht.
Cas war schon mit ihrem Phone im Netz und suchte gezielt nach einer solchen Maschine in der Umgebung, Popps meinte, zur Abwechslung Händler und ich tendierte dazu die Privileg 485 anzuschauen. Die Entscheidung hatte Gix.
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Nähmaschinengucktag – Teil 1
Um kurz vor 6 Uhr in der Früh wurde ich durch heftiges Klingeln aus meinem Träumen gerissen. Ich guckte ungläubig auf den Wecker, hüpfte aus dem Bett und öffnete. Die Haustür ging auf, Geräusche kamen von unten und wenig später erklomm ein lockiger Rotschopf, grinsend und schwer bepackt die Stufen zum Dachgeschoß. Über der Schulter eine riesige Sporttasche, in der einen Hand einen Nähmaschinenkoffer und in der anderen Hand einen Korb mit Stoff, Garn und Büchern. Sie trällerte mir ein fröhliches Moin-Moin entgegen, stellte das Gepäck ab und begrüßte mich herzlich. Na, hast noch geschlafen, wie? - Was hast denn Du alles dabei? - Mein Übernachtungszeugs, gute Laune, eine Nähmaschine und Lehrmaterial, lachte sie. Typisch Popps – denkt einfach an alles. Da sie eine Anreise von über 150 km hat und viel besser durchkam als geplant, war sie schon so früh da.
Während ich im Bad verschwand um mich tageslichttauglich zu machen, baute sie ihre Nähmaschine auf meinem Werkeltisch im Schlafzimmer auf und holte auch meine Nähmaschine aus ihrem Schränkchen hervor. Dabei entdeckte sie den Jerseystoff für mein Probekleid und das Nähheft, was noch dort lag. Sie wollte wissen, wo ich den Stoff gekauft habe und welche anderen Farben es noch gäbe, die Qualität wäre prima und würde sich für das geplante Kleid gut eignen. Nachdem ich ihr sagte, daß das nur der Probestoff für Euro 4,50/Meter sei, plante sie gleich einen Besuch im Nähladen mit ein. Na, prima, dachte ich mir, und das bei dem Programm, was wir vorhaben.... und fragte sie warum sie eigentlich die Nähmaschinen aufgebaut hat. Sie lächelte vielsagend und erzählte mir, daß auch Cas eine ihrer Maschine mitbringt.
Kurz vor halb sieben klingelte es wieder und Cas (Nähmäuschen) kam die Treppe herauf - eine Nähmaschine und einen Korb mit Nähzeugs im Gepäck, obenauf einer Tüte mit Brötchen. Auch ihre Nähmaschine wurde auf dem Werkeltisch aufgebaut. Da standen nun eine ältere Brother, VX 950, mit Display, eine Pfaff Tipmatic 6270 aus Mitte der 90er-Jahre und eine alte Ideal Super Automatik von Mitte der 60er-Jahre aufgetaucht aus Ihrem Schränkchen friedlich vereint und warteten schon nähfertig auf Gix.
Popps legte neben jede Maschine drei helle Stoffreste (Baumwolle, Futterstoff, Jersey) mit vorgezeichneten Linien drauf. Dann spulten Cas und Popps für jede Maschine blauen, roten und grauen Nähfaden (Baumwolle, Allesnäher, Seide) auf die Unterspulen und begannen mit den Vorbereitungen, Einfädeln etc. - Sporchi, Du hast zuviel geölt, aber super geputzt, bekam ich zu hören. Cas legte Maschinennadeln bereit und die Gebrauchsanleitungen. Popps Idee war, daß Gix sich erst mal einen Überblick über die unterschiedlichen Maschinen, Bedienungsarten und Stichmöglichkeiten machen sollte, denn dann könnten wir eventuell einige Besichtigungstermine von der Liste streichen. - Die Tür machten wir zu, das sollte eine Überraschung sein.
Gix kam um kurz vor sieben und hatte Bamberger Hörnchen dabei, war sichtlich aufgeregt und brachte einen Stapel Prospekte mit, die sie auf den Frühstückstisch legte. Unsere Unterhaltung drehte sich um Nähmaschinen, um Preise und deren Verhandelbarkeit, um die logistische Planung des Tages und der Reihenfolge der abzufahrenden Orte. Sporchi, für Verkehrswesen bist Du zuständig, stell' mal die Route zusammen, grinste Popps. - Gut dann, nehmen wir jetzt mal das Geschirr und bewegen uns ins Richtung Küche... Der Eßtisch war schnell abgeräumt und wir setzen uns nochmals kurz um unser Vorgehen abzustimmen. Gix sollte uns sagen, was sie nun definitiv ausgeben möchte. Popps war für die technische Beurteilung der Maschinen zuständig, sie hat viel Erfahrung auf allen möglichen Maschinen, hat Fachwerkerin Textilverarbeitung gelernt und arbeitet seit 32 Jahren in dieser Branche. Sie nennt sich selbst Akkordbandnähwurm. Cas war der Finanz- und Verhandlungsminister, Gix die kaufwillige Kundin und ich der Verkehrsminister und Chaffeur.
Der erste Weg führt uns in die Nählehrwerstatt verkündete ich mit ernster Miene. Gix schaute mich verständnislos an. Also alle rüber ins Schlafzimmer – große Augen von Gix und dann ging der Part an Popps. Cas und ich machten es uns als Publikum auf dem Bett gemütlich. Popps erklärte zunächst den Unterschied der Maschinen, der Greifer, der Einfädelung,der Einstellmöglichkeiten. Sie zeigte die Teile der Maschinen und das, was an jeder gleich ist. Oh, das war auch interessant für Cas und mich.
Dann nähte Gix auf allen drei Maschinen erst mal Baumwolle mit Universalnadel und Allesnäher entlang der Linien. Sie bekam von jeder von uns die Stichlängeneinstellung der eigenen Maschine gezeigt und nähte wieder, später auf verschiedenen Stoffen, mit verschiedenen Nadeln, anderen Fäden und unterschiedlichen Stichen. Nach einiger Zeit stellte sich heraus, daß Gix mit der rein mechanischen Bedienung durch Rädchen und Hebelchen besser zurecht kommt als mit Tasten, die ggfs. Auch Mehrfachbelegung haben können oder mit den Schiebern, dem Rad und dem Display. Mit dem Pfäffling bekam sie die geradeste Naht und den exaktesten Bogen hin. An der Brother sagte ihr das Fußpedal und das Licht am besten zu und mit der Ideal schaffte sie ganz langsames Nähen und stoppen auf dem Punkt am leichtesten.
Ich war ein bißchen ratlos :(, denn ich hatte gehofft, daß sich klar eine Tendenz in Richtung Hersteller zeigen würde. Mittlerweile war es halb elf und Zeit für eine zweite Runde Kaffee und heiße Diskussionen. Wir gingen nochmals die Liste der Maschinen aus Privathaushalten durch und starteten dann ins Maschinenabenteuer.
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.... Es liest sich zwar lustig, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass man eigentlich noch gar nicht so genau weiß, was man überhaupt will. Hauptsache Nähmaschine ...
Stimmt, genau diese Vorstellung hat Gix, mit der wir heute auf Nähmaschinenangucktour waren. Sie möchte eine günstige Nähmaschine um auszuprobieren, ob ihr Nähen Spaß macht und dafür so wenig Geld wie möglich investieren. Sollte sie feststellen, daß es ihr keinen Spaß macht, würde die Nähmaschine ohne Verlust wieder verkaufen wollen oder an eine soziale Einrichtung verschenken.
Nachstehend findet Ihr unseren Nähmschinengucktag. Er soll euch im Wesentlichen zur Erheiterung dienen und enthält wenig bis kaum fachliche Informationen, denn dafür wäre Popps zuständig, die jetzt gerade mit Cas und Gix mit Nähwerkeleien beschäftigt ist. Viel Spaß beim Lesen.
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Na, ob ich Bilder von Nähmaschinen beim Händler oder Privatpersonen machen darf, die ich nur angucke und dann doch nicht kaufe? Eine Händler wundert sich wahrscheinlich nicht, wenn vier Frauen zum Nähmaschinenkauf anrücken, bei Privatverkäufern hab' ich da jetzt schon ein bißchen Bedenken, denn wir sind schon ein recht lebhafter Quasselhühnerhaufen, wenn wir einmal losgelassen.....
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Hier Stefan - ich werde einen Erlebnisbericht darüber schreiben:
http://www.hobbyschneiderin.net/showthread.php?13132-N%E4hmaschinenkauf-Recherche-und-Erlebnisse-von-vier-M%E4deln-mittleren-Alters&p=157846#post157846 -
Nähmaschinengebraucht- oder -neukauf ist nicht einfach, denn es gibt ein unüberschaubares Angebot von so vielen Herstellern, Modellen und Anbietern, daß "frau" das alleine gar nicht bewerkstelligen kann, vor allem dann nicht, wenn sie noch nie mit einer Maschine genäht hat. Also auch gar keine Vorstellung davon hat, was eine Maschine außer gerdeaus nähen noch so alles kann. ... und so meine heutige Erkenntnis: In einem Tag ist so ein Kauf auch nicht erledigt.
Eine Freundin hat mich um Hilfe beim Ersterwerb einer gebrauchten Nähmaschine gebeten. Ich hatte da so meine Zweifel , denn vom Profi sein, bin ich noch meilenweit entfernt und ich kenne nur meine eigene Nähmaschine. Da sie nun schon zwei günstige Angebote rausgesucht hatte, zogen wir gestern los und ich hatte ordentlich Grummel im Bauch, denn sie vertraut meinem Urteil .
Wir begutachteten zuerst eine Singer 708 in einem Gebrauchtwarenkaufhaus. Sie stand da im Regal zwischen Toastern und Küchenmaschinen. Sie sah sauber aus, wenige kleine Kratzerchen am Gehäuse. Alle Rädchen waren leicht bedienbar und auch das Handrad ließ sich leicht drehen. Es war keine Unterspulenkapsel in der Maschine drin und kein Nähfüßchen mehr vorhanden, ebenso kein Fußanlasser mit dabei, weshalb wir bei einer Verkäuferin nachfragten, die uns mitteilte, daß es keine weiteren Teile für die Maschine gäbe. Aha... dann haben wir sie mal stehen lassen.
Die zweite Maschine, die anschauen gingen, stand bei einer älteren Dame. Zuvor hatte ich mich hier im Forum wegen den Tücken von Singer 708 und 728 erkundigt und bekam gut Hinweise, worauf zu achten sei. Hierfür recht herzlichen Dank.
Die Nähmaschine stand abgedeckt in einem Schrank und sah oberflächlich betrachtet sehr sauber aus. Kabel und Bedienungsanleitung waren auch vorhanden, sowie etwas Zubehör - nun durfte ich die Maschine ausprobieren. Das Handrad ließ sich drehen, doch ich hatte den Eindruck, daß es immer an einer bestimmten Stelle etwas schwerer ging. Die Einstellscheiben waren auch etwas schwergängig - na ja, vielleicht nur ungewohnt. Bevor ich die Maschine probierte, guckte ich in die Unterwelt und machte erst mal große Augen - hier war wohl schon lange nicht mehr gewedelt worden. Fuselchen, Fädchen und sehr, sehr viel Staub. Ich entfernte dies kurz und fädelte ein - problemlos. Der Unterfaden machte auch das, was er sollte und kam brav hoch, dann legte ich ein Stück Baumwollstoff ein, was ich zwecks Nahtvergleich mit verschiedenen Stichen mit meiner eigenen Maschine vorab benäht hatte. Ich trat vorsichtig auf das Pedal und der Motor surrte, sonst tat sich gar nichts. Ich runzelte die Stirn und trat vorsichtig etwas weiter durch, es surrte lauter, doch bewegt hat sich gar nichts. Plötzlich legte die Maschine los und nähte mit Volldampf geradeaus, nicht so toll, wenn das nicht dosierbar ist. Die Besitzerin sagte uns, daß sie das schon immer so macht - die Maschine. Rückwärts nähen war leider nicht möglich, das hat die Maschine verweigert. Ich sah den fragenden Blick meiner Freundin und probierte verschiedene Stichlängen und Nadelpositionen, versuchte nun den Zick-Zack einzustellen - nichts. Die Maschine gab nur Geräusche von sich und tat gar nichts. Einige Male hat es die Besitzerin versucht Zick-Zack einzustellen, doch der Maschine war außer einem Geradeausstich mit Schlingen auf der Unterseite nichts anderes zu entlocken. Tja, auch diese Maschine haben wir nicht gekauft.
Meine Freundin war sichtlich betrübt und ich kam auf die Idee, daß wir am Freitag und ggfs. auch Samstag "Nähmaschinengucktage" machen. Zusammen mit zwei weiteren Freundinnen (mit viel mehr Erfahrung als ich aufzuweisen habe) haben wir am Mittwoch Abend recherchiert. Bis spät in die Nacht hinein, wälzten wir verschiedene Anbieterseiten durch, lasen einfrig in verschiedenen Foren und auch Blog-Seiten. Unsere Fachdiskussion schweifte manchmal in Blödeleien ab - das war recht witzig, denn wir kommunizierten via Telefon und Mail, da wir alle nicht am selben Ort wohnen. Es kamen folgende Anforderungen dabei heraus: sollte mechanisch sein, leicht zu bedienen, günstig in der Anschaffung, Freiarm, leicht transportabel und wir alle müssen sofort damit zurecht kommen. Nähmaschine wir kommen.....:D
Morgen gehen wir zu viert (eine absolute Anfängerin, eine fortgeschrittene Einsteigerin, eine Uralt-Hobbyschneiderin und eine gelernte Industrienäherin) los und suchen eine passende Nähmaschine, sowie eine Grundausstattung für unsere Anfängerin. Auf dem Programm stehen Nähmaschinenhändler in Nürnberg, Fürth, Erlangen und ggfs. Ansbach, sowie die Besichtigung von insgesamt 10 Maschinen, die von privat verkauft werden. Es wird zwar etwas stressig, doch bestimmt auch lustig , wenn wir vier (alle Mitte/Ende 40) die Nähwelt unsicher machen.
Bei den Händlern wollen wir uns folgende anschauen:
Brother J 17, XN 1700, XN 2500, XQ 3700 (Danke an Anne für die Vorstellung dieser Maschinen im Forum)
Brother DS 130, DS 140
Husqvarna Viking H-Class E 20
Elna 1000 Sew Fun, Explore 220, Explore 240
Janome 920, 412
Pfaff Hobby 1122, Hobby 1132Erste Ernüchterung unserer gemeinsamen Recherche: die Brother J 17 und XN 1700, sowie die Pfaff Hobby 1122 stehen in keinem Laden.
und die gebrauchten Maschinen:
Pfaff 209 von 1977, 230, 260
Privileg 485 von 1976, 5004
Brother DS 2430, VX 950
Victoria Fashion 2001
Elna Lotus ZZNa, ich bin mal gespannt, welche Maschine es dann wird und freu' mich schon tierisch auf gemeinsame Frühstück morgen früh. Um sieben Uhr sind wir verabredet und es wird ein langer, langer Tag :)8, der hoffentlich in einer fröhlichen, langen Nähnacht endet.
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Kurze Rückmeldung von mir - für die 708 gabs kein Fußpedal dazu, so konnten wir sie nicht ausprobieren, deswegen haben wir sie stehen lassen.
Die 728 sah oberflächlich ganz gut aus, der Blick ins Unterhaus war nicht erfreulich. Fuselchen, Fäden und sehr, sehr viel Staub. Ich probierte sie trotzdem aus - beim Geradeausstich surrte der Motor erst mal und legte dann mit voller Kraft los, obwohl ich das Pedal nur sachte antippte und kein Vollgas gab. Erklärung der Verkäuferin, das sei schon immer so. Es bildeten sich Schlingen auf der Unterseite und ich runzelte die Stirn. Zick-Zack konnte gar nicht mehr eingestellt werden und rückwärts nähte die Maschine leider auch nicht. Auch diese Maschine blieb stehen, wo sie war.
Vielen, lieben Dank an Euere Tips. Morgen steht ein Nähmaschinenangucktag auf dem Programm, von dem ich im passenden Unterforum berichten werde.
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Die sieht ja aus wie neu aus dem Laden - toll.
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oh, weia..... auf was hab' ich mich da nur eingelassen ......
Jetzt bleibt mir nur zu hoffen, daß die Maschine rumpelt und rattert, so daß jeder hört, daß etwas nicht paßt. Andererseits könnten wir natürlich auch Glück haben. Danke Euch - am Donnerstag oder Freitag werd' ich mal berichten, wie's war und was es dann geworden ist. Ich freu' mich trotzdem auf einen lustigen Tag in Bamberg mit Quatschen und Labern.
Kraftstein ist nur ein winziger Ortsteil und liegt im Rangau, Mittelfranken, im Städtedreieck Nürnberg-Fürth-Erlangen oder ganz grob zwischen Ansbach und Würzburg.
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