Oh, ja..... es ging weiter..... und die nächsten Nähmaschinen-Gebraucht-Gucktage rücken in greifbare Nähe.
Gix hat mit Nähmäuschens "Mrs.-Nerv-Mich-Nicht" erfolgreich einen Anfängerkurs absolviert. Wir drei wurden darüber per Telefon und E-Mail auf dem Laufenden gehalten und ich staunte nicht schlecht, was Gix in so kurzer Zeit alles anfertigte. Eine große, einfach Badetasche mit Platz für alle Utensilien, die frau so für einen Tagesfreibadbesuch braucht, Vorhänge aus dünnen Voile mit Raffungen dazu passende Sofakissen, einen Tellerrock mit Gummizugbund, ein wadenlanges Etuikleid mit Bolero und passender Clutch aus dem Stoffrest, eine geniale Tischdecke mit fest eingearbeiten Platzsets - irre welche Ideen so in Gix schlummern.
Sie ist mit dem Oldie glücklich und beschwert sich nur über dessen Gewicht bei Transport zum Nähkurs. Doch dem Ganzen kann ja Abhilfe geschaffen werden, schließlich sind wir einfallsreich, verrückt und kommen immer auf unmögliche Ideen.
Anfang April haben wir Vier einen Transportwagen für die Maschine gebaut. Wir waren zu viert im Baumarkt und suchten nach Transportrollen, die für unsere Zwecke taugen. Der Verkäufer, der übrigens sehr erfreut war, gleich viermal auf weibliche Kundschaft zu treffen, war nach einer halben Stunde sichtlich mit den Nerven am Ende wegen unserer - zugegeben teilweise recht ungewöhnlichen und blöden - Fragen. Er hat nicht so ganz verstanden, was wir eigentlich bauen wollen und deswegen haben wir's ihm aufgemalt. Er meinte dann grinsend, daß das so nicht ginge. Recht hatte er, doch der Wagen funktionierte trotzdem - eine Zeit lang.
Der Plan: unter eine Platte, die die etwas größer als die Nähmaschinentasche ist, zwei Rollen schrauben, sowie zwei Holzklötze auf der gegenüberliegenden Unterseite und rundherum Leisten anbringen damit die Nähmaschine nicht verrutschen kann. Tja, nur wie das mit Plänen, ideen und handwerklicher Unerfahrenheit eben so ist, es brauchte insgesamt fünf Tage bis das "Ding" fertig war.
Als äußerst schwierig gestaltete sich auch die Anbringung der Zieh- und Hebevorrichtung, denn das, was uns so vorschwebte, gab's nicht zu kaufen und zum Entwerfen eines "Zugstiels" kam nur das Material Holz in Frage, da keine von uns über Verarbeitungsmöglichkeiten für Metall verfügt. Also haben wir einfach zwei Löcher gebohrt und ein dickes Seil drangebunden. Tja, die Laufeigenschaften der Platte mit Maschine drauf: störrisch...... nie in die gewünschte Richtung, da die Standklötze schleiften und Geräusche, ähnlich wie "iiiii-aaaa-iiii" von sich gaben - der Name war geboren: "Esel"
Also ging's an Werk. Säge, Schleifklotz und -papier, Bohrmaschine, Bohrer, Schrauben, gute Laune und viel Erfindungsgeist.
Resultat: ein paar angeschürfte Finger vom Holz schleifen bekommen, heftige Disskussionen wegen der Farbauswahl, denn das "Ding" muß Farbe bekommen. Wir schwankten zwischen rosa, lila oder hellblau mit Nähmotiven auf der Platte, die, wie richtig bemerkt, keiner sehen kann, wenn die Tasche drauf steht, also unnötig, dennoch wichtig wären. Letzlich wurde die Platte grau wegen dem "Esel"
Daß wir zur Herstellung des "Esels" insgesamt drei Platten zerbohrt haben, vier verschiedene Paare Rollen ausprobieren mußten, ein Sägeblatt geschrottet haben, mit Metallbohrer versuchten in Holz zu bohren (ich hatte meine Brille daheim vergessen), die ersten Bohrlöcher entweder schief oder zu groß waren, die Rollen bei Belastung einknickten, weil sie nicht tief genug verankert waren oder gar nicht rollten, weil die Klötze als Bremse fungierten und wir zwei Dosen Farbe brauchten - das, das haken wir mal unter "Do-it-Yourselves"-Erfahrungen ab.
Zur Entspannung gönnten wir uns ein Café-Besuch, bei dem eine Frau mit Kind am Nebentisch saß, deren Mädchen einen Puppenwagen schob. Da kam die Erleuchtung! Die nächsten Tage verbrachten wir damit einen defekten Puppenwagen oder Dreirad mit Schiebestange zu suchen um endlich eine den kröhnenden Abschluß für den "Esel" zu finden. Blöd nur, daß wir dabei nicht bedachten, daß der "Esel" auch in den Kofferraum von Gix Auto verladen werden mußte, was sich mit angebauter Schiebestange als fast unmöglich herausstellte mit einigem Üben dennoch zu unserer aller Zufriedenheit klappte. Wir waren über unser Werk äußerst zufrieden und stolz.
Gix nutzte den "Esel" eifrig - bis letzte Wochenende - nicht nur um die Nähmaschine zu fahren, sondern auch um damit Getränkekästen vom in Fußnähe liegenden Getränkemarkt nach Hause zu transportieren. Und da geschah am vorletzten Wochenende die unfaßbare Frechheit, daß unser unter solchen Konstruktionsmühen in ideenreichen Herstellungs- und Erprobungsarbeit hergestellter "Esel" geklaut wurde. Gix heulte vor Wut und Fassungslosigkeit und Popps, Cas und ich schworen bitterböse Rache.
Die eingeleiteten Suchaktionen verliefen erfolglos bei unserem nächsten Treffen, das Anfang Juli sein wird, stehen wir nun vor der Frage: Nähmaschinen-Gebraucht-/Neu-Gucktage oder "Esel"-Bautage. Wir freuen uns auf's nächste Wiedersehen, an dem "Mrs.-Nerv-Mich-Nicht" in ihrem Heimat zurückkehrt und wir dieses Mal unbedingt eine Nähmaschine finden müssen. Die Recherchen laufen schon auf Hochtouren