wenn mir jemand um 3 Ecken bekanntes den Gefallen täte, mir etwas zu machen (sei es die Lampe oder sei es eine Hose) würde ich mich ihm erkenntlich zeigen, zumindest mit einer Flasche Wein oder eben einem gewissen Ovolus.
Das ist doch aber wieder eine ganz andere Sachlage als dein anfängliches "gib, was du meinst, dass es dir wert ist...!"
Klar gehört es zum Sozialverhalten dazu, dass man sich gelegentlich für etwas bedankt... Und ob man das mit nem feuchten Händedruck tut oder mittels eines kleinen Mitbringsels, steht jedem frei... Dann ist es eine echte Schenkung.
Wenn du aber etwas für jemanden nähst, strickst, häkelst, baust oder was auch immer, und bei Übergabe/Erledigung sagst: Gib mir einfach, was es dir wert ist, dann ist das die Einforderung einer Gegenleistung, und damit kein Geschenk mehr. Die Grauzonen schafft man sich nur selbst, indem man versucht, sich heraus zu reden, und Fälle zu kreieren. Daher muss sowas auch immer im Einzelfall entschieden werden.
Wenn du sagst, dass in deinem Fall der Empfänger jederzeit entscheiden kann, dass er nichts geben will, setzt das eine aktive Entscheidung des Empfängers voraus... Du führst Benehmen, Werte und Normen ins Feld, und forderst zugleich, nur um das Kriterium für eine Schenkung erfüllen zu können, dass der Empfänger ja zumindest theoretisch die Möglichkeit hätte, sich über Normen und Werte hinweg zu setzen, deine Arbeit offensichtlich überhaupt nicht wertzuschätzen, und sie dennoch quasi ganz dreist anzunehmen, weil es ja schließlich so angeboten wurde... Merkst du dabei etwas?
Wäre es ein echtes Geschenk, würde die Antwort auf die Frage "Was möchtest du dafür haben?" ganz einfach nur "Nichts" lauten... Und dem Beschenkten stünde es dann frei, zu überlegen, ob er sich irgendwie erkenntlich zeigen möchte oder nicht... Das ist ein dezenter Unterschied.
Deine anfänglich aufgeführte Situation (Gib, was es dir wert ist) weist deshalb lediglich auf nicht übermäßig vorhandenen Geschäftssinn hin, und nicht auf eine Schenkung...