Beiträge von Eufemia

    Vielen Dank für eure lieben Worte! Endlich komme ich auch dazu weiterzuschreiben. Somit sind wir schon beim dritten Schritt!


    Alle Schnitteile waren fertig bestickt, wie man auf den Fotos aber teilweise sieht, noch garnicht versäubert. Da ich (immer-) noch keine Overlock habe, habe ich einfach ganz brav alles mit dem Zick-Zack-Stich eingezackelt. Da ich es aber meistens dann kaum noch abwarten kann, zu sehen, wie das ganze ausschaut, stecke ich es vorab einfach mal an meiner Schneiderpuppe fest. Am liebsten auch gleich mit ein paar Accessoires, wie hier der Seidenschal und der Gürtel. Das motiviert ungemein weiterzumachen und gibt eine erste Idee davon, wie es einmal aussehen wird. Allerdings täuscht das Bild, denn ab diesem Punkt gab es noch immer wahnsinnig viel zu tun! Keine der Bahnen wahr bereits aneinander genäht, keine verdeckte Knopfleiste, keine Knöpfe oder Knopflöcher und auch der abgerundete Schnitt am Saum war noch nicht gemacht. Grundsätzliche mache ich dieses Abrunden ganz zum Schluss und lasse bis dahin die Bahnen einfach gerade und gleich lang.


    WL_Making_Of_06.jpgWL_Making_Of_07.jpg
    PS: Ich habe keine Ahnung, warum das Forum meine Bilder immer dreht. :confused: Weiß jemand Rat, oder kann direkt helfen? Habe schon alles versucht! Zur Not müsst ihr die euch abspeichern und selbst drehen. Ich glaube es liegt an Java...
    EDIT: Danke Eichelberg für den Tipp! Jetzt gibt es die Bilder auch richtig herum. :)


    Da mein Mantelkleid ja einen umklappbaren Stehkragen haben sollte, habe ich wie immer Kämpfe mit mir selbst ausgestanden, welchen Stoff ich dafür als Innenfutter verwenden soll. Dieser Futterstoff ist nur sichtbar, wenn der Kragen umgeklappt wird. Da das Mantelkleid sonst aus sehr praktischer , simpler Wolle genäht ist, wollte ich etwas "Extravagantes" für das Futter. Ich habe lange nach Seide oder (ich liebe sie!) Dupionseide gesucht, wurde aber nicht glücklich. Schlussendlich bin ich dann durch Zufall über eine Rolle aus einem Mischgewebe gefallen, dass exakt dieselbe Farbe hat und im Licht glitzert. :daumen: - Vermutlich Schicksal!
    Auf dem Foto oben sieht man auch schon, dass ich zur Versteifung des Kragens Vlieseline aufgebügelt habe.


    Hier der glückliche Stofffund:
    WL_Making_Of_08.jpg
    Im Licht der Kamera, bzw. im "kühlen" Kunstlicht, wirkt er etwas dunkler. Tatsächlich passt die Farbe im Tageslicht aber ganz genau zur Wolle.


    Also stand ich so vor der Puppe und dann kam die Erleuchtung!!!! Elbe - Waldelbe - Waldläufer - Wald - Blätter! Ich brauche "Blätter" an meinem Gewand! :laola: Also ruckzuck drei kleine Schablonen aus einem Stück Pappe gemacht, auf die Wolle übertragen, ausgeschnitten und schnell an der Puppe angesteckt.
    WL_Making_Of_09.jpg


    Somit war mir klar, wie das Gewand am Ende aussehen soll und weiter ging es dann im nächsten Schritt, der demnächst folgt! :)

    Im zweiten Schritt musste aus dem Entwurf natürlich irgendwie ein Schnitt werden. Da ich niemals eine Schnittschule oder einen Kurs besucht habe, greife ich im Zweifelsfall auf die folgenden Taktiken zurück:


    - Ein Schnittmuster kaufen und abwandeln - Wer sich zum allerersten Mal mit Fantasy-Gewandung beschäftigt, dem kann ich das Schnittmuster B4827 von Butterick (History) empfehlen. Zwar hat der Schnitt rein garnichts mit Mittelalter zu tun (was er angeblich darstellen soll), aber es ist trotzdem ein schöner Grundschnitt für ein Kleid.
    - Ein Schnittmuster von einer Bluse abnehmen - Das habe ich auch schon ausprobiert und es hat weitestgehend funktioniert. Man darf nur die Nahtzugabe nicht vergessen! :o Unten dann einfach die Stoffbahn körperlang lassen und Keile einnähen; schon hat man ein Kleid.
    - Ohne Schnitt vier Stoffbahnen am Körper abstecken - Das kenne ich vor allem aus dem A-Bereich für spätmittelalterliche Kleidung, die sehr eng am Körper sitzen soll. Hier hat man den Vorteil, dass der Schnitt dann auch am Bäuchlein und Hohlkreuz perfekt sitzt. Ich werde hierbei zwischendrin meistens etwas verunsichert, da es sehr lange dauert, bis alles sitzt und es davor immer wie ein Sack aussieht. *g* ;)


    Für meine Waldläufergewandung habe ich auf einen Schnitt zurückgegriffen, den ich mir schonmal wie oben beschrieben gemacht hatte, und den Kragen noch etwas abgewandelt.


    Da die Schnitteile für die Frontbahn, die Ärmel und der Stoffgürtel bestickt sein sollten, konnte ich die Schnittteile aber noch nicht gleich zusammennähen, sondern musste erstmal geduldig alle einzeln besticken. Für alle, die -wie ich - keinen Lichttisch besitzen, um Stickmotive auf den Stoff zu übertragen, habe ich noch einen Trick aus Kindertagen: Einfach das Motiv auf dünnes Papier aufzeichnen, mit dickem, schwarzem Edding nachfahren, das Motiv von hinten an das Schnitteil feststecken und das ganze dann an der Balkontür bei entsprechendem Tageslicht durchpausen. Das hat sogar bei der mittelschweren Wolle gklappt! :D


    Danach ging es dann erstmal fleißig ans Sticken. Ich benutze besonders gerne pflanzengefärbtes Seidengarn dafür. Das hat zwar eine ganze Weile gedauert, aber ich finde, es hat sich gelohnt. :)


    IMG_1551.jpg IMG_1554.jpg
    (ich weiß nicht, warum hier im Forum ein paar Bilder "auf dem Kopf stehen", das Ergebnis sieht man trotzdem)
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    Und hier eine Seite der Front:
    IMG_1580.jpg IMG_1583.jpg


    Schritt drei folgt demnächst!

    Schritt eins ist somit logischerweise: Wie setze ich alle diese Prämissen in ein Konzept um?


    Inspirieren lassen habe ich mich natürlich von den Gewändern, wie sie bei den Elben in den "Herr der Ringe"-Verfilmungen, sowie in "The Hobbit" zu sehen sind, da die meisten Rollenspieler mit diesem Aussehen eine Elbe assoziieren. Ich schmökere dabei wirklich stundenlang im Internet, auf Pinterrest und bin leidenschaftliche Sammlerin der Begleitbücher zu den Filmen. :o Die Verzierungen, derer sich die Filmemacher bedient haben, sind sehr stark an den Jugendstil (Art Nouveau) angelehnt. Daher habe ich auch danach explizit gesucht und Motive studiert.


    In meinem Nähzimmer habe ich ein Zitat aus dem Buch, das für mich der universelle Leitfaden beim Entwerfen und Anfertigen meiner Elbengewänder ist :herz::herz::
    "Gewiss sind es Elbengewänder. Blatt und Zweig, Wasser und Stein: sie haben den Farbton und die Schönheit all dieser Dinge unter dem Zwielicht von Lórien, das wir lieben. Denn bei allem, was wir herstellen, denken wir an all das, was wir lieben."
    [Ein Elb aus Lórien- Der Herr der Ringe, J.R.R. Tolkien ]


    Schlussendlich mache ich dann viele, viele, viiiiiele, viele, viele Entwürfe, bis ich zu einem komme, der mir gefällt:
    IMG_0079.jpg
    In diesem Falle sollte es ein Gewand sein, das zwar "sportlich" genug ist, um die Prämissen zu erfüllen, aber dennoch feminin genug, um mich nicht mit Legolas zu verwechseln. :rofl: Deshalb habe ich mich für diesen Entwurf entschieden: ein Mantelkleid mit versteckter Knopfleiste, dazu ein passender Stoffgürtel und eine Gugel. Auf diesem Entwurf zwar nicht mit skizziert, wollte ich dazu gerne auch einen Kapuzenumhang nähen. Neu für mich auch die Idee, dass die Knöpfe diesmal nicht zu sehen sind, sondern das Mantelkleid vorne "unsichtbar" verschlossen wird. Für viele wäre eine verdeckte Knopfleiste vermutlich keine große Sache. Da ich das aber noch nie gemacht habe, war es für mich eine kleine Herausforderung.


    Bezüglich des verwendeten Materials musste ich nicht lange überlegen: Schurwolle! Die ist selbstreinigend, wasser- und schmutzabweisend und es gibt sie in verschiedener Stärke. Als Farbe musste natürlich eine Waldfarbe her, damit man möglichst gut getarnt durch den Wald streifen kann. Entschieden habe ich mich für 5 Meter mittelschwere, "birkendunkelgrüne" Wolle. Passend zum Konzept müssen natürlich auch entsprechende Verzierungen her. Da ein großer Teil meiner Lederausrüstung in einem rötlichen Kastanienbraun gehalten ist, habe ich mich für Woll- und Seidengarn in derselben Farbe entschieden.
    IMG_0080.jpg


    Schritt zwei kommt demnächst ;)

    Es ist zwar kein WIP mehr, da das Gewand schon fertig genäht ist, allerdings habe ich den Entstehungsprozess dennoch dokumentiert und möchte ihn gerne mit euch teilen! Einerseits, weil ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden bin, andererseits, weil es für mich wieder ein enormer Lernprozess war und vielleicht auch andere davon inspiriert werden, oder etwas lernen können.


    Worum geht es genau:
    Bisher habe ich für meinen Life-Rollenspiel (auch LARP: Life Action Roleplay) Charakter "Finarfel" eher Gewandung genäht, die für Feste oder andere höfische Veranstaltungen tauglich sind. Als Elbe (Elfe) braucht man ja schließlich auch ein paar opulente Kleider. ;) Tatsächlich wird im LARP aber viel mehr gelaufen, gerätselt und nicht zuletzt auch gekämpft. Das heißt: meine Elbe (Elfe) brauchte dringend ein Gewand, das zu ihrer Profession als "Waldläuferin", Botin und Grenzwächterin passt. Was also sollte eine Waldläuferin mit ihrer Gewandung tun können?
    1. Bei jedem Wetter durch den Wald streifen. Nicht nur auf befestigten Wegen, sondern auch durch Schlamm und Unterholz!
    2. Klettern
    3. Kämpfen
    4. Rennen
    5. Lagern (sprich: ich muss alles auf Wanderschaft dabei haben, vom Löffel bis zur Decke)
    und... Naja... Dabei hoffentlich einigermaßen eindrucksvoll aussehen (Beim LARP gilt: "Du kannst, was du darstellen kannst").


    Daraus schließen wir, dass das Gewand die Bewegungsfreiheit nicht einschränken darf, es muss robust und strapazierfähig sein, möglichst schmutzabweisend, wasserundurchlässig und trotzdem sofort den Eindruck vermitteln: Aha! Das ist eine Elbe, wie wir sie bspw. aus "Der Herr der Ringe" kennen.
    Eine ganz schöne Herausforerung...

    Danke nochmals!
    Ja, wenn die in (gefühlten) 100 Jahren fertig ist, mache ich das. Habe auch eine Tunika aus "waldläufergrüner" Dupionseide für drunter genäht. ;)
    Ich saß gestern Abend zwei Stunden dran, den Abend davor eine, aber das Schuppen aufnähen ist wirklich sehr mühsam. Zunächst müssen nun erstmal wieder neue Lederschuppen ausgeschnitten, dann mit Bienenwachs gehärtet werden.


    Uff!

    Endlich, endlich, endlich ist der Frühling gekommen! Und das heißt ich hatte endlich Gelegenheit die Gewandung auszuführen und ein paar Fotos zu machen. Anbei für euch einige Eindrücke vom neuen Elbengewand.
    Die erste Belastungsprobe im Wald hat es auch überstanden und ich bin begeistert von der leichten grünen Wolle. Auch das Crashtaft-Mäntelchen glänzt gar nicht so "schlimm", wie vielleicht am Anfang vermutet. Ich finde es faszinierend, wie sich die Farbe je nach Unterkleid und Lichteinfall verändert.
    Was man auf den Bildern leider nicht sieht, ist der Stoffgürtel, denn ich extra dafür angefertigt habe. Der blieb nämlich leider versehentlich zu Hause liegen. :doh:


    fin03.jpg fin04.jpg fin05.jpg


    Hier auch "in Action":


    DSC_9363.jpg


    Mein nächstes Projekt geht dem Schneidern etwas fremd, denn ich werde mir eine Lederschuppenrüstung basteln. :pfeifen:

    Hallo zusammen!


    Wo soll ich anfangen? Es ist soooo viel passiert in der letzten Woche! Gestern konnte ich nicht zum Nähtreff (und ich gehe da wirklich immer gerne hin :) ), da ich auf der "LARPWerker" bei Frankfurt war - eine kleine, aber sehr interessante Liferollenspielmesse, auf der verschiedene Händler ihre Waren feil geboten haben. Natürlich musste ich dort in Gewandung hin. Deshalb war ich der festen Überzeugung, dass ich unbedingt vor der Veranstaltung das Outfit fertig haben muss und habe in der letzen Woche sowohl das Kleid komplett fertig genäht und bestickt, als auch den Samtmantel genäht und bestickt. :D Auf die Ärmel des Wollkleides habe ich noch eine kleine Stickerei angebracht. Die Stickerei, die schon auf der Rückenbahn des Samtmantels angebracht war, habe ich aber wieder aufgetrennt. Da finde ich sicher etwas Schöneres, was noch besser zum Gesamtbild passt.


    Hier mal ein erster Schnappschuss von der Messe. Da nun endlich der Frühling einzieht und die Sonne wieder ihr Gesicht zeigt, hoffe ich, dass ich bald richtig schöne Bilder nachreichen kann, auf denen man die Gewandung mit ihren einzelnen Schichten auch besser sieht.


    Finarfel_06.jpg

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