Beiträge von ju_wien


    b) Jedesmal nach dem Radeln u. Aufklappen hat sie gesagt. „Da ist sie, die Linie“


    das ist *auch* eine frage der routine! im nähkurs hat die kursleiterin uns gezeigt, wie man (auf baumwollstoffen) die linien mit einer stecknadel markiert - also mit einer nadelspitze und ein bisschen druck eine linie zieht. da haben auch die jüngeren im kurs nicht gesehen, wo die linie ist und die kursleiterin schon.


    bei flauschigen stoffen würde ich aber auch durchschlagen empfehlen oder, wenn du nur eine stofflage hast und die markierung von innen nach aussen übertragen werden soll oder umgekehrt, mit großen stichen heften.

    ich vermute, dass der stoff zu dick ist. säumerfüße funktionieren gut mit bettzeugwebe, am besten frisch gestärkt.


    bieg den stoff lieber selbst in der gewünschten breite um, bügle ihn fest und verwende einen normalen steppfuss.

    wobei man natürlich dazu sagen muss, dass gute schneiderscheren ihren preis haben. 100-200 euro sind nicht aussergewöhnlich, die hat man dann auch fürs leben. eine zuschneideschere würde ich aber lieber in einem geschäft kaufen, wo ich mehrere zur auswahl vorgelegt bekomme und sie angreifen kann, denn sie soll nicht nur gut schneiden, sondern auch gut in meiner hand liegen. den buchbinderzwirn der bei manufactum um 17,50 angeboten wird, gibt es sonst im künstlerbedarf um rund 10-12 euro. nur bei etsy und dawanda werden höhere preise verlangt.

    hmm. Ich habe eine funktionierende Pfaff 138 mit Kobold Anlasser-Motor (Jahrgang 1956) und eine Pfaff 133 (Jahrgang 1941) mit einem jüngeren, aber defekten Kobold-Motor. Auf beiden Motoren steht 150 Watt. Beides sind "Handwerker"-Maschinen, also für die gewerbliche Nutzung, aber nicht für den Fließbandbetrieb konzipiert. Wenn die 150 Watt in den letzten 50-60 Jahren gereicht haben, sollten sie das doch weiter tun. (Vorausgesetzt natürlich, dass der Motor und die Maschine sonst kein Schrott sind.)

    Ich habe genau das heute versucht, allerdings mit einem Unterschied:
    Du klappt die Nahtzugaben nach innen um, ich habe sie so flach liegend gelassen u. dann das Rechteck drumrum-
    geschlagen nach innen. Würde gehen, aber an den Ecken/Enden staut sich der Stoff natürlich etwas.


    daran habe ich auch gedacht, aber an den enden wird es da "fummelig", weil man ja keine einschnitte in richtung ecken machen kann. was noch geht, wenn der stoff nicht zum fransen neigt: um die schnittkanten einen farblich passenden dünnen (kunst-)lederstreifen oder filzstreifen oder eine borte legen, wie bei trachtenjankern. an den enden könntest du noch kleine (kunst-)lederdreiecke aufsteppen, damit sie nicht ausreißen.

    ich meinte es so: ein rechteckiges stück stoff rechts auf rechts an die stelle heften, wo der reissverschluss hin soll. einschnitt markieren. rundherum ein schmales rechteck steppen (an den quernähten ganz kleine stiche). dann in der mitte einschneiden, an den enden kurze schnitte genau bis in die ecken (wie bei paspeltaschen oder beim schlitz in einer bluse). den besatzstoff durch den schlitz nach innen wenden und bügeln. den reissverschluss unterstecken und feststeppen. dabei wird gleichzeitig der besatz am oberstoff fixiert.


    bei dünneren oberstoffen (zb anoraks) funktioniert das völlig problemlos, bei dicken stoffen kann es sein, dass der oberstoff sich nicht so schmal umbiegen und festbügeln lässt. probier es sicherheitshalber an einem stoffrest. du kannst den besatzstoff auch so zuschneiden, dass daraus besatz und taschenbeutel werden.


    wie schmal der schlitz werden kann, hängt vom stoff ab, wenn er nicht ausfranst, geht auch recht schmal, aber ein bisschen nahtzugabe brauchst du.


    wenn der reissverschluss unsichtbar sein soll, ist deine methode mit dem knopflochstich aber besser; oder halt ein gepaspelter schlitz.

    korrektur zu oben (editieren ist leider nicht mehr möglich): "Lammertz existierte offenbar länger, als wir dachten" im ersten absatz ist *falsch*. ich hatte einen artikel über den konkursantrag von schmetz im oktober 2010 gefunden und nicht genau gelesen.
    http://www.sewingmantra.com/in…etz-files-for-bankruptcy/
    hier noch eine hintergrundartikel aus den Aachener Nachrichten: http://www.aachener-nachrichte…kuendigten-todes-1.366122 über die geschichte und vor allem das ende des unternehmens leo lammertz findet man erstaunlich wenig im web.


    //vielleicht könnte ein/e Moderator/in das oben korrigieren und das korrekturpostin löschen? danke :)

    eine ergänzung zum historischen teil des threads: Lammertz existierte offenbar länger, als die meisten von uns dachten. hier http://www.sewingmantra.com/in…etz-files-for-bankruptcy/ steht, dass das unternehmen im oktober 2010 konkurs anmelden musste. hier http://www.klasse.com/en/history.php wird "geschichte der nähmaschinennadelproduktion in aachen" sehr weit gefasst (bis in 16. jht zurück, das waren damals doch eher handnähnadeln) und es ist vermerkt, dass 2007 die letzten nähmaschinennadelproduktionsstätten in aachen geschlossen haben und die verbliebenen unternehmen in asien, vor allem indien, produzieren.


    Groz-Beckert stellt die geschichte des unternehmens auf der website ausführlich dar. in den 1980er, 90er in 2000er jahren gab es eine reihe von unternehmenskäufen. aber ich habe keinen hinweis darauf gefunden, wann und wie groz-eckert die rechte an lammertz erworben hat. http://www.groz-beckert.com/cms/de/groz_beckert/history/


    kuriosität am rande: ich habe für meine 73 jahre alte pfaff 133 nadeln system 133 gesucht und wurde nach längerem suchen bei einem schweizer versandhändler fündig. die nadeln sind inzwischen eingetroffen. sie sind in grünen papiertütchen mit dem Leo Lammertz Logo verpackt, die beiden tütchensteckten in einem plastiksäckchen mit der aufschrift groz-beckert.

    ein nahtverdeckter RV ist insofern nicht ideal, als er normalerweise an der nahtzugabe direkt neben der nahtlinie angenäht wird und die gibt es bei dir nicht. aber wenn du ihn schon hast, kannst du ihn einfach einsteppen oder, besser, mit der hand unsichtbar festnähen.


    beim befestigen der kante mit schlingstich / knopflochstich solltest du überlegen: mit einem garn in der farbe des stoffes sieht man kleine unregelmäßigkeiten nicht so deutlich, kontrastfarbe kann als dekoration wirken, wenn die naht schön ausgefertigt ist. auf dem foto gefallen mir die stiche mit dem dickeren lila faden besser, weil sie besser zum wolligen charakter des stoffs passen. schau eventuell auch bei den handstickgarnen (sticktwist oder 4-fach stickgarn) die eignen sich beide gut für handgenähte knopflöcher und ziernähte und sticktwist gibt es in sehr vielen farben. (je nach dicke deines stoffes den sticktwist geteilt verwenden.)


    ich würde beim endgültigen stück den ausschnitt vor dem aufschneiden und umschlingen mit der maschine umsteppen oder mit vorstichen befestigen, wie man es bei richelieu-stickerein macht. dann hält er besser und du hast gleichzeitig eine hilfslinie fürs umschlingen.


    eine alternative wäre, den ausschnitt mit einem stück futterstoff (oder anderem dünnen stoff) in passender farbe zu verstürzen und den reissverschluss sichtbar einzunähen.


    wie du die taschenbeutel annähst, musst du dir auch noch überlegen.

    inzwischen ist die maschine innen gründlich gereinigt und frisch geschmiert (aussen war sie picobello sauber) und wieder nähbereit und ich habe den motor abmontiert, um einmal reinzuschauen und fotos zu machen. was da genau gebrannt hat, weiss ich noch nicht, aber er ist innen jedenfalls ziemlich russig und ich bin noch am überlegen, wo es in der näheren umgebung einen druckluftreiniger geben könnte. was dem motor genau fehlt, kann erst nachher untersucht werden.


    133-motor-innen-01.jpg 133-motor-innen-02.jpg133-motor-innen-03.jpg


    die kohlen sind mehr als nur abgenützt:


    133-motor-kohle-02.jpg


    auf dem blatt papier am boden des motorunterteils steht in vier sprachen, dass man nur originalersatzteile verwenden soll. das könnte nach fast 60 jahren vielleicht etwas schwierig werden ;)


    aja, das alter weiss ich auf den tag genau:


    133-motor-innen-05.jpg

    > Ich habe noch nie eine ähnliche Nähmaschine gehört in ihrem Alter, darum war ich so beunruhigt wegen der Lautstärke. Kommt davon wenn die Hauptmaschine eine neue moderne ist


    hattest du überhaupt schon eine overlockmaschine daheim? die sind generell lauter als nähmaschinen, auch wenn sie noch neu sind. dazu gab es vor kurzem in einem der foren einen längeren thread ("Overlock und Lautstärke"). sie machen auch mehr stiche pro minute als eine haushaltsnähmaschine und haben 2 nadeln und 2 greifer usw. ob es alleine daran liegt, weiss ich aber nicht.

    oder einen bügelamboss kaufen und ihm einen gepolsterten überzug verpassen, wenn man sich bei textilien sicherer fühlt als bei der holzbearbeitung. einen bügelamboss gibts im schneiderzubehörhandel offline und online. siehe auch dieser thread http://www.hobbyschneiderin.ne…issen-nutzt-Ihr-das-alles


    irgendwann bin ich im web über vorlesungsunterlagen eines us-amerikanischen colleges gestossen, wo der bau vieler solcher bügelhilfen erklärt war. leider im augenblick keine konkretere erinnerung an den namen oder so.


    //ps: das war jetzt fast simultan :) es könnte sein, dass wir sogar die gleiche anleitung meinen.

    nicht nur nicht besonders hilfreich, sondern auch faktisch nicht so ganz zutreffend. so fantasielos, dass alle maschinen gleich funktionieren, waren die ingenieure (und -innen) in den letzten 150 jahren nun wirklich nicht. das beginnt damit, dass bei manchen maschinen die nadel von links nach rechts eingefädelt werden muss, bei anderen vor vorne nach hinten und bei noch anderen von rechts nach links. wenn dann noch die nadel oder der nadelhalter falsch montiert sind, was bei gebraucht gekauften maschinen immer wieder mal vorkommt, wird raten zur glückssache und man braucht stunden, bis auch nur das fadenhochholen funktioniert. die einen maschinen können nur steppstich, die anderen 600++ zierstiche, bei den einen erfolgen alle einstellungen mechanisch, bei anderen über die software. bei industriemaschinen muss man aufs pedal tippen, damit man das handrad betätigen kann. trivial, wenn man es weiss, aber wer bisher nur haushaltsmaschinen hatte, kommt von alleine wohl nicht so schnell drauf. usw.

    bei stickmaschinen muss man auch überlegen, ob sie zu aktuellen PCs und betriebssystemen noch kompatibel sind und wieviel aufwand zum "kompatibelmachen" man sich zutraut (adapter für die serielle schnittstelle, virtuelle maschine für ein älteres betriebssystem, auf dem die maschinensoftware noch läuft oder einen alten pc extra für die stickmaschine aufbewahren und warten usw.)

    das angebot war günstig, da die maschine als defekt verkauft wurde. der motor (ein kobold anlassermotor) ist lt. verkäufer "ausgebrannt". was das genau bedeutet, versuche ich erst herauszufinden. der tisch ist nicht original, sondern ein singer-untergestell. der transport war schweisstreibend (an beiden enden althäuser ohne lift), die maschine wiegt 20 kg, der motor 8,2, was der tisch samt gusseisengestell und motor wiegt, möchte ich gar nicht wissen ;)


    daheim angekommen machte ich zunächst einmal ein foto zum zubehör in der tischlade und dann stellte ich den kopf auf den esstisch und fädelte ein. (motorproblem wird auf später verschoben). die erste nähprobe (noch vor dem reinigen und ohne drehen an irgendwelchen einstellungen, mangels motor mit dem handrad gekurbelt) hat mich ziemlich beeindruckt.


    133-zubehoer.jpg133-stichprobe-01.jpg

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