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Beiträge von ju_wien

    jetz wo du das so schoen zitierst, erinnere ich mich, dass ich vor jahren auch rote und blaue vlieseline (oder ein aehnliches produkt eines anderen herstellers?) gesehen habe. das duerfte sich aber nicht durchgesetzt haben, zumindest nicht für jene qualitaeten, die man im einzelhandel bekommt.

    bei kundner kommt auch schon vlieseline vor (ob unter der markenbezeichnung, koennte ich jetzt nicht sagen). aber andererseits zeigt sie noch viele verarbeitungsmethoden aus der vorkriegszeit, zb die seitlichen kleiderverschluesse mit druckknoepfen, die nahezu ausgestorben sind, seit es reissverschluesse billig und in allen farben, laengen und staerken gibt.


    bis die buecher von kunder digitalisiert werden, werden noch 30-40 jahre vergehen, aber es gibt sie noch antiquarisch und mit glueck sogar zu einem akzeptablen preis: bei zvab (Direktlink entfernt)


    //ps: von meiner mutter weiss ich, dass sie in den 1960er, 70er jahren, als sie für uns kinder viel nähte, nahezu nur vlieseline als einlage verwendet hat (damals noch die zum nähen); ganz selten steifleinen. die verarbeitung von wolleinlage, rosshaar usw. galt als geheimwissenschaft, die für schneidernde hausfrauen unerreichbar war (ausserdem eher in der herrenschneiderei als in der damenschneiderei üblich)

    ... Alternative wäre ein Lehrbuch am Flohmarkt zu erstehen. Das schreibe ich aber nicht ab.


    ich werfe hier einen link herein, den thimble in einem anderen thread gepostet hat (Plastikteile im gekauften Herrenhemdkragen?)


    http://archive.org/details/dietchtigehaus01stei
    Die tüchtige Hausfrau, Ein praktisches Nachschlagewerk der gesamten Hauswirtschaft von Antonie Steimann, Stuttgart, 1913.


    das ist also noch einmal ein halbes jahrhundert älter als Doros schätze.


    und noch *viel* mehr funde zum thema handarbeiten/näharbeiten in früheren zeiten: http://archive.org/search.php?…ubject%3A%22Needlework%22


    aus urheberrechtlichen gründen sind die meisten der digitalisierten bücher 100 und mehr jahre alt.

    > Und komischerweise komm ich mit meiner maschine momentan super zurecht ...


    dann kannst du ja entspannt weiter ueberlegen und testen und hoffen, dass die hersteller endlich das modell rausbringen, das deine wuensche komplett erfuellt :)

    > Vielleicht/scheinbar habe ich auch noch nicht kapiert wo da der Unterschied ist.


    du bist nicht allein :) siehe einleitungssatz des wikipedia-eintrags: http://de.wikipedia.org/wiki/Ebook "... eine klare Abgrenzung zu Textdateien und Formaten wie PDF existiert nicht ..." dass viele pdf-reader auch andere formate als pdf lesen können (und umgekehrt), erleichtert den benutzer_innen zwar das leben, aber erhöht die verwirrung. die meisten leute wissen ja nicht einmal, dass es einen unterschied macht, ob man ein (selbst erstelltes) dokument in pdf umwandelt oder etwas ausgedrucktes einscannt. beides ist pdf, aber das erste ist durchsuchbar, das zweite nur, wenn man das dokument OCRt (was manche scanprogramme in unterschiedlicher qualität automatisch tun.)


    spezielle ebook-formate bieten mehr möglichkeiten, was inhaltsverzeichnisse und indexierung, suche im text, hinspringen zu einer textstelle usw betrifft und auch was die anpassung an das display des jeweiligen geräts betrifft. und sie brauchen weniger speicherplatz. bei einfachen kurzen anleitungen ist es wahrscheinlich egal, wenn es wirklich in richtung "buch" oder broschüre geht, nicht mehr.

    Wunderschöne Zeichnungen und eine super Anleitung! Was man noch überlegen sollte, ist wie lang das Kleid getragen werden soll, denn Nähgummi leiert aus. Wenn er unter dem Zickzackstich gehalten wird, kann man relativ leicht einen neuen einziehen. Wenn der Gummi als Unterfaden verwendet wurde, muss man erst die Nähte auftrennen und am besten das ganze Kleid, damit man es flach unter die Maschine bekommt. Bei Kleinkinderkleidchen ist das relativ egal, weil sie zu klein sind, bevor der Gummi alt wird, bei Kleidern für größere und große Mädchen nicht.

    es könnte das modell Neue Mode Young Collection J22507 sein. jedenfalls ist das eine freizeithose mit tunnelzug und bindeband. (da man hier nicht zu shops verlinken darf, gib einfach neue mode und die nummer in eine suchmaschine ein, dann findest du sofort das modell). bei der langen weißen hose bin ich mir nicht sicher, ob die nahttaschen oder schräge eingriffstaschen hat (keine ahnung, wie die richtig bezeichnet werden, sie sind so ähnlich wie bei jeans.)


    da ist vom vorderen hosenteil an der seite ein keil abgeschnitten, wo der tascheneingriff hinkommt. du naehst zuerst den taschenbeutel rechts auf rechts an den tascheneingriff, bügelst ihn nach innen und steppst die eingriffskante ab, sofern gewünscht. dann legst du den zweiten taschenteil so darunter, dass taschenbeutel auf taschenbeutel liegt, die tascheneingriffslinie auf die markierung am anderen taschenteil stoesst und der seitliche teil das hosenbein nach oben vervollständigt. dann nähst du den taschenbeutel zusammen und versäuberst ihn. das gleiche beim zweiten vorderen hosenteil.


    dann je ein vorderes + hinteres hosenteil zusammenstecken, passzeichen beachten, falls es welche gibt. (dressieren wird bei diesem modell wahrscheinlich nicht nötig sein). zusammennähen, anschliessend die innere beinnaht zusammenstecken und nähen. alle nähte ausbügeln. dann drehst du ein hosenbein von links auf rechts und steckst es in das andere hosenbein hinein. vordere und hintere mitte sollen genau zusammen passen, die inneren beinnähte sollen auch zusammenpassen. dazwischen ein paarmal stecken und dann nähen. wenn du dann das innere hosenbein rausziehst, sollte das ding schon fast wie eine hose aussehen :) bund abmessen und zuschneiden, zum kreis schliessen, dabei ein stück naht zum einziehen des gummi offen lassen. jetzt kannst du auch knopflöcher anbringen, wenn du später ein band einziehen willst.
    jetzt gibt es verschiedene methoden, den bund anzunähen: entweder zur hälfte bügeln und gemeinsam an die hose steppen (wie bündchen von jogginghosen) oder zunächst die aussenseite ansteppen, dann umbügeln und an der innenseite eingeschlagen festnähen (wie ein rock- oder hosenbund). in jedem fall vorher hälfte und viertel mit einer stecknadel markieren damit du die bundlänge gleichmäßig auf die vier hosenteile verteilen kannst. je nachdem, wie breit der bund wird, und wie breit deine gummibänder sind, einmal oder öfter absteppen, dabei dran denken, dass du einen schlitz offen lässt, wo du den gummi einziehen kannst. dann noch die beinlänge kontrollieren und säumen.


    bei der blauen hose ist die tasche weiter unten aussen am hosenbein. da nähst du zuerst die (äußeren) seitennähte der hosenbeine, bügelst die naht aus und legst sie flach hin, um die taschen drauf stecken und nähen zu können. wenn die taschen drauf sind, die inneren beinnähte und den rest wie vorher.


    eine wollstoff würde ich nicht quer zum fadenlauf zuschneiden, weil wollstoffe meistens einen strich haben. bei baumwolle oder leinen ist das weniger problematisch. du musst dir den stoff halt anschauen, ob er in beide richtungen gleich gut fällt.

    danke für den link! das ist ja sehr liebevoll und schoen eingescanned worden. es enthält viel interessantes und ich bewundere jedesmal die zeichnungen. es gibt übrigens 2 bände: in dem einen sind vor allem kochrezepte und im anderen alles andere, was damals zur haushaltsführung gehörte: vom aufräumen, putzen, wäschewaschen über handarbeiten bis zu frisuren und hutmacherei.

    > wenn ein Kunde den "Originalsaum" möchte...


    wenn der originalsaum mit perlen und diamanten bestickt oder sonstwie aufwendig verziert ist, kann ich das ja noch irgendwie verstehen, aber ansonsten hab ich mich immer schon gefragt, warum diese methode immer wieder als grosser geheimtipp weiter gereicht wird. erfunden wurde sie vermutlich von jemandem, der zu faul war, das farblich passende nähgarn einzufädeln. [1] nachmessen, abschneiden, umschlagen, bügeln und je nach material und modell unsichtbar säumen oder feststeppen sieht eindeutig eleganter aus.


    [1] vielleicht war der grund auch, dass das orange-gelb-braune garn, mit dem jeans oft abgesteppt sind, nicht vorrätig war. das wäre ein grund für eine kreative notlösung, aber kein grund, diese notlösung auf andere hosen zu übertragen.

    > Ein Kleidungsstück weitergeben oder auftrennen und umarbeiten hat doch nichts mit Technik zu tun.


    imo sehr wohl. erstens kann man beim auftrennen und umarbeiten lernen, wie das kleidungsstück seinerzeit angefertigt wurde, sich also techniken abschauen. zweitens ist das umarbeiten (oder modischer: upcyclen) ungleich schwieriger, wenn einlagen und säume geklebt statt genäht wurden. und drittens sind manche techniken, wie das besetzen eines saumes mit einem extra zugeschnittenen belag, vor allem dann noetig, wenn der stoff knapp ist.


    ich denke jetzt grad auch an rockbünde. die werden heute meistens in doppelter breite aus dem oberstoff zugeschnitten. früher wurden sie innen und aussen aus unterschiedlichem material angefertigt. mehr arbeit beim zuschneiden und nähen, aber man braucht ein paar cm weniger vom oberstoff und der bund wird oft auch noch dünner, wenn eine schicht wollstoff durch (ausreichend festen) futterstoff ersetzt wird.

    *schnief* die Herrenmode macht immer weitere Rückeschritte... wenn die Leute jetzt schon Kragenstäbchen als was "komisches" ansehen und nicht wissen, was die da sollen.....:shocked:


    weisst du zufällig, seit wann die kragenstäbchen üblich sind? in einem buch von 1913 sind sie nicht erwähnt, allerdings schreibt die autorin, dass sich wegen der dafür nötigen akuratesse nur erfahrene weissnäherinnen an das anfertigen von herrenhemden wagen sollten. also hat sie gewissens vorwissen vielleicht vorausgesetzt und nicht alles in die anleitung geschrieben.


    anfang des 20. jahrhunderts wurden die hemdkragen und manschetten noch getrennt vom eigentlichen hemd angefertigt. es war auch üblich, zu einem hemd mehrere garnituren krägen und manschetten zu haben, weil die rascher verschmutzten und öfter gewechselt wurden.


    in der kundner sind kragenstäbchen (bzw die nahttasche, wo sie drinnen stecken) abgebildet, aber im text nicht näher erklärt. sie erwähnt nur, dass kragenstäbchen das wenden des kragen erschweren und an anderer stelle, dass sie zum durchscheuern jener stelle führen können, wo der kragen auf den vorderteil stößt.


    foto aus: Die tüchtige Hausfrau, Ein praktisches Nachschlagewerk der gesamten Hauswirtschaft von Antonie Steimann, Stuttgart, 1913.

    .... ob die Menschen damals mehr Zeit fürs Handarbeiten hatten, oder ob es uns heute nur mit einem verklärten Blick auf die "gute, alte Zeit" so erscheint.


    sie hatten zum teil einfach keine andere wahl. manche arbeitserleichternde, aber problematische hilfsmittel wie klebeeinlagen und klebebänder für säume gab es noch nicht, andere, wie endelmaschinen, trikotagennähmaschinen oder auch schlichte zickzack-nähmaschinen gab es nur in der industrie, aber nicht im haushalt und auch kaum in schneiderwerkstätten. daher wurden einlagen eben aufpikiert oder aufgenäht, was mehr mühe macht, aber länger hält und fürs säumen und versäubern gab es andere techniken als heute, eben mit der hand oder mit einer geradstichmaschine realisierbar.


    die schneider_innenausbildung war lange zeit sehr konservativ, industrielle techniken wurden da gar nicht erst unterrichtet. das hat sich erst in den letzten 20-30 jahren geändert, nachdem die klassischen massschneiderinnen und massschneider in mittel- und westeuropa fast ausgestorben waren und diverse früher getrennte ausbildungszweige zusammengelegt wurden.


    hobbyschneider_innen hatten bis in die 1950er und frühen 60er-jahre oft noch gelernte schneider_innen und deren arbeiten als vorbilder, da kleidung für ältere damen mit nicht-modell-figur, für damen die es sich leisten konnten und anzüge für herren noch häufig nach mass gemacht oder zumindest im geschäft passend abgesteckt und geändert wurde. man konnte daher den gelernten schneider_innen bei der arbeit zusehen und dabei mitlernen, wie sie die passform prüfen, stecken, heften und man konnte beim auftrennen und umarbeiten alter kleidungsstücke sehen und lernen, wie die innen aufgebaut waren. seit alles fixfertig aus fernost kommt, ist das nicht mehr möglich. (obwohl man auch da manchmal was lernen kann. ich habe eine vor jahren billig erstandene weite sommerhose aus viskose, bei der alle nähte innen als "falsche" französische nähte ausgeführt sind, auch die schrittnaht und die taschenbeutel. das sieht viel ordentlicher aus als mit der overlock geendelt.)


    maedchen und junge frauen hatten in der schule noch pflicht-handarbeitsunterricht. der war zwar oft nur dazu geeignet, ihnen stricken und häkeln auf viele jahre zu vermiesen, aber manche hatten mehr glück mit den lehrerinnen und konnten sich dabei grundtechniken und basiswissen aneignen, die heutige hobbyschneiderinnen erst durch versuch und irrtum erlangen müssen. so wäre ich bis gestern nicht auf die idee gekommen, bei einem vollkreisrock den saum einfach 3-4 cm breit einzuschlagen und mit der coverlock festzusteppen. foto von so einem versuch hier http://s7.directupload.net/images/130727/33mghop5.jpg es stammt aus einem thread in einem anderen nähforum. die näherin hatte dabei das problem, dass ihre coverlock stiche auslässt. vor 50 jahren wussten hobbyschneider_innen, dass "man" glockenröcke schmal und mit der hand säumt. (und sie hatten keine probleme mit overlock- und coverlockmaschinen, weil die für einen haushalt unerschwinglich waren.)

    bei uns wurde kinderkleidung auch viel hin- und hergetauscht. die beste freundin meiner mutter hatte drei kinder, die ein wenig älter waren als meine brüder und ich (jg 1955). und den rest nähte meine mutter zum teil aus aufgetrennten erwachsenensachen und zum teil aus billigen baumwollresten. fertig gekauft wurde ganz wenig.


    aus der ersten nachkriegszeit erzählte meine mutter immer wieder, dass sie aus mangel an strickwolle eine jacke im frühjahr auftrennte, um einen badeanzug daraus zu stricken und im herbst dann wieder eine jacke. einen bikini, den sie sich aus einem mehlsack genäht hatte, habe ich auch noch vor meinem erinnerungsauge.


    irgendwo gibt es noch eine plastiktüte mit den resten des ersten ballkleides meiner mutter (jahrgang 1921). das hatte sie aufgetrennt und auf dunkelblau umgefärbt. leider sind die ränder bei der prozedur ziemlich ausgefranst, daher war wieder zusammennähen nicht so einfach. so landete es dann in einer schachtel und ist bis heute als ufo erhalten.

    bei den neumodischen Stoffen aber wurscht. Entweder sind die auch schon ausgeleiert oder die Farben sind futsch.


    da muss ich widersprechen. bei meinen laufhosen (jogginghosen/jazzpants/leggings) ziehe ich immer wieder neue/engere gummis ein. sowohl bei den guten teuren markenprodukten von Huber oder Nike wie bei den noname von kik (erst gestern wieder; der gummi war an sich noch in ordnung, nur zu weit). allerdings tu ich es mir nicht mehr an, den alten gummi rauszutrennen, sondern öffne nur ein stück naht und ziehe den neuen gummi parallel dazu ein. ist ein pfusch, aber da ich die hosen nur im morgengrauen oder im tiefen wald trage ... ;)

    ich habe ein vorgängermodell der "Select" reihe und zwei weitere pfaff und schraube an der fadenspannung fast nie herum. "4" passt meistens, nur für raupennähte (knopflöcher) mache ich sie etwas lockerer. wenn an der unterseite knoetchen entstehen, wuerde ich als erstes ueberpruefen, ob die faeden richtig eingefaedelt sind (ober- und unterfaden) und ob die nadel richtig sitzt.


    fuer jersey verwende ich schmalen zickzack-stich, wenn die nahtzugaben nachher auseinander gebügelt werden sollen. wenn sie zusammen versäubert werden sollen (und ich sicher bin, dass ich nicht auftrennen muss!), verwende ich gerne den stich siehe abbildung. der hiess bei manchen modellen auch overlockstich oder grätenstich.

    ich bin voriges jahr wochenlang durch wien gelaufen, weil ich mir eingebildet habe, dass ich eine jacke aus einem schönen weichen wollstoff mit näheinlage verarbeiten will. das größte stoffgeschäft wiens hat nur einlagen zum aufbügeln, die kleineren sowieso. sie haben nicht einmal die gängigen vlieseline-näheinlagen!


    im größen schneiderzubehörgeschäft gibt es zwar noch näheinlagen in unterschiedlichen qualitäten, aber die waren mir für das modell zu steif. fündig wurde ich dann in einem kleinen versteckten stoffgeschäft, das seidendrucke und italienische designerstoffe führt, die ich mir nie leisten werde. mit den während der suche "sicherheitshalber" gekauften nicht 100 % passenden einlagen in allen stärken und farben werde ich jetzt wohl für den rest meines lebens auskommen.


    reissverschlüsse nähe ich in "schwierigen" stoffen auch gerne mit der hand ein. das geht schneller, als dreimal mit der maschine steppen und wieder auftrennen und die naht bleibt weicher.


    //ps: ich bin gespannt auf die weiteren ergebnisse deiner textil-archaeologie!

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