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Beiträge von ju_wien

    ich werde am abend noch in die kundner schauen. auf der website eines grossen zubehörfachgeschäfts in wien fand ich folgende angaben:


    Aufbügelbare Einlagen
    - Mikrofaser-, Stretch-, Sanfor-, Leder-, Schabracken- und Vlieseline-Einlagen
    - Klebe-Batist, Hänsel, Jersey
    Nicht aufbügelbare Einlagen
    - Sanfor-, Reinwoll-, Rosshaar-, Nylongitter- und Vlieseline-Einlagen


    wobei "Sanfor" eine markenbezeichnung für vorbehandelte baumwollwebe ist, die beim waschen nicht mehr eingeht. "Hänsel" ist an sich der name eines herstellers (in Iserlohn), aber wenn in anleitungen von hänsel die rede ist, ist damit meistens eine haareinlage gemeint (für sakkos und wollmäntel).

    ich kenne noch steifleinen (keine ahnung, ob das bloss ein österreichischer ausdruck für schneiderleinen oder leinwand ist oder ein anderes produkt bezeichnet). jedenfalls gibt es das in unterschiedlichen stärken und es wird für kragen und manschetten bei hemdblusen und hemden und (das stärkere) für mieder und bastelarbeiten verwendet. vor der verarbeitung gut abdämpfen ist empfehlenswert, wenn das kleidungsstück später gewaschen werden soll.


    ich schneide es meistens im gleichen fadenlauf zu wie das obermaterial, bloss mit schmälerer nahtzugabe. keine regel ohne ausnahme: bei dirndl- und ballkleidmiedern mit gleichviel nahtzugabe, weil die dem mieder zusätzlich stabilität verleiht. (an den rundungen muss man sie natürlich einschneiden). ansonsten wird steifleinen einfach in der naht mitgefasst und die zugabe knapp zurückgeschnitten.


    anders als die meisten vlieseline-qualitaeten ist steifleinen auch für kleidungsstücke geeignet, die heiß gewaschen werden (weisse oberhemden, arbeitsmäntel)

    dieses eiförmige kleidungsstück sieht ja interessant aus. ich frage mich eben, ob ich mich damit auf die strasse trauen würde. und bei wiener windverhältnissen kann es passieren, dass ich damit abhebe ;) aber optisch gefällt es mir.

    Manchmal wünschte ich, stricken zu können ...


    die fäustlinge, die haube und der schal oben sind ideale anfängerübungsstücke. vom zeitaufwand her überschaubar und du kannst jede unregelmäßigkeit auf das genoppte garn schieben.


    stickjacken habe ich persönlich lieber so, dass sich eine langärmelige bluse darunter ausgeht und nicht so, dass sie neu schon wie zu heiss gewaschen aussehen. aber das ist geschmackssache.

    dann hast du dir die antwort ohnehin schon fast gegeben. wenn du tisch- und bettwäsche brauchen kannst und die gerne verzieren möchtest (und dann auch immer bügeln möchtest), ist so ein werkzeug sinnvoll. wenn du (wie ich) vor allem kleidung schneiderst, wirst du es so gut wie nie verwenden.


    zu meiner ersten nähmaschine hatte ich so ein zirkellineal, weil ich damals dachte, dass ich alles haben muss, was in der beschreibung erwähnt wird. verwendet habe ich es nie. aber du könntest dir das gerät ja in einem nähmaschinengeschäft vorführen lassen und dir die handhabung erklären lassen und es idealerweise auch selbst ausprobieren.

    das mit dem mit dem ecken abschneiden oder nicht gibts sowohl bei näh- wie bei bügeleinlagen und die frage, ob man die einlage mit in die naht nimmt oder nicht ebenfalls. der kleber erspart nur das pikieren.


    vor dem burda-tipp, die einlage bei transparenten stoffen auf den oberkragen zu bügeln, würde ich übrigens ausdrücklich warnen. bei manchen einlagen sieht man dann jedes einzelne klebepünktchen durch. also unbedingt vorher eine bügelprobe an einem stoffrest machen, auch wenn das bedeutet, dass man dann näheinlage kaufen geht.

    ich habe grad ein bisschen gegoogelt, weil mir das keine ruhe gelassen hat. das helanca-bauschgarn geht auf ein patent eines amerikaners names rudolf h. kägi [klingt mir mehr wie ein neo-amerikaner] von 1931 zurück, das 1932 von dem schweizer textilunternehmen heberlein erworben wurde. die haben helanca-garne bis in die 1960er jahre selbst hergestellt und zahlreichen anderen firmen lizenzen erteilt. die patente sind inzwischen natürlich abgelaufen, wer inhaber der markenrechte ist, muss ich erst rausfinden. die firma heberlein wurde lt. einer meldung in der neuen zürcher zeitung (google link, derzeit nicht erreichbar: http://www.nzz.ch/aktuell/startseite/article7IDBW-1.461689 ) anscheinend 2000/2001 geschlossen. "4. Aug. 2001 ... Das war der Durchbruch für Helanca, das Heberlein & Co. bis in die sechziger ... Für Wattwil sind das rund hundert Arbeitsplätze, vorwiegend ..." der maschinenbaubereich wurde offenbar verkauft und firmiert heute unter saurer heberlein.


    das ursprüngliche "Kräusel-Stopfgarn" wird also vermutlich schon seit jahrzehnten nicht mehr hergestellt. "Kräusel-Strümpfe" sind ja auch nur den älteren unter uns ein begriff und ich assoziiere damit frauen im alter meiner grossmutter (ich selbst bin 58). kannst du auf deinen kärtchen einen hersteller entziffern? und die helanca-garne für die textilindustrie bekommt man als konsument_in wahrscheinlich nicht leicht. aber vielleicht führen threads wie diese ja dazu, dass ein hersteller eine marktlücke erkennt und sei es auch nur, zu gekauften pullovern ein kärtchen mit dem originalgarn dazu zu geben, wie das früher einmal bei "besseren" strickwaren üblich war :)


    andere funde: deutsches strumpfmuseum: http://www.deutsches-strumpfmu…garne/helanca/helanca.htm
    http://de.wikipedia.org/wiki/Helanca
    www.lenzing.com/fileadmin/temp…12_1962/LB-0121962079.pdf ein artilel in den "Lenzinger Berichten" über die anfang der 1960er jahre noch ziemlich neuen synthetikfasern (heute mit nostalgiewert)

    Gibt es eine Methode den Stoff so zu dehnen, damit er nicht unkontrolliert zurückspringt? Ich musste es ja so Pi mal Daumen machen.


    ich vermute, dass in der konfektion ziemlich viele meter probevernäht werden, bis die maschineneinstellung haargenau passt. wenn man nicht tausende stück, sondern nur eins oder zwei nähen will, kommt das natürlich nicht in frage. (und der kauf von nähmaschinen + spezialfüssen für genau eine spezielle art von trikot auch nicht)


    bei stoffen, die sich während des nähens gerne dehnen und danach wellen, klebe ich einen klebestreifen [1] auf die nahtzugabe, in besonders hartnäckigen fällen auch auf nahtzugabe und schnittteil, und nähe daneben / dazwischen. und mit der hand säumen geht meistens schneller und gefühlvoller, als die maschinnaht zweimal auftrennen.


    [1] das kann ein spezielles textilklebeband sein, aber auch ein einfaches tesaband. auf einem stoffrest probieren, ob es wieder rückstandfrei runtergeht. wer über das klebeband näht, darf es nachher strafweise mit einem skalpell rausfitzeln.

    daran anschliessend ein fund aus burda 2/2009. da wird ein hemdblusenkragen erklärt. verstärkt ist er mit bügeleinlage. nun fällt mir an der zeichnung auf, dass die einlage bis in die sptize und darüber hinaus in die nahtzugabe reicht. früher war es üblich, die einlage vor der spitze abzuschneiden, damit die spitze sich besser wenden lässt und feiner wird. (und ich mache das nach wie vor so, wenn ich nicht grad vergesse.) die rote linie, wo die einlage imo abgeschnitten werden sollte, ist von mir.

    noch ein ps: bei größeren werkstücken (zb weiten ballkleidröcken) kommt man schneller weiter und kriegt keinen krampf in der linken hand, wenn man das werkstück irgendwo feststeckt. früher gab es dafür mit sand gefüllte (daher schwere) kissen, die man auf den tisch stellte und wo der stoff mit 1-2 stecknadeln fixiert wurde. die gibt es wohl nicht mehr, seit junge damen ihre nachmittage, abende und wochenenden nicht mehr stickend verbringen. man kann die armlehne eines polstersessels oder sofas dafür zweckentfremden, wenn das günstig steht. wenn ich jeans oder andere robuste hosen anhabe, stecke ich das werkstück einfach knapp oberhalb des knies am hosenbein fest.

    diesmal ein eigenes foto. für die nachgeborenen, die rollsäume nur von ihrer ovi kennen. so sieht ein echter rollsaum im entstehen aus.


    zur technik: den abschnitt, an dem man grad arbeitet, leicht gespannt in der linken hand halten, den stoff wenige millimeter umbiegen und die kante zwischen zeigefinger und mittelfinger fixieren. faden mit 1-2 kurzen stichen in dem umgebogenen teil sichern und dann immer ganz wenige fäden rechts davon aufnehmen, wieder nach links und die nadel entlang der umgebogenen kante durch den hohlraum führen, nach ein paar mm raus und wieder rechts einstechen. nach 4-5 stichen (oder auch mehr) zieht man vorsichtig am faden an, dann rollt sich die kante nach rechts und bildet einen ganz feinen saum.


    und: nicht wundern, wenn ihr auf andere anleitungen stoßt, es gibt mindestens 3 arten, einen rollsaum mit der hand zu nähen. welche man wählt, hängt von der eigenen übung und vorliebe ab und vom material. manche stoffe rollen sich leicht ein, bei anderen muss man den saum vorher mehrfach biegen und das röllchen dann hohl aufnähen. bei einer andern variante wird der rollsaum mit schrägen stichen umschlungen.


    wie kurz oder lang die stiche sein dürfen, hängt nicht nur vom eigenen fleiss ab, sondern auch vom material. meines zerfranst sich schon beim hinschauen ... bei stabileren stoffen habe ich keine hemmungen, die linken stiche bis zu 1 cm und länger zu machen.

    ein pelzkragen wird normalerweise nicht fix am kleidungsstück angenäht, sondern (nach dem schnitt des oberkragens, aber ein klein wenig größer) zugeschnitten, gefüttert und dann mit druckknöpfen oder knöpfen am jackenkragen befestigt. dies nicht nur wegen der variationsmöglichkeiten, sondern vor allem wegen der reinigung. leder muss ja anders gereinigt werden als wollstoff. bei kunstfell macht man es meistens auch so, obwohl die reinigung als grund wegfällt.


    pelz wird üblicherweise mit der hand genäht - mit kleinen engen überwendlingstichen. dabei bei jedem stich die haare mit der nadel wegstreichen, damit sie dir nicht in die naht kommen. ich mach mich auf die suche nach einem foto!

    > wie das wohl korrekt angezogen und verschlossen wird.


    darüber habe ich auch gebrütet. klarer fall von da braucht man eine geübte kammerzofe! leider gibt es kein foto im angezogenen zustand.


    ich versäubere übrigens auch grad mit der hand. der stoff (eine preiswerte ziemlich dünne seide) zieht sich unterm zickzackstich zu sehr zusammen. mit der hand eher locker umschlungen ist unauffälliger und weicher.

    > Ich habe mir von Simplicity einen ähnlichen, als sehr leicht markierten Schnitt herausgesucht


    als "leicht" oder "easy" oder "schnell" markierte modelle sind fast immer lose geschnitten, weil dadurch passformanpassungen vermieden werden, die anfänger_innen schwierigkeiten machen und eiligen näher_innen lästig sind. wenn du etwas figurbetontes willst, sind "easy" schnitte meistens nicht das passende. ob man noch was retten kann, werden wir sehen, wenn du den link zum modell und fotos vom bisherigen stand des werks gepostet hast.


    > Zum Glück habe ich nur preiswerten Stoff vom Dänischen bettenhaus verwendet.


    die frage weiternähen oder aufgeben dürfte sich zwar schon gelöst haben, da das posting von märz stammt, aber grundsätzlich, weil ich da auch schon eingefahren bin:


    bettzeug- und vorhangstoffe fallen oft steifer als kleiderstoffe. damit stehen modelle, die sonst lose die figur umschmeicheln würden, wie ein zelt ab und sehen mindestens eine nummer zu gross aus. daher sollte man für testmodelle einen stoff verwenden, der dem geplanten "schönen" stoff in dicke und fall ähnlich ist. (grad als anfängerin, je mehr erfahrung man hat, desto eher kann man schnitt/figur/probleme und stoffprobleme unterscheiden.)

    bei Claire Shaeffer entdeckt: druckknoepfe mit dem kleiderstoff oder futter zu verkleiden war in den 1950er jahren nicht nur in der haute couture, sondern auch bei schneiderinnen üblich, die haken und ösen so weit wie möglich unter dem futter oder besatz zu verstecken ebenfalls. eine besonderheit, die ich noch nicht oft gesehen habe: der reissverschluss ist bei diesem kleid nur an futter und einlage befestigt, aussen ist kein stich sichtbar. (und das war lang vor den nahtverdeckten reissverschlüssen). das gelb von dem kleid sieht im buch übrigens ganz anders aus als auf dem foto.


    quelle: Claire B. Shaeffer: Couture Sewing Techniques, überarbeitete und aktualisierte Neuaufl. 2011

    Die letzte lose Kragen Welle war irgendwann in den 1980er Jahren. Von damals müsste ich noch irgendwo ein paar haben (genäht und gehäkelt), bin grad am Überlegen, wo die sein könnten. Und ja, ich finde lose Kragen nett und sogar praktisch, weil es keine Waschprobleme gibt - zum Unterschied von fest angenähten weißen Kragen an dunklen Kleidungsstücken. Nur Bubikragen finde ich an andern Frauen hübscher als an mir.


    Das Kurzcape lassen ich denen, die es nötig haben, oben herum ein paar Kilo dazu zu schummeln.

    > Beim Erhalten des Originalsaumes geht es ja eigentlich, zumindest war das früher zu Bimsteinzeiten so, um das Abgestoßene [1] und den Stone-washed-Effekt, und nicht um die Garnfarbe!


    danke für die aufklärung. ich hatte ja vermutet (gehofft), dass es irgendwann eine sinnvolle begründung für die methode gab. sowas geht im zuge der überlieferung dann gerne verloren und dann werden eben auch andere hosen so gekuerzt. das soll auch keine kritik an dem howto sein, die erstellerin hat sich viel mühe damit gegeben und die technik gut gezeigt und erklärt.


    [1] über den sinn, künstlich "gealterter" jeans kann man ja auch streiten, aber das ist mit kids im teenageralter erfahrungsgemäss zwecklos. zu meiner schulzeit wurden die jeans mit wurzelbürsten bearbeitet, damit sie nicht "so neu" aussehen. und unter der dusche und nachher am körper trocknen gelassen, damit sie noch enger sitzen. aber das ist ein anderes thema.

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