Hallo,
erst mal möchte ich euch allen ein schönes Osterfest wünschen!
Ich habe eben eure Beiträge gelesen und einiges hat mich auch an meine eigene Handarbeits-„Karriere“ erinnert.
Meine erste Handarbeit war ein Nadelbuch, das ich ganz einfach mit einem Vorstich bestickt habe. Fertig genäht hat es eine Tante. Damals war ich knapp 5 Jahre jung, und soweit ich weiß, benutzt meine Mutter es jetzt, über ein halbes Jahrhundert später, immer noch.
Als nächstes habe ich Tafellappen für den 1. Schultag gehäkelt, die dann von meiner Oma noch farbig umhäkelt wurden. Von mir wurde dann wieder das lange Band gehäkelt, mit dem die Tafellappen an der Schiefertafel befestigt wurden. Topflappen für die Omas wurden natürlich auch gehäkelt.
In der Schule wurde auch gehandarbeitet, u. a. wurde ein Teddybär gestrickt, der damals, weil es die schöne Bastelwatte noch nicht gab, mit Schaumgummiflocken gefüllt wurde, was ziemlich unpraktisch war, wenn der Teddy bei Schlachten unter uns Geschwistern durch den Raum flog und dabei ständig Flocken verlor, was meine Mutter nicht gerade begeistert hat. Eine Strickliesel hatte ich auch, oder genauer, ich habe sie immer noch, aber ich habe sie nicht sehr viel benutzt.
Weil ich also schon stricken konnte, wollten Mutter und Oma, dass ich lernen sollte, wie man Socken strickt. Das war gar nicht so einfach mit den vielen Nadeln, auch weil die Maschen bei einer fast noch Strick-Anfängerin eine Fluchttendenz hatten. Beim Schaft ging noch alles ganz gut, und er war schön rot-weiß-gestreift. Dann gerieten die beiden in einen Streit, wie die Ferse zu stricken sei, und danach war der Socken auf einmal verschwunden und ward nie wieder gesehen.
Am Gymnasium ging es in den ersten 3 Klassen weiter mit Handarbeiten (Stricken (Schal und Fausthandschuhe), Sticken und ganz wenig Maschinennähen) und es war für mich das Horrorfach schlechthin. Heute kann ich mir das nicht mehr so richtig vorstellen, weil ich mit Begeisterung handarbeite, aber wahrscheinlich liegt das auch daran, dass ich nun aussuchen kann, was ich machen möchte und wann und dass niemand mit einem roten Notenbüchlein hinter mir steht.
Als ich ungefähr 12 Jahre alt war, meinte eine Tante, die immer viel geschneidert hat, es wäre Zeit, mit dem Nähen der Aussteuer anzufangen, und so entstanden an der Tret-Nähmaschine meine ersten 4 Kopfkissenbezüge, die ich auch heute noch ab und an benutze. Damit war das Kapitel „Aussteuer“ dann erst mal abgehakt.
Es folgte eine lange Zeit, in der ich jede Menge gestrickt habe, auch mit sehr aufwändigen Mustern, und das mache ich heute auch noch gerne, wenn auch deutlich weniger, weil auch andere Handarbeiten viel meiner Zeit brauchen. Irgendwann habe ich dann auch gelernt, wie man Socken strickt, auch die Ferse, und davon habe ich auch jede Menge in allen möglichen Größen produziert bzw. liefere bei Bedarf auch gerne welche nach.
Später habe ich mich dann wieder vorsichtig an das Nähen mit der Maschine herangetastet. Bei Pluderhöschen für Babys kann man ja nicht allzu viel falsch machen, und dann ging es zunehmend an schwierigere Sachen wie Röcke, Blusen und Hosen. Irgendwann habe ich mir auch mal ein Kostüm genäht. Aber solche Sachen habe ich in den letzten Jahren gar nicht mehr genäht, weil mich das Patchwork-Virus infiziert hat und ich immer noch begeistert dabei bin.
Ach ja, zwischendurch gab es auch noch eine Phase, in der ich jede Menge zum Teil sehr aufwändige Hardanger- und Ajourdecken und –läufer produziert habe. Und Kreuzsticharbeiten kamen und kommen auch immer mal wieder vor.
Gerade fällt mir ein, ich hatte in der Vorschulzeit auch eine kleine grüne Kinder-Nähmaschine, wo man mit der rechten Hand kurbeln musste, damit sie nähte. Ich glaube, damit habe ich nur Lochmuster in Papier produziert und dann schnell das Interesse daran verloren. Schade, dass ich nicht weiß, was aus dieser Nähmaschine geworden ist. Die würde heute bestimmt einen Ehrenplatz bekommen.
LG
Sticheline 53
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