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Beiträge von Friedafröhlich


    Apropos "wir haben uns alle lieb": dass das Wörtchen Liebe sinnentlehrter ist, als noch vor viell. 15 Jahren, eben weil inflationär gebraucht, sieht man ja auch an der grassierenden Anrede "Ihr Lieben", obwohl man sich überhaupt nicht kennt. Und an LG sowieso. Aber so ist halt der Lauf der Dinge und Sprache ist immer im Wandel.


    Genau! Heute werde ich in Briefen und Mails, die mir Versandhäuser, Versicherungen und was weiß denn ich so schicken, mit "Liebe Frau Friedafröhlich" angeredet. Vor ein paar Jahren war das das noch "Sehr geehrte Frau Friedafröhlich" Ich gebe allerdings zu, dass mir "liebe" dort besser gefällt als geehrt zu werden.


    Nen Fehler gemacht? Ja soweit käm's noch! Man muss doch kein Abstammungsnachweis vorlegen, um ein Dirndl zu tragen. Wenn man Lust hat eines anzuziehen, dann zieht man es halt an und da ist es egal, ob man aus Mecklenburg-Vorpommern kommt oder aus Turkmenistan ;)


    Kunden wollen Wertgeschätz werden, wollen solche Floskeln hören.
    Das bindet Kunden und sie kaufen gerne wieder.


    Wertschätzung - ja. Floskeln? Alles, nur das nicht.
    Bei Hotlines, im Customer Service gibt es Anweisungen, wie der Kunde begrüßt und verabschiedet werden muss. ein schlichtes "Guten Tag" ist da nicht genug. Es muss wenigstens ein "Ich wünsche Ihnen einen schönen guten Tag" besser noch ein wunderschöner guter Tag.
    Und die Reaktion der Kunden? die meisten lassen sich davon nicht beeindrucken. Zu Recht. Was nützt denn so eine Floskel, wenn mir als Kunde für mein Problem nicht wirklich eine Lösung geboten wird. Das sind Hirnfü ..ze von irgendwelchen Quality Monitoring Fuzzies. Aber es kommt doch auf die Inhalte an und nicht auf die Floskeln - und die meisten Kunden wissen das auch. Wir sind doch nicht blöd!


    Wo ist der Unterschied zwischen der mit Liebe packenden Douglasarbeiterin und der Dawandaverkäuferin?


    Glaub mir: bestimmte Arbeiten kann man gar nicht mit Liebe erledigen. Man erfüllt sie mit Pflichbewusstsein, mit dme Anspruch, dass man eine Arbeit, die man zu erledigen hat auch gut machen will ...... aber wirkliche Hingabe und Liebe? Unter bestimmten Umständen ist das einfach nicht mehr drin

    Also ich definitv nur einen Job zur Zeit. :( Aber das nur am Rande.


    Mir geht da noch eine andere Theorie durch den Kopf.
    Vielleicht liegt das Eine oder Andere auch an nicht ganz ausreichenden sprachlichen Möglichkeiten. Der Begriff "Liebe" hat offensichtlich ganz unterschiedliche Bedeutungen Man liebt seine Eltern anders als man seine Kinder liebt und seinen Ehepartner/Lebensgefährten liebt nochmal anders. Man liebt auch seine Freunde. Man liebt die Natur oder die Geborgenheit und vieles andere mehr.
    Eigentlich müsste es da unterschiedliche Worte für den Begriff "Liebe" geben. Aber das ist zumindest im Deutschen nicht so. Im Griechischen gibt es agape und eros und philia .... vielleicht auch noch mehr, ich kann gar kein Griechisch. Da wären die Altphilologen am Zug.


    Wir hier müssen wohl ohne diese Unterscheidung auskommen. Manchmal ist "ich mag" einfach nicht genug. Ich bin definitiv bibliophil ..... was ja bücherliebend heißen müsste. Natürlich würde ich im Falle einer Brandkatastrophe meinen Sohn retten und nicht die Bücher. Aber es kann ja nun auch keine Definition für Liebe sein, dass dieses Wort nur Gültigkeit hat für Personen, die man im Falle eines Brandes retten würde. Im Falle eines Brandes würde ich übrigens auch Menschen retten, die ich ganz bestimmt nicht liebe.


    Ganz gewiss wird Liebe und Herzblut besonders im Bereich der Werbung inflationär gebraucht (und sei es nur bei Dawanda). Aber das gilt ja auch für andere Begriffe. In Der Werbung wird ja nur so mit Superlativen um sich geworfen.
    Oder gucken wir uns mal Stellenanzeigen und die Bewerbungsschreiben dazu an ....... wenn es um so was geht wie "hohe Identifikation mit dem Unternehmen" oder "hochmotiviert", dann herrscht da auch ein inflationärer Gebrauch der Begrifflichkeiten vor ;)

    Tja nun .... oder vielleicht besser: jo mei ;)


    Inzwischen darf man ja froh sein, wenn das Dirndl überhaupt noch aus Stoff ist und sei es billige Fastnachtsseide in schrillen Farben. Vor ein paar Stunden habe ich irgendwo im Netz gelesen, dass so ein Z-Promi-Sternchen mit einem Dirndl auf der Wies'n war, das ihr nur auf die Haut gemalt wurde.


    Nein, mir gefallen diese "Fastnachtsdirndl" auch nicht. Ich mag Trachten und finde es schade, dass aus meiner Heimat da nicht wirklich eine Tracht gibt auf Grund derer man mich meiner Region eindeutig zuordnen könnte. Ich bin ansonsten nicht so der volkstümliche Typ, aber Trachten finde ich schon spannend.
    Auf dem Oktoberfest scheint es ja heute nun allerdings weniger darum zu gehen, dass man seinen Lokalpatriotismus spazieren trägt und so demonstriert aus welcher Ecke man kommt. Ein ausdrückliches Trachtenfest ist es auch nicht, obwohl die Trachtenumzüge seit eh und je zum Oktoberfest dazu gehören - genauso wie das Bier. "Kostümsaufen" könnte in diesem Fall also etwas durchaus Traditionelles sein ;)


    Es ist halt ein Voksfest, das sich im Laufe seiner rund 200jährigen Geschichte sehr gewandelt hat. Die Einen betrachten es mit Kopfschütteln und die Anderen schmeißen sich mit schriller Dirndlkostümierung ins Getümmel und haben ihren Spaß. Von mir aus sollen sie .... solange ich nicht mit muss. Aber mich sieht man auch eher weniger auf Fastnachtsveranstaltungen. Das ist so insgesamt nicht mein Ding. Gut, dass wir alle verschieden sind!

    Hm ...... ich hab jetzt bei diesem groben Stoff sofort an so klasssiche "altmodische" Putztücher denken müssen. Die haben auch zuweilen eine solche Struktur.
    Jetzt müsste man halt mal bei einer Putztuchweberei (Mewa zum Beispiel) nachfragen, ob man von denen auch mal ein paar Meter am Stück bekommen kann.

    Also ich finde es ja dann immer noch praktischer, mit dem Hobby als mit sich selbst zu hadern. :D


    Praktischer wäre das durchaus, da gebe ich dir recht.


    Zitat

    Aber vielleicht muss "Hobby" auch noch einmal interpretiert werden. In meiner Phantasie ist das nämlich etwas, wozu man in seiner Freizeit immerfort Lust hat. Aber es gibt bei mir beim Nähen eben diese Momente und Phasen ... siehe oben ...
    Ist das bei anderen Hobbies auch so?


    immerfort Lust? Oh je .... dann ist mein einziges Hobby wohl das Essen :o

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