Ich trage bei Beerdigungen schwarz. Bei fast allen Beerdigungen auf denen ich bislang war wurden Menschen die ich gern hatte begraben, dass da irgendwas an mir gut aussehen könnte ist ausgeschlossen, wenn mir elend ist sehe ich auch elend aus, egal was ich trage.
Wie lange ich schwarz trage liegt daran wie nähe mir der/die Verstorbene lag, beim Tod des besten Freundes meines Vaters, meinem Nenn-Onkel, war ich noch Schülerin, kein einziges schwarzes Teil im Kleiderschrank, wenig Geld. Ich habe einen Monat schwarz getragen, halt ein paar wenige Teile gekauft, und die aufgeschleppt. Mir war schwarz zu Mute, es war insgesamt eine schlimme Zeit, und mir macht es in solchen Zeiten nichts aus so auszusehen wie ich mich fühle.
Als mein Opa aber vorletztes Jahr gestorben ist habe ich einen halben Tag schwarz getragen, zur Beerdigung, ich habe nicht getrauert, denn erstens war da der Tod eine Erlösung, und dann gab es zu ihm nie eine emotionale Bindung.
Ich sehe das Thema also eher ambivalent was die Dauer des Schwarztragens angeht. Und ganz ehrlich, für mich ergibt sich das Bedürfnis wie lange schwarz getragen wird spontan, und eine schwarze Hose, die muss kein Wolltuch sein, sondern kann auch tiefschwarz Jeans sein, und je ein Lang- und Kurzarmshirt habe ich immer im Schrank. Und mindestens eine Jacke auch. Der Rest wird spontan gekauft wenn benötigt.
Da hier bei Beerdigungen die meisten schwarz gehen gucke ich schon schräg wenn jemand mit einer Farbe außer schwarz zu sehen sind. Am Schlimmsten finde ich die in Schwarzer Hose und Bluse plus buntem Anorak. Da kann man sich IMHO auch eine schwarze Jacke leihen......
PS: Privat und ohne Anlass würde ich nie ganz schwarz tragen, da käme ich mir verkleidet vor. Das sprichwörtliche kleine Schwarze käme mir nie ins Haus, würde ich allen falls auf Beerdigungen tragen.