Ich spreche nicht von Nahtband, sondern davon Kanten zu lisieren. Das hat laut eigener Aussage meine Stamm-Schnitterstellerin von Ihrer Großmutter gelernt (jene Händlerin ist weit über 60), ihre Lehrzeit ist also eine Weile her, ebenso wie die der Großmutter.
Lisieren macht man bei Jerseys zudem ganz bestimmt nicht, das wäre auch völlig kontraproduktiv.
Das heutige Nahtband jedenfalls ist etwas gänzlich anderes.
Wir haben auch man ein altes Nachhemd aus den 30ern des letzten Jahrhunderts auseinandergenommen, das hatte Einlage (feiner dünner Stoff).
Und auch wenn ich nicht meine Hand dafür ins Feuer legen will, Chanel Jacken gibt es schon eine ganze Weile, und auch die sind durch ihre Doppelung verstärkt.
Das Verstärkungen heute viel mehr empfohlen werden als noch vor 15 Jahren ist mir auch aufgefallen, aber IMHO ist das wirklich relativ neu (und an den wichtigen Stellen gibt es sie bei Burda sowieso nicht, oder hat schonmal jemand einen Burdaschnitt mit underlining gesehen???). Liegt vielleicht daran dass heute jeder mal eben schnell husch husch was zusammenschustern können will, und aufwendige Handarbeit an neuralgischen Stellen ignoriert wird?