Das sehe ich genauso. Worin soll sich denn der Stoff nach dem Nähen von dem vor dem Nähen unterscheiden, ausser dass die Schnittkanten versäubert sind?
Beiträge von Trinschen
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Schon, aber man muss damit anfangen vor seiner eigenen Haustür zu kehren.
Und was die Entsorgungsproblematik anderer Länder angeht: Bei den steigenden Preisen für Müll, beziehungsweise Wertstoffe, is es nur eine Frage der Zeit, bis Remondis sich etwas einfallen lässt, um auch dort die Kunststoffe zu ernten.
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Niemand schreibt hier vor. Es geht darum Problembewusstsein zu schaffen, für ein Problem an dem der Verbraucher über sein Konsumverhalten was tun kann. Es wird sich nicht ganz vermeiden lassen, Kunststoffe in die Umwelt zu bringen, weil nicht jeder das Problembewusstsein hat oder auch nicht auf ein bestimmtes Material verzichten will, weil es das Optimum für die gedachte Anwendung darstellt. Aber man sollte sich der negativen Seiten bewusst sein, um abschätzen zu können, ob einem dieses Optimum so viel Wert ist.
Und es gibt Alternativen für den Verzicht: Wenn die Fleecefasern im Abwasser der Waschmaschine sind, dann sammeln sie sich im Kanal und im Klärwerk. Dort kann man mit einem Filtersystem ansetzen. Das wäre ein erster Weg, mit der Problematik umzugehen. Aber dafür muss das Problembewusstsein die richtigen Stellen erreichen. Also die Stadtwerke und die Politik, und dafür muss es der Wirtschaft weh tun, sonst gibt es keine Lobby.
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Ich habe letzes Jahr schon einen Beitrag über Mikroplastik gesehen, der mich erschreckt hat, aber am Ende dachte ich, hätte ich auch selbst drauf kommen können. Textilien fusseln nun mal, und dass die meisten Kunststoffe schlecht abbaubar sind, ist auch keine neue Entdeckung. Aber nachgedacht hatte ich darüber bis dato noch nicht. Ich denke das Größte Problem ist, dass man zwar Hinweise darauf hat, dass es durch die Tonnen an Mikroplastik im Abwasser zu großen Umweltschäden kommen kann, aber dass diese Hinweise zu waage sind. Man findet es an verschiedenen Stellen der Nahrungskette in verendeten Tieren. Und das war es auch schon. In welchem Zusammenhang der Tod eines Tieres oder Gesundheitsschäden und die daraus resultierenden Umweltschäden mit dem Mikroplastik stehen, weiß man meines Wissens nicht. Wie auch? (Wenn jemand eine Studie dazu kennt, her damit!)
Das ist das Problem der nicht vollständig geprüften Stoffe: Das Gefährdungspotential für Mensch und Umwelt ist nicht bekannt und damit ist der Stoff als hochgradig toxisch und wassergefährdend einzustufen. In zwanzig oder dreißig Jahren kennen wir die Antwort vielleicht. Aber wenn wir bis dahin warten und sich herausstellt, dass die Unkenrufe berechtigt waren, kann es zu spät sein. Ich möchte in diesem Zuge an die Beschwichtigungen der Energiewirtschaft bezüglich Atomkraft erinnern oder an den Contagan-Skandal.
Und was das "Recycling" angeht: Die wenigsten Kunststoffartikel sind für echtes Recycling geeignet, das geht nur mit sortenreinem Material. Oft werden aber Copolymere verwendet, also Mischungen verschiedener Kunststoffe, um die Materialeigenschaften einstellen zu können. Die können nicht mehr getrennt werden und der einzige Weg der "Verwertung" besteht in der Müllverbrennungsanlage. Das ist für viele andere Kunststoffartikel auch der Fall und der Marktwert ist hoch, das ist ein Millionengeschäft für die Müllwirtschaft. Also man muss sich das mal vorstellen, die Anlagen werden vom Steuerzahler teilfinanziert, wir zahlen Müllgebühren für die Abfuhrt und Zwischenlagerung, beim grünen Punkt zahlen wir das schon an der Supermarktkasse, und die Entsorger verdienen mit der Verbrennung an der Abwärme und dem produzierten Strom. Deutschland hat eine enorme Kapazität an Verbrennungsanlagen und die möchten ausgelastet sein, weshalb auch große Mengen Müll von unseren europäischen Nachbarn importiert wird. Nur brennt echter Restmüll leider nicht sonderlich gut. Also echter Restmüll, das sind u. A. Binden, Tampons, Windeln, Käserinde, Wurstpelle, Flachglas und geblasenes Glas, verbaute Metalle, Textilien, kleinmengen Bauschutt, Haare, gegarte Speiseabfälle, Knochen. Das ist entweder Anorganik, Feucht oder es schwelt maximal. Ohne die trockenen und gut brennbaren Kunststoffe bekäme man das nur unter Mühe zum Brennen. Und dazu zählen auch Verpackungen. Abgesehen von den PET-Quadern aus der Getränkeflaschenrücknahme, die zur Farbsortierung nach China oder andere Schwellenländer verschifft werden, gehen die meisten getrennt gesammelten Plastikabfälle in die Verbrennung, da darf man sich nichts vormachen. Aber der Deutsche trennt gerne und fühlt sich gut dabei.
Wobei, ich möchte jetzt nicht die Müllverbrennung schlecht reden. Ist vielleicht nicht der allerbeste Weg, aber die derzeitige Alternative ist die Deponierung und die ist meiner bescheidenen Meinung nach nicht nur enorm teuer und aufwändig, sondern auch problematischer. Allein schon die Infrastruktur, die verschiedene Lagen an Fließ und Drenagesysteme umfasst, um das Deponiesickerwasser abzufangen, sowie Gasbrunnen, um die Faulgase ableiten zu können, ist teuer. Und die Entsorgung des Sickerwassers ist auch nicht gerade billig. Ausserdem gibt es nicht genügend Deponiefläche in D für unseren Müll und wir wollen ja auch nicht, dass es hier aussieht, wie vor 10 Jahren in Neapel.
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Vielen Dank, ein hübsches Video.
Allerdings hätte ich zu dem Text und vorallem der ersten Darstellung doch ein paar Anmerkungen. Die sind zwar schon sonst wie oft durchgekaut, aber offenbar kann man sie nicht oft genug wiederholen:
- Holzschuhe sind NICHT authentisch, ausser man stellt einen niederländischen Bauern aus dem 18. Jh. dar. Ich befasse mich seit 12 Jahren mit der Materie und Holzschuhe sind mir vor dem 18. Jh. bisher nicht untergekommen. Selbst in Fundkomplexen mit Holzerhaltung gibt es zwar die schönsten Drechselwaren, aber Schuhe aus Leder. Übrigens gibt es meist gemeinsame Holz- und Ledererhaltung. Sowas wäre inzwischen gefunden worden. Sollte ich mich irren und jemand hier einen Fund (von Holzschuhen, ich rede hier nicht von Trippen) kennen: Bitte sagen, damit ich meine Meinung ändern kann.
-Die Verwendung einer Borte aus dem 6. Jh. (Snartemo) für eine Darstellung des 8. bis 9. Jh. halte ich für fragwürdig. Vorallem, wenn es sich um eine Borte mit deutlicher Swastika-Symbolik handelt, die maximal als Vollrekonstruktion im klaren Fundkomplex mit Erklärung der Symbolik gezeigt werden sollte. Und nein, ich finde nicht, dass ich das zu eng sehe.
Just mein Senf.
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Wie meinst Du das, mit der steileren Schulternaht? Vom Hals zum Arm abschrägen?
Genau. Das Armloch muss weiter runter. Dazu musst du die Schulternaht zur Horizontalen weiter kippen. Der Drehpunkt ist in diesem Fall am Halsausschnitt, da du keinen Stoff dazuschneiden kannst.
Oder einfacher: Du ziehst das Shirt ohne Ärmel an und lässt in einer möglichst gerade Linie all das ohne zu ziehen wegstecken, was übersteht. Am Ende sollte die Schulterpartie glatt sitzen.
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Also ich schwör ja auf Wildrose-Sanddorn (der Markt fängt mit D an...), das ist duftig und macht die Haut auch so schön zart. Und darauf, dass man in den Augen des eigenen Mannes so oder so die allerschönste, großartigste und femininste Frau der Welt ist. Den meisten Herren geht es doch darum wie sie riecht, spricht, schmeckt, dass sie ihn als Mann wahrnimmt, seinen Lebensstil mag und noch was zum Reingreifen hat. Wo das genau sitzt ist am Ende doch eher irrelevant. Übrigens ist der optische Schlüsselreiz das Verhältnis von Taille zu Hüfte. Da KANN ein ausladendes Becken nicht schlecht sein.
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Hallo Wiebke,
du hast sehr steile Schultern und mir sieht es so aus, als würde die Schulternaht dem nicht folgen. Die ist zu flach und dadurch sitzt das Armloch zu weit oben. Darum bauscht sich der Stoff unter der Achsel so doll.
Was du probieren kannst, wäre den Ärmel raustrennen und unter der Achsel die Naht bis zum Ende der Falten öffnen und mit Heftgarn sichern. Dann die Schulternaht neu und etwas steiler festlegen, am besten auch nur heften, bis sie richtig sitzt (Hilfe beim Abstecken ist da gut). Dann kannst du anhand des Schnittes das Armloch neu einzeichnen. Erstmal genauso groß wie vorher, dann brauchst du nichts am Ärmel ändern. Dort den Ärmel einheften und schauen ob es sitzt, bevor du zur Schere greifst.
Wenn der Ärmel noch etwas weiter wäre, wäre das sicher auch gut, aber ich nehme nicht an, dass du noch Nahtzugabe zum auslassen hast, oder?
LG Trinschen
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Tja, das mit den Löchern in den Sachen... Ich hatte nie wissentlich Motten, aber bei einem Wollkleid, das zusammengelegt eine Weile lag, hatte ich eindeutigen Schabefraß an der Seite, die nach aussen gefaltet war, also auf dem Bauch. Puppenhüllen habe ich nicht gefunden, andere Anzeichen von Mottennestern oder Kot auch nicht und in den inneren Schichten war alles in Ordnung. Bei Recherchen habe ich erfahren, dass auch Silberfischchen Schabefraß an Haaren und pflanzlichen Fasern (auch Papier und Kleister!) betreiben. Hin und wieder hatte ich eins gesehen, aber ich dachte da noch, die ernähren sich nur von Hautschuppen und Hausstaubmilben. Und da die eigentlich auch eine hohe Luftfeuchtigkeit benötigen, hatte ich die nicht als Dauerbewohner meines Wohnzimmers auf dem Zettel. Nun, so kann man sich irren.
Cosima: Allerdings glaube ich nicht, dass die Biester auf Wäschleinen spazieren gehen, denn sie sind recht Lichtscheu. Kann es sein, dass euer Trockenraum gekalkt ist? Wenn das so ist und der Kalk auf die feuchte Wäsche rieselt... also dann könnte das schon Löcher in Baumwolle geben. Ansonsten käme vielleicht der Messingkäfer in Betracht.
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Hallo,
eine Freundin von mir hat vor kurzem eine Singer Futura 1000 bekommen. Sie ist kein Technik-Typ und sieht auch leider nicht mehr allzu gut. Ich hatte mir die Maschiene dann mal angesehen und nach Anleitung entflusst. In der Anleitung stand: " [...] Nach viel Betrieb oder langem stehen ein Tröpfchen Öl in die Greiferbahn genügt." Nun gut, sie stand lange. Und beim Bewegen per Handrad hört man auch, dass sie es nötig hätte. Nur wo? Eine Ölstelle ist nicht markiert und die Anleitung lässt sich auch nicht darüber aus. Da es sich zudem um einen Horizontalgreifer handelt, in dem nach allem was ich gefunden habe Kunststoffteile verbaut sind, habe ich mich bisher nicht getraut.
Und wenn sie so lange stand, müsste sie dann auch in dem Mechanik mal geschmiert werden, obwohl die Ölfrei ist?
Ich habe sie auch an den Strom gebracht (ohne den Motor anlaufen zu lassen) und mal gehorcht, was das Netzteil sagt. Es brummt gleichmäßig, aber wie ich finde etwas laut. Soll das so sein?
LG, Trinschen
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Aaaaalso, es war ziemlich lange Ruhe hier, ich weiß. Aaaaaber: Es geht weiter.
Ich habe jetzt kleine Flaschen, sogenannte Steinies als Gewichte an die Kette gehängt. Die sind deutlich leichter und das macht schon was aus, die "Webkante" wird deutlich gleichmäßiger. Und ein Fan von Sprühstärke bin ich jetzt auch. Jedenfalls habe ich 20 cm gewebt und noch ist nix gerissen. Toi toi toi.
Der nächste Schritt sieht vor das bisherige Gewebe nach unten zu verlegen, da der Stuhl zu Ende ist. Ich habe mir bisher überlegt, einen Tunnel zu nähen und das Rundholz da durch zu schieben. Aufwickeln kann ich ja nicht, denn der Stoff ist gefaltet und dann würde ich jegliche Spannung verlieren.
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Mir gefällt maximal die knielange Hose. Der Rest ist entweder so innovativ, dass man die Schnitte auch aus den Heften der letzten 2 Jahre holen kann oder es sind Sachen, die bei uns schon vor Jahren die Kategorie "Garten" erreicht haben OHNE abgetragen zu sein. Und ich habe nicht vor, sie zu reaktivieren.
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ZeitenSprung: Nein, die Randfäden sind bisher noch nicht gerissen.
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Ja, die Brettchen verursachen etwas Abrieb, deshalb hatte ich versucht, die Kanten zu glätten. Aber jede mechanische Bearbeitung hat die Ränder nur rauh gemacht. Umschmelzen hat auch nicht gut funktioniert. Dann hatte ich sie so gelassen.
Allerdings reißt die Kette nicht da, wo die Brettchen sind. Meist zwar darunter, aber auch oberhalb der Brettchen. Ich hatte das Weben vorher mit einer schmalen Borte von 1 m Länge ausprobiert, die hatte ich mit meinem Gürtel gespannt. Da war nichts gerissen. Ich denke, es liegt am zu hohen Gewicht an der Kette. Zumindest hoffe ich noch, dass es so ist.
Sprühstärke ist eine gute Idee, das werde ich dann mal probieren.
Wenn das alles nichts hilft, werde ich mir wohl Holzbrettchen besogen und die Kette neu aufziehen. Wenn ich dabei kleine Fehler mache, ist das Muster wenigstens so dankbar, dass man sie nicht sieht.
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Danke
Es geht weiter. Meine Planung war, 15 Brettchen für die Webkante zu verwenden. Davon werde je 3 zu Randbrettchen, das heißt es bleiben noch 9 für ein Spitzgradmuster. Als Bezugsmuster habe ich
S 4 x braun__\
Z 4 x gelb____> Randbrettchen
S 4 x braun__/Z gelb, 2 x braun, gelb_\
S 2 x gelb, 2 x braun___\
Z braun, 2 x gelb, braun_|
S 2 x braun, 2 x gelb____\
Z gelb, 2 x braun, gelb____> also je 2 x gelb und 2 x braun nebeneinander und dann werden die Brettchen vor dem ersten Schuss entsprechend verdreht.
S 2 x braun, 2 x gelb____/
Z braun, 2 x gelb, braun_|
S 2 x gelb, 2 x braun___/
Z gelb, 2 x braun, gelb_/S 4 x braun__\
Z 4 x gelb____> Randbrettchen
S 4 x braun__/gewählt. Die gelben Fädenbekomme ich aus der Kette des Wollstoffs. Dazu habe ich zunächst den Nylonzwirn entfernt und dann 16 doppelte Kettfäden an der Webkante gezogen. 13 davon wurden zu einem Teil der Kette. So habe ich noch 3 über, falls ich die Kette verlängern muss. Die braunen Fäden stammen aus dem Schuss des Wollstoffs. Da der Stoff länger ist als breit und die Kette abgeschnitten ist, habe ich jeweils zwei zusammengefilzt um die nötige Länge zu erhalten.
Nach dem Aufziehen der Brettchen habe ich aus einem Küchenstuhl einen "Webstuhl" improvisiert und immer an die Kette eines Brettchens ein "Webgewicht" gehängt. Das ermöglicht, dass ich ohne Wechsel der Drehrichtung meiner Brettchen durcharbeiten kann.Als Schuss dient je ein doppelter Schussfaden des Stoffes, der im nächsten Fach nach dem einlegen des nächsten Schussfadens zurückgeführt wird. Nach dem Anweben habe ich aus den Enden Fransen gemacht und die für die Befestigung verwendet.
Das ist abgesehen davon, dass ich noch etwas ungleichmäßig webe, schon ganz passabel. Allerdings sind die Gewichte wohl etwas zu schwer. Die Kette reißt recht oft und sie zu flicken ist ganz schön lästig. Also habe ich den Flaschenpfand in den Ring geworfen und ne Kiste kleine Flaschen besorgt. Muss ich nur noch austrinken, dann geht's weiter.
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So, ich habe die Fransen fertig und jetzt geht es an die Webkanten. Das wird länger dauern. Gestern habe ich erstmal "Brettchen" gemacht.
Man nehme:
und mache daraus 29 Brettchen à 4.5 cm Kantenlänge:
Allerdings habe ich den Cutter recht bald durch eine Küchenschere ersetzt - ging doch besser.
Erste Tests ergaben, dass die Kette durch das Plastik nicht allzu sehr beschädigt wird. Ein bisschen Abrieb gibt es aber schon, mal schauen, ob das so klappt. Werde berichten, wenn ich ein Stück gewebt habe. -
Für TFT fände ich es zu schade.
Bist du nicht glücklich damit, weil es unvorteilhaft sitzt? Ich finde, es steht vorm Becken zu weit nach vorne und das macht eine etwas merkwürdige Silhouette. Oder wirkt das nur auf dem Foto so? Wie sieht das aus, wenn du die unteren Ecken abnimmst und die Saumlinie in einer Rundung nach hinten führst? Also so wie bei diesem Kostüm: http://voguepatterns.mccall.co…ucts-8949.php?page_id=850
Vielleicht kannst du auch davon ablenken, wenn du eine feine Spitze in den Ausschnitt und eine etwas breitere Spitze an die Ärmel setzt?
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Das ist der Plan, ja. Die Kunstfaserfäden und einen Teil der Kette ziehen und dann eine Webkante machen.
Die erste Reihe Fransen ist fertig. Mir ist aufgefallen, dass ich die mit der Zeit etwas fester gedreht habe. Entweder ich drehe die ersten Fransen nach oder ich hoffe, dass es niemandem auffällt.
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Oh, ich hätte da was verlinken sollen. Sorry. Ja, genau so was ist das. Wie gesagt, eigentlich nicht viel dran. Poncho würde ich aber nicht sagen, weil der ja ein Kopfloch hat und das hat der Rechteckmantel nicht. Er ist eben nur ein rechteckiges Stück Stoff. Die Kleidsamkeit sei mal dahin gestellt, aber er hält warm und man kann ihn auch als Decke verwenden.
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Hallo ihr Lieben!
Ich kann nun doch nicht längere Zeit ohne Fäden zwischen meinen Fingern leben und so war ich vor ein paar Wochen im Stoffladen. Dort fand ich einen wundervollen Wollstoff mit hellgelber bis okkerfarbener Kette und mittelbraunem Schuss in Panamabindung. Es waren noch 2.40 m davon auf dem Ballen und nun sind diese mein und werden ein Rechteckmantel. Ich freue mich, wenn ihr mich bei diesem Prozess begleitet, denn das ist das erste Mal, dass ich so ein Projekt mache.
Diese Mäntel wurden über viele Epochen getragen, mir sind einfache Stücke aus der vorrömischen und der römischen Eisenzeit sowie aus dem Frühmittelalter bekannt. Das sind allerdings nur Ausschnitte aus der langen Zeit, in der dieses einfache Kleidungsstück verwendet wurde. Es ist letztlich nur ein rechteckiges Stück Stoff. An der Oberkante wird ein drittel der Länge umgeschlagen und dann wird der Mantel von Männern auf der rechten Schulter und von Frauen auf der Brust mit einer Fibel geschlossen. Die Mäntel wurde auch durch alle gesellschaftlichen Schichten getragen. Es gibt einfache, wie die, die K. Schlabow in den norddeutschen Mooren ausgegraben hat und sehr prächtige sogenannte Prachtmäntel wie den, den der Keltenfürst von Hochdorf an hatte.
So ein rechteckiges Stück Stoff sollte einfach zu machen sein, sollte man denken. Aber moderne Stoffe werden nicht wie alte Stoffe gewebt und so muss das Stück noch ein wenig zurechtgemacht werden, ehe es wie ein echter Rechteckmantel aussieht.
Rechteckmäntel wurden als Einzelstücke gewebt, weisen also im Idealfall 4 Webkanten auf. Die obere, um die Kette an den Webstuhl zu bringen, zwei an den Seiten, die mitgewebt werden und die untere, mit der das Gewebe beim Abnehmen vom Webstuhl gesichert wird. Die Webkanten können sowohl kamm- als auch brettchengewebt gefertigt werden.
Ich möchte meinen für die Spätantike um 400 und das Frühmittelalter um 580 nutzen. Da ich silberne und bronzene Kleinfibeln habe, sollte er nicht allzu einfach sein, aber zu aufwändig möchte ich ihn auch nicht gestalten. Und weil ich ungeduldig bin und nicht mit unendlich viel Zeit gesegnet, wird der Plan als erstes ein wenig gekürzt. Die Webkanten an der Ober- und Unterseite fallen weg, statt dessen gibt es lange gedrehte Fransen aus je vier Doppelfäden.
Ich habe erst die Schnittkanten begradigt und dann eine Handbreit aufgeribbelt. Die Schussfäden habe ich gleich aufgewickelt, die brauche ich später noch. Damit das bei der Wolle noch geht, habe ich den Stoff noch nicht gewaschen. Das kommt, wenn ich fertig bin. Ich hoffe, dass die Fransen danach nicht mehr so krumpelig sind. Derzeit macht sich da der Zickzacklauf bemerkbar, der dadurch kommt, dass die Enden mal eingewebt waren.
Da dieser Stoff maschinengewebt ist, hat er keine echten Webkanten. Die Schussfäden sind abgeschnitten und durch zwei Zwirne, wahrscheinlich aus Polyester, gesichert. Hier einfach genauso Fransen zu machen ist nicht mehr vertretbar. Es muss eine Webkante her. Dafür habe ich 14 doppelte Kettfäden abgeteilt, die später gezogen werden.
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