Liebe Rufie,
wenn Polyester nicht Dein Ding ist, musst Du es mit Baumwolle versuchen. Ich würde Dir allerdings sehr zu einem Probeblock raten! 3% Einlaufen sind auf 2 Meter Länge übrigens 6 Zentimeter . Deine Spitzen sind auch sicher schon gewaschen worden, damit verstärkt sich normalerweise der (von vielen gewünschte) Crinkle Effekt. Wenn die Baumwollstoffe nicht vorgewaschen sind und mit dem Vlies zusammen einlaufen, wird der Effekt unter Umständen abgeschwächt. Ich drücke Dir sehr die Daumen, dass Dein Vorhaben klappt. Aber es ist einfach so, dass einige Materialien bestimmte Eigenschaften haben. Ich mag Baumwollvlies sehr, allerdings mag ich es auch, wenn die Quilts nicht so fluffig sind. Deine Vorfahren haben die Weißwäsche sicher ohne Einlagen als Laken aufgelegt und dann waren sie wohl verhältnismäßig pflegeleicht (d.h. man durfte sie heiß waschen + Mangeln). Alte Quilts haben eigentlich meist einen Crinkle Effekt oder sind mit Wollvlies gefüttert, dann aber nur kalt waschbar. Polyestervlies ist sehr pflegeleicht, aber eine Kunstfaser und sollte nicht gebügelt werden. Ich habe sowohl Quilts mit Polyesterfüllung als auch mit Baumwoll- oder Bambusvlies. Die ersten Quilts habe ich mit Polyestervlies gefüllt. Das war leicht verfügbar und sehr preiswert. Da war ich noch nicht hier im Forum und habe mir das autodidakt beigebracht. Ich hatte noch nicht viel Erfahrung, aber ein paar schöne Patchworkdecken im Internet gesehen und dann einfach welche genäht, wie ich mir das so dachte. Das hat sogar ganz gut geklappt. Esrt später kamen weitere Recherchen und ich habe auch andere Materialien probiert, viel gelesen und gelernt.
Mein erster Quilt ist jetzt 8 Jahre alt und die Polyesterfüllung ist noch absolut in Ordnung. Es fasert auch nicht aus. Da ich darunter schlafe, wasche ich ihn regelmäßig bei 60°C und stecke ihn danach in den Trockner. Das Vlies hat noch Volumen und es "crinkelt" nichts. Die neueren Quilts mit Baumwollvlies haben etwas Crinkling, das mich aber nicht stört, und kaum Volumen. Ich finde die Dicke ist dann eher wie bei einer Fleece-Decke. Ich mag diese Art Quilt . Ich weiß, dass Polyester gern verteufelt wird und viele die Kombination mit Naturfasern nicht mögen. Aber ich behaupte mal, dass unsere Vorfahren es vor allem deshalb nicht verwendet haben, weil es schlicht nicht verfügbar war . Ich will nicht sagen, dass Plastik grundsätzlich toll ist, es gibt einige negative Punkte und ich versuche auch Plastik an vielen Stellen einzusparen, aber Kunstfasern haben auch Vorteile (z.B. sind sie sehr pflegeleicht). Ich empfinde es - wie Karin - zwischen der Baumwolle nicht als unangenehm und für eine Tagesdecke wäre auch Schwitzen eigentlich kein Argument.
Vielleicht machst Du testweise doch auch mal ein Probestück mit Polyester? Dafür muss es ja nicht Deine gute Weißwäsche mit Spitze sein - einfache Baumwolle tut es auch. Dann hättest Du einen echten Vergleich . Die eierlegende Wollmilchsau gibt es nicht.
Ich würde übrigens beide Naturvliese aus dem Patchworkladen in kleinerer Menge zum Testen kaufen und mich nicht einfach darauf verlassen, was die Verkäuferin sagt .
Ich denke, bei dem wertvollen Material, das Du für den Quilt verwenden willst, lohnt sich eine Testreihe!
Ich bin wirklich sehr gespannt, was Du am Ende machst.