Wenn du sagst, dass in deinem Fall der Empfänger jederzeit entscheiden kann, dass er nichts geben will, setzt das eine aktive Entscheidung des Empfängers voraus... Du führst Benehmen, Werte und Normen ins Feld, und forderst zugleich, nur um das Kriterium für eine Schenkung erfüllen zu können, dass der Empfänger ja zumindest theoretisch die Möglichkeit hätte, sich über Normen und Werte hinweg zu setzen, deine Arbeit offensichtlich überhaupt nicht wertzuschätzen, und sie dennoch quasi ganz dreist anzunehmen, weil es ja schließlich so angeboten wurde... Merkst du dabei etwas?
Ganz genau so ist das.
Und nur, weil es Deinen eigenen Werten und Normen offensichtlich nicht entspricht, in einem solchen Fall von einer "Belohnung" (nicht zu verwechseln mit ENTlohnung) abzusehen (meinen übrigens auch nicht) heisst das nicht, dass Deine Schattierung der Farbe Grau hier die einzig richtige ist. Es könnte nämlich durchaus sein, dass es Menschen gibt, die das eben genauso sehen, wie Du es sarkastisch formulieren wolltest. In dem Fall wäre mein Geschenk wohl verschenkt.
Und das Wort "Geschäftssinn" hat in diesem Zusammenhang nichts veroren, denn darum geht es nicht. "Geschäft" beinhaltet die Erklärung, dass man etwas verdienen möchte und DANN, da sind wir uns glaube ich alle einig, sollte man ein Gewerbe anmelden. Darum geht es hier aber nicht, sondern lediglich darum, dass man zwar bereit ist, anderen einen Gefallen zu tun aber eben nicht aus reiner Nächstenliebe. Die Intention verstehe ich. Und selbst wenn man benennen würde, was man als "Dankeschön" erwartet kÖnnte man das noch grau färben. Was ich mir zum Geburtstag wünsche, darf ich ja auch sagen. Nur, ob ich es bekomme, ist eine zweite Frage. Siehe oben.
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Ich mag grau.