Natürlich muss ein Hobby nicht produktiv sein. Es geht mir lediglich darum, dass ich ganz persönlich gerne mal etwas tun würde, das mir nicht nur Spaß macht und bei dem ich am Ende dann auch etwas in Händen halten kann und mir sagen kann: "Prima. Das ist ja so geworden, wie ich mir das vorgestellt habe"
Ich mache ja schon beruflich nichts "mit den Händen". Ich denke aber, dass das auch ein urmenschliches Bedürfnis ist, sowas zu tun. Es fehlt mir einfach.
Geht wahrscheinlich vielen so.
In einem kürzlich stattgefundenen Gespräch zum Thema Stellenwert verschiedener Hobbies, lief es darauf hinaus, dass zum Beispiel das Nähen für mich so einen hohen Stellenwert hat, weil ich auch noch von dem Ergebnis zehren kann, wenn ich gerade selber nicht nähe.
Allerdings denke ich, Du solltest dir das selber nicht krumm nehmen, wenn Du Dich derzeit nicht dazu aufraffen kannst. Solange es andere Tätigkeiten gibt, die Dir gut tun, dann schöpfe daraus Deine Ruhe bzw. Kraft.
Bei mir gab es auch schon Phasen über mehrere Monate, wo das Nähen nicht so präsent war.
Im Moment ist es eher so, dass ich obwohl ich auch gern lese oder Sport mache, diese Dinge trotzdem kaum eine Rolle spielen.
Bücher lesen, das hatte ich nur während einer Reha kurzzeitig wieder aufgenommen.
Nun ja, Sport mache ich immer so lange keinen, bis ich wieder häufiger Rückenschmerzen habe.
Dann raffe ich mich wieder für eine Weile auf, aber irgendwann holt mich der Trott wieder ein.
Bevor die Kinder da waren, bin ich auch noch Motorrad gefahren.
Dazu habe ich nun in den letzten Jahren überhaupt nicht den Kopf frei.
Hier ist es wohl auch so, wie bei Dir mit dem Spazierengehen. Während andere dabei den Kopf frei bekommen, geht das bei mir nur, wenn ich den Kopf frei habe. Ist mir sonst auch einfach zu gefährlich.
Mein Mann bedauert das glaube, weil er mich Motorradfahrend kennen gelernt hat und versucht mich gelegentlich dazu zu motivieren. Ich hingegen habe im Moment da kein großes Bedürfnis. Nur ganz selten, kommt mal ein Anflug von Sehnsucht nach der Freiheit auf 2 Rädern auf.
Ich denke, irgendwann kommt der Tag, an dem ich wieder das Bedürfnis habe, auf den Bock zu steigen, aber bis dahin erfreue ich mich anderer Beschäftigungen.
Ein weiteres Thema ist der Karneval.
Ich bin damit aufgewachsen, dass unser Dorf vom Karneval regiert wird und war in jungen Jahren sehr aktiv und in den letzten Jahren vor Corona auch. Zwischenzeitlich gab es Jahre, da hatte ich mich zurückgezogen und das ganze Treiben nur einmal jährlich als Zuschauer genossen.
So leben wir eben in unterschiedlichen Zeiten verschiedene Interessen in unterschiedlichem Ausmaß aus.
Im übrigen: Eines der größten Hürden, die mich beim Nähen ausbremsen, sind Schnittmuster ausarbeiten. Egal ob Kleben oder „ausrädern“.
Deshalb entstehen auch hier überwiegend Basics nach dem gleichen Schnitt.
Und in „mageren Zeiten“ freue ich mich auch über eine kurze Naht an der Maschine.
Außer dieses Gefälligkeits-Hosenkürzen, das nervt mich. 🙈
LG Katja