Danke für die vielen lieben Reaktionen.
Gestern habe ich nichts genäht, sondern warim Krankenhaus und wollte zu meiner Schwester. 4 Stunden Fahrzeit. Ihr geht es richtig schlecht und wir rechnen eher in Tagen als in Wochen. Nun ist sie Covid-19 positiv und es durfte nur einer zu ihr. Da war mir sofort klar, dass es meine Mutter sein muß. Ihr Mann durfte auch zu ihr, aber der ist mir ehrlich gesagt schnuppe egal. Der hat sich in den letzten Monaten so einige Dinger geleistet.
Ich habe alles mit der Oberärztin besprechen können und auch mit einer Schwester reden können. Dann kamen meine Eltern, ein Bruder und eine Schwester und ich habe meine Mutter zur Station begleitet. Ich habe ihr gesagt, dass sie sich alle Zeit der Welt nehmen soll und keine Rücksicht auf uns draußen, wir können uns schon gut die Zeit vertreiben. So konnte sie fast 2 Stunden bei ihrer Erstgeborenen sein und ich hatte danach das Gefühl, dass sie mit der Situation dann besser umgehen konnte.
Meinem Vater ging es aber sehr schlecht damit, dass er nicht zu ihr konnte. Wir haben überlegt was wir tun können und so beschlossen wir, dass einige andere Geschwister, die sie auch noch gern gesehen hätten heute hinfahren und ein Ständchen bringen. Mit Trompeten und anderen Blasinstrumenten.
Das haben sie heute gemacht und ein halbstündiges Konzert gegeben. Meine Schwester wurde mit dem Bett ans Fenster gerollt und so konnte sie auch teilhaben. Sie hat sich sehr gefreut, so berichteten mir meine Geschwister.
Danach kam aber das allerschönste. Meine Mutter und mein Vater durften beide zusammen zu ihr. Sie waren über eine Stunde bei ihr. Heute Abend haben wir geskypt und ich habe meinen Eltern angesehen, dass sie beide ganz anders mit der Situation umgehen können, jetzt wo sie beide nochmal Abschied nehmen durften.
Ich muss für mich noch einen Weg finden, wie ich damit umgehe. Es schmerzt mich, dass ich sie nicht mehr sehen werde, ihr Mann möchte nicht, dass sie so viel Besuch bekommt, dass würde ihr nur die Kraft rauben. Und ich habe ehrlich gesagt keine Kraft mich mit ihm zu streiten. Also suche ich mir einen anderen Weg. Das erste war, dass ich meinem Mann und meinen Geschwistern gesagt habe, dass ich, sollte ich jemals in eine solche Situation kommen, ausdrücklich wünsche Besuch von meinen Geschwistern zu bekommen. Sie sind mir wahnsinnig wichtig.
So das war jetzt lang und musste unbedingt raus. Ich werde morgen Abend weiter am dem Quilt für meine Nichte nähen und ihn dann auch zeitnah quilten. Ich werde ihn ihr vielleicht aber schon vor Weihnachten schenken. Mal sehen, irgendwie habe ich nicht das Bedürfnis, dass er noch so lange hier bleiben soll.