Beiträge von b.hornberger

    Ich habe das ausgesprochen interessiert gelesen und vielleicht kann man die gar nicht so verschiedenen Positionen auch so zusammenbringen: Es kommt drauf an, ob die teuren Maschinen als Statussymbol "ausgestellt" werden oder nicht.
    Ich habe mir in diesem Jahr eine 3000 €-Maschine gekauft und obwohl ich mir das inzwischen (GAAAANZ anders als früher in meinem Leben) gut leisten kann, war mir ganz schwindlig dabei. Und ich hab mich schon gefragt: Wer kauft Maschinen für 7000€? Oder für mehr? Aber ganz offensichtlich bin ich da nicht gut informiert, weil es wirklich vergleichsweise viele gibt, die das tun. Und das ist ja erfreulich, weil die hoffentlich Freude dran haben, weil eine langlebige Maschine nachhaltiger ist, weil dann gute Firmen am Leben bleiben und und und.


    Schwierig finde ich, wenn (hab ich hier nicht erlebt, aber in Facebook-Gruppen schon mal beobachtet) so naserümpfend geschrieben wird: Damit (Maschine XY) brauchst Du mir nicht kommen. Oder: Ich nähe nur mit .... und das mit einer Attitüde totaler Überlegenheit. Was ist daran bitte überlegen, wenn ich mehr Geld habe, das ich ausgeben kann? (Und dann wäre ja noch die Frage, ob es selbst erwirtschaftetes Geld ist oder geerbtes oder das Geld das Ehemannes, den man dann vielleicht auch noch um Erlaubnis fragen muss .....)

    Es scheint mir also die Haltung zu sein, mit der jemand seine teuren Maschinen benutzt und zeigt - und nicht der Preis selbst. ich habe bis Anfang des Jahres sehr glücklich auf einer 25 Jahre alten Pfaff-Maschine genäht, kein Eisenschwein, nichts besonderes, aber auch das hat gut funktioniert und mir viel gute Kleidung in den Schrank gezaubert. Ich bin jetzt nicht besser mit der teuren Maschine. Ich hab nur mehr Komfort und freu mich darüber.

    Ich kann das auch nur unterstützen: Ich habe die 570QE seit Mai und es ist DEFINITIV KEINE Schrottmaschine. Ich musste mich echt einarbeiten, bis es richtig gut lief mit uns, das wäre mit der 7er aber genauso gewesen. Und nach allem, was ich gelesen habe, bin ich froh, dass ich die 570 genommen habe und nicht die 740 - die ist nämlich "älter", hat scheinbar (was man so liest) gern mal ein Zipperlein und ist viel schwerer. Ich will die Maschine wegräumen können, das geht jetzt gerade noch. Und soo viel Platz brauche ich nicht neben der Nadel, ich nähe keine Decken bisher.
    Ich hatte beim Kaufen/Testen auch einen Händler nach Bernina gefragt, der keine hatte da und der konnte wenigstens begründen, warum: Er findet, dass 9mm-Stichbreite-Maschinen immer Horizontalgreifer haben sollten und "glaubt" nicht an den B9 Greifer. Dem kann ich so nicht zustimmen, aber das kann ich als Argument trotzdem ernst nehmen. "Schrottmaschine" kann ich nicht ernstnehmen.


    Also: Händler wechseln, eigene Stoffe mitnehmen, probenähen und sich dann hoffentlich gut entscheiden!

    Ein ökologisch sehr empfehlenswerter Stoff ist Tencel (z.B. von MeetMilk, MeterMeter MindtheMaker). Das ist zwar eine "Kunstfaser", aber sie wird aus schnell wachsendem Eukalyptus in einem geschlossenen Wasserkreislauf produziert und ist daher oft sehe viel besser als Baumwolle - egal ob Bio oder nicht. Lyocell ist ähnlich, aus einem anderen Rohstoff. Tencel ist außerdem sehr gut zu vernähen, hat einen schönen Fall, läuft kaum ein, wäscht sich gut und hält die Farbe. Und es trägt sich seh gut. Tencel/Lyocell gibt es als Web- und seltener auch als Jersey-Ware in unterschiedlichen Stärken. Ich vernähe das viel und gern und bin davon sehr angetan. Ist nicht wirklich die SChnäppchenabteilung, aber die Endprodukte sind halt auch wirklich hochwertig und schön und tragen sich ganz wunderbar.

    Ich habe mich für die 570er Maschine entschieden. Erst nur wegen Dualtransport und Unterfadenwächter - wobei ich zwischen 540 und 570 geschwankt habe. Ich bin nach dem vielen Nachlesen jetzt sehr froh über diese Entscheidung. Die 9mm Stichbreite ist auch mit Dualtransport manchmal eine Herausforderung, genau wie die hohe Fadenspannung der Jumbo Bobbin. Und es ist ohnehin viel Geld. Aber Geld für eine Maschine, die einem Freude macht, das bereut man nicht. Aber etwas weniger Geld (immer noch viel) für etwas, was einen nervt - das tut weh.

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