Aus langjähriger Erfahrung mit alten Textilien noch drei Tipps zum dem Verarbeiten, falls der Quilt/die Patchworkkleidung/das Täschchen kein reines Wandobjekt sein ist, sondern irgendwann auch mal gewaschen werden soll.
1. Einige alte Materialien haben eine Appretur, d.h. sie können einen wunderbaren zarten Cremeton haben, der nach einer Wäsche dann weg ist. Besonders Servietten, Handtücher und Tischdecken, die als ungebraucht verkauft werden (und es auch sind) verändern nach der Wäsche die Farbe.
2. Material kritisch überprüfen - bei alter Bettwäsche auf die Knöpfe achten, wenn die meist stoffbezogenen Wäschknöpfe schon sehr "abgenagt" sind, ist der Stoff stark gebraucht und neigt zum Reißen.
Bettücher genau anschauen - sie sind oft in der Mitte schon durchgelegen und dünner.
Einen Reißtest ausführen hilft oft - dazu nimmt man einen vergleichbaren neuen Stoff und reißt mit immer stärker werdender Kraft am Rand bis man merkt, dass er nachgibt. Wenn der alte Stoff das auch aushält, ist er noch gut in Schuss.
3. Bei zarten Schmuckelementen - Leinen vor Baumwolle und Seide - Leinen ist als Material viel widerstandsfähiger als Baumwolle oder Seide. Eine handgeköppelte Spitze aus Leinen (es gibt nur wenig maschinengeklöppeltes Leinen) würde ich ohne weiteres bei einer Weste oder Jacke einsetzen, auch wenn sie sehr zart ausgeführt ist. Bei Baumwolle würde ich mir es überlegen. Alte Seide - wirklich alte Seide vor etwa 1870 - ist oft erstaunlich fest, dann wurde Seide, die immer nach Gewicht verkauft wurde, mit Metallsalzen beschwert, was zum Bruch der Fasern führt. Meist kann man die Schlitze aber sofort erkennen, aber eine vorsichtiger Reißtest am Rand kann Ausschluss geben. Ich verwende alte Seide gerne, um an alten Taschenbügeln neue Täschchen zu kreieren. Aber auch hier wäre es ärgerlich, wenn der Stoff plötzlich das Auflösen anfängt.
Weitere Materialien, die mir zum Verarbeiten als Weißquilt einfallen sind alte Damentaschentücher, die oft auf weißem Grund zarte Blumenmotive haben, die gut als farblicher Akzent passen - wenn man in Spitzen schwelgt, kann man gleich auch in Rosen träumen sowie alte Monogramme. Und - auch recht witzig - Flecken nicht wegschneiden und wegwerfen sondern sammeln und verarbeiten. Nach dem Motto ein Fleck ist eine Katastrophe, viele Flecken sind ein Muster ;-).
Wer alte Stoffe nur tönen will, Kaffee vor Tee. Meine Färbeversuche mit schwarzem Tee waren oft grünlich oder gräulich - Kaffee dagegen bringt einen schönen warmen Cremeton hervor. Tee ist allerdings waschfester als Kaffee. Es gibt aber auch Farbstoffehersteller, die einen zarten Beigeton verkaufen, z. B. Procion.