Also hier doch mal ne kritische Stimme zum Retrolook. Finde ich für ne Frau, die nur noch in Schlabberlook rumläuft und auch eher schüchtern ist schwierig, weil das ist gleich eine Kehrtwende um 180 Grad.
Also ne richtig schicke, eher längere Hemdbluse - und der Stoff macht die Musik - dazu passendes Accessoires, z. B. ein fesches Halstuch, Gürtel,.... Auch ein Blazer (dehnbarer Stoff) ist nen dankbares, kombifähiges, bequemes Kleidungsstück.
Wenn sie hat, kann sie dazu ne Jeans oder sonstige Stretchhose tragen oder sogar ne Legginhose, dann werden die Schuhe aber wieder wichtig. Da gibt es im www ja einige nette Beispiele.
Ich denke man sollte die junge Frau langsam und behutsam aus ihrem Versteckermodus bzw Jogginanzug rausholen.
just my two cent
Danke für Deine Stellungnahme und Tipps. Ich werde jedenfalls auf eine gewisse Behutsamkeit bei der Oma hinwirken, das ist nämlich nicht unbedingt ihre stärkste Seite und in ihrem Alter ist sie natürlich auch etwas ungeduldig - sie will ja den Erfolg ihrer Bemühungen noch erleben. Da ich dafür jetzt eh schon viel recherchiert habe, werde ich mit da dann gleich mit reinhängen und versuchen herauszufinden, was der Nachbarin wirklich gefallen könnte, damit ihr zumindest nichts gegen ihren Willen aufgedrängt wird.
"Retrolook" bedeutet doch i.d.R. nicht 100% Nachstylen eines Looks von 1955 inkl. Frisur, Accessoires und Make-up, sondern leichte Anlehnung der Schnittform an frühere Silhouetten.
Aber klar, es kommt natürlich drauf an, was die Dame sonst so trägt. Von z.B. Jogginghose+weites sackförmiges Shirt zu figurbetontem Fifties-Kleid wäre natürlich ein krasser Sprung, das würde ich auch nicht unbedingt empfehlen. Wenn Jeans+T-Shirt-Trägerinnen mit kleinerer Größe auf Kleider/Röcke umsteigen wollen, nehmen sie i.d.R. ja auch erstmal dezente Sachen wie nen Jeansrock und nicht gleich das femininste Rüschenkleid, das sie finden können
Hm, kommt drauf an, würde ich sagen, Vieles von dem, was ich im Netz so gefunden habe unterscheidet sich von den Originalen eigentlich kaum, vielleicht etwas andere Muster/Farben oder Stoffe, anderes ist tatsächlich nur an den Stil angelehnt. Make-up und Frisur sind natürlich wieder ein anders Paar Schuhe aber ohne Internet-Recherche hätte die Oma ihr wahrscheinlich einfach ein Kleid aus 1949 genäht, das Schnittmuster hatte sie ja schon ausgewählt und wollte es irgendwie größer machen, war sich dann aber nicht sicher wie. Sie trägt auch selbst öfter Kostüme und Kleider nach solchen Vorlagen.
Hihi, Spitzenfilm!!! Und Retro finde ich persönlich SEHR GUT, wenn es zu der Frau paßt. Ich bin z.B. eine totale 70er Maus: Steck mich in skinny Jeans und Du siehst ein Schwein auf Rollschuhen. Sobald ich in Bootcut oder évasé stecke, sehe ich geradezu gut aus, weil der ausgestellte Schnitt meine Figur strukturiert. Da ist mir völlig wurscht, ob das 1955, 1780 oder 1987 schon mal Mode war. ICH muß mich gut drin fühlen.
Und wenn man da einfühlsam drangeht, die Jogginghosen zerschneidet und die Zweimannzelte (anderswo nennt man das auch Tunika...) zu Sofakissen umarbeitet, kann man bestimmt die Dame überzeugen es mal mit etwas zu probieren, das ihr das Gefühl gibt Starqualitäten zu haben. Alles andere ist reine Gewohnheit. Viel Glück beim Umstyling!
Danke auch Dir für Dein Feedback, ich persönlich mag den Retrolook eigentlich auch, bin jetzt da aber auch nicht absolut festgelegt, vom Jogginganzug (fürs heimische Sofa, aus dem Haus würde ich so nicht gehen) über Jeans und T-shirt, über ein Retrokleid bis hin zum Designerkostüm geht bei mir eigentlich alles, kommt halt auf Lust und Laune und Anlass an.
Ich denke so eine Art "Schocktherapie" schwebt der Oma auch vor.;) Vielen Dank jedenfalls für die guten Wünsche, ich hoffe das auch für die Frau, dass sie bald wieder mehr vom Leben hat.
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Ansonsten werden wir uns wohl am Wochende bei der Oma mit der Nachbarin treffen, um die genaue Vorgehensweise zu besprechen. Ich habe mir dann auch mal das Schnittmusterprogramm "Passt!" von Golden Pattern besorgt bzw. den Katalog von Connie Crawford und ein paar andere Seiten ausgedruckt, die Oma hat wohl zusätzlich über das örtliche Stoffgeschäft Kontakt zu einer Schneiderin im Ruhestand aufgenommen. Ich soll aber von ihr aus auch noch mal Danke sagen und Grüße bestellen für die lieben Hinweise hier im Forum.
Voraussichtlich wird die Dame also in absehbarer Zeit den Schrank voll haben mit schönen selbstgenähten Kleidungsstücken und ich mache mit und lerne auch mal endlich richtig Nähen.