Nachdem hier natürlich weiterdiskutiert wurde, ich habe die Entstehung meines Lagers, also die Erklärung nun in Beitrag 28 vervollständigt. Einfach hier klicken.
Puppenmutti
Da sage ich ja und nein zu deinen Beitrag.
Wer natürlich die eierlegende Wolfsmilchsau im Geschäft haben will, wird in vielen Bereichen nur wenig sagen können.
Auch wenn das nun fast nervig klingt: Früher, und da meine ich nun die 80er und selbst vereinzelt noch Läden in Jahreszahlen mit einer 9 vorne dran, gab es die Ladeninhaber und Verkäufer in Stoffgeschäften, die genau über die verkauften Stoffe Bescheid wussten.
Das waren meist solche Läden, wie Sporcherin das mit dem Bild zeigte. Gut, einige etwas mehr organisiert, einige edler eingerichtet. Aber von der Warenmenge sah es so oder ähnlich aus.
Jetzt frage ich mich, warum können heutige - es sind weiterhin meist Frauen - Verkäuferinnen/Ladeninhaberinnern das nicht mehr? Warum könnten sie nur noch eine Richtung und das wird hingenommen a la, sie können doch nicht alles wissen.
Natürlich hatte auch früher jede ihre Schwerpunkte, wusste aber so Bescheid, dass sie in anderen Bereichen eine fundierte Auskunft geben konnte. Nur wenn dann eine leicht verrückte Kundin wie ich mit etwas absurden Ideen oder Fragen kam, dann meinte sie, da sollten wir nun besser unsere Spezialistin in dem Bereich holen und kurze Zeit darauf beantwortete die meine Fragen.
Wie kann ich etwas verkaufen, von dem ich keine Ahnung habe? Alle schreiben, die Onlineangebote sind das Problem. Dann sollten sich die Anbieter eben überlegen, was sie anbieten können, was man online nicht machen kann. Bei Stoff ist das nicht so schwierig.
Warum muss ein Stoffgeschäft am besten noch unterschiedliche Nähmaschinenmarken verkaufen? Dann noch Wolle, ach ja, Plotter nehmen wir auch noch dazu, Kinderbasteln, etc. Oh, klar, Bügelsysteme, passendes Mobiliar, vielleicht noch ein bisschen Weben? Von allem nichts Halbes und nichts Ganzes und dann neben der Ladenbesitzerin noch eine Verkäuferin, sodass an manchen Zeiten nur einer im Laden steht.
Aber seid doch mal ehrlich, wie oft würdet Ihr die kaufen und um die 100 Euro pro Meter zahlen?
Nein, weil sie auch nicht so teuer sind. Ich kann als Ladenbesitzerin auch günstig gute Ware bekommen, wenn ich mich auskenne und nicht irgendwelche Großhändler nehme, die eben bequem sind, weil sie mir alles abnehmen.
Knöpfe zum Grausen, die sehe ich so in jedem dritten Stoffgeschäft, ebenso Reißverschlüsse aber selbst die Stoffe. Aber es ist ja bequem. Ich will einen Laden haben, mich selbst verwirklichen, aber nicht für die Sache wirklich leben, es aufbauen, wirklich am Anfang fast nur dafür leben.
Läden, die das gemacht haben und ich denke, was ich natürlich nur so nebenher mitbekommen habe, gerade in der heutigen Zeit wohl erst mal übel ist, sprich lange Durststrecken, Daseinsängste, aber dann doch die Kurve bekommen, kann Erfolg haben. Aber wer das durchhalten kann, wer sicherlich auch den finanziellen Hintergrund hat, wer wirklich in dem Beruf seine Berufung sieht, schafft es meist.
Mein teuerster Stoff war ein wirklich extravaganter Seidenstoff für unter 50 Euro pro Meter, wenn ich in Wollstoffe gehe, lande ich bei 10 bis 30 Euro pro Meter.
Wenn ich die vernähe, habe ich aber Teile, die man in einer Boutique für 300 Euro und im Regelfall weit mehr als Bekleidungsstück kaufen müsste.
Mal rein betriebswirtschaftlich gedacht: Was lohnt sich als Hobbyschneiderin mehr?
Ich kaufe einen Jersey, freue mich zwar, nähe daraus aber etwas, was ich in jedem Geschäft von C&A, vielleicht sogar Kik bis dagen wir mal H&M fertig zum selben Preis oder günstiger bekäme. Reiner Gewinn ist der Spaß, sich etwas selbst zu nähen und natürlich beim Vergleich mit Billigläden der ethisch vielleicht nicht einwandfreie Herstellungsprozess.
Oder oben beschriebene Richtung?
Klar, so kann man das nicht überlegen und so will ich das auch nicht.
Mich ärgert einfach, dass es heute so viele 0815-Läden im Hobbyschneiderbereich gibt, wo ich mich fühle wie bei Bekleidungsketten. Ich gehe in die Fußgängerzone und egal in welcher Stadt, teilweise sogar in welchem Land, ich finde immer wieder dasselbe wie bei Macfress.
Dafür ist mir meine Arbeit, meine Freizeit, mein Hobby zu schade. Aber das ist nun wirklich nur meine Meinung.
Da gibt es natürlich auch andere, die ich meist respektieren kann.