Ok, bleiben wir bei der Mathematik und der Wahrscheinlichkeitsrechnung, aber auch weiteren Fakten. Gehen wir weiter davon aus, dass die Zahlen aus China stimmen. Da haben sich in den letzten beiden Tagen jeweils nur noch eine Person neu infiziert.
Erstens müssen nicht alle infizierten Patienten behandelt oder gar künstlich beatmet werden. Also ist diese Voraussetzung der englischen Studie, so sie denn so ist, schon mal sehr seltsam - ich persönlich sage einmal Quatsch.
Das Virus macht zwei Probleme: für die Risikogruppen hat es entgegen der meisten anderen Viren eine weit höhere Sterblichkeitsrate - wenn man nun Viren betrachtet, die beim Rest relativ gut hinnehmbar sind.
Das größte Problem ist aber der Infektionswege. Menschen sind schon infektiös, wenn sie noch keinerlei Symptome haben, es gibt auch eine relativ große Gruppe an Menschen, die eben die Krankheit durchleben, aber keinerlei Symptome zeigen, vor allem Kinder. Kinder können aber nicht alleine gelassen werden und das ist eben auch das Böse an dem Virus.
Wir benötigen eine Grundimmunisierung, man sagt das ist gegeben wenn 70% vom Virus infiziert wurden. Gleichzeitig steht dem gegenüber, dass man REIN STATISTISCH "nur" eine Sterblichkeitsrate von aktuell 0,3 % in Deutschland über rund 4 % in China bis hin zu wohl fast 7% in Italien hat.
Brutal könnte man nun rein mathematisch sagen egal, lass sollen sich alle deutschen nacheinander anstecken, es überlebt immer noch ein ganz großer Teil der Risikogruppe.
Natürlich muss man da dann untersuchen, warum aktuell die deutsche Sterblichkeitsrate so gering ist. Weil vielleicht wirklich das deutsche Gesundheitssystem besser funktioniert als das zusammengesparte italienische? Die komplizierten Fälle zeitlich besser verteilt sind? Steigt das bei uns auch noch an? Die Briten liegen bei der Sterblichkeit aktuell in der Nähe der Chinesen. OK, das britische Gesundheitssystem liegt auch ziemlich am Boden, aber die Chinesen sind da etwas anders aufgestellt gewesen. Also warum sterben in einem Land prozentual so viel mehr Menschen als in einem anderen? In Italien haben wir nicht die Bevölkerungspyramide wie bei uns. Da gibt es prozentual weniger Senioren als bei uns, oder anders herum mehr junge Menschen.
Fazit: Impfstoff muss her!!!!! Das Einzige was wirklich helfen würde und machbar ist. Dazu müssen die strengen Regeln der Genehmigungsverfahren unbedingt gelockert werden. Und vorab natürlich geforscht werden, was das Zeug hergibt.
Ich finde die Darstellung, warum es solange dauert sehr interessant. Dass eben im Regelfall erst 2021 der Impfstoff einsatzbereit sein wird.
Sollen wir nun, um die Grundimmunisierung zu erreichen die Gesundheit von 70% der Bevölkerung riskieren, die infiziert gerade einmal etwas zwischen gar nichts, einer Erkältung und einfachen Grippesymptomen bekommen hätten? Was ist, wenn sich nach einer überstürzten, verkürzten oder sonst wie übel gelaufenen Einführung herausstellt, dass die Impfung üble Folgen für die geimpften hätte? Ich bin nun keiner der Impfgegner. Aber wenn der normale Prüfvorgang außer Kraft gesetzt würde, hätte ich da schon Bedenken. Oder anderes Szenario: Es sind genügend geimpft, aber der Impfstoff zeigt durch das verkürzte Verfahren, dass die Zuverlässigkeit des Impfstoffe doch nicht ausreicht, weil die Dosierung eben nicht richtig eingestellt war. Dann sind wir wieder da, wo wir jetzt sind.
Klar zu überlegen, ob Risikopatienten schon früher als nach all den Zulassungstests die Impfung bekommen können wie damals bei Ebola ist möglich. Das müssen dann aber die Risikopatienten entscheiden, ob sie das wollen.
Also ehrlich gesagt finde ich die Aussagen der englischen Untersuchung, wie die Zukunft mit Corona ablaufen wird, schon etwas seltsam. Aber ich bin nun nur ein normaler Mensch, habe etwas Mathe mit bemüht und bin rein statistisch zu meinem Fazit gekommen.
Wenn man nun so einem Worstcase annimmt, warum versucht man dann nicht die beiden Gruppen zu trennen? Also Risikogruppen in einem sicheren Bereich, Kinder weit ab davon, dass von denen zu den Risikogruppen keine Gefahr ausgehen kann und der Rest lebt normal weiter, infiziert sich. OK, dadurch für eine Zeit höhere Krankheitsausfälle bei der Arbeit, aber immer noch besser, als alles über Monate ruhen zu lassen. Bis zum Erreichen der Grundimmunität und/oder eines sicheren Impfstoffs. Ok, ist auch nur theoretisches Herumspinnen, aber vom rein mathematischen Hintergrund praktikabler, als was da aus England kam. Das rein Menschliche ist da natürlich nicht mit dabei.
Ich bin nun gespannt, was deutsche Virologen dazu sagen.