Sagen wir es einmal so, es ist nicht einfach, aber machbar. Dein Ansatz ist schon vollkommen in Ordnung. Allerdings würde ich bei der gößeren Menge Stoff nicht lange mit auftrennen herummachen, sondern einfach knapp neben den Seitennähten aufschneiden.
Es ist von Vorteil, dass deine Mutter nicht Körperbetont getragen hat, dann sind in den Pullovern wohl keine oder nur ganz wenige weitere Nähte.
Meine weiteren Überlegungen: Einen Pulli vielleicht als etwas legerere Jacke tragen? Vorne und hinten in der Mitte aufschneiden, Breite herausnehmen, aber nicht abschneiden , sondern umklappen. Vorne das Umgeklappte als Blende für Knöpfe und Knopflöcher verwenden oder es gibt inzwischen auch traumhaft schöne Druckknöpfe. Ich habe z. B. in dem genialen Knopfgeschäft in Salzburg welche mit Perlmutt und Holz als Oberteil bekommen. Die hintere umgeklappte Breite dann besonders auffällig schließen. Also nicht eine Mittelnaht, sondern z. B. nur so alle 5 - 7 cm zusammennähen.
Oder wenn der Pulli eher aus Material ist, das für den Sommer passt, die Naht schließen, aber oben ein Dreieck falten, sodass du dann im Rücken einen schicken Hingucker hast.
Andere Alternative, ich nehme an, deine Mutter hatte dann auch gewisse Farbvorlieben.
Teile für Patchwork herausschneiden und so zu einem neuen Stoff verbinden, aus dem du dann wieder Teile nähen kannst. Ich würde das in Richtung Crazy Patchwork machen, aber nicht von den Teilen her, sondern vom Besticken, Verzieren.
Wenn du eine gute Schneiderpuppe hast oder jemanden, der für dich einigermaßen passend in die Teile schlüpfen kann, stecke doch die Teile am Körper/der Puppe ab. Nähte oder Raffungen, die sich nicht vermeiden lassen, aber notwendig sind, wieder besonders als modischen Hingucker betonen. Also auch Verzieren, Besticken, Stoff aufbringen. Auch einmal schauen, ob du aus den herausgeschnittenen Teilen nicht Fäden bekommst, die man da mit verwenden könnte, sodass du zwar beispielsweise bestickst, aber eben Ton in Ton.
Gerade bei hochwertigen Gestrickten geht natürlich auch immer verfilzen, z. B. daraus dann eine Tasche oder ein Kissen daraus nähen. Man kann das auch in Streifen schneiden und wie flechten, das zusammennähen und dann filzen.
Falls du einen üppigen Pulli hast, kann man den auch filzen, in Form ziehen, geht auch gut, indem du dich hineinquetschst (ist dann wirklich so) Dann vorne aufschneiden, mit Band ähnlich wie bei Trachtenwalkjankern einfassen und schon hat man eine warme, figurbetonte Jacke. Wenn du das vorne mit Knopfleiste haben willst, ist es etwas aufwendiger zu machen. Vor dem Filzen die Mitte aufschneiden,ein Baumwollband in der gewünschten Überlappungsbreite zuschneiden. Jetzt die eine Seite flach legen, dann Baumwollband darauf, denn die andere Seite darüber. Mit einem glatten dünnen Baumwollhäkelgarn mit großen Stichen zusammenheften. Dann filzen. Danach das Baumwollgarn entfernen und es haben sich zwei schöne Kanten gebildet, wenn du den Baumwollstoff vorsichtig herausziehst.
Also ich würde in so einem Material voller Freude baden. Natürlich durch sicherlich die emotionale Anbindung muss man auch überlegen, ob es für einen OK ist, wenn man etwas experimentiert und dann vielleicht etwas schief geht oder einfach nicht so aussieht, wie man es sich erhofft hat.
Zieht einen das dann extrem herunter, weil man das Gefühl hat, man hat Sachen der Mutter vermurkst? Wenn das der Fall sein sollte, dann ist es vielleicht doch besser, sich ein paar Sachen zu behalten und den Rest wegzugeben.