Also RR-Socken.
Ich wusste gar nicht, dass es dicker ist. Ich habe nämlich bei so ungetwisteter Wolle von denen immer gesagt, für Socken normal und da passten dann immer meine 2,75er Nadeln, mit denen ich Socken stricke. Nur eben ein wenig anders vom Strickgefühl her, ein wenig weicher. Deshalb hatte ich anfangs Angst, sie wären nicht so stabil, aber das stimmt nicht. Ich bin anfangs dann sogar auf 2,5er heruntergegangen.
Interessant, dass du die Wolle für Frauen siehst. Ich wusste doch, deine Mutter und du machen da etwas daraus.
Ich dachte damals, vielleicht als Männersocken, für Männer, die nicht nur blau/grau/schwarze Socken wollen, aber auch nicht so mutig zu bunteren Farben sind. Ich hatte meinen Vater im Hinterkopf. Aber irgendwie habe ich immer andere, besser passende Wolle für ihn in meinen Wollschätzen gefunden.
Das ist eine Wolle auf Dortmund. Wie meinte mein Mann, damals noch nicht Mann, als ich die Fabrik das erste mal fand: "Riechst du eigentlich Stoff- und Wollläden? und ich denke, wenn Fabrikverkauf oder Outlet, noch zehnmal stärker!"
Das Lustige ist, dass sogar damals viele Dortmunder gar nicht wussten, dass es die gibt.
Dabei kann ich gar nichts dafür. Ich bin immer mit der S-Bahn in die Innenstadt gefahren, Bahnhof ausgestiegen und wollte damals eigentlich zum Museum Ostwall, als es wirklich noch am Ostwall und nicht im U war. Es war einfach unglaublich dort, denn es gab kleinerlei Sicherheitsvorschriften und Aufsichten und wenn man gewollt hätte, hätte man die Bilder sogar berühren können, während in München schon diese digitalen unsichtbaren Wälle vor den Bildern war, die losgingen, wenn man seinen Kopf nur mininmal zu weit Richtung Bild bewegte. Die hatten von Macke zwei Bilder und es war einfach faszinierend, die einmal so nah sehen zu können.
Also dachte ich mir, gehste mal nicht durch die Hauptstraßen, sondern unten entlang, weil ich da schon ein Bastelgeschäft aus der Entfernung gesehen hatte und das mal anschauen wollte. Noch etwas weiter gegangen und da stand dann links plötzlich ein Schild, das mich auf die Wollfabrik aufmerksam machte. Vor allem die Gebäude sahen so heruntergekommen aus, das ich dachte, das ist wohl ein Überbleibsel aus alten Zeiten. Aber neugierig ist man ja, oder?
War ich dann erstaunt, was ich dort vorfand. Einmal lagen in Regalschütten eben Wollknäuel, die ich teilweise sogar vom Namen her kannte, aber es standen auch Massen an Konen herum und man erklärte mir, ich solle einfach sagen, was ich machen wollte, dann würden sie mir den Regalbereich mit den passenden Konen zeigen, ich suche dann aus, was ich will und sie wickeln sie mir. Nur das ist dann eben ungetwistetes Garn.
Bis sie schlossen, hieß Dortmund für mich immer Bahnhof raus, links gehen, links rein Wollfabrik in Wolle baden.
Fahrt nach Hause, wenn ich mit dem Auto da war: Bogen über Wickede zu Zitron.