Machen die den Papierplüsch extra für dich? Oder haben die so was vorrätig?
Nein, das würden die denke ich für eine kleine, wenn auch verrückte Teddyliebhaberin nie machen.
Aber man hat natürlich so seine Quellen und da ist mir eben der Papierplüsch angeboten worden.
Lagerverkauf, meinst du damit Steiff-Schulte in Duisburg oder hatten diesmal wieder etwas in Giengen?
Sternchen
Ja, so etwas ist immer interessant, wobei ich sagen muss Steiff Teddys leben aktuell nur noch von ihrem weltweiten Nimbus. Echte neue Sammlerbären mit Charakter bringen die aktuell nicht mehr so heraus. Der letzte war der Lagerfeld Bär. Dafür schmeißen sie Repliken auf den Markt.
Ich finde die Hermann Coburg Bären interessanter. Die bieten auch jedes Jahr an sich unter einem Motto einen Selbermachbären zu bestellen. Im Rahmen der Teddy- und Puppen-Festivals fährt man zur Fabrik, sucht sich einen Plüsch aus und begleitet dann seinen zukünftigen Bären von der ersten Station Zuschnitt bis zum Dekor. Selbermachen ist eigentlich der falsche Ausdruck, aber der Begriff hat sich etabliert. Man bestimmt einfach, ob es ein mit Holzwolle gefüllter Bär sein soll oder mit Stopfwatte, welche Gelenke und Augen man haben will, offene/geschlossene Schnauze, die Nasenform und welches Garn. Na ja und ich darf auch ein wenig richtig mitmachen, habe dort gelernt, wie man einen Teddy mit Holzwolle stopft, das ist nämlich gar nicht so einfach. Deshalb ist mir das bei dem Bären im Steiff-Video auch aufgefallen. So kann die Druckstimme nicht lange halten und deren Holzwolle würde nicht durchgekämmt. Aber das ist natürlich auch eine andere Tradition. Hermann Coburg geht zurück auf die Sonneberger Tradition und da wurden bis zum Mauerfall auch noch echte Spielzeugmacher ausgebildet, so ähnlich wie in vielen Unistudiengängen. Erst ein Grundstudium, da die Grundausbildung, da haben die alles gelernt von Autobau über Züge, aber auch Spieltiere. Dann hat man sich spezialisiert. Mitarbeiter mit der Ausbildung gibt es auch noch bei Hermann Coburg. In Westdeutschland sind das nur angelernte Mitarbeiter.
Hier siehst du, wie dort der Teddy gestopft wird. Erst die Holzwolle "kämmen" also Fasern in eine Richtung bringen und dann über das Füllwerkzeug legen, wichtig ist nicht stochern zu Füllen, sondern in einem Zug, die nächste Portion wird dann in den offenen Teil der ersten Portion geschoben oder daneben in selber Richtung. Für mich war auch verblüffend, wie viel Holzwolle da im Teddy verschwindet. Der hintere Mann hat auch das Werkzeug in Richtung des Mitarbeiters von Steiff, aber auch er kämmt und schiebt es portionsweise in den Teddy und stochern dann nicht darin herum, sondern platziert die Portion genau. Der vordere hat mir gesagt, ja nicht die Portion vom Stopfwerkzeug lassen, bevor sie sitzt, sonst hat man verloren. Und genau das macht der von Steiff. Damit bekommt man den Teddy nie so straff gestopft, wie das einer mit Holzwolle sein muss. Das merke ich auch immer, wenn ich die anlange. Ich glaube du könntest mir mit verbundenen Augen Teddys in die Hand geben, also welche aus den letzten 10 Jahren und ich könnte sagen, was das für eine Marke ist.
Ich habe mir beim ersten Mal in Coburg gleich Holzwolle mitgenommen. Ich meinte so für drei Bären. Wird mir ein Karton hingestellt in der Größe von einem richtig großen Umzugskarton und die Holzwolle darin war noch ziemlich gepresst.
Ich schaute ungläubig, aber das hat wirklich für nicht mehr Teddys gereicht. Einen 37er und zwei 25er Teddys.