Also mit Plastik als Verpackung bin ich hier etwas verwöhnt. Auch wenn ich keine mehrfach in Plastik verpackten Sachen kaufe und schon versuche, sie zu vermeiden, ist die Schokolade in Kunststoff eingepackt hier die sinnvollste Lösung. Die Ökoladen Schokoladen sind in Papier und dann wieder innen mit Alufolie, also das heutige Staniol ist mit Alu verpackt und die sind nach Aussagen unseres Abfallwirtschaftbetriebs weit schlechter als Plastik. Nur es sieht ökomäßiger aus.
Ich wohne in einem der zwei Landkreise, in denen die lokale Abfallwirtschaft damals unter den Ersten in Deutschland war, die ein Recyclingsystem gestartet haben, das ausgebaut und bis heute modernisiert wurde. Sprich wir müssen zwar trotzdem für diesen blöden gelben Punkt zahlen, aber unser Abfall wird ordentlich vor Ort entsorgt und wieder aufbereitet.
Das heißt mehr Mühe. Wir müssen unseren Kunststoffmüll trennen und früher sogar reinigen, dann geht es zum Wertstoffhof und man muss viel lernen, wo welches Plastik hinkommt. Allerdings wird jedes Plastik, das nur irgendwie zu recyclen ist, recycelt. Es entstehen Blumentöpfe, richtig klasse finde ich den Industriefußböden, den hier inzwischen auch schon Architekten einsetzen. Unsere Abfallwirtschaft macht damit sogar einen guten Gewinn, dass hier seit 1995 die Müllgebühren nicht mehr erhöht, sondern sogar reduziert wurden.
Dafür können wir einmal im Jahr Komposterde kostenlos bekommen und bei wem ein Blumenkasten oder Blumenkübel kaputt ist, gleich einen kostenlosen dazu.
Dafür heißt das, Plastik zu Hause trennen oder mit gemischter Tüte zum Wertstoffhof und dort sortieren. Allerdings helfen einen dort die Mitarbeiter absolut freundlich. Es sind 11 verschiedene Kunststoffarten, 3 mit Alu (reines, kaschiertes, verbundenes), etc.
Also jeder macht hier seinen Dr. müll. 
Stellt euch vor, das stand vor Kurzem auf der Kippe. Es gibt hier nebenan im Nachbarlandkreis eine Müllverbrennungsanlage mit Fernwärme, die ständig nur Ärger macht. Zu groß dimensioniert, Fernwärme teilweise mit Anschlusszwang und weit teurer als Gas oder Pellets...
Da kamen Politiker auf die Idee, man solle vor allem den Plastikmüll unseres Landkreises in die Müllverbrennungsanlage bringen und die Politiker hier haben ernsthaft darüber nachgedacht.
Haben sie aber schnell wieder sein lassen, nachdem hier ein Sturm der Entrüstung losging. Nicht nur der Umweltgedanke war ausschlaggebend, sondern auch die vielen Arbeitsplätze. Die ganzen mittelständischen Recyclingunternehmen hätten plötzlich keinen Kunststoff mehr gehabt. Und auch die Leute vor Ort auf dem Werststoffhof wären größtenteils überflüssig gewesen.
Na gut, die Politiker hatten wohl dann solche Angst bei bevorstehenden Wahlen, dass sie gerade eine Sortieranlage gekauft haben. Denn angeblich kann das Sortieren des Plastikmüllst heute weitgehend automatisch übernommen werden. So müssen wir nun nur noch 4 Kunststoffarten heraussuchen, den Rest können wir als Mischkunststoff abgeben und der wird dann in der Sortieranlage sortiert.
Dann kommen aber solche Sachen wie die z. B. Duschgels für Männer sind doch meist in schwarzen Plastikflaschen. Die können nicht erkannt werden. Wenn die Hersteller dunkle recyclete nehmen würden, die wären dann dunkles Anthrazit, wenn es ein Schwarzton sein muss, könnten sie sortiert werden. Aber nein, es muss Schwarz sein.
Was ich auch gut finde, ist dass die Recyclingquote und die entsprechenden Unternehmen öffentlich sind und man live mitbekommt, dass sein Abfall auch wirklich recyclet wird und nicht doch heimlich in einer Müllverbrennungsanlage landet.
Manche belächeln uns um unser altes System, man könne das doch heute weit schneller und wirtschaftlicher machen, nur anscheinend nicht effizienter. Und wirtschaftlicher bezweifle ich auch, denn ich kenne niemanden, bei dem die Müllgebühren von Stand 1995 in den letzten Jahren sogar noch einmal um fast 15% reduziert wurden. Also so falsch kann das System nicht sein.