Hallo zusammen,
dieses Thema hier war bei mir liegen geblieben, nicht aber in Vergessenheit geraten. Mein aktueller Stand der Nähprojekte ergab Handlungsbedarf. Also krame ich den alten Thread hervor und hoffe, dass es außer mir noch jemanden interessiert.
Derzeit habe ich einen Schwung Flanellhemden in Arbeit. Ein bißchen spät im Jahr, angesichts des bereits hereingebrochenen Herbstes. Also muss ich Gas geben. Am vergangenen Wochenende waren die Manschetten dran. Und weil ich mit den Bügeleinlagen nach wie vor auf Kriegsfuß stehe, sollten es diesmal genähte Einlagen sein. Als Material habe ich von Acorn Fabrics den relativ leichten, weichen Typ "Pendle" gewählt. Für die noch ausstehenden Kragen wird steiferes Material vom Typ "Barley" oder "Sabden" zum Einsatz kommen.
Weiter oben hatten wir ja diskutiert, wie man die Einlage vorläufig fixiert. Kleben war eine Option. Basti hatte an anderer Stelle sogar vorgeschlagen, gar nicht provisorisch zu fixieren: Manschette ohne Einlage als Tasche nähen, Einlage aufs Format der Tasche zuschneiden und dann einfach einschieben, bevor die endgültige Fixierung durchs Absteppen erfolgt.
Ich habe mich schließlich fürs Reihen mit der Maschine entschieden. Und folgendes habe ich dabei erreicht.
1. Schritt: Einlage auf das Format der Manschette zuschneiden, Stoff mit Übermaß darunterlegen, und mit grobem Reihstich (5mm) fixieren:
Manschette 1.jpg
Im nächsten Schritt habe ich den Innenstoff der Manschette rechts auf rechts aufgelegt, und mit knappem Abstand zur Einlage - die hier als Nähschablone dient - aufgenäht. Dabei habe ich den Innenstoff unter Spannung gehalten, damit sich die Naht später auf die Innenseite zieht, also um die Kante der Einlage nach innen rollt:
Manschette 2.jpg
Genäht habe ich natürlich von der gleichen Seite wie im ersten Bild. Aber oOben sieht man, dass ich auch schon die Nahtzugaben zurückgeschnitten habe. Jetzt einmal zur Probe gewendet:
Manschette 3.jpg
Und ja, man sieht, dass sich tatsächlich die Nähte auf die hier dunklere Innenseite ziehen.
Dies aber nur zur Probe. Weiter geht's im "Verkehrtrummodus", also zurück in den rechts-auf-rechts-Zustand gekrempelt. Das Aufnähen habe ich mir aus
Basti's Anleitung zu Kragenstegecken
abgeguckt, und das sieht bei mir wie folgt aus:
Manschette 4.jpg
Das ist ja im Grunde die Burrito-Methode: Als erstes wird demnach der Ärmel einseitig auf den mit der Einlage verstärkten Oberstoff aufgenäht. Dann stopft man sich einen "Semi-Burrito". Der ist oben schon zu sehen. "Semi" deshalb, weil man anders als bei der Schulterpasse die Naht nicht vollständig schließen kann. Fertig sieht er folgendermaßen aus:
Manschette 5.jpg
Das ganze habe ich dann gewendet, geschlossen und abgesteppt. Hier das Ergebnis:
Manschette 6.jpg
Ganz zum Schluss ging's dann ans Fädenziehen: Die Reihfäden zur Fixierung der Einlage sind nun überflüssig geworden und ließen sich ganz leicht entfernen.
Die ganze Prozedur war auch nicht schwieriger als bei der Verwendung von Bügeleinlagen. Mein erster Eindruck: Fühlt sich gut an, und sieht passabel aus. Wie sich das ganze nach ein paar mal Tragen und Waschen darstellt, wird sich weisen. Für den Moment jedenfalls bin ich zuversichtlich und habe Hoffnung, auf diese Weise um die ungeliebte Bläschenbildung bei den Bügeleinlagen herumzukommen.
Dies nur als Rückmeldung als Dank für Eure bisherige Hilfe und Anregungen. Ich hoffe, es gefällt.
Gruß,
Stefan