Beiträge von Schnittstudio

    Hallo Salat,
    danke für Dein Feedback. In den Vorlesungen nutze ich die Möglichkeiten, um mit den Auszubildenden auch über solche Themen zu sprechen, denn das ist wichtig.
    Tatsächlich kann die Modeindustrie in nicht darauf eingehen, da es viel zu kostspielig ist, einen derartigen Variantenreichtum an Größen von einem Modell anzulegen. Die Nachfrage pro Modell wäre einfach nicht groß genug, dass sich eine Produktion lohnt. Modelle, die nach den Präsentationen auf Messen etc. eine bestimmte Stückzahl an Bestellungen nicht erreichen, fliegen schlichtweg raus aus der Kollektion. Und das ist heutzutage viel härter als noch vor 10 oder gar 20 Jahren.
    Es gibt sehr differenzierte Größensysteme. Man kann sich bei "Müller und Sohn" Maßtabellen für die Industrie kaufen (die sind jedoch sehr teuer!), darin sind vielmehr Größen zu finden, als üblicherweise auf dem Markt angeboten werden. Aber all diese Größen zu produzieren, ist leider absolut unrentabel. Die Bekleidungsfirmen spezialisieren sich auf bestimmte Zielgruppen und so ergeben sich auch entsprechende Größenspektren, die von der jeweiligen Firma abgedeckt werden. Die Nachfrage bestimmt den Markt.
    Alternativ zur klassischen Konfektion gibt es die Maßkonfektion. Hier können sich die Kunden Modelle aus einer Auswahl auf die eigenen Maße individualisieren lassen. Dies hat natürlich einen entsprechenden Preis, den nicht viele Leute zahlen möchten. Diese Möglichkeit wird eher im Businesskleidungsbereich wie z.b. bei Anzügen oder Kostümen genutzt. Aufgrund des harten Preiskampfes gibt es ja heute auch kaum noch Maßschneidereien. Nur wenige sind bereit und in der Lage, einem Maßschneider einen angemessenen Preis zu bezahlen, von dem er seinen Lebensunterhalt bestreiten kann. Und jeder, der selber näht, weiß wieviel Arbeitszeit in solchen Teilen steckt.
    Fazit: Die Bekleidungsindustrie weiß um die Individualität der Kunden, aber um rentabel zu arbeiten bzw. besonders für kleine Firmen ist die Verwendung von standardisierten Größensystemen ein Kompromiss, ohne den sie nicht überleben könnten.
    Wenn Dich dazu mehr interessiert und Du Lust auf einen kleinen Abstecher in die Geschichte der Schnittkonstruktion hast, dann kannst Du auch diesen Artikel lesen: ( bitte kein Links, die mit den eigenen Shop in Verbindung stehen, danke die Moderation)
    Evelyn

    Hallo Salat,


    Du hast natürlich recht mit Deiner Anmerkung. Ich finde es toll, das Du offensichtlich sehr gut das Prinzip verstanden hast und deshalb in der Lage bist, die Konstruktion nach Deinen Anforderungen zu verändern. Meine Anleitung ist für Einsteiger, Auszubildende und Studierende gedacht, die noch ganz am Anfang stehen und - das habe ich immer wieder erwähnt - für die Arbeit in der Bekleidungsindustrie. Es ging mir vor allem darum, dass das Prinzip verstanden wird.


    Leider kann in der Konfektion nicht auf die vielen individuellen Figuren eingegangen werden, deshalb gibt es Größensysteme (38,40,42 usw.). Wenn man Einzelanfertigungen machen möchte, kann man - abgesehen von der individuellen Aufteilung der Taillenherausnahme in den Falten - auch der Gesamtlänge vorher 1-1,5cm zugeben und nach dem Fixieren der Falten in der Taille und vor dem Annähen des Bundes den Taillenring zur vorderen und hinteren Mitte hin 1-1,5cm ausstechen (also verlaufend ausschneiden), um so noch eine genauere Passform zu erreichen. Der Rock wird dann an der Seitennaht nicht leicht hochgezogen. Das ist aber in der Industrie zu aufwändig umzusetzen, zudem wirkt der Rock mehr ausgestellt, und das ist durchaus gewollt. Am Ende entscheidet die Anprobe über Gefallen und Passform.


    Vielen Dank für Deinen Kommentar. Das hilft auch den anderen.


    Evelyn

    Hallo ihr Lieben, heute habe ich die Konstruktion für einen einfachen Faltenrock mit Falten rundum beschrieben. Die Länge ist sehr kurz, weil ich finde, dass das zur Zeit ziemlich gut gefällt. Man kann aber ganz leicht eine andere Länge verwenden, mit der man sich evtl. wohler fühlt. Ich hab es für Studierende der Bekleidung geschrieben, so dass ein paar verarbeitungstechnische Standards mit drinstehen, aber das sollte euch nicht abschrecken. Im Gegenteil, eigentlich erleichtert es einem später die Näherei ;) Würde mich freuen über Bilder von umgesetzten "Erfolgsfaltenröcken"
    Der Link zum Artikel ( bitte kein Links, die mit den eigenen Shop in Verbindung stehen, danke die Moderation)
    Viel Spaß
    Eure Evelyn

    Hey Doro,
    das ist eine super Auflistung. Ich bin beeindruckt - manche Sachen sind echt nicht einfach zu verändern, was die Passform angeht, z.B beim flachen Po.
    Da muss ich als Profi schon meinen Grips anstrengen. Hut ab mal wieder vor denen, die sich einfach ranwagen:applaus:!

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