Der Post einer befreundeten Fotografin gestern bei Facebook hat mich echt extrem wütend gemacht.
Anscheinend werden auch Bilder als persönliche Daten angesehen. Wenn sie z. B. Hochzeiten fotografiert, müsste Sie sich zuerst tausende Formulare unterzeichnen lassen (von allen Gästen....) bevor sie das erste mal auf den Auslöser drückt.....
Ich weiß ja nicht, wo das noch hinführen soll...
Ich kenne den Post nicht und bin auch nicht bei Facebook, aber das ist schon lange so, jedenfalls ist es mir schon lange bekannt.
Gilt aber nur dann, wenn das Foto nicht nur für das eigene private Fotoalbum fotografiert wird, sondern Bilder von
Leuten in der Öffentlichkeit gezeigt werden, in der Zeitung oder eben auf FB o.ä.
Sie braucht die Unterschrift nicht, bevor sie auf den Auslöser drückt.
Sie braucht die Unterschrift, bevor sie Fotos veröffentlicht.
Deshalb müssen ja die Eltern jedes Schülers und Kindergartenkindes und Sportvereinsmitgliedes schon lange unterschreiben, ob Fotos ihres Kindes in den Jahresbericht oder die Pressemitteilung über die Sieger von was was auch immer oder die Theatergruppe dürfen. Und Lehrer und Kindergärtner usw. müssen auf die Einhaltung achten.....
Bei öffentlichen Veranstaltungen ist das nicht so. Wenn jemand auf's Oktoberfest geht, muss er auch damit rechnen, dass er zufällig mit auf dem Zeitungsfoto sein könnte, das am Samstag die Titelseite mit Herbsttimmung verziert.
Eine normale Hochzeit ist aber keine öffentliche Veranstaltung und ich wüsste auch nicht, warum irgendwer auf FB ein Foto von mir posten muss, während ich gerade auf einer Hochzeit in welchen Zustand auch immer was auch immer tue.
Das würde ich auch nicht wollen.
Das hat halt alles immer zwei Seiten. Weiß man, was im Einzelfall dahintersteckt?
Ich war mal an einer Schule tätig, da war ein Kind, das vor einem kriminellen Vater "versteckt" werden musste, nach dem gefahndet wurde. Das Kind war akut gefährdet. Ein harmloses Klassenfoto/Sportfestfoto auf FB oder in der Zeitung mit dem Kind drauf hätte fatale Folgen haben können.
Das ist jetzt ein Extremfall, aber z.B. Frauen, die von Ihren Ex-Männern oder Stalkern nicht gefunden werden wollen und ähnliches gibt es mehr, als man denkt.
(Es gibt z.B. auch neurotische Chefs, die ihren Untergebenen kein Hobby gönnen.... und verletzende Kommentare reißen, wenn sie z.B. herausfinden, dass eine Mitarbeitern strickt. Das ist zwar an sich nicht schlimm, aber völlig überflüssig und der Grund dafür, warum mein Blog kein Impressum hat. Diese Lebensphase ist aber vorbei und ich hol das mit dem Impressum demnächst nach.)
Zurück zum Datenschutzgesetz:
Ich bin im Prinzip absolut dafür, dass Daten geschützt werden.
Das Problem ist m.E. auch nicht das Gesetz an sich, sondern die Tatsache, dass es oft genug die Falschen erwischt.
Wenn mich jemand anschreibt, dass ich seinen Kommentar auf meinem Blog löschen soll, mache ich das natürlich.
Wenn ich das nicht mache, verstehe ich seinen Ärger und fände es o.k, wenn man da gesetzlich rechtliche Konsequenzen gegen mich vorsehen würde.
(Was allerdings Blogspot/Google mit dem Kommentar macht, weiß ich mangels Transparenz nicht – was Tanja auch angesprochen hat.)
Aber es besteht die Gefahr, mich juristisch zu belangen, weil ich einen Blog betreibe, in dem man Kommentare schreiben kann, die möglicherweise von mir nicht gelöscht werden würden, falls man mich darum bitten würde, sie zu löschen. Das finde ich nicht ok.
Das ist so, als würde man mich dafür bestrafen, ein Auto zu haben, weil es ja sein könnte, dass ich damit mal zu schnell fähre. Dass mein Auto zum TÜV und versichert sein muss, finde ich hingegen völlig in Ordnung - sprich, dass man sich an vernünftige Regeln hält. Dass es Strafe gibt, wenn ich zu schnell fahre, ist auch ok.
Das ganz große Problem sind m.E. diese Abmahnfritzen, siehe Dellis Beitrag #29.
Ich bin absoluter Befürworter eines Gesetzes, dass dazu dient, Daten (und Privatsphäre) zu schützen.
Leider muss man damit rechnen, dass es Leute gibt, die aus diesem Gesetz eine Geschäftsidee entwickeln um sich an anderen zu bereichern.
Da geht es nicht um die Einhaltung und Einforderung eines sinnvollen Gesetzes, das der Gesellschaft und letztlich uns allen nützen soll.
Da verdienen sich Rechtsverdreher eine goldenen Nase, indem sie ganze Unternehmen und Firmen (oder kleine Blogger), die aufrichtig nach bestem Wissen und Gewissen ihren Job machen, wegen ein paar Formulierungen abmahnen und unter Umständen zugrunde richten, während jene Firmen, die wirklich Schindluder treiben, oft genug ungeschoren davon kommen, weil sie genug Geld für Anwälte haben oder eben wissen, wie sie sich bewegen müssen, um sich durchzuwurschteln.
Das ist letztlich gesellschatsschädigend, eine moderne Form von Wegelagerei.
Und ein trauriges Bild auf einen Teil unserer Rechtsanwälte, die sich für sowas nicht zu schade sind.
Naja, genug für heute. Eine Lösung weiß ich nicht.
Ich wünsche Euch einen schönen Sonntag.