Hallo!
Mit anderen neueren Maschinen kann ich nicht vergleichen, sondern nur mit meiner alten Privileg Topstar 810 (Brother).
Die Maschine soll für Jeans besonders geeignet sein wegen eines größeren Füßchenhubs. Dummerweise merkt man davon nichts. Ein einfacher Vergleich ergab: Bei beiden ist mit hochgefahrenem Transport unter dem Fuß gerade mal etwas mehr Platz als eine Nadelschachtel (Schmetz) dick ist.
Jeans umnähen wird also weiter von Hand durchwürgen bedeuten.
Die Beleuchtung ist auch 15 W. Sie läßt sich nicht getrennt abstellen. - Erhöhter Stromverbrauch.
Außerdem ist das Licht so ungünstig angebracht, daß nur ein Bruchteil nach unten auf die Näharbeit trifft. Aber eine Nähmaschine mit Innenbeleuchtng ist ja auch ganz nett, oder? Klappe aufmachen, um mehr Licht zu haben, geht auch nicht, da Deckel verschraubt. Innen ist ein Reflektor der die gegen den unteren Kopfrand gehende Strahlung Richtung Birne zurückwirft. Ich vermute, der dient nur dazu, das Plastik vor der Hitze der Birne zu schützen.
Bündchen mit dem OverlockSrich, den ich vorher nicht kannte an Sweatshirt zu nähen ging gut, warf aber Wellen. Rumtesten mit anderen und diesem Stich anschließend, ließ die Maschine Stoff verschlucken. Herausbekommen habe ich den nur, nachdem ich die Stichplatte ausgebaut und den Stoff von unten abgeschnitten habe. Obwohl die Topstar eine Schiebe-Stichplatte hat, die sogar eher Stoff verschluckt, mußte ich diese noch nie ausbauen, um mein Nähgut zu lösen. - Aber das kann auch Zufall sein.
Bei Inbetriebnahme soll man die Maschine ohne Faden etwas laufen lassen, weil Öl tropfen könnte. Habe ich gemacht, Öl kam nicht, aber die Unterlage unter dem Fuß lief allein durch die Vibration genau wie die Maschine.
Ob das nur daran liegt, daß die Maschine wegen des vielen Plastik weniger schwer ist, weiß ich nicht.
Ich habe ein Stück Musterstoff angelegt, damit ich alle Stiche sehe. Da sieht alles sauber aus. Aber das sollte man auch erwarten. Nur die Knopflöscher machen Probleme. Der Fuß und all das Plastik ist plünnerich. Genau kann man damit m. E. nicht arbeiten.
Inwiefern eine Einfädelungseinrichtung überhaupt noch einen Nutzen haben kann, wo heute auch di edünnen nadeln riesige Löcher für ebendiese Vorrichtung haben, ist mir nicht klar. Von Hand bekomme ich den Faden schneller in die Nadel.
Halter für die Garnrollen aus Plastik und sehr dick (jedenfalls der normale). Da die Rollen ja heite aus Plastik sind und oben und unten mit Plastikschildchen überklebt, kleben jetzt auch die Rollenhalter. Das Garnstärkeschild _will_ ich aber nicht abmachen und die Rollen mit Chemie vom Kleber befreien.
Das Handbuch enthält keine technischen Daten (Gesamtstromaufnahme, Maße, Gewicht, usw.). Angeblich hat der Motor 85 W. Das geht aber nicht, da auf dem Typenschild insgesamt 85 W stehen.
Das Hochziehen des Unterfadens ist zugegebenermaßen genial. - Allerdings hat das vorher auch funktioniert.
Spulenhalter ist aus Plastik - ups. Verschleiß eingebaut. Und angeblich darf man nur Plastikspulen verwenden. Ob die das aushalten, wenn eine runterfällt und ich drauftrete?
Ach ja, und dann war da noch das Ausbauen der Stichplatte bei dem kleinen Unfall oben:
Der Schraubendreher, der beiliegt, ist kurz und hat Flügen zum besseren drehen. Nur: Die linke Schraube ist unter dem Kopf, den man nicht aufklappen kann. Der Schraubendreher ist zu lang, das Herausdrehen der Schraube wg. dem ganzen Plastikschnickschnack der da auch noch im Weg ist, nicht gerade einfach mit dem Boardwerkzeug.
Die alte Maschine (ca. 36 Jahre alt) hat 20 Stiche + Knopfloch in vier Schritten, die neue 17. Allerdings sind bei der alten 7 Zierstiche wie Hündchen, Blümchen und Segelschiff - die braucht man nicht unbedingt.
Betrachte ich die Lautstärke, gibt es keine wesentliche Verbesserung. Und das Langsamnähen war bei der alten sehr viel sensibler (Zeitlupentempo möglich) und auch leiser.
Was mich stört: Den Füßchenheber muß ich mit rechts durch den Tunnel greifen, bei der alten mit links um die Maschine. Letzeres ist einfacher. Fürs Rückwärtsnähen gibt es nicht rechts einfach einen Knopf, den man beim nähen mit rechts blind drückt und wieder losläßt. Direkt vor meiner Brille (bei der Elna) hat irgendwie nichts was zu suchen, das ich anfassen muß beim Nähen.
Und das Einspannen der Nadel ist auch doof. Man muß blind durch so ein blödes Blechlein durch. Das dauert länger als bei den alten Maschinen wo die Nadel Ruckzuck gewechselt ist, wenn man eine Maschine für Flachkolbennadeln hat.
Was mit gefällt: Das normale Füßen erspart den Wechsel auf Geradeausfüßchen und die Fadeneinführung ist links, so daß der Rand eines Nähteils nicht in der Mitte im Füßchen einklemmen kann.
Fazit: Verglichen mit einer damals wenig teuereren Maschine wird jeder Vorteil durch mindestens zwei Nachteile aufgewogen.
Wer jetzt aber meint, das zum Anlaß nehmen zu müssen, sich eine alte gebrauchte zu kaufen: Für meine alte Maschine gibt es so gut wie keine Ersatzteile. An entscheidender Stelle ist ein Plastik-Zahnrad, das bei mir heil aber bei anderen Maschinen mit Mustern oft kaputt ist. Die Stichplatte ist aus Alu und schon nicht mehr aus Stahl.
Die Schäden, die die Nadeln beim Durchwürgen meiner Jeans verursacht haben muß ich mühselig flachschmirgeln.
Und jetzt muß ich mal nach einem Weg suchen, die Bündchen ohne Wellen einzunähen.
Gruß
Jutta