Aldrich [....] stellt natürlich auch eher die Mode der Amis dar.
Stimmt! Wenn ich z.B. nur an diese Hysterie wegen "modesty" denke. Schultern! Brustansatz! Alles verstecken!
Aldrich [....] stellt natürlich auch eher die Mode der Amis dar.
Stimmt! Wenn ich z.B. nur an diese Hysterie wegen "modesty" denke. Schultern! Brustansatz! Alles verstecken!
Hmmm, ich kenne Metric Pattern Cutting für die Frauen und habe damit keine Probleme.
Aber wenn Du bemerkst, dass die Sachen fùr deinen Geschmack zu weit werden, kannst du auch weniger Bewegungsweite zugeben. Du bist ja keinem Orden beigetreten, dessen Regeln streng befolgt werden müssen!
Vielen Dank! ABER Du machst Appetit auf mehr:
Wie zum Teufel nähst Du den Kragensteg ans Hemd, ohne dass es einen Knubbel an der Kante beim Übergang zur Knopf(loch)leiste gibt? Dort liegen ja übereinander: der Kragensteg (2 Lagen), je 2 Nahtzugaben von Stegnaht und Kragenansatznaht und alle Stofflagen der Knopf(loch)leiste (normalerweise 3). Macht mindestens 9 Stofflagen, wenn man so klug war, die Einlagen vor dem besagten Eck zu kürzen.
Ok, das Annähen selbst ist kein Problem, aber das Verstürzen und Absteppen. Ich greife da in meiner Not bzw. meinem Perfektionismus zu ein paar beherzten Hammerschlägen und habe immer ein schrecklich schlechtes Gewissen...
Absolute Zustimmung und ein großes Danke bezüglich der Bemerkung wegen der Schadstoffe.
Es gibt noch einen Unterschied von Vorhangstoffen zu Kleiderstoffen: die Qualität des Zwirns! Vorhangstoffe unterliegen nur einer geringen mechanischen Belastung und ihre Zwirne können daher aus kurzen Fasern zusammengedreht werden. Haltbarkeit wurscht. Ich kann mir vorstellen, dass das bei Kinderkleidung nicht so auffällt, weil die Kids ja schnell aus allem herauswachsen. Und historische Kostüme zieht man ja nicht wöchentlich an...
Bei Möbelstoffen ist das theoretisch anders, aber es ist kein Zufall, dass erstens Ikea keine führt und zweitens die meisten Möbestoffe aus reiß- und scheuerfesten Kunstfasern bestehen.
Ich stimme Kristinas Vermutung zu, dass es sich um gecrashten Taft handelt. Eigentlich ein billiges Dekomaterial, bei dem jede gekurvte Naht und der Saum schwierig sind. Ich würde es daher zu einem gebauschten Rock mit fast geraden Seitennähten verarbeiten. Falls genügend Stoff vorhanden ist, kannst Du den auf ein Korsageoberteil drapieren, aber die Form muss von der Unterkonstruktion gehalten werden.
Es gibt aber natürlich auch gecrashten Stoffe, die von vornherein für Kleidung konzipiert wurden, wie Fortunyseide, Crashsamt, Borkencrepe. Die sind weich und fließend und vorausgesetzt, sie sehen nicht aus wie frisch aus der Waschmaschine, sondern haben längliche Falten, eignen sie sich für schmale Kleider ohne Taillennaht.
Ich habe mir vor ein paar Jahren ein Abendensemble gemacht, das aus einem schmalen langen Kleid aus Crashsamt und einem Kimonomantel aus Seidentaft bestand. Für das Kleid habe ich den Samt an der Oberkante mit einem Trägerunterkleid aus Pongeseide verstürzt und den Abnäher ignoriert. Der Samt war elastisch genug, um sich trotzdem um den Busen zu legen.
Warum ich das erzähle? Du musst am Körper ausprobieren, wie der Stoff fällt und wie er aussieht, wenn er sich um Kurven legt. Mach außerdem eine gekurvte Naht und beurteile die. Wenn beides gut aussieht, dann kannst Du den von Dir ausgesuchten Schnitt verwenden.
Ich würde es davon abhängig machen, wie leicht und um wieviel Geld man Ersatzklingen kriegt.
Das Originelle ist, dass sie die Schnitte direkt auf den Stoff zeichnet. Das kenne ich nur von Herrenschneidern.
Ich bin natürlich überhaupt nicht gegen Anfängerbücher, aber ich denke, dass das Buch für viele in diesem Forum nicht mehr besondes erhellend ist. Leider hatte ich es subskribiert, bevor man es im Internet begutachten konnte.
Aber je mehr ich darüber nachdenke, umso mehr glaube ich, dass der Verlag eine unheilvolle Rolle gespielt hat. Schade.
Ich habe das Buch gekauft und mir einige Zeit überlegt, ob ich es zurückgebe. Es ist ein reines Anfängerbuch auf dem Niveau von CUT oder René Bergh und beinhaltet sowohl Schnitte als auch grundlegende Nähtechniken.
Sie beginnt mit Grundschnitten: Oberteil, Rock, Shiftkleid, Einnahtärmel, Tellerrock.
Dann folgende Modelle:
Tellerrock lang
Fledermaustop
formloser Wrap
ärmelloses Zipfeltop
Box Top mit kurzen Ärmeln
Tellerrock mit schmalem Futterrock
Bleistiftrock
ärmelloses Shiftkleid mit Rockvolant
teilgefüttertes Shiftkleid aus Spitze mit langem Ärmel
Jerseykleid mit Wickelelementen
Wickelkleid lang
kragenlose Bluse mit Wickelelement und langem Ärmel ohne Manschette
kragenloser "Blazer" mit Einnahtärmel (!)
Wolljacke mit völlig gerade geschnittenem Spatenkragen, Schößchen, glattem Einnahtärmel oder Puffärmel
schulterfreies Abendkleid im Meerjungfraustil mit Godetrock.
Keine Krägen, Taschen, Manschetten, keine Hosen, keine Überkleidung.
Ich war ja besonders gespannt, wie sie die Brustabnäher meistert. Und diesen Elchtest meistert sie gar nicht. Sie faltet einen asymmetrischen Abnäher vom Brustpunkt in das Armloch und SCHNEIDET DIE EINE ÜBERSTEHENDE LÄNGE WEG. Wenn ich das täte(Cup D), dann würde mein Ärmel seitlich an der Brust beginnen...
Ich kann allerdings nicht abschätzen, ob Chinelo das wirklich nicht beherrscht, oder ob es dem Lektorat zu verdanken ist. Ihre Modelle im Sewing Bee saßen nämlich immer deutlich besser als die Modelle und Nesselmodelle im Buch.
Anyway, ich habe mir das Buch behalten, weil ich es irgendwann einer blutigen Anfängerin weiterschenken werde. Und ich habe es einer Lehrerin für Textiles Werken gezeigt, die davon begeistert war. Das sei genau das Richtige für ihre Girlies...
Also ich messe die Oberbrustweite anders: Das Maßband muss wie bei allen anderen Weitenmessungen waagerecht sein. Ich habe jetzt noch nicht Unmengen von Personen vermessen, aber bei den mir bekannten geht das.
Der Unterbrustumfang hat aber auch schon wieder Schwachstellen: Wenn man ein sehr ausgeprägtes Hohlkreuz hat und daher eine starke Schräge im Rücken, ist dieser Umfang auch nicht ganz sicher und einfach zu messen.
Interessant.
Ja, wie soll ich's sagen.... Am besten frei heraus: die Schnitte von Sewy sind .... gut bei kleinen Cups. Rebecca bei großen Cups = Brustabstand von gefühlten 100 cm.
Was ich auf Fotos sehe, haben auch Beverlys Schnitte dieses Problem, aber wenn Du damit klarkommst, ist das super.
Aus meiner Sicht jedenfalls stammen die besten Schnitte aus der niederländischen Schule: Merckwaerdigh, Danglez, Deine Dessous.
Wow, danke Posaune!
Und Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen. Genau das ist das Problem bei der OBW. Zusätzlich hast Du auch im Rücken keine definierte Höhe, wo das Maßband für die OGW angelegt wird. Bei OW und UBW kannst Du über den Spiegel kontrollieren, ob es horizontal liegt, aber bei der OBW muss man um die Ecke messen. Sehr unpräzise.
Dein Vorschlag, den Abstand von der Brustfalte bis zum Bp als Bestimmung des Cupmaßes zu nehmen, ist eigentlich goldrichtig, aber er hat in der reellen Welt einen Schwachpunkt: die Kundinnen müssten dafür einen passenden BH tragen, bei dem der Bügel auch genau in der Falte liegt. Und das ist sehr selten der Fall.
OT
Allein dieser Blödsinn vom Point of Most Strain...
Barbara, ich kenne von Beverly nur die Nähanleitung, was ist das für ein Punkt? Was schreibt sie denn?
Der POMS sei jener Bereich des Mittelstücks, der das Gewicht der Brüste trage. Daher sei es ganz, ganz wichtig den zu finden. Wenn zum Beispiel ein Mittelstück verkleinert würde und das dann zu weit oben platziert würde, dann würden die Cups nach oben wandern (ride up). Wenn zu weit unten platziert, dann würden sie kippen (tip over). [Aus einer Korrespondenz mit Linda Crawford weiß ich, dass damit gemeint ist, die Cups würden dann auseinanderschielen.]
So, jetzt noch der abschließende Hammer: der POMS liegt nicht auf der Höhe des Unterbrustgummis, sondern genau zwischen den Brustpunkten. Da fragt man sich, wieso dann tief ausgeschnittene BHs überhaupt funktionieren.
(Keine Ahnung, wieso das Foto gekippt ist....)
Aber in amerikanischen Schnittmuster ist ja nunmal die Oberbrustweite die angegebene Größe.
Ich hatte mich geirrt: Selbst im "Fitting Shell" ist die Rückenbreite nicht angegeben, aber man könnte sie wenigstens dort messen.
Also müssen wir mal wieder mit dem Vorlieb nehmen, was die Schnittmusterhersteller uns bieten... oder selbst konstruieren.
Du hast Recht! Ich bin überrascht, dass sie die OBW bis zur Vogue durchgeschummelt hat, wenngleich nur zur Bestimmung der Cupgröße. Naja, Lobbyarbeit zahlt sich wohl auch hier aus.
Und für den Schlusssatz!
Ich finde es immer spannend, die Falten zu "lesen".
1) Die fast senkrechte Falte am Rücken neben dem rechten Arm: Du hast hier eine Blase. Entweder schiebt sich der Stoff wegen den Nahtzugaben am Armloch in den Rücken oder der Rücken ist etwas zu breit oder die Schulternaht etwas zu flach. Ich tippe auf eine Kombination von allen dreien. Markiere zuerst die Ärmelnaht mit andersfarbigen Vorstichen und lass Dir dann den oberen Rücken von einer Freundin einmal glatt streichen. Schiebt sich die Schulternaht nach oben? Landet die Ärmelnaht genau dort, wo sie sollte plus Bewegungszugabe? Wenn die Nahtzugabe spannt, kannst Du sie einknipsen. Oder wird das ein Sakkoschnitt? Dann ist die Weite ok und Du musst nur die Schulternaht mit eingelegtem Schulterpolster überprüfen.
2) Die Ziehharmonika in der Taille: hier wird Stoff nach oben gedrückt, weil er sich an der Hüfte staut. Daher hast Du auch eine Mehrweite am Popo. Nicht weil Du den Schnitt dort zu weit gezeichnet hast, sondern weil das Teil hochgerutscht ist. Falls das ein Sakko wird, brauchst aber noch ein wenig Weite in der Taille.
3) Die diagonalen Falten an der Hüfte: sie zeigen deutlich an, wo Du genau die Hüftkurve rauslassen musst. Erst wenn Du das gemacht hast, lässt sich beurteilen, ob tatsächlich die Taille zu eng, der Rücken zu lang und der Pop zu weit ist. Einfach die Naht ab der halben Hüfte nach oben öffnen, bis alles glatt liegt, und neu zusammenstecken. Je nachdem, wieviel an der hohen Hüfte fehlt und wie breit die Nahtzugabe ist, brauchst Du unter Umständen dort einen Stoffstreifen, mit dem Du die Lücke überbrückst.
Die Reihenfolge, in der ich vorgehen würde: Schulter, Hüfte, Taille, Armloch.
Barbara: Wieso meinst du, dass die Größenauswahl nach Oberbrustweite nicht funktioniert? Ich sehe ja ein, dass deine Methode sehr sinnvoll und absolut richtig ist. Aber wieso soll denn die Größenauswahl nach Oberbrustweite nicht auch funktionieren?
Bei mir zumindest kommt beides auf dasselbe Ergebnis und die Oberbrustweite ist alleine deutlich einfacher und präziser zu messen.
Wenn es bei Dir funktioniert, ist es wunderbar.
Prinzipiell würde man auch bei der OBW zumindest ein vorderes und ein hinteres Maß brauchen, um die Weitenverteilung feststellen zu können. Dann könntest Du tatsächlich die Differenz von vorderer OW und OBW zur Berechnung der Abnäheröffnung verwenden. Das gesamte Rundmaß ist leider unbrauchbar, weil es stark von den Pölsterchen unter der Achsel und am Rücken abhängt, die nichts mit der Cupgröße zu tun haben.
Abgesehen davon brauchst Du ja eine Maßtabelle mit Vergleichswerten, um eine Größenauswahl treffen zu können, und dieses Maß scheint nirgends auf.
Fußnote: Ich war einmal ein Fan von Beverly Johnson, aber diese Zeiten sind vorbei. Allein dieser Blödsinn vom Point of Most Strain...
würde das auch für den umgekehrten Weg funktionieren? Mein Rücken ziemlich breit vom Training, dafür vorne recht flach. Sachen die in rücken passen sind vorne zu weit..
Ja, klar. Auch wenn es für viele zum Glück schon banal ist: Volumen muss man genau dort zugeben, wo es fehlt, und genau dort wegnehmen, wo zuviel ist. Es hat zum Beispiel keinen Sinn, die falsche Oberweite über die Seitennaht zu korrigieren. Bei einem großen Busen gibt es dann die beliebten Falten zum Armloch hin und bei einer flacheren Oberweite liegt die Busenkurve zwar enger am Körper, aber sie bleibt eine nicht ausgefüllte Blase. Also genau dort das Schnittkreuz hinsetzen, wo Du etwas an der OW ändern möchtest, und zusammendrehen. Sowohl senkrecht als auch waagrecht. Schließlich die Nahtlinien ausgleichen.
Was?? Hat sich das geändert? In den Burdaheften gab es früher im Anleitungsheft immer eine ausführlichere Maßtabelle, wo die Rückenbreite und Brusttiefe angeführt waren. Aber im Netz ist sie noch vorhanden, z.B. hier.
Brustbreite ist schwierig zu messen wegen der Höhe des Brustpunktes. Ich nehme die Rückenbreite und den AD. Das ist quasi ein Abfallprodukt, bevor man die Rückenhöhe mißt. 2 Kleine Striche auf dem Pappstreifen.
Amen, Schwester.
Für die MitleserInnen: Posaune spricht von einem Pappstreifen, den man der Kundin waagrecht unter die Achsel klemmt. Da kann man dann mit Bleistift den AD markieren.
Bzgl. der selbst konstruierten Schnitte kann ich nicht wirklich mitreden, da ich zuwenig Ahnung habe, aber was ich bisher von der Materie zu verstanden habe (glaube ich :D), ist, dass man doch eben getrennt Rücken und Brust vermisst und eben deshalb kein einfaches Umfangmaß der Konstruktion zugrunde liegt, oder ?
Stimmt, das ist am besten. Allerdings muss man erstens gut messen (wo genau ist die Seite?) und zweitens die Nerven bewahren, wenn die Zeichnung stark von der Vorlage abweicht. Ich habe z.B. einen Bauch, weshalb zwar mein Rückenteil ziemlich normal tailliert aussieht, aber die Seitennaht im Vorderteil zwischen OW und TW gerade nach unten geht. Angezogen sieht es von vorne trotzdem aus, als ob ich Taille hätte...