Beiträge von Foucault

    Also jetzt muß ich doch mal ein Veto einlegen. und wenn ich jetzt mal etwas übertrieben Sage, wer eine mechanische Nähmaschine als "Spassbremse" ansieht, der sollte dringend mal eine ADLER, ELNA, BORLETTI, NECCHI, PFAFF usw aus den 50-70 Jahren testen.
    Über 800 Zierstiche, vom Blümchen über die französische Lilie bis zum Kamel oder Dackel war da alles an Zierstichen geboten.


    Was nicht ging, ist vielleicht das Sticken mit Stickmodul, aber das können auch elektronische oder Computermaschinen nur, wenn sie entsprechend ausgestattet werden. Wenn sich Kreativität über das Drücken von Programmtasten und anschließendem Zuschauen, wie die Nähmaschine ein programmiertes Muster abarbeitet beschränkt, dann habe ich wohl ein vollkommen antiquiertes und gestörtes Verständnis von Kreativität und Spass beim Nähen und textilen Werken.


    Ich habe jetzt gerade mal eine Publikation von Pfaff aus der Zeit vor dem ersten Weltkrieg aus meinem Regal gesucht, dort wird auf knapp 400 Seiten erklärt, wie auf einer ganz einfachen Geradstich- Nähmaschine mit Fußpedalantrieb folgende Stickereien ausgeführt wurden. Von den meisten werden wir nicht einmal mehr den Namen wissen:
    Richelieu, Filetstopfarbeit, Dichtlspitze, Weiß-Hochstickerei, Hohlsaumarbeit, Monogramm,Feston, Smyrna, Flächenhohlsaum, Kreuzsticharbeit, Hardangerdurchbruch, Gitterdurchbruch, Nadelmalerei, Teneriffaarbeit, Grainierstich, Bändchenarbeit, Tüllstopfarbeit, Wollstickerei, Venizianische Stickerei, Kordelarbeit, Bastarbeit, Sternchenstickeri, Schlingenstickerei, Hexenstich, Samt und Plüschstickerei, Moosstickerei, Spitzenstickerei, Retticellaspitze, Perlstickerei,Rosettenstickerei, Rokokobändchenstickerei, Hedebostickerei, Englische Spitze, Klöppelspitze, Gobelinstickerei und so geht es mit noch ca. 200 Stickarten in diesem Büchlein weiter, jeweils erklärt und mit Hinweisen versehen, welches Garn, Faden und Fadenspannung und Nähfüsschen auf dieser mechanischen und nur gerade nähenden Pfaff Kl.11 benutzt werden sollte.


    Vielleicht sehe ich das etwas zu eng, aber wenn meine Kreativität von vorprogrammierten Funktionen einer Nähmaschine abhängig sein sollte, gehöre ich wohl demnächst auch zu den Konsumkids, die ohne Nintendo und IPhone einen Schmetterling nicht mehr von einem Regenwurm unterscheiden können, Sport und Spielen nur noch als Rumgehoppse auf der Wii-Konsole kennen.


    Das war jetzt natürlich wieder einmal vollkommen OT, aber für mich ist Kreativität nicht an Computer gebunden, sondern an selbstständiges Denken und Erschaffen.

    Die Gritzner Maschinen mit Obertransport gibt es in 2 Baureihen, der 1000er Serie (1035 DFT und 1037 DFT) und der 6000er Serie (6122 DFT und 6152 DFT). Das was bei Gritzner DFT heißt läuft bei Pfaff als IDT. Die 6000er Serie bietet eine freie Stichlagen Einstellung, bei der 1000er Serie gibt es links-Mitte-rechts per Tipptasten Kombination. Alle Maschinen sind rein mechanisch gesteuert, d.h. per Taste bzw. Tastenkombination wird der Stich ausgewählt und ist damit bis auf die Stichlänge fest eingestellt.


    Sowohl zur 1000er als auch 6000er Serie werden bei uns auch die passenden Pendants von Pfaff genutzt, zum Teil seit über 10 Jahren. Wesentlich zur stabilen Ausführung trägt das Metallchassis bei, somit wirkt die 1000er Serie etwas altbackener und die 6000er Serie etwas moderner. Mein persönlicher Favorit ist die Gritzner 1037DFT, weil mit weniger als 500€ Strassenpreis, sehr gut ausgestattet eine ordentliche Nähmaschine mit solider Mechanik und ausreichend Zier- und Nutzstichen. Wer allerdings Gänseblümchen, Krokodile oder kleine Dackel als Zierstiche erwartet, wird nach anderen Nähmaschinen schauen müssen, diese Stiche sind mechanisch heute nicht mehr zu einem bezahlbaren Preis herstellbar.
    Die Maschinen sind ausgesprochen robust und alle mit dem Pfaff Umlaufgreifer ausgerüstet.
    Eines muss man diesen "Urgesteinen alter Technik" immer wieder zugestehen, das Stichbild ist richtig gut, der Geradstich ist eine Linie und kein Sägeblatt.


    Falls Du noch irgendwelche Fragen hast, nur zu. Ich kann auch direkt was testen, da alle Maschinen bei uns im Atelier vorhanden sind.

    Also ich würde jetzt mal ganz scharf für falsches Netzteil plädieren oder es gibt am Netzteil irgendwo einen Schalter, der die Polung des Steckers vertauscht. In den Kindernähmaschinen sind eigentlich immer Gleichstrommotoren verbaut, dementsprechend
    spielt die Polrichtung die entscheidende Rolle.
    Aber ich vermute wirklich einmal, das aus Versehen das Netzteil mit einem anderen verwechselt worden ist.

    Also ausfädeln in wörtlichen Sinne ist es nicht, wenn aber beim Nähen die Nadeln nach unten gehen, werden ja zu einem Moment x die Fadenspannungen gelöst, damit Faden nachgezogen werden kann.
    Wenn es also nicht Einfädelreihenfolge ist, kann es auch sein das die Fadenspannungsfeder des rechten Nadelfadens nicht augelöst wird und somit auch der Faden nicht frei wird, nach ein paar Stichen
    nähen zwar die anderen Fäden weiter mit, aber eben der rechte Faden ist zu Ende, das sieht dann so aus, als ob der Faden sich ausfädelt, richtiger wäre also die Vermutung der Faden wird nicht mitvernäht und zieht sich aus der Naht und der Nadel heraus.
    Verhakt oder verkettet sich dann der Faden dann doch mal richtig in der Naht und gleichzeitig kommt kein Faden von der Fadenkohne nach, wird die Nadel mitgezogen und schlägt auf das Füsschen auf, Ergebnis bekannt.


    Also schau einmal ob bei angehobenem Füsschen der rechte Nadelfaden sich ganz leicht und locker ziehen lässt, wenn nicht, muß der Fehler irgendwo im Fadenweg liegen.

    Wie habe ich Wasser gehasst, bei uns waren diese blöden Dinger an Noten gebunden.
    Seepferdchen gab es noch nicht. Für den Freischwimmer gab es eine 3, für den Fahrtenschwimmer eine 2 und der letzte war dann entweder Rettungsschwimmer oder DLRG (bzw. umgekehrt) mit einem 1er im Zeugnis.
    Ich mag heute noch kein Wasser mit Chlor-Geschmack, obwohl ich manchmal zu Tauchübungen muß. 2 Jahre Chlorwasser saufen prägen für´s Leben. :graete:

    Bei vielen dieser Preise spielen wie so oft auch historische Gründe eine Rolle.
    In den 50 Jahren gab es für verschiedene Produkte oft Schutzzölle, anfangs mehr unter den europäischen Ländern, nach der Gründung der EU (hieß damals noch EWG, Europäische Wirtschaftsgemeinschaft) eher nach Asien gerichtet. Der damals noch sehr starken Nähmaschinenindustrie waren vor allem die japanischen Hersteller ein Dorn im Auge, obwohl der Importanteil damals nur bei 1-3% lag.
    Aber unerwarteter Weise hatten sich die Italiener und Franzosen auf die Seite der hiesigen Nähmaschinenhersteller geschlagen und mit geschickter Lobbyarbeit einen Mischzoll für diese Importnähmaschinen bei der EWG(EU) durchgesetzt. Das Hinterhältige an dieser Variante des Mischzolls ist allerdings, das die Produkte nicht nach dem Preis prozentual sondern nach der Produktart in einer Art Mischkalkulation besteuert wurden.
    Dadurch wurden billige Warenimporte über Gebühr höher versteuert als vergleichsweise teure Produkte.
    Die Italiener hatten damals nicht unbedingt das Wohl der deutschen Nähmaschinenindustrie im Sinne, sondern durch das Verteuern der Importmaschinen aus Japan,
    wurden die italienischen Maschinen viel attraktiver im deutschen Markt (obwohl man die Preise kräftig erhöhen konnte), da die deutschen Nähmaschinen schon damals sehr teuer waren.


    Zum Beispiel ein fiktives Zahlengerüst:
    Eine ZickZack-Nähmaschine kostete aus Deutschland 500 Mark, die japanische günstige Maschine mit dem Mischzoll statt der 250 Mark aber auf einmal über 400 Mark.
    Wurde die italienische ZickZack, die vor den Zöllen ca 200 Mark gekostet hatte, jetzt aber in Deutschland für 350 Mark verkauft, war sie immer noch 50 Mark günstiger als die japanische besteuerte Nähmaschine,
    aber fast doppelt so teuer wie zuvor und trotzdem um 150 Mark preiswerter als die deutsche Nähmaschine. Als konnte hier richtig Geld verdient werden, ganz schön klever, diese Römer!


    Aus diesem Grunde findet man dann auch auf einmal unheimlich viele Nähmaschinen von Borletti und Necchi etc. in den 60er und 70er Jahren auf dem deutschen Markt.
    Inwieweit diese Zölle noch existieren weiß ich nicht genau, aber da Steuern selten abgeschafft werden, sondern meist nur umgetauft werden, ist dies zumindest mit ein Grund für erhebliche Preisunterschiede. ;)

    Mein Papa hat mir meine erste Strickliesel selber gemacht.
    Damals gab es noch die großen Garnrollen aus Holz von Gütermann, er hat einfach oben 4 Nägelchen eingeschlagen und alles schön glatt geschmirgelt....meine Stricklieselwürste reichten mehrfach durch die Wohnung.


    Ich liebe diese Erinnerungsfragmente und passend dazu ein Bildchen:


    Ausgestorbene Arten, die Garnspulen aus Holz


    DSCN3151.jpg

    Vorsicht beim Runterladen.
    Bei den Anleitungen habe ich es nicht probiert aber da gibt es ja auch die Updates.
    Ich hatte beim Runterladen des Updates Schwierigkeiten und wollte alles neu installieren. Ein Link war mit Viren verseucht und mein PC hat mich zum Glück gewarnt. Aber man bekommt ja bei Singer keine Antwort auf E-Mails.


    Warum sollte Singer auch antworten? Singer ist heute ein Raumfahrtkonzern und hat mit den Nähmaschinen nur noch den Namen gemeinsam, Alles andere sind ausgelagerte Tochterfirmen oder Namensrechte-Inhaber.
    ISMACS ist ein Singer-Nähmaschinen-Sammlerclub, ähnlich wie der Veritas-Klub in Deutschland. ;)

    Vermutlich ist die Schnecke nicht ausreichend verschraubt gewesen und hat sich jetzt um ein winziges Stück nach der Seite oder in der Länge verschoben, so schrubbbt das Zahnrad, das von der Schnecke angetrieben wird, am Gewindegang der Schnecke.
    Die Kraftwirkung bei Schneckengetrieben ist immer von der antreibenden Schnecke zum angetriebenen Zahnrad. Umgekehrt geht es nicht.


    Also Schneckensitz mit Nadel auf der Welle markieren, nochmal mal losschrauben und entweder auf der Welle drehen oder verschieben, Ausprobieren und wenn es dann klappt, Schmieren nicht vergessen, Ölen allein wird nicht ausreichen.

    Ein bissel was zum Thema Richelieu Stickerei habe ich doch auch noch gefunden.


    Um sich die Arbeit der Handstickerei zu erleichtern, hat man doch schon recht früh mit Nähmaschinen versucht zu sticken. Als diese Vorlagen und Muster entstanden sind,
    gab es noch keine ZickZack-Nähmaschine für den Hausgebrauch, die kamen erst 10-15 Jahre später auf den Markt. Alle Muster sind mit einer Pfaff Kl.11 Geradstichnähmaschine entstanden.


    Die sah in etwa so aus, wie die Maschine auf dem letzten Bild.
    Bild 1 und 2 ist die Anleitung, Bild 3 und 4 sind Beispiele, was man damals (also etwa 1900-1910) mit den "modernsten" Nähmaschinen sticken konnte.


    Richelieu_1.jpg Richelieu_2.jpg


    Richelieu_3.jpg Richelieu_4.jpg


    Singer_Pfaff-KL.11.jpg

    Der Bernina Rollenfuß ist ja quasi den Schuster- und Industrie-Ledernähmaschinen nachempfunden und erlaubt ähnlich wie die Vorbilder ein sehr knappes Nähen an der Nadel,
    der Nachteil ist allerdings hier, das keine Stichlagenverstellung und kein ZickZack möglich ist, sonst schlägt die Nadel in den Fuss.
    Bei den Vorbildern ist dies durch eine kleine Änderung bei der Befestigung an der Drückerstange gelöst. Dort sitzt das Rad an einem kleinen Gelenk mit darunterliegender Schraube.
    Dreht man die Schraube rein, vergrößert sich der Abstand der Rolle zur Nadel und entsprechend umgekehrt. Das macht vor allem dann Sinn, wenn man mit einer Zwillingsnadel oder einem Biesennadelhalter,
    also 2 und mehr Nadeln nähen muß oder möchte.


    Hier mal der Rollennähfuss einer alten ADLER:


    Man sieht ganz gut die Aufhängung und die Stellschraube, die mit einer Mutter gesichert wird


    DSCN3146.jpg


    Eingestellt auf 1-2mm an der Nadel


    DSCN3147.jpg


    und hier, etwas übertrieben, sogar außerhalb des Transporteurs. Der Fuß lässt sich auch ganz nach oben wegklappen, was an engen Stellen auch von Vorteil sein kann.


    DSCN3148.jpg

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