Beiträge von Foucault

    HA! Genial! Hast du mir für die Geschichte mal eine Quelle? Könnte ich prima brauchen :)


    Die ist in unterschiedlicher Ausschmückung fast auf jeder Nähmaschingeschichtsseite zu finden, inkl. Wikipedia.
    Die Franzosen dieser Epoche waren allerdings beim Kundtun ihres Nichtwollens noch sehr in Übung. 1789-1799 war mit Köpfen, Erschlagen, Aufhängen und anderen wenig basisdemokratischen Meinungsumformungen ein spezieller Weg eingeschlagen worden.

    Wenn Du die Technik der Nähmaschine beschreiben willst, ist vielleicht auch die Angst der Menschen um ihren Lebensunterhalt als Stichpunkt ganz interessant.
    Barthélemy Thimonnier war nicht nur Erfinder einer Nähmaschine sondern auch der erste, der diese Nähmaschinen kommerziell einsetzte. Dies war nicht zur größten Freude der ansässigen Schneider, die 1831 zu seiner Fabrik zogen die Nähmaschinen und die Einrichtung zerschlugen und niederbrannten. Thimonier kam nur durch Zufall mit dem Leben davon und floh nach Manchester, wo sich wenig später die Tragödie wiederholt haben soll.


    Literarisch aufgearbeitet ist der Aufstand der Weber von Gerhard Hauptmann (Drama Die Weber, öffentliche Uraufführung 1894 in Berlin). Zeitlich gab es verschiedene Aufstände, für Hauptmann dürften aber die Weberaufstände von Augsburg und Schlesien Inspiration gewesen sein.


    Diesen Gedanken kann man natürlich bis in die heutige Zeit fortführen, Augsburg als eine der größten Textilstädte Europas webt heute keinen Bindfaden mehr, ein Niedergang in weniger als 2Jahrzehnten. Indien, Bangladesh, Türkei uvm. alles Länder in dem profitgeile Unternehmensketten produzieren und wenn die Löhne steigen wie Heuschrecken, die das Feld kahl gefressen haben, ins nächste Land ziehen, um dort mit billigsten Mitteln produzieren zu lassen.


    Und der geizige Kunde, den Geiz ist geil, nimmt billigend und fordernd die damit verbundene Ausbeutung und Kinderarbeit beim Einkauf dieser Textilien in Kauf.
    Tja, ein wunderschönes Thema, um sich mit Schwung in die Brennnesseln zu setzen. :(

    also war mein Denkvorgang gar nicht so blöd...Da bin ich ja beruhigt


    Anouk, ich könnte Dir jetzt Hunderte Zierstiche vorführen, bei denen mit der Zwillingsnadel und verschiedenen Garnfarben wunderschöne Nähte entstehen. Mit das prominenteste Beispiel ist unsere allseits heissgeliebte Pfaff 260 mit Automatic.
    Auf deren Musterwahlscheibe sind allein 40 Stiche als Option für die Zwillingsnadel möglich. Im Regelfall scheitert es einfach an der Art des Greifers. Beim guten alten Doppelumlaufgreifer funktioniert das recht gut, bei den CB-Greifern nur bedingt oder garnicht.

    Also wenn mich meine grauen Zellen nicht ganz im Stich lassen, ist die 267 doch eine HeavyDuty Nähmaschine mit Dreifachtransporter. Ich bin ja eigentlich immer für eine solide Nähmaschine, aber ist die nicht ein ganzes Stück oversized?
    Zumal Dürkopp auch nicht gerade zu den Schnäppchenanbietern gehört.


    Was die Einstellungen angeht, ist es recht unerheblich ob da nun 2 oder 3mm Wollfilz drunterliegen, die 267 geht da überall durch wie Butter. Wichtig ist nur, wie weit sich der Nähfuss insgesamt heben lässt, weil bei 4 x 3 mm (zB 2mal Gurtband plus 2x Wollfilz) liegst Du schon bei rund 12mm Materialstärke. Es geht ja darum, das sich der Nähfuss noch absenken lässt, damit die Oberfadenspannung funktioniert. Da es für diese Maschinen nahezu alle Nadelarten und Nadelstärken gibt, ist Dir von dieser Seite keine Beschränkung auferlegt. Die Nähfüsse gibt es natürlich auch in Hülle und Fülle, die sind aber unter Umständen recht teuer, da ja immer eine Kombination aus 2 Füssen gebraucht wird, das liegt am Dreifachtransport.


    Wenn Du noch weitere Fragen hast, dann nur zu, ansonsten hoffe ich Dir etwas geholfen zu haben.

    Wo ich im Bild die zwei roten Punkte sehe... Oft genug sind das die Markierungen für das Öl - dazu müsste auch was in der Anleitung zu finden sein.


    Auch wenn Du gerne auf den Punkt kommst, Dirk, ich glaube diese roten und orangen Punkte geben nur den Fadenweg der Greiferfäden vor. Da wird Öl nicht viel bewirken. ;)

    Gelbe Fusselzeug - Paspel mag ja gerade in ESC - Zeiten schwer en vogue sein... Aber ich hör eh nur WDR5.


    Ich nehme mal an, ESC ist jetzt wieder irgendetwas aus dem TV oder, nur ich habe seit 10 Jahren keine Glotze mehr.
    Aber das Fusselzeugs ist der Renner, diese Woche schon mehr als hundert Meter hergestellt und verscherbelt. zum Glück habe ich ein paar alte Nähmaschinen, diese Flusen finden penetrant jede noch so kleine Öffnung ins Innere einer Maschine.

    Grins, so schlimm muß es ja nicht kommen. Mit Öl solltest Du vorsichtig sein, Singer legte damals selbst ein Gleitmittel bei (in einer Tube). Und vor allem ganz langsam alles erstmal wieder geschmeidig machen, bevor Du mit Motor loslegst.
    Die Kettenstichfunktion ist übrigens wirklich ganz faszinierend. Lassen sich interessante Stickereien mitmachen und wenn das noch funktioniert hat sich der Kauf allemal gelohnt. Und das sonst gern genutzte WD40 oder Karamba ist absolut tabu.
    Hier sollte man mit Silikon oder PTFE Kriechölen vorsichtig hantieren. :daumen:

    Danke Koffernäher, das mache ich nachher dann.


    Eine Frage: Wenn ich diese ganze Prozedur mache, kann ich dann zwischenzeitlich nähen(also Gerad/Zickzack)oder nicht? Ich frage nur, damit ich nicht am Ende mehr kaputt mache usw weil ich was nähe.


    Na das mit den Bildern dürfte ja kein Problem darstellen, da Du sie ja schon im anderen Forum gepostest hast. Damit klinke ich mich auch hier aus, weil meiner Meinung nach es völlig ausreichend ist, wenn sich ein Forum mit Deiner Problemstellung befasst. Ich denke Josef wird Dir schon entsprechend helfen können.

    Ich glaube die von Bernina bringen Dir nichts, da die Bernina-Nähfüsse ja quasi in diese Aufbewahrungsboxen eingehängt werden, was an der besonderen Form der Füsschen liegt.
    Und alles außer Bernina würde da einfach herausfallen, da nur Bernina diese Fussform hat.

    Foucault: Danke für deine Antwort. Was kann man denn dagegen tun? Und wielange ist länger nicht genutzt? Eine Woche? Ein Monat?



    Ich habe bemerkt, dass einige Zierstiche nicht gehen, manch andere aber einwandfrei. Die einfache Raute geht zum Beispiel einwandfrei, die Kreuzchen jedoch nicht, oder auch die Zacken(a 0, b runter, c4,d8). Woran kann es liegen, dass einige funktionieren, einige nicht? Entschuldigt meine blöden Fragen, aber ich kenne mich einfach nicht damit aus...


    Sowohl bei der 260, 262, 360 und 362 ist immer die gleiche Zierstichautomatik verbaut, die auch nachträglich ein oder ausgebaut werden kann. Das grundsätzliche Problem ist bei diesen Maschinen ist eben das alte Öl, das irgendwann verharzt bzw. antrocknet und dann verhindert, das sich bestimmte Teile bewegen können. Bildlich gesprochen, etwa als ob an bestimmten Stellen Sekundenkleber aufgetragen worden wäre. Durch Erwärmen, zB. Laufen lassen im Leerlauf = Reibungswärme, bewegt sich dann zeitweise wieder was, aber das beseitigt nicht das Problem, nämlich das alte verharzte Öl.


    Früher wurde dann die ganze Maschine zerlegt und mit Petroleum gereinigt, nur das ist heute nicht mehr bezahlbar, zudem es kaum noch alte Mechaniker gibt, die diese Pfaff ordnungsgemäß auseinander und vor allem wieder richtig zusammen bekommen.
    Was wir jetzt tun können, ist zu versuchen online miteinander, die betroffenen Stellen mit WD40 zu spülen, damit das alte Öl rauskommt und mit frischem Nähmaschinenöl nachgeschmiert werden kann.
    Das geht aber nur wenn Du hier die entsprechenden Bilder einstellst und ich Dir dann die entscheidenden Stellen markiere, die zu behandeln sind. Das kann zwar einige Tage dauern, da auch das WD40 (das ist das Kriech- und Reinigungsöl) seine Zeit braucht um zu wirken. Insgesamt ist das Problem aber zu lösen.


    Was Deine Frage nach Benutzung oder besser Nichtbenutzung angeht, das kann täglich aber auch wöchentlich sein und hängt in erster Linie von der Umgebungstemperatur ab. Du wirst im Regelfall auch nicht jedesmal alle Stiche der Automatik durchlaufen lassen, demnach bleiben bestimmte Stichkombinationen unter Umständen monatelang ungebraucht, obwohl die Maschine jeden Tag genutzt wird.


    Hier mal ein Bild der Automatic, die wir Stück für Stück säubern müssen.
    Aber das sieht schlimmer aus, als es in Wirklichkeit ist ;)
    Pfaff-Automatic261.jpg

    Die Nähmaschine war sicherlich älter als 1930, die dürfte eher dem Alter der Truhe entsprechen. Und wie sollte es anders sein ;grins; von denen rein zufällig auch zwei Stück bei mir verweilen.
    Meine Truhen sind weitgehendst wasserdicht gefertigt und etwa um 1910 gebaut worden, in dieser Zeit sind auch viele Deutsche nach Amerika ausgewandert (unter anderem auch Brüder meines Großvaters). Die Zeiten waren im damaligen Kaiserreich unter Wilhelm II. nicht für alle rosig. Die beginnende Industrialisierung, auch durch die Nähmaschinen, aber vor allem in der Landwirtschaft, führte zwar zu Wohlstand in den Städten, auf dem Land hingegen nahmen Traktoren, Dampfflüge, Dreschmaschinen den einfachen Menschen Lohn und Brot. Wer nicht in die Industrien der Städte abwandern konnte, geriet schnell in eine Armut. Viele versuchten dann ihr Glück in Amerika. Das Heimweh war dementsprechend groß. Viele Briefe zeugen davon.


    Zu den Truhen habe ich noch ein paar Bilder gemacht, Nähmaschinenbildchen seit ihr ja von mir gewöhnt.
    DSCN3428.JPG
    DSCN3424.JPG
    DSCN3426.JPG

    Das wäre und ist wieder einmal das typische Petroleum-Thema. Leider wird diese Variante mit dem Laufen lassen nur solange funktionieren, wie die Maschine regelmässig genutzt wird.
    Irgendwann wird das alte Öl wieder verkleben und dann geht das Spiel von neuem los.


    Und Stefan, Du hast recht, die Meisterschule für die Nähmaschinenmechaniker in Bielefeld war in der Tat sehr gut mit Pfaff-Nähmaschinen ausgestattet, allerdings gab es auch noch ein paar andere Maschinen:


    Image017.jpg

    Vielleicht stehe ich auf dem Schlauch... ;)
    Was genau funktioniert denn nicht ?


    Andrea befürchtet, das die Nadel in die Metalleinfassung des Stichloches vom Kordelfuß einschlagen könnte.


    Neben krummer Nadel käme noch falscher Sitz der Nadel in Betracht, leicht verdrehte Nadelstange oder generell ein Problem mit der Stichlage. Die letzteren Optionen sind dann allerdings nur durch Mechaniker zu beheben.

    Neben den robocraft und Silhouette ist meiner Ansicht nach der Brother Scan nCut sehr interessant, da er dank eingebauter Software und Display auch als Standalone Gerät genutzt werden kann. Aber wie immer gibt es auch dazu bei Youtube zahlreiche Videos.
    Einfach mal anschauen.

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