Naja ob das wirklich spannend ist, bezweifle ich ein wenig. Und ob eine Einstufung verschiedener Greifertypen bei der Kaufentscheidung wirklich hilft, ist auch zweifelhaft. Alle heute gebräuchlichen Greifersysteme weisen ihr speziellen Vor- und Nachteile auf. Entsprechend ihrer Verwendung und dem Aufwand bzw. der Qualität ihrer Herstellung. Schaut man sich mal in der Hersteller-Ecke um, ist eigentlich nur noch BERNINA im Hochpreissegment mit interessanten Greiferentwicklungen präsent.
Doch wieviele von uns leisten sich realistisch eine Nähmaschine jenseits der 5000 Euro?
Für die diejenigen die den Komfort schätzen, ist sicherlich der Horizontalgreifer der Greifer der Wahl, bequem zu erreichen, kein Gefummel unter dem Tisch. Doch wie wir hier gesehen haben, Zwillingsnadel naja.
Der CB-Greifer kann hervorragend sein, wenn ordentlich gebaut (was er selten heute ist). An sich eine robuste Lösung, verhältnismäßig preisgünstig. Nachteil auch hier Zwillingsnadel, muß sehr präzise und aufwendige Mechanik verbaut werden, wenn er wirklich auch im Zierstichbereich benutzt werden sollte, das ergibt eine erhöhte Fehleranfälligkeit, dementsprechend auch teure Reparaturen. Begrenzte Stichzahl (üblicherweise unter 950 Stichen pro Minute).
Der berühmte Doppelumlauf-Greifer, schon einmal von vornherein sehr teuer in der Herstellung (Kosten von um die 200 Euro nur für den Greifer sind leicht möglich), wird wegen seiner robusten Bauweise häufig in Industriemaschinen eingesetzt, im Regelfall keine Einschränkungen bei Zwillings- und Drillingsnadeln, aufwendige Konstruktion je nach Lage des Greifers. Teure Reparaturen bei Schäden. Hohe und sehr hohe Nähgeschwindigkeiten möglich, größer 4000 Stiche pro Minute.
Die ganzen Sondergreiferformen, die es im Laufe der Jahrzehnte gab bzw. die für spezielle Lösungen erdacht wurden, lassen wir jetzt mal außen vor. Aber der Greifer allein macht noch keinen (Näh-)Sommer. Nur das Zusammenspiel von Greifer, Nadelstangenführung, Transport, Kraftübertragung, Stichbildung ergibt eine Nähmaschine. Wer das beste will, muß wohl auch das meiste zahlen. Die Allgemeinheit wird sich immer mit einem Kompromiss aus persönlicher Zahlungsfähig-/Willigkeit und eigenen Ansprüchen suchen müssen. Und damit kann man nicht sagen, dieses oder jenes Greifersystem ist das beste.
Wenn noch weitergehendes Interesse besteht, kann ich das ganze auch nochmal mit vielen Bildern und Zeichnungen auseinander klamüsern, aber ob es jetzt wirklich hilft?
Zum Schluß noch ein kleiner Blick in eine meiner Greiferkisten Das Thema kann man wirklich umfassend abhandeln
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