Der Stichwahlschalter der Riccar R-1850 gem. der Beschreibung im Handbuch (nicht gem. deinem Foto) hat die gleiche Position wie die Phoenix und hat auch exakt die gleiche Aufteilung und Funktionalität. Das im Handbuch beschriebene Stichwahlprogramm ist 99% mit meiner Phoenix identisch. (Einen kleinen Unterschied erkläre ich unten. Zur White gibt es größere Unterschiede auf dem Stichwahlrad). Äußerlich ist nur die Oberfadenspannung und die Verkleidung etwas anders wie bei der im Handbuch abgebildeteten Riccard Maschine. Die Oberfadenspannung ist aber mit anderen Riccar-Maschinen genau identisch. Der Drehknopf der White sieht dagegen etwas anders aus.
Es gibt noch folgende Unterschiede, die ich mittlerweile erkannt habe:
- Das Stichweitenrad der R-1850 ist nicht vorhanden. Die Weite der Zig-Zag-Stiche lässt sich aber über den Stichwahlschalter bereits einstellen, so das ein Stichweitenrad eigentlich völlig überflüssig ist.
- Das Umspulen funktioniert genau wie bei der White 1418, nicht wie im Handbuch der Riccar R-1850 beschrieben. Während des Umspulens läuft die Nadel mit.
- Die Umspuleinrichtung bei der Riccar ist etwas anders aufgebaut als bei der Phoenix. Sie ist aber auch nicht mit der von der White identisch. Bei der White sind die Spulenstifte auf der Maschine und nicht seitlich an der Maschine.
- Die Phonix kann kein Zig-Zag mit einer Zwillingnadel. Die Stichplatte ist auf der linken Seite im Weg, auf der rechten Seite würde es klappen. Die Stichplatte ist aber ein Riccar-Ersatzteil (vermutlich bekomme ich die gleiche Stichplatte auch als Victoria Ersatzteil). Meine Maschine kann mit der Zwilling-Nadel nur gerade Stiche, unter dem Stoff sind sie allerdings zig-zag. Gemäß Handbuch der Riccar sollten bei der Riccar R-1850 Zig-Zag Stiche in einem begrenzten Bereich auch mit der Zwilling-Nadel funktionieren. Deshalb ist auf den Stichwahlrad der Riccar noch ein Einstellbereich für Zwillingnadeln abgebildet. Dieser fehlt bei der Phoenix 2520. Bei der White 1418 ist dieser Bereich etwa doppelt so groß wie bei der Riccar. Die White nutzt aber eine andere Stichplatte.
(Man könnte es vielleicht auch so betrachten. Die Riccar R-1850 war in diesem Bereich noch nicht zu Ende gedacht und meine Phoenix 2520 war vielleicht nur ein umettikettierter Prototyp, der nur in einen sehr kleinen Serie - vielleicht auch als Verkaufsmuster - hergestellt wurde).
- Das Gehäuse der White ist scheinbar aus Kunststoff. Mein Gehäuse ist aus Metall. Das Greiferzahnrad ist ebenfalls aus Metall. Es ist das gleiche wie bei der Riccar R-1850.
- Das Innenleben der Riccar R-1850 gemäß Öl-Anleitung weicht von meiner Maschine geringfügig ab. Im Vergleich zu White ist das aber auch der Fall. Nur die Mechanik ist scheinbar an der Unterseite fast identisch mit einem Bild in der White-Bedienungsanleitung.
- Die Phoenix 2520 arbeitet mit #18=110er Nadeln und hat einen extrem leistungsfähigen 105W Motor. (Im Handbuch der Riccar R-1850 sind #16=100er als maximale Größe angegeben. Genau das gleiche bei der White 1418). Die Phoenix näht mit Gütermann Tera 40 (Tex 75) Faden problemlos und möglicherweise mit noch dickeren Faden ebenfalls. Ich konnte 4 Lagen dickes Gurtband problemlos und perfekt zusammennähen (das war alles was bei höchstem Nähfußdruck gerade noch unter den Nähfuß passte). Das waren etwa 5mm Polyestermaterial, was sie perfekt zusammengenäht hat und darauf hat sie perfekte Bar Tacks (Zig-Zag Riegelnähte) gemacht. Ich denke 5mm Leder würde sie ähnlich schaffen und kein Schuster oder Sattler könnte es mit seiner Maschine bis etwa zur 5mm Grenze besser. Wenn ich den Nähfußdruck reduziere oder die Einstellung der Nadelstange leicht erhöhe, könnte ich möglicherweise noch dickeres Material benähen. Aber das brauche ich nicht und deshalb teste ich das auch nicht aus.
- Die Stichqualität der Phoenix 2520 ist hervorragend und die Anzahl der möglichen Stichkombinationen in Verbindung mit unterschiedlichen Stichlängen ist beeindruckend. Wesentlich mehr als ich gebrauchen kann. Ich komme insgesamt mit der Maschine hervorragend zurecht und vermisse nichts. Die Bedienung ist denkbar einfach. Alle Probleme sind inzwischen gelöst, auch das Spulenproblem. Sie kommt mit CB Kunststoffspulen der Größe 20,5mm (Durchmesser), 11,5mm (Höhe) und 6mm (Achsdurchmesser) bestens zurecht. Das sind die Spulen die ich mit meiner Toyota Jeans bekommen habe. Möglicherweise habe ich eine Spule beim ersten Versuch zunächst falsch auf den Umspulstift aus Metall aufgesetzt, d.h. die Spule nicht mit der Feder am Schlitz aufgesetzt. Ich werde mir aber trotzdem Metallspulen der gleichen Größe zulegen, weil solche Spulen in den Handbüchern abgebildet sind und weil ich glaube, dass ich mit Metallspulen lieber arbeite als mit Kunststoffspulen. Ich sehe nach reiflicher Überlegung auch keinen Grund, warum ich gleichwertige Kunsstoffspulen vorziehen sollte. Das Argument, dass Kunststoffspulen für weniger Abnutzung sorgen, betrachte ich als nicht stichhaltig oder grenzwertig.
Eine Pfaff aus der 204-213er Serie (oder eine Kaiser aus der 44er Serie) sieht im übrigen ähnlich aus und hat auch in etwa gleiche Funktionalität. Im übrigen benutzt sie auch die gleichen Spulenkapseln und Spulen. Ich denke nicht, dass eine solche Pfaff entscheidende Dinge mehr kann. Die Pfaff-Maschinen sind vielleicht mit einer noch robusten Mechanik made in Germany gebaut und einige Details der Mechanik wurde möglicherweise in Pfaff Maschinen mit deutscher Ingenieurskunst und Gründlichkeit verbessert. Für mich macht das allerdings keinen großen Unterschied. Ich sehe keinen oder nur einen: Das Greiferzahnrad der Pfaffs aus der 204er Serie ist und bleibt aus Plastik.
Ich bin insgesamt mit der Phoenix 2520 sehr zufrieden. Ich vermisse nichts und habe mir jetzt noch einen großen Anschiebetisch dazu gebaut. Etwas größer wie der, den es auch für Toyota Jeans Maschinen zu kaufen gibt. Damit kann ich vermutlich sehr gut arbeiten und auf meine andere Toyota verzichten. Ich werde sie vermutlich demnächst verkaufen und bin dann in der Oldie-Nähmaschinenwelt angekommen. Das Thema zur Phoenix 2520 endet hier. Es war off-topic, mein Kauf war nicht gut überlegt und ich habe auch Dank deiner Hilfe etwas dazu gelernt. Im Grunde ist es mir auch egal, ob die Maschine von Toyota, Riccar oder einem anderen taiwanesischen Hersteller hergestellt wurde. Ich führe hier demnächst wieder auf Meister-Nähmaschinen zurück. Hab mir soeben eine echte Meister Tretnähmaschine made in Schweinfurt gekauft. Du bekommst gleich von mir eine PM mit ersten Bildern. Das bedeutet, du bekommst wieder Arbeit und kannst dich hier endlich über echte und originale Meister-Maschinen auslassen. Das ist dann vermutliche ein Thema für echte Nähmaschinen-Liebhaber.