Beiträge von Birgitt

    Bedienung der Stand Up Longarm:


    Da die Longarm keinen Stofftransport besitzt, hat sie auch keine "Stichlänge". Die Stichlänge wird, wie beim Freihandquilten mit der Nähma von der Geschwindigkeit der Maschine und der Geschwindigkeit der Bewegung bestimmt. Die Geschwindigkeit der Maschine kann über ein Display eingestellt werden. Dann gibt es einen Start-Knopf am Griff (der nach dem Start zum Stop-Knopf wird) und plus und minus Knöpfe, mit denen man die Geschwindigkeit erhöhen und reduzieren kann.


    Um eine gleichmäßige Stichlänge zu ermöglichen, sind alle modernen Longarms mit einer Stichregulation ausgestattet. Diese Stichregulation funktioniert bei den meisten Herstellern über zwei Encoder, die die Geschwindigkeit der Maschine auf der X- und der y-Achse messen. Relativ zu dieser Bewegungsgeschwindigkeit wird dann die Geschwindigkeit der Maschine gesteuert. Bernina hat eine etwas andere Lösung. Hier wird die Geschwindigkeit an der Stoffbewegung relativ zur Maschine gemessen. Die Stichregulation funktioniert meist in zwei Modi: ein "An-Aus" Modus, bei dem die Maschine näht, wenn ich sie bewege, und anhält, sobald ich aufhöre, sie zu bewegen. Und ein Modus, in dem die Maschine ständig in einer einstellbaren Grundgeschwindigkeit näht und das an/aus über den Start-Knopf geregelt wird. Diesen Modus mag ich am liebsten. Die gewünschte Stichlänge gibt man in der Einheit Stiche pro Inch ein. Ich kann bis zu 22 Stiche pro Inch nähen. Und ich variiere die Stichlänge auch gerne je nach Muster.


    Eine Longarm kann übrigens sehr, sehr langsam nähen. Und sie kann auf Knopfdruck einen Stich machen und dann sofort wieder stoppen.


    Die Option Nadel oben/unten ist auch einstellbar.

    Vielleicht interessiert es manche, was eine Longarm überhaupt ist. Darum möchte ich das mal beschreiben.


    Eine Longarm ist eine Nähmaschine ohne eingebauten Stofftransport mit großem Durchlass und einem großem Abstand zwischen Nähkopf und Näharm.


    Mit einer Longarm kann man auf zwei Arten Quilten:


    Sie steht fest auf einem Tisch und die Quilterin führt den Stoff genau wie beim Freihandquilten mit der Nähmaschine. Der Vorteil gegenüber der Haushaltsnähma sind der große Durchlass und bessere Sicht. Man nennt das dann "Sit Down Longarm", weil der Quilter sitzt.


    Bei der zweiten Möglichkeit steht die Longarm auch auf einem Tisch, aber nicht fest, sondern beweglich. Der Tisch ist sehr lang und auf ihm liegen Schienen. Diese Schienen ermöglichen eine Bewegung von rechts nach links. Diese Bewegung ermöglicht ein Wagen, der auf Rädern über die Schienen auf dem Tisch fährt. Auf dem Wagen sind wieder Schienen montiert. Auf diesen Schienen steht die Longarm auf Rädern und kann darauf von vorne nach hinten fahren.
    Vorne am Tisch ist der Rahmen angebracht. Er besteht aus mehreren Stangen. An den vorderen Stangen werden die Quiltrückseite und das Quilttop fixiert und aufgerollt. Dann wird die Rückseite des Quilts an eine hintere Stange unter dem Maschinendurchlass gesteckt, so dass eine Art "Schriftrolle" entsteht. Vlies und Quilttop werden an die Rückseite geheftet und die Quiltfläche ist entstanden. Über die kann die Longarm frei bewegt werden. Das Quiltsandwich befindet sich wie bei einer Nähma auch zwischen Nähfuss und Freiarm. Ist ein Bereich fertig gequiltet, wird er auf die hintere Stange aufgerollt und von den vorderen Stangen rollen Rückseite und Quilttop ab. Und so geht es dann weiter, bis der Quilt fertig ist.
    Diese Version nennt man "Stand up Longarm" weil die Quilterin steht. Die Maschine wird dann auch nicht mehr über ein "Gaspedal" angeworfen, sondern über Knöpfe an der Maschine bzw. ihren Griffen.


    Zur Veranschaulichung hier ein Bild von meiner Maschine mit einem Übestück auf dem Rahmen. Ich habe das Top nicht aufgerollt, sondern nur an die Rückseite geheftet und es hängt nach vorne über den Rahmen. Das nennt man "floaten". Ein Wort, dass es auch beim Sticken mit der Stickmaschine gibt.


    2016-05-18 11.17.57.jpg


    Grundsätzlich gibt es mehrere Möglichkeiten mit der Longarm zu quilten:


    Freihand: Die Maschine wird an den vorderen Griffen über den Quilt geführt. Meine Maschine hat vier Griffe, weil ich meist sehr dicht quilte und das im Sitzen mache. Das geht mit den unteren Griffen besonders gut. Die kann man an- und abschrauben.


    Pantographen: Dabei wird die Maschinen mit der Hand an Griffen am hinteren Ende der Maschine geführt. Auf dem Tisch liegt zwischen den Schienen eine lange Papierrolle, auf die ein Quiltmuster aufgedruckt ist. Dieses Muster wird mit einem Laserpointer abgefahren, der sich an der Maschine befindet. Vorne näht es die Maschine auf den Quilt. Die Pantograph Rollen kann man kaufen oder selber machen.


    Computergesteuert: Eine Longarm kann mit einer Computersteuerung ausgestattet werden und funktioniert dann wie eine riesige Stickmaschine. Einziger Unterschied: Nicht der Rahmen bewegt sich, sondern die Maschine. Die Muster liegen als Datei bereits im Computer oder können gekauft werden. Die Maschine führt sie dann aus. Der Quilter sorgt für die richtige Platzierung, muss den Quilt bewegen usw. Damit kenne ich mich aber nicht aus.

    So Ihr Lieben!


    Ich schlage ein neues Kapitel auf.


    Dieser Thread soll nicht nur meiner sein! Am schönsten fände ich es, wenn sich alle, die mit einer Longarm quilten, daran beteiligen. Jeder ist willkommen! Dann können wir Tips sammeln und uns gegenseitig bereichern. Und wir können uns unsere Werke zeigen. Und wer Fragen zu Longarms hat, kann sie auch loswerden.


    Vielleicht haben ja auch ausgewiesene Experten Lust sich zu Wort zu melden. Hier wird keiner schräg angeguckt. Versprochen!

    Als ich mit dem Nähen angefangen habe, besaß ich ein dünnes Grundlagenbuch von Burda, eine einfache Nähmaschine und meine Phantasie. Meine ersten Nähversuche kamen völlig ohne Schnittmuster aus. Ich war 18 und habe einfach rumexperimentiert. Mit ganz billigem Stoff, denn mehr gab mein Taschengeld nicht her. Das hat einen Riesenspaß gemacht. Ich bin mit diesen Sachen auch auf die Straße gegangen! In ihnen drin. Und habe mir gefallen. Handwerklich gesehen waren meine Werke an vielen Stellen sicher grauenvoll. Von Belegen und Ausschnittverarbeitung hatte ich null Ahnung. Aber ich denke immer noch gerne an sie zurück. Es hat viel Leben in ihnen gesteckt. Irgendwann hab ich dann mein erstes Schnittmuster gekauft und mich so langsam eingearbeitet.


    Die Energie, das Experimentieren, die Freude daran aus meiner allerersten Anfängerzeit - das ist es, was mich zum Nähen zurückgebracht hat. Wie andere schon gesagt haben: diese Unbefangenheit wünsche ich mir oft zurück, versuche, mich wieder in sie hineinzuversetzen.


    Man kann mit dem Nähen doch verschiedene Absichten verfolgen.


    Die Klagen über die neue Generation sind übrigens so alt wie Menschheit selber.

    Ja, ich finde auch, dass es Mut kostet etwas zu zeigen. Ich gehöre zu einer Generation, die selten gelobt und viel kritisiert wurde. Mein Bruder hat meinem Vater Kunstwerke, Fotografien und Musik vorgeführt und mein Vater sagte immer nur "ja, aber". Und natürlich war die dann folgende Kritik immer nur konstruktiv gemeint, damit er es noch besser machen kann. Aber sie etablierte auch ein Machtgefälle. Du zeigst was, ich weiss, wie es besser geht.


    Klar, hier zeigen keine Kinder ihren Eltern etwas, aber wenn es um das Zeigen kreativer Werke geht, sind Menschen doch sehr verletzlich, finde ich. Ich bin es jedenfalls. Ich traue ich mich nicht, hier ein Work in Progress zu zeigen und dann (wie ich es schon bei anderen erlebt habe) wegen meiner langweiligen Stoffwahl, Farbwahl, Musterwahl bekrittelt zu werden. Klar kann jeder diese Meinung haben. Aber was nützt sie mir? Ich habe einen anderen Geschmack. Und über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten.


    Handwerkliche Fehler kann man aufzeigen. Und diejenigen, die das wünschen, schreiben das ja auch meistens ganz ausdrücklich. Wenn jemand Anregungen sucht, steht das auch meistens im Beitrag. Aber bei allem anderen klatsche ich auch lieber einmal zu viel als zu wenig.


    Ist vielleicht auch eine Frage der eigenen Bedürfnisse: manche reiben sich lieber und genießen die Auseinandersetzung. Sie hilft ihnen wirklich weiter. Andere brauchen eher die Gießkanne, damit das Pflänzchen ihrer Kreativität nicht erschrocken wegläuft. Ich finde, beides ist legitim und braucht keine Rechtfertigung.

    Beim Freihand Quilten denke ich immer: in der Natur ist auch nix mit Zirkel und Lineal geformt. Jedes Blättchen sieht ein bisschen anders aus. Ich glaube, das ist das Geheimnis der Lebendigkeit des Freihand Quiltens. Die Formen sind gleichartig, aber nicht gleichförmig. Dadurch wirken sie nicht eintönig und langweilig und irgendwie tot.

    Ich glaube aber auch, dass die Unterscheidung modern - traditionell schwierig ist. Moden hat es zu allen Zeiten gegeben. Auch Stoffmoden. Die Muster für Quiltblöcke fielen auch nicht auf einmal vom Himmel, sondern es wurden immer wieder neue entworfen. Wenn die eine Generation zu neuen Stoffen und Patchworkmustern griff, wurde sie vielleicht immer schon von denen beschimpft, die eher an den "altmodischen" Stoffen und Mustern festhielten.

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