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Beiträge von Ralf C. Kohlrausch

    Moin,


    was hältst Du denn von einem ollen Gewerbeömmel wie der Pfaff 23 oder Singer 17. Das sind leichte Ledermaschinen, die man auf eine Platte schrauben könnte, so dass sie keinen festen Nähtisch benötigen. Die sind für genau solche kleineren Lederprojekte gebaut worden.


    Gruß
    Ralf C.

    Moin,


    da würde ich mal einen entspannten Blick auf und in das eine oder andere Versteigerungsportal werfen und auch schauen, was für 70 Euro per Spedition geliefert werden kann. Für 700 Euro steht so ein Dreifachtranporter aus deutscher Produktion mit Rückgaberecht und Gewährleistung vom gewerblichen Anbieter vor Deiner Tür; einschließlich Tisch und 230-Volt-Motor.


    Gruß
    Ralf C.

    Moin,


    wenn man - wie ich - erstmal hilflos auf die Drähte starrt und sich fragt, welcher farbenblinde Designer _diese_ Farbkombination ausgewählt hat statt die alle schick schwarz zu machen - eine Stunde. Wer weiß, was er tut und von Berufs wegen passendes Werkzeug hat - fünf Minuten. Es wird die Lage von drei im Anschluss vorhandenen Blechplättchen geändert, die Anschlussdrähte von einem Kondensator mit angeklemmt und natürlich das Stromkabel oder dessen Anschlusstecker ausgewechselt. So ein Kondensator kostet etwa 10 Euro inklusive Versand. Ich habe bei den blauen Freunden mal eine Schritt für Schritt Anleitung mit Fotos gepostet. Diese Beschreibung gilt, wenn ein Drehstrom-Kupplungsmotor von 400 (auf älteren steht noch 380) Volt auf 230 (auf älteren steht noch 220) Volt umgerüstet werden soll und der Motor für diese Umstellung auch ausgelegt ist - zu erkennen an der Beschriftung 220/380 Volt. Wenn nur eine Spannung genannt wird funktioniert das (für Laien) nicht.


    Bei komplizierteren Motoren wie elektrisch oder elektronisch gesteuerten Kupplungsmotoren oder Servos würde ich den ganzen Motor auswechseln gegen einen neuen Servomotor, weil bei den High-Tec-Oldies viele Funktionen über Teilspannungen geregelt wurden. Und wenn man vor der Spannungsteilung 230 statt 400 Volt in den Motor reinkippt kann man nur experimentell ermitteln, was danach noch wie funktioniert oder nicht. Alle Threads, die ich zu solchen Themen finden konnte, versanden mit der Fragestellung. Nie hat sich ein Frager mit Resultaten bei den jeweiligen Foren zurückgemeldet.


    Mögliche Ausnahme: Es handelt sich um einen Efka-Motor. Efka existiert noch, baut immer noch Nähmaschinenmotoren und hat, was Service und Support angeht, eine Einstellung von faszinierender Primitivität: Wenn Efka drauf steht fühlen die sich dafür zuständig, dass die Maschine näht. Egal, wann, wo und wie Du den Motor erworben hast.


    Gruß
    Ralf C.

    Moin,


    Leder wird eher langsam genäht, wegen der Reibung. Die 467 hat eine automatische Pumpenölung, die drehzahlabhängig arbeitet. Bei niedrigen Nähgeschwindigkeiten besteht die Gefahr, dass die Pumpe das Öl nicht weit genug fördert. Im Falle eines Falles ist bei dieser Maschine die Ölungsreparatur extrem aufwändig. Im Forum Leatherworker.net findest Du den Thread 467 for Venator, bei dem ein Profi-Mechaniker beschreibt, wie er die schrottreife 467 eines Mitforisten wieder gangbar macht. Eric "Gottaknow" ist Chefmechaniker beim Bekleidungshersteller CC Filson und damit was Teile und Werkzeug angeht an der Quelle und hat einige Jahrzehnte Berufserfahrung. Er hat wochenlang an der Maschine geschraubt.


    Ich kann mangels eigener Erfahrung seriös weder zu- noch abraten, habe aber aus dem Thread mitgenommen, dass das Risiko bei dieser Maschinenart für Laien nicht mehr zu überblicken ist. Da die Pumpenölung eine Dochtschmierung füttert kann die Maschine bei gesättigten Dochten durchaus ein längeres Probenähen überstehen. Aus industrieller Sicht ist die automatische Schmierung ein Vorteil, dann läuft sie im Dauerbetrieb nicht so leicht trocken. Im Handwerksbetrieb wäre ich schon nicht so sicher, und im Hobbybetrieb halte ich die Automatikschnierung für kontraproduktiv und riskant. Als Sofortmaßnahme am Unfallort wird meisten empfohlen, die Maschine einmal am Tag für ein paar Minuten leer mit Vollgas laufen zu lassen, damit sie das Öl innen schön rumferkelt. Das funktioniert aber auch nur, so lange die Schmierung noch intakt ist.


    Ich hätte generell ein Problem mit dem Preisniveau: Ich habe für meine Pfaff 145 im Tisch mit Motor beim Polsterer nur 250 Euro bezahlt. Für etwa 350 stand eine Pfaff 545 mit Tisch und Motor in meiner Nähe beim Händler. Für 700 Euro gibt es Typical-Maschinen mit Ober- und Untertransport neu, für 1200 Euro gibt es Typical-Maschinen mit Dreifachtransport neu. Beide Preise schließen Tisch und Motor ein und sind von einem deutschen Versandhändler (nicht Sewtex). Generell besteht bei den Adlern und bei den neuere Pfaffen das Problem, dass der Synchro-Riemen aus Gummi reißen kann. Der Austausch ist möglich aber nicht einfach, weil die Oberwelle gelöst und teilweise demontiert werden muss. Diesen Riemen würde ich vor einem Kauf auch ganz genau sehen wollen.


    Für 900 Euro gibt es große Auswahl, da besteht keine Eile, denke ich.


    Gruß
    Ralf C.

    Moin,


    AEG hat nie Nähmaschinen hergestellt. Nach Konkurs, Übernahme, Fusion, Restrukturierung, Spartenverkauf et und cetera werden jetzt vor allem die Namensrechte verwertet. Der Maschinenhersteller seinerseits beliefert jeden, der genug zahlt. Dickes Protemenonnaie vorausgesetzt kannst Du auch eine "Mutter-Anne-Nähmaschine" neben den AEGs vom Band purzeln lassen oder AEG-Kekse unters Volk bringen. Nu, für den Anfang reichen vielleicht ein paar Buchstabenkekse ;) Ob oder ob nicht die Maschinen was taugen hängt jedenfalls nicht davon ab, dass AEG drauf steht.


    Gruß
    Ralf C.

    Aber das dürfte die Anleitung für das Nachfolgemodell 335-G sein. Zumindest wird auf der deutschen Seite nur die vom Nachfolgemodell angeboten.



    Ich habe die alte Ausführung


    Moin,


    man kann das trotzdem als Orientierung nutzen, habe ich mit der Anleitung der 1245 für Einstellungen an der 145 auch so gehandhabt. Hier http://www.occaphot-ch.com/ber…artseite/industrie-masch/ findest Du die drei Renters-Bände. In Band 2 auf Seite 108 wird die alte 335 beschrieben. HTH
    Gruß
    Ralf c.

    Der amerikanische Händler The Thread Exchange hat eine Anwendungstabelle erarbeitet von Getreidesäcken bis zu Katzenhalsbändern. Dabei kommt Size 92 (etwa unsere Fadenstärke 30) als universeller Faden gut weg. Damit lässt sich fast alles nähen, außer schweren Sattleranwendungen, Großsegeln und Zirkuszelten oder Trampolinen. 30er Faden passt nach meinen Erfahrungen gut durch eine Jeansnadel Größe 100 oder 110. http://www.thethreadexchange.com/miva/merchant.mvc?Screen=CTGY&Category_Code=polyester-thread-size-guide
    Die hier enthaltene Gegenüberstellung von Stoffdicke und Garndicke http://www.thethreadexchange.com/miva/merchant.mvc?Screen=CTGY&Category_Code=polyester-thread-information sieht 30er Fäden bis zu einem Stoffgewicht von 475 Gramm/m2 als geeignet an.


    Die Lindemann KG empfiehlt in dieser Tuchgewichtsklasse für Segel bereits 12er Garn: https://www.lindemann-kg.de/de…%20Maschinen-N%C3%A4hgarn
    Die Reißfestigkeit von Kunstfasergarn wird in EN 12590:1999 definiert. Kostet aber gut 70 Euro, da mal reinzuschauen.
    Die Segelmacherin und Journalistin Anette Bengelsdorf hat launig aufgeschrieben, wann ein Tuch hinüber ist. http://anette-bengelsdorf.de/verstrahlt-verbeult-verbraucht/


    http://www.fibre2fashion.com/i…nt-of-sewing-threads1.asp schafft in sieben Zeilen den Zeitsprung von Höhlenmenschen, die Fellfasern zwischen den Händen zum Fäden verzwirbelten zu modernen Kunststoffgarnen und gibt als Faustregel: Das Öhr macht üblicherweise 40 Prozent des Nadeldurchmessers aus und der Faden sollte nicht mehr als 60 Prozent des Öhrs ausfüllen. Für eine 140er Nadel kämen damit Fäden bis zu 0,33 mm Durchmesser in Frage, für eine 110er Nadel Fäden mit 0,25 mm Durchmesser. Der Text enthält viel verständlich geschriebene Garnerklärung und auf Seite Seite 7 die Aussage, dass natürliche Pigmente, Pektine und Wachse einen guten UV-Schutz darstellen.


    Im "Handbook of Technical Textiles" herausgegeben von A. Richard Horrocks,Subhash C. Anand schreiben die Autoren, dass Polyestergewebe nicht mehr als 60 Prozent der Bruchfestigkeit als Dauerbelastung verträgt und dass genähte Verbindungen nur selten mehr als 30 Prozent der Reißfestigkeit des Schussfaden erreichen (Seite 366) Leichte Gewebe könnten mit einer dem Gewebe gleichenden Festigkeit genäht werden. Je fester aber das Gewebe selbst sei, desto größer sei der prozentuale Festigkeitverlust bei einer Nahtverbindung. Geklebte Verbindungen dagegen könnten auch bei Schwergewebe 100 Prozent der Gewebefestigkeit erreichen.


    Im Buch "Interior Textiles: Design and Developments" herausgegeben von T. Rowe wird auf Seite 147 eine Untersuchung der Nahtfestigkeit in Relation zur Stichdichte beschrieben. Anhand von Autositzbezügen haben Ujevic und Kovacevic mit 3, 4 und 5 Stichen pro Zentimeter experimentiert. Bei einigen Bezügen wie Leder und Kunstleder haben dabei die dichteren Stichfolgen nicht zu mehr Nahtfestigkeit sondern zu mehr Perforation des Nähgutes geführt. Für diese Art Material hat sich eine Stichdichtenuntergrenze von 4 Stichen pro Zentimeter als praktisch erwiesen.
    Für Polsterarbeiten werden Nadelstärken von 100 bis 150 verwendet.
    Untersuchungen der Rhein-Nadel Nadelfabrik Aachen haben ergeben, dass in der Nadel Temperaturen von bis zu 300 Grad Celsius erreicht werden und dass 130 Grad eine kritische Grenze darstellen. Darüber trägt der Faden zur Hitzeverbreitung bei. Untersuchungen von Liasi et al. haben ergeben, dass auch bei angewendeter Luftkühlung Nadeltemperaturen hoch genug werden können um den Faden durchzuschmelzen. Mögliche Abhilfe nach Michael et al. sind Fadenschmierung, das Anfreuchten des Nähgutes mit Gleitmitteln, das Sprühen eines Luft/Silikongemisches auf die Nadel und eine Verminderung der Nähgeschwindigkeit. Eine Temperaturreduktion von 10 bis 15 Prozent konnte durch einen schnellen Wechsel von Näh- und Pausenphasen erreicht werden. Faden- und Nähgutölung haben sich bezüglich der Kühlung als nicht effektiv erwiesen. Luftkühlung war effektiv. Durch die Kombination der Maßnahmen konnte die Nadeltemperatur bei 4000 Stichen/Minute von 371 auf 149 Grad Celsius vermindert werden.


    International Journal of Mining, Metallurgy & Mechanical Engineering (IJMMME) Volume 3, Issue 3 (2015) ISSN 2320–4060 (Online) "Effect of Process Parameters on Tensile Properties of Threads during High Speed Lockstitch Sewing" von Vinay Kumar Midha, and Vaibhav Gupta beschreibt, dass der Spulenfaden weniger belastet wird als der Nadelfaden, der 50 bis 80 Reibungsstellen passieren muss. Der Spulenfaden könne deshalb bei gleicher Nahtfestigkeit etwas dünner gewählt werden.
    Mit zunehmender Dicke des Nähgutes bewegt sich der Nadelfaden weniger und wird deshalb weniger strapaziert, bei fünf und mehr Schichten wird dies jedoch mehr als ausgeglichen durch die zunehmende Reibung des Faden im Nähgut. Bei größeren Nadeldicken steigt die notwendige Penetrationskraft und und in der Folge steigt auch die Nadeltemperatur mit negativen Folgen für Faden- und Nahtfestigkeit. Hier sind Baumwollfäden gegenüber Polyesterfäden im Vorteil, weil die Baumwolle temperaturfester ist. Eine Erhöhung der Stichdichte dagegen beeinflusst Polyesterfaden nicht negativ.


    FIBRES & TEXTILES in Eastern Europe 2014, Vol. 22 berichtet über eine Untersuchung der Faculty of Technical Education, Department of Textile Education, Marmara University von Vedat Dal, Mahmut Kayar, Engin Akçagün: Examination of the Effects of the Physical Properties of Woven Fabrics on the Heating of Sewing Machine Needles
    Verwendet wurde eine Juki DDL 9000A-SS aus Japan mit einfachem Stepstich bei 3500 Stichen/Minute, 80er Nadel und 2 mm Stichlänge. 2 Lagen Nahtgut wurden ohne Faden "genäht", weil der Faden Hitze abführen würde und Reibungshitze hinzufügen. Bei einem Anstieg der Materialstärke von 130 Gramm/m2 auf 380 Gramm/m2 stieg durch die Penetration die Nadeltemperatur von 68 auf 104 Grad - gleichermaßen für Wolle und Baumwolle. Unterschiedliche Webarten hatten einen zu vernachlässigenden Einfluss.


    The Research Journal of the Costume Culture Vol.21 No.6 pp.967-973, berichtet unter dem Titel "Dynamics of lockstitch sewing process" über eine Untersuchung des Dept. of Textile Technology, Dr B R Ambedkar National Institute of Technology, Jalandhar 144011, India von Vinay Kumar Midha†, A. Mukhopadhyay, R. Chattopadhyay*, V. K. Kothari*: Die höchste Belastung des Nadelfaden tritt demnach auf, wenn der Fadenhebel den Stich zuzieht und gleichzeitig den Fadenvorrat für den nächsten Stich durch die Spannungsscheiben zieht, woraufhin der Faden schon mit einer um bis zu 40 Prozent reduzierten Reißfestigkeit in die eigentliche Stichbildung geht.
    Danach trifft der Faden auf eine Nadel, die binnen 3 Sekunden Maschinenlaufzeit auf 300 bis 350 Grad am Öhr erhitzt wurde. Diese Hitze schwächt die Stabilität und Härte der Nadel und lässt sie leichter verbiegen und brechen. Geschmolzene Fasern besonders aus dem Randbereich rauer Fäden können auch am Öhr anschmelzen, dessen Rauigkeit und damit Reibung und Temperaturanstieg erhöhen.
    Dynamische Belastungen schwächen Faden abhängig von dessen Dicke: Tex 30 Faden (metrisch etwa 100) wird um 12 % geschwächt, Tex 40 Faden (metrisch etwa 75) um 27 % und Tex 60 (metrisch etwa 50) Faden um 43 %. Das Durchqueren von Nadelöhr und Gewebe strapaziert den Nadelfaden vergleichsweise wenig, der scharfe Knick um den Spulenfaden beeinträchtigt den Faden um so mehr, je feiner er ist wegen des entsprechend kleineren Radius.


    "EXPERIMENTAL TECHNIQUES FOR MEASURING SEWING NEEDLE TEMPERATURE" von Adnan MAZARI, Antonin HAVELKA, Lubos HES von der Technical University of Liberec, Faculty of Textile Engineering, Department of Textile Clothing, Czech Republic und Technical University of Liberec, Faculty of Textile Engineering, Department of Textile Evaluation, Czech Republic
    zeigt anhand von in die Nadel eingebauten Temperatursensoren, dass beim Industriellen nähen bei 4000 Stichen/Minute die Nadeltemperatur etwa doppelt so hoch ist wie beim Nähen mit Haushaltsmaschinentempo von 900 Stichen/Minute. Die Nadeltemperatur steigt während der ersten 30 Sekunden gleichmäßig an und stabilisiert sich daraufhin. Bei 60 Sekunden Nähbetrieb ist kaum weiterer Anstieg zu verzeichnen.


    G. Gehrendsen, ihres Zeichens Lehrerin an der Königlichen Handels- und Gewerbeschule für Mädchen in Potsdam, hatten dann auch noch ein paar praktische Tipps für "die Wahl des Nähgarns und der Nadel":
    Die Stärke des Nähgarns richtet sich nach der Stärke des Gewebes: Baumwollstoffe - die Stärke des Nähfadens soll mit der des Schussfadens übereinstimmen. Zum Vergleich zieht man einen Schussfaden vom Stoff ab. Leinenstoffe: Der Nähfaden soll etwas feiner sein als der Schussfaden.
    Die Stichgröße richtet sich nach der Stärke der Webefäden des Stoffes, welchen man verarbeitet. Für Wäschestoffe stelle man die Stichlänge gleich der Breite von 3-5 Webefäden ein.


    ich habe ein paar ganz und gar unwissenschaftliche Reißtests gemacht: Ein Stück Faden an beiden Enden zu einer Schlaufe geknotet, ums Tischbein geschlungen, eine Federwaage eingehängt und möglichst gleichmäßig gezogen.


    Moin,


    zur Reißfestigkeit von Naht und Faden gibt es auch ein paar mehr oder weniger wissenschaftlichere Untersuchungen.


    Gruß Ralf C.


    Executive Summary: 30er Polyester Endlosfilamentgarn mit 110er Nadel und 3 mm Stichlänge. Garnrolle und Nahtbereich eventuell mit Silikonöl besprühen. Eher langsam nähen.



    Vor ziemlich genau 100 Jahren durfte sich das nähende Gewerbe über einen Geschwindigkeitsschub freuen: "Auf einer Nähmaschine neuester Bauart kann man 1500 Stiche (pro Minute) ausführen, mit Motorantrieb sogar 3-4000.", heißt es im Büchlein "Maschinenähen" von G.Behrendsen aus dem Berliner Springer-Verlag im Jahr 1916. Wenn also eine Geradstichmaschine wie die Brother PQ 1500 als industrieller Schnellnäher beworben oder empfohlen werden oder eine Janome DBX 1600 mit "Sie haben die Nähge- schwindigkeit industrieller Nähansprüche" (O-Ton Janome-Homepage), dann ist das Stand der Technik vor dem 1. Weltkrieg mit Fußantrieb. Als Beispiel für die damaligen Renner nennt ismacs.net die Singer Klasse 95 https://www.youtube.com/watch?v=gkzafincw9k und Albert Gieseler http://www.albert-gieseler.de/…irmen0/firmadet5627.shtml die Pfaff Klasse 101 und 102 mit Doppelumlaufgreifer. Beide von 1912 und mit 3500 Stichen/Minute.


    Bevor die Industrie diesen Gedanken weiter verfolgen konnte - wenn man mit einem Doppelumlaufgreifer doppelt so schnell nähen kann; wie schnell kann man dann mit einem Drei-, Vier-, oder Fünffachumlaufgreifer nähen? - kamen ihr der Erste und Zweite Weltkrieg dazwischen mit den aus Mangel an Naturseide entwickelten Kunstfasern und einem neuen Problem: Wenn man Kunstfasern mit hoher Nähgeschwindigkeit kombiniert schmelzen die Fäden durch die Reibungswärme. Wie man diesen Spagat schafft ohne die Grätsche zu machen wird spätestens seit den 50er Jahren wissenschaftlich untersucht:


    2010 haben ein paar Bremer Schüler für Jugend forscht die Reißfestigkeit von Garn untersucht. Ihr Ergebnis: Die Festigkeit steigt proportional zur Zahl der Garnfäden. Parallele Fäden sind fester als verzwirbelte Fäden und nasse Fäden verlieren Festigkeit; Ausnahme Baumwolle, die nass eher zugfester wird. http://www.dgzfp.de/Portals/24…fassung%20Bremen_Nord.pdf "Effect of thread structure and lubrication ratio on seam properties" von B. Merica & A. Durmaz vom Department of Textile Engineering, Faculty of Engineering and Architecture, Uludag University, Bursa, Turkey bestätigt die Schülerergebnisse, dass der Faden um so schneller reißt, je stärker er vedrillt ist. Weitere Erkenntnis: Die Stärke der Fadenölung wirkt sich nicht auf Reiß- oder Nahtfestigkeit aus.


    Bei Sailrite und anderen Händlern gibt es ein "All purpose Sewer's Aid" für etwa 6 USD für die halbe Unze (15 Gramm). Das Gute bei Sailrite als Anbieter ist, dass sie auf ihrer Homepage auch den Material Safety Data Sheet verlinken. Silikonöl. Gibt's bei Aldi 200 ml für 1 Euro. Amazon-Rezensenten berichten, wie ein paar Tropfen davon auf Omas alter Garnrolle verteilt den versprödeten Faden wieder unproblematisch nähbar machen.


    Das Journal of Textile and Apparel, Technology and Management der NC-State University hat in seiner Ausgabe Volume 7, Issue 2, Fall 2011 eine Studie zur Reißfestigkeit von Nähfäden veröfffentlicht: Danach sind Umspinnzwirne weniger belastbar als gleich dicke glatte Garne, und zwar um so weniger, je stärker der Anteil des Umspinnens am Gesamtfaden wird. Umsponnen wird mit Stapelfaden, die sich bei Verarbeitung und im Nähgut vom Kernfaden abreiben und damit die Naht schwächen. Reibungspunkte sind besonders die Fadenknoten der Naht. Eine weitere Schwächung ergibt sich daraus, dass die Fäden der Kernfilamente beim Umspinnen aus der parallelen Anordnung verdreht werden.
    Bei Bonded und Monochordfäden schützt eine Beschichtung die einzelnen Fasern vor dem Aufdrehen. Die Fäden sind reißfester, aber weniger biegsam. Im Querschnitt eines solchen Faden finden sich etwa 95 Prozent Garn und 5 Prozent Beschichtung. Bei gleicher Garnstärke ist der Faden damit geringfügig dicker.
    Zwirne sind weniger reißfest als vergleichbar dicke Umspinnzwirne oder Endlosfilamentfäden.


    Eine Studie des Indian Institut of Thechnology, Delhi, "Effect of Workwear Fabric Characteristics on the Changes in Tensile Properties of Sewing Threads after Sewing " verglich 75er Baumwollfäden, Polysterstapelfäden, Polyester-Baumwollumspinnzwirn (wie Amann Rasant) und Poly-Poly-Umspinnzwirn (wie Amann Saba) mit 100er Nadel und 3,2-mm-Stichen (8/inch). Spulenfadenspannung war 50 cN, Nadelfadenspannung etwa 150 cN.
    Dabei erwies sich reine Baumwolle als schwächster Faden, gefolgt vom ähnlich schwachen Stapel-Polyester, dem gut ein Drittel stärkeren Poly-Cotton Umspinnzwirn und mit deutlicher Führung fast zwei Drittel stärker der Poly-Poly-Umspinnzwirn. Der Baumwollfaden verlor auch durch das bloße Vernähen ein Drittel seiner Festigkeit; die anderen Fäden bewegten sich im Bereich weniger Prozentpunkte Verlust. Ebenfalls deutlich: Baumwolle hatte unter Belastung die geringste Elastizität: Poly-Poly dehnte sich vier mal so stark, bevor der Faden riss. Eindrucksvoll die Elektronenmikroskopfotos der belasteten Fäden.


    Schmetz hat einige Infos online zur Nadelhaltbarkeit: http://www.schmetzneedles.com/all-about-needles/ und empfiehlt, bei größeren Projekten den Nadelzustand stündlich zu kontrollieren. Titannitritbeschichtete Nadeln erzeugen weniger Reibung und verschleißen langsamer, Nadelgeometrien wie Serv7 oder Serv 100 erleichtern das Nähen in dickem Material und Nadeln mit kombinierter Rund-Schneidspitze (SD1) erleichtern das das Nähen von Planen oder dickem Material. Kleiner Nachteil: Die Kombination produziert Schmetz nicht in einer Nadel ;) Für mittlere und schwere Gewebe wie Zeltplanen und für beschichtetes Material wie Lkw-Plane empfiehlt Schmetz Nadeln mit Rundspitze. http://www.schmetz.com/cache/d…126222a53c2131b33e567.pdf Diese Empfehlung fand sich auch schon vor 50 Jahren in der Bedienungsanleitung der Pfaff 145. Mitglied shoepatcher bei Leatherworker.net arbeitet für den Sportartikelhersteller Vaughn Custom Sports in Michigan. Er berichtet, dass Nadelbrüche um 50 Prozent zurückgegangen seien, seit sie titanbeschichtete Nadeln von Organ oder Groz-Beckert verwenden. Von Schmetz gäbe es keine (in ihren Größen). Einige Näherinnen würden allerdings auch ausdrücklich Schmetz-Chromnadeln bevorzugen.


    Metal 2007 berichtet unter dem Titel "INFLUENCE OF SURFACE TREATMENTS MECHANICAL SEWING NEEDLES ON QUALITY OF THE STITCHES " über eine Studie von JANA ZOUHAROVÁ vom Departament of Engineering Technology, Section of Engineering Metallurgy, Technical university of Libere. Tschechien.
    Getestet wurde mit einer Minerva-Nähmaschine bei 2800 spm an einer 134/90 Nadel mit 2-mm-Stichen. Gemessen wurde die Festigkeit der Nahtschlaufen nach unterschiedlichen Einsatzzeiten. Fazit: Titan-Nitrid-Beschichtungen und Chrombeschichtungen haben sich am besten bewährt. Teflonbeschichtete Nadeln litten unter großem, mit bloßem Auge sichtbaren Oberflächenabrieb schon nach kurzer Nutzungszeit von einer Arbeitsschicht.
    Anmerkung: Leatherworker.net-User Gottaknow ist Chefmechaniker des US-Kleidungsherstellers CC Filson. Er berichtet, dass seine Näher die Nadeln zwei mal pro Schicht wechseln sollen.



    Von Amanns Schriften kommt meiner Meinung nach diese dem Zeltnähen am nächsten: http://www.amann.com/fileadmin…hneidetechnik_boot_DE.pdf
    Eine Erhöhung der Stichdichte um einen Stich pro Zentimeter erhöht die Naht-Querreißfestigkeit um etwa 25 bis 30 Prozent. Gleichzeitig steigt die Nahtelastizität durch die größere Fadenmenge im Stoff. Die Wahl einer größeren Fadendicke erhöht die Naht-Querreißfestigkeit ebenfalls spürbar, von Saba 150 bis Saba 80 verdoppelt sich die Festigkeit etwa. Bei der Scheuerfestigkeit gibt es eine kontinuierliche Steigerung von Baumwollzwirn über Polyesterschnittstapelzwirn, Baumwoll-Polyester-Umspinnzwirn zum Poly-Multifilamentzwirn, der fünf mal so scheuerfest ist wie Baumwollzwirn. Und dann kommt Polyamid-Multifilamentzwirn, der 27 mal so scheuerfest ist wie Baumwollzwirn, aber wie Amann an anderer Stelle schreibt nicht für Außeneinsätze geeignet. http://www.amann.com/en/news/p…y-press-detail/?tx_ttnews[tt_news]=427&cHash=61ca31aee6a2b13135eba45c1e364c58


    Bei der Verwendung von Amann Rasant muss man offenbar aufpassen, weil der Garnkern aus verschiedenen Materialien bestehen kann. Bei der Frage nach der Reißfestigkeit hatte ich ein kabarettreifes Gespräch mit Amann und kam nicht über die Telefonistin hinaus. Wer "Höchste Belastbarkeit und edle Optik - die perfekte Verbindung für Ihre Naht. Rasant-Oxella bietet durch sein poliertes Finish einen edlen, matten Schimmer. Dadurch erfüllt Rasant-Oxella höchste optische Ansprüche und überzeugt gleichzeitig durch Funktionalität in besonders beanspruchten Anwendungsbereichen." googelt findet aber Produktdatenblätter. Die meisten Rasants bestehen demnach aus Baumwolle/Polyester und eignen sich bedingt (Farbumschläge möglich) für den Außenbereich, andere bestehen aus Baumwolle/Polyamid und werden ausdrücklich nur für den Innenbereich empfohlen, zum Beispiel Rasant 30. Für Zelte und Planen empfiehlt Amann Rasant Oxella 20.
    In der Broschüre http://www.amann.com/fileadmin…_schuhe_lederwaren_DE.pdf räumt Amann mit dem Gerücht auf, durch richtige Fadenwahl könne man eine Naht wasserdicht bekommen. Wer das will muss Amann zufolge Nahtdichter verwenden. Coats ist diesbezüglich optimistischer. Die - sagen wir mal freundlich - modern gestaltete Homepage von Coats wirkt auf mich wie ein Interview mit Doro Pesch: Viel echt irgendwie total, nicht? Action und keinerlei verwertbare Informationen. Ein Ebayhändler schreibt: "Coats Dual Duty WR Nähfaden wurde mit einer speziellen wasserabstoßenden Ausrüstung versehen, die den Kapillareffekt verhindert und somit auch die Wasseraufnahme durch den Nähfaden. Wird beim Nähvorgang die vorschriftsmäßige Spannung verwendet, wird Wassertransport durch das Nadeleinstichloch ausgeschlossen." Die Reißfestigkeit von Coats Dual Duty WR 30 gibt er mit 3800 Gramm an, die Dehnfähigkeit mit etwa 20 Prozent und "die spezielle Lubrikation sorgt für ein gleichmäßiges und störungsfreies Nähen".
    The Thread Exchange weist darauf hin, dass einige kapillarhemmende WR-Ausstattungen die Abriebfestigkeit der Fäden vermindern können und rät dazu, diese Fäden nur mit großer Spannung zu verarbeiten, so dass sie in die Materialoberfläche eingezogen und dadurch geschützt werden: http://www.thethreadexchange.com/miva/merchant.mvc?Screen=CTGY&Category_Code=polyester-thread-information

    Moin,


    ich habe ein paar ganz und gar unwissenschaftliche Reißtests gemacht: Ein Stück Faden an beiden Enden zu einer Schlaufe geknotet, ums Tischbein geschlungen, eine Federwaage eingehängt und möglichst gleichmäßig gezogen. Dies sind die letzten Werte, die ich vor dem Reißen ablesen konnte:


    Baumwollobergarn, merceresiert vom Discounter: 400 Gramm
    Gütermann Allesnäher: 500 Gramm
    Amann Saba 100: 600 Gramm
    Faden aus 300g/m2 Polyacrylgewebe: 600 Gramm
    Lidl Overlockgarn: 650 Gramm
    Troja: 650 Gramm
    Rhenania Seidenersatz Sechsfach 10: 1100 Gramm
    Amann Rasant 50: 1100 Gramm
    Leinenzwirn 30/2: 1500 Gramm
    Sternchenzwirn 30/3: 1700 Gramm
    Gütermann Polyester Jeansgarn: 2000 Gramm
    Gütermann M782: 2100 Gramm
    Amann Saba 30: 2200 Gramm
    Amann Serafil 30: 2700 Gramm
    Amann Serafil 20: 3200 Gramm
    Forellengarn 12: 3500 Gramm
    Tytan 20 WR: 5200 Gramm


    Gerissen ist der Faden immer am einteiligen Stück, nie an der Schlaufe oder am Knoten. Keine dieser Zahlen entspricht dem, was ich an anderen Stellen über die Reißfestigkeit von Garnen gefunden habe; meine Werte liegen durch die Bank deutlich niedriger. Tytan 20 WR kann ich für den halben Preis von Amann Serafil 20 WR kaufen. Soweit ist das Ergebnis für mich eindeutig ;)


    Gruß
    Ralf C.

    Cererum censeo: Pfaff CXXXVIII esset bonum satus.


    Salve
    Ralf C.


    Moin,


    ich habe gestern mit dem Faltboot-Hautschneider Markus Heise telefoniert. Er hat mit einer Pfaff 138 fürs Verdeck und einer Pfaff 545 für die Verbindung von Verdeck und Unterschiff angefangen. Inzwischen ist die 138 durch eine 918 ersetzt: Das ist der Nachnachnachundsoweiterfolger der 138 mit 10 mm Überstichbreite. Mit dieser Maschine näht er etwa 1,5 mm dicke Gummi- und PVC-Planen fürs Unterschiff auf Stoß zusammen. Er verwendet ein baumwollummanteltes Polyestergarn und meint, dass er mit der Verrottungsfestigkeit des Baumwollmantels keine Probleme hätte. Seine ersten Häute von vor 20 Jahren würden immer noch halten. Der Faden würde in Verbindung mit dem Baumwollstoff aber gut dichten. Er hätte sei wegen der deutlichen Preissteigerungen der vergangenen Jahre und der nach seiner Ansicht durch Produktionsverlagerungen nicht eben gestiegenen Qualität inwischen von Amann- zu Coats-Garn gewechselt.


    Bei der Poucher Boote GmbH verwendet man für das Oberdeck ebenfalls einen Baumwollumspinnzwirn der Stärke 35, für die Hochzeitsnaht einen stärkeren Faden aus reiner Synthetik. Bei Klepper in Rosenheim konnte man spontan nichts zum Thema sagen, ich hätte den Verkauf und nicht die Produktion am Telefon. Kunststück, Klepper hat die Produktion nach Polen verlagert und den dortigen Betrieb zu Stillschweigen verdonnert ;)


    Früher hat Klepper Heise zufolge Baumwollfäden verwendet. Bei Klepper sagte man, früher habe man als Großkunde Spezialanfertigungen in Auftrag geben können und bei Kupfer bekam ich die Auskunft, man habe Klepper mit verschieden dicken Fäden beliefert. Dünneren für oben und dickeren für unten. Genauer konnten sich die Mitarbeiter nicht erinnern.


    Die wasserdichtende Wirkung von WR-Fäden hält Heise für überschätzt, wobei er das Problem vor allem in Kunstfasergeweben sieht. Acrylgewebe und erst recht PVC-Planen seien eher wie eine Folie, die von der Nadel durchstanzt würden und bleibende Löcher bekämen, die unter Zug größer reißen würden. Da könne die WR-Eigenschaft des Fadens dann auch nichts retten. Nahtdichter wären zur Produktion und zur laufenden Wartung nötig. Baumwollstoffe und Gummiplanen dagegen würden sich nach dem Durchstechen wieder schließen und blieben langfristig dicht.


    Gruß
    Ralf C.


    Moin,


    irgendwie besteht bei mir zwischen Nähen und Einstellen ein unglücklicher Zusammenhang - wenn ich nähe muss ich auch bald wieder einstellen. Was ich dabei gelernt habe: Haushaltsnähmaschinen und ihre größeren Brüder, die Gewerbemaschinen, klemmen die Nadelstange oft nur mit einer einfachen Schraube. Die Stange steckt in einer Führung, und quer durch die Führung drückt dann eine Schraube auf die Stange. Die so erreichbare Klemmkraft ist endlich, und wenn es dann einen Schlag gibt wird die Stange einfach nach oben gehämmert. Schlecht gewartete alte Maschinen vertragen hier manchmal mehr "Schlag" als gut gewartete oder neue, weil über Jahrzehnte eintrocknetes Öl eine enorme Klebkraft entwickeln kann. Zumindest das Losvibrieren der Klemmschraube müsste sich vermindern lassen, wenn eine Schraubensicherung eingesetzt wird wie Loctite.


    Man kann das vielleicht vergleichen mit einem Blatt Papier, das per ausgestrecktem Zeigefinger an eine Wand gehalten wird. Eine Gewerbemaschine mit ihren größeren Schrauben würde dann dem Halten des Papiers mit ausgestrecktem Daumen entsprechen. Maschinen, die für das Nähen schweren Gutes ausdrücklich gedacht sind, nutzen nicht nur größer dimensionierte Bauteile, sondern auch andere Klemmungen: Manschetten umgreifen die Stangen und werden nicht nur von einer, sondern zwei Schrauben zugedrückt. Ähnlich einem Blatt Papier in der geballten Faust. Mir ist das beim Einstellen der Pfaff 145 aufgefallen. Bei der Adler 5 dann konnte ich nichts einstellen, hier hat das Vorkriegsöl seine sichernde Wirkung entfaltet ;) Zum Glück in der richtigen Höhe. Die Singer 29 Schuhmachermaschine (und die ähnlich aufgebauten Adler 30 und andere) wiederum haben einen Bolzen nicht gegen, sondern quer durch die Nadelstange an der definierten Höhe. So lange der Bolzen nicht bricht kann die Nadelstange nirgendwo hin.


    So passen meine Einschätzung "die kann das nähen" und Friedas Erfahrung "die muss dann gewartet werden" wahrscheinlich zusammen. Wer Nadelstangen und Greifer selber einstellen kann ist klar im Vorteil. (Und wer nur glaubt, dass er das kann, kriegt unvermeidbar die nötige Übung ;)


    Gruß
    Ralf C.

    Eine Ersatzteilliste gibt es online für eine scheinbar fast baugleiche Maschine. Aber ein Handbuch/Einstellanleitung habe ich immernoch nicht gefunden. Pfaff habe ich angeschrieben. Mal sehen, ob und was sie antworten.


    Moin,


    Pfaff bietet auf der Homepage Prospekt, Anleitung und Justieranleitung in Deutsch kostenlos zum Download an: http://www.pfaff-industrial.co…nes/cylinder-arm/pfaff335


    Gruß
    Ralf C.

    Der Pfaff 145 hat soweit ich gesehen habe einmal den 6B und 6C.
    Was genau wäre hier der Unterschied (abgesehen vom Preis)? Nochmals vielen Dank!


    Moin,


    die Bezeichnungen A, B, C, D bezeichnen die Materialstärke, für die Pfaff die Maschinen vorgesehen hat. A ist für eher leichtes Material, B für mittleres, C für mittelschweres und D für schweres. Wie Pfaff das definiert hat weiß ich nicht. Nicht jede Maschine wurde für jede Materialstärke angeboten. Unterschiede sind möglicherweise die Größe des Stichlochs, die Voreinstellung des Greiferabstandes, die Voreinstellung des Füßchenhubs, die Stärke der Füßchenfeder und der Durchmesser der maschinenseitigen Riemenscheibe.


    H1, H2, H3, H4 bezeichnet den Füßchenhub. Bei der Pfaff 145 stehen H1 und H2 für 7 mm, H3 für 11 mm und H4 für 14 mm. Damit verbunden sind unterschiedlich lange Nadelsysteme: H1 und H2 System 134, H3 Sytem 134-35 und H4 System 190.


    Den Füßchenhub kann man aber zumindest in weiten Grenzen einstellen, die Nadelstange rauf und runter setzen, Füße und Stichplatten austauschen, Riemenscheiben ebenso. Zumindest in der Zeit, in der die Maschinen aktuell waren, waren ja auch die Teile gut verfügbar. Es ist also nicht mehr immer drin was drauf steht.


    Außerdem gab es bei den Buchstabenkennungen die Unterscheidung S für Stoff und L für Leder und den Zusatz N für eine verlängerte Stichlänge von 6 mm.


    Nachdem ich meine H2BS durchjustiert hatte hat sie 11 mm Füßchenhub, 5 mm Stichlänge und näht problemlos 10 mm Leder. Als ich sie von einem Polsterer bekam hatte sie 6 mm Füßchenhub.


    In Stuttgart gibt es einen großen Händler für gebrauchte Gewerbemaschinen.


    Gruß
    Ralf C.

    Hallo liebes Forum Team,


    ich habe ein Pfaff 260 und nähe viel Leder, aber die Maschine kommt sehr schnell an seine Grenzen. Auch im Forum habe ich gelesen, dass diese Maschine weniger für anspruchsvolle Projekte geeignet ist, also will ich es wieder verkaufen und bin auf der Suche nach einem guten Ledernähmaschine, vielleicht sogar einen Sattlermaschine, mit der ich dicke Lederkostüme nähen kann (Kriegerrüstungen).
    Auch beabsichtige ich, z.B. Stoff-Couch von Walter-Knoll und Rolf Benz in Leder zu polstern, somit möchte ich gerne Lederbezug dafür nähen. Ich habe mit dem Pfaff 260 eins von meinen vier Walter-Knoll Stoff-Couch in Leder geändert, aber es war die Hölle dies zu nähen.
    Ich habe nicht vor damit Gewerbe zu betreiben, es ist mehr Hobby und nahezu alles für mich selbst, somit wäre eine gebrauchte 2000€ Maschine etwas zu Teuer für mich.


    Moin,


    1: Schreibt doch bitte bei solchen Fragen dazu, woher Ihr kommt. Dann kann man den Markt regional besser einschätzen und konkretere Empfehlungen geben.
    2: Der Nähmaschine ist es völlig wurscht, ob Du damit Geld verdienst oder nicht. Wenn die durch eine gewisse Materialstärke nähen soll braucht sie die dafür nötige Robustheit.
    3: Was meinst Du mit 230 Volt Automatik?


    4: Ich denke, seriös muss man Dir zu mindestens zwei Maschinen raten: Einer fürs Polstern und einer fürs Sattlern. Etwas wie die Pfaff 145 oder 545 oder Nachfolger oder Adler 67, 167, 267 (467 und folgende nicht mehr) oder ähnliches vom Wettbewerb zum Polstern und einen Juki 441-Klon für die Rüstungsnäherei. Neu mit (230 Volt) Servomotor im Tisch dürfte das eher bei 4000 Euro ankommen. Gebraucht hängt es von Deiner Ausdauer beim Suchen und Basteln ab.


    5: Was genau möchtest Du wissen, was nicht in den folgenden Threads des Unterforums "Kaufberatung; Hilfe bei der Vorauswahl einer neuen Nähmaschine schon geschrieben wurde?


    Gruß
    Ralf C.


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    Welche Nähmaschine für Ledertaschen
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    Welche robuste NäMa ist die beste?
    Kaufentscheidung Nähmaschine fürs Grobe gesucht

    Also neue Nadel ist drin & trotzdem keine Schlingen und daher keine Naht :-/


    Moin,


    es könnte sein, dass die Nadelstange nach oben verschoben ist, weil die Maschine ein paar mal zu oft auf etwas Hartes genäht hat. Nimm doch mal bitte den vorderen Deckel runter und zeig dann ein Foto vom Innenleben. In der Regel ist da unter dem Deckel nur eine Schraube zu lösen und die Nadelstange kann rauf und runter geschoben werden. In kleinen Schritten rantasten.


    Gruß
    Ralf C.

    Noch eine Frage btw: kann ich für diese Maschine irgendwo neue Nähfüßchen kaufen?


    Viele Grüße
    Jane


    Moin,


    da sollte jeder Nähmahändler, egal ob Dorfladen oder Webshop, helfen können. Die Maschine hat den ganz normalen Kurzschaftanschluss, der bis heute üblich ist. Anything goes: bei Ebay erstandene Originalfüßchen, aktuelle Pfaff-Füße, chinesische Klickfüße.


    Gruß
    Ralf C.

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