Beiträge von Ralf C. Kohlrausch

    Moin,


    ich bin, was die Näherei angeht, ein ausgesprochen schlichtes Gemüt und außerdem Anfänger.


    Bei der Googlesuche nach Volumenvlies bin ich beim ersten Anbieter auf Dicken bis 50mm gestoßen. Sowas mehrlagig - war ja wahrscheinlich nicht gemeint. Wenn es bisher mit Mühe unter den Nähfuß gepasst hat - wie wäre ein flacher bauender Nähfuß? 3mm lassen sich da mitunter schon rausholen.


    Wenn die olle Pfaff die Grätsche gemacht hat - kommt eine Reparatur nicht in Frage?


    Die 1196 ist eine Einbaumaschine, wenn ich das richtig gesehen habe. Wenn sie "über den Tisch geschoben" wird, ist sie offenbar nicht in einen Nähtisch eingebaut sondern in einen Koffer. Käme auch ein Nähtisch in Frage oder eine Antirutschmatte zwischen Näma und Tisch?


    Mit alten Pfaffs wie der 30 oder 130 lassen sich Nähdicken bis 10mm erreichen zu Kaufpreisen ab "zu verschenken" über 10 Euro bis zu der Verkäufer glaubt, ein Sammlerstück zu haben. Vorteile der Oldies: Sehr leicht zu reparieren und so schwer, dass sie mit Volumenvlies kaum über den Tisch zu schieben sind.


    Ich glaube, ich würde das trennen: Eine alte Dampflok fürs Volumengeschäft und etwas moderneres für Jersey und Co.


    Gruß
    Ralf C.

    Moin,


    ich denke, da ist nur die Nadelstange zu hoch geschoben. Das sollte sich leicht einstellen lassen. Die Stange sitzt in einer Klemme, wird von einer Schraube fixiert. Schraube lösen, Stange wieder etwas runter, mit frischer Nadel probieren. Stange so lange vorsichtig verschieben, bis ein sicherer Stich gebildet wird, dann die Schraube wieder anziehen. Bei meiner Maschine muss die Nadelstange 2 mm über den tiefsten Punkt der Bewegung gebracht werden und die Greiferspitze dann knapp 1 mm über dem Nadelöhr ankommen.


    Und jetzt fragt bitte keiner, woher ich das weiß.


    Ohne probieren gleich mit Angaben zu den richtigen Abständen kann das wahrscheinlich Stefan erklären.


    Gruß
    Ralf C.

    Ich nähe derzeit mit einer AEG-Maschine und die zickt unglaublich viel rum.


    Zudem ist sie unglaublich laut, was sehr von Nachteil ist wenn meine Tochter schläft oder ich abends um 22Uhr die Nachbarn nicht ärgern will.


    Moin,


    ich habe seit heute vormittag auch eine AEG (791/795) , second hand gekauft. Frisch aufgestellt habe ich in Nähentfernung bei Vollgas 83 dB(A) gemessen. Ich habe sie dann aufgeschraubt. Unter anderem war das Fett vom Greifergetriebe aus den Zähnen auf die Rückseite der Räder gewandert. Das habe ich zurückgeschmiert. Außerdem habe ich genau ein Fitzefatzchen lithiumverseiftes Mehrzweckfett auf ein Metall-Kunststoff-Getriebe oben in der Mechanik aufgetragen. Die Nadelstange und den Greifer nach Bedienungsanleitung geölt und alle anderen sichtbaren Lager frei nach Schnauze, soweit sie für mich Laien nicht nach Sinterlager aussahen. Wieder zugeschraubt, nochmal gemessen: 11 bis 12 dB(A) leiser.


    Gruß
    Ralf C.


    Moin nund danke,


    das fand ich nicht nur ziemlich allumfassend, sondern auch ausgesprochen erhellend. Also 0,05mm. Wow. Auch wenn ich fürchte, mir hier nachhaltig einen schlechten Ruf einzuhandeln, gebe ich schon wieder Widerworte. Just habe ich das Nadelprogramm von Organ offen, Haushaltmaschinennadeln. Im downloadbaren PDF gibt es im Bereich Haushaltmaschinennadeln die Standardnadeln in den Stärken 60 bis 140 in Briefen zu je zehn Nadeln. Anwendung: Für Seide, Kunstseide, Batist, Chiffon, Organdy, Leinen, Popeline, Cord. Als Box mit jeweils 100 Nadeln gibt es das gleiche Größensortiment.


    Bei Schmetz im Bereich Produkte/Hobbynähen/Bekleidungsnähen findet sich ebenfalls ein PDF zum Download. Darin gelb als "new" markiert der Typ B5, Code VXS, 130/705 H / 15x1 H Universal 5xNM 130.


    Ich bin nicht der einzige. Irgendwo auf der Welt muss es noch einen Freund der dicken Dinger geben.


    Gruß
    Ralf C.

    in der Ambition-Serie sind allerdings Horizontal-Greifer im Einsatz ("abgewandelte" Form von Doppel-Umlauf-Greifern) und hierfür habe ich noch kein Service-Handbuch gefunden.


    Neumodischer Tüddelkram ;) Nähtechnik, die jünger als 40 Jahre ist, hatte ich noch nicht. Aber ich habe mir mal 140er Nadeln bestellt. Jetzt will ich's wissen. Man sagte mir, es könnte ein bisschen dauern ;)


    Gruß
    Ralf C.


    Moin,


    da wäre dann ein ganz klein bisschen die Frage, warum es 120er, 130er und 140er Nadeln für das Nadelsystem 130/705H überhaupt gibt.


    Abgesehen davon: In den Pfaff-Serviceanleitungen, die ich bisher gesehen habe, ist die Rede von 4/100 _inch_ entsprechend 1/10 mm. Absolut gesehen immer noch nicht viel, aber doch das 20fache des von Dir genannten Abstandes. Mit scheinen 0,05mm im laufenden Betrieb schwer durchzuhalten, wenn mal ein Faden etwas an der Nadel zieht oder der Stoff oder die Plane zäh ist. Das gäbe Nadelkonfetti ohne Ende.


    In allen Grafiken, die ich bisher gesehen habe, ist das Nadel-Loch-Verhältnis wie vom Pfaff-Service beschrieben dargestellt: Der Abstand Nadelrückseite/Greiferspitz bleibt gleich, es ändert sich die Nadeldicke auf der greiferabgewandten Seite. Wäre es anders, würde ja schon der Wechsel von einer 60er auf eine 110er Nadel den Abstand zum Greifer zehn mal mehr verkleinern,als er nach Deiner Schilderung insgesamt sein sollte.


    Das war auch schon so, als Singer das Nadelsystem 15x1 ins Leben gerufen hat, Jahrzehnte bevor Georg Michael Hohlkehlen in die Nadelrückseite gefräst hat.


    Ich weiß Dich als Forenautorität zu schätzen und Deine Beiträge sind der Grund, warum ich mich hier angemeldet habe, aber ich glaube, in diesem Fall hat der Pfaff-Supporter recht.



    Grüße aus dem großen Kanton


    Ralf C.

    Hallo Ralf
    Du kannst dir hierzu mal die Beiträge im Forum und vor allem die Beiträge von Stefan - der hier schon die eine oder andere Maschine bildreich seziert hat- durchlesen. Das ist mehr wert als 100 Annahmen.:)


    Stefans Beiträge sind der Grund, dass ich mich hier angemeldet habe. Ich wollte sie nicht nur lesen, sondern auch die Stripteasefotos sehen.


    Gruß
    Ralf C.

    ...das Problem ist nur, dass nahezu alle AEGs von FeiYue China und ACME China kommen...und eben nicht von Janome!...obwohl sie äusserlich ähnlich aussehen...Janome liefert nicht nicht einmal im untersten Segment eine solch miserable Qualität...


    Gruss aus der Schweiz
    Stefan


    Danke. Bei beiden fand ich Maschinen mit den äußerlichen Merkmalen, auf die ich geachtet habe. Und beim Googeln nach diesen Namen gleich noch ein paar andere Hersteller. Die haben sich beim Plastikgehäuse ja ein klein bisschen von Janome inspirieren lassen. Dann beerdige ich diesen Teil meiner Vergleichsidee, bevor sie Geld gekostet hat.


    Gruß
    Ralf C.

    Hallo,
    bei mir wars ähnlich. Ich hatte eine AEG und nur noch Ärger damit, genau das gleiche, was du beschreibst. Ich war total frustriert, Probenähte funktionierten, bei meinem eigentlichen Nähprojekt gabs Fadensalat, obwohl ALLES gleich war, gleicher Stoff, gleiches Garn, etc. Und dann noch nicht mal komplizierte Stoffe, sondern ganz simple anspruchslose Baumwolle und gerade Nähte.
    Ich würde sagen, es liegt an der Maschine. Ich hatte mir dann eine neue gekauft, und alles ist prima. Es bleiben immer noch genügend Fehler und Probleme, aber für die lassen sich meist simple Erklärungen finden.
    Viel Glück beim Nähmaschinenkauf!!


    PS: Janome hat m.W. ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis...


    Moin,


    ich schleiche (virtuell) auch seit ein paar Wochen um AEG-Maschinen herum. Gemessen am Alter der Maschinen werden auffallend viele davon gebraucht angeboten, was erfreulich viele Bilder zum Vergleichen ergibt. Mein Eindruck ist, die AEGs sehen bis ins Detail aus wie die Einsteigermaschinen von Janome, lediglich die Zahl der Nutzstiche (und damit die Rastpositionen der Einstellräder) und Form und Farbe des Plastegehäuses werden variiert.


    Im gleichen Design gibt es unter anderem Husqvarna Huskystar, Elna Sew Fun, W6, Kenmore 42, AEG, Privileg und natürlich Janome selbst. Es scheint so, als ob W6 zumindest eine Zeit lang damit geworben habe, dass eines ihrer Modelle baugleich sei mit einer Privileg, die 2002 von der Stiftung Warentest mit "gut" gestestet wurde. (Aktuell finde ich auf der W6-Seite keinen Hinweis, bei Amazon finden sich aber noch Kundendiskussionen dazu.)


    Jetzt frage ich mich, ob so eine Maschine wirklich besser näht, wenn Husqvarna draufsteht, und ob so eine Husqvarna besser ist als eine Elna oder umgekehrt ;) Von W6 habe ich gehört, dass die unteren Maschinen von Janome gebaut werden - und ich habe Grund zu der Annahme, dass die Leute, die mir das gesagt haben, genau wussten, wovon sie sprachen; W6 ist ihre Marke.


    Wenn ich das zusammenfasse, sind (jeweils einige Modelle) Husqvarna, Elna, W6, Privileg und andere baugleich von Janome, und aus irgend einem uncoolen Grund sind nur die AEG aus der Art geschlagen. Das klingt für mich nicht logisch. Tiefere Einsichten habe ich aber auch nicht.


    Ich vermute (und es ist nur eine Vermutung), dass der Vertriebsweg mit der Produktqualität zu tun hat, und zwar mit der wahrgenommenen Produktqualität:


    - Wer eine Elna Huskystar Janome kauft, hat ein Fachgeschäft aufgesucht, sich beraten lassen, entsprechend mehr bezahlt und eine Einweisung dazu bekommen. Oft sind diese Maschinen Zweitmaschinen für erfahrene Näherinnen, für Reisen, Kurse oder als Geschenk für den Nachwuchs (dann auch wieder mit erfahrener Betreuung). Die Läden haben - zumindest als Vertragspartner - funktionierende Werkstätten.


    - Wer eine W6 kauft, hat es immerhin bis zum Nähmaschinenversender geschafft - sich also auch ein paar Gedanken über den Einkauf gemacht. Die üppige Garantie und das im Versandgeschäft unvermeidbare Rückgaberecht holen viel Bruch, so er denn entstanden ist - vom Markt, bevor das Problem imageschädigend werden kann. Es gibt eine funktionierende Werkstatt.


    - Wer eine AEG kauft hat beim Kistenschieber irgendeine gerade angebotene Maschine mitgenommen, weil ihm oder ihr angesichts des Angebotes wieder einfiel, dass mal irgendwas genäht werden sollte. Darf angesichts der Textilienneupreise nicht viel kosten, sonst lohnt sich ja die Reparatur nicht. Vorkenntnisse nahe Null, Garn aus der Grabbelkiste, und dann ohne Übung los auf alles, was gerade zerrissen ist. Real, Aldi und Co haben keine Werkstätten, und eh man so ein Teil immer einschickt... Ebay Kleinanzeigen.


    Und ein paar Maschinen werden auch, unabhängig davon, welcher Name aufs Plastik gedruckt wird, einfach kaputt sein. Entweder schon fehlerhaft montiert oder beim Versand einmal zu oft runtergefallen. Bis ein Nähanfänger auf die Idee kommt, dass das Problem tatsächlich in der Maschine sitzt und nicht davor, sind die Rückgabefristen vorbei.... Ebay Kleinanzeigen.


    Hat irgendjemand, der mehr Ahnung von der Materie hat als ich, Hinweise darauf, dass ich richtig oder falsch liege mit meinen Annahmen?


    Gruß
    Ralf C.


    Moin,


    in Deiner Stadt hast Du mehrere Möglichkeiten: Dickere Fäden bekommst Du bei Schrader in der Herschelstraße. Mein Tipp ist Serafil von Amann. Zum Ausprobieren kannst Du auch Deinen Schuster nach Restrollen fragen. Die Nähmaschine kannst Du in der Schillerstraße warten lassen - ich nehme an, dort hast Du bereits vorgesprochen. Außerdem in Altwarmbüchen. Mein Tipp ist Kadenbach in Burgdorf: Ein Schrauber alter Schule, der im Zweifel ein Blech in den Schraubstock einspannt und alles wegfeilt, was nicht nach Ersatzteil aussieht. Der hat auch genügend zerlegte Oldies am Lager, um Schräubchen einzeln aus den Grabbelkisten zu flöhen. Die 350 Euro für einen Greifertausch halte ich für ein Missverständnis. Dafür bekommst Du im hannoverschen Fachhandel eine komplette frisch aus der Werkstatt überholte 362. Außerdem ist der Greifer per Definition eigentlich kein Verschleißteil. Wenn sich einzelne Schräubchen verabschiedet haben sollten und das Greiferblech flattert - Kadenbach. Wenn Schräubchen von Vorbesitzern verbastelt wurden und jetzt raue Schlitze haben, die Fäden fangen: Mit feinem Schleifpapier überpolieren. Wenn Zahnräder im Greiferantrieb verschlissen wären würdest Du das bei allen Fäden merken, das scheint also unwahrscheinlich. Bleibt also noch, dass der Greifer auf der Achse verschoben ist - das sollte ein Fachmann nach Augenmaß ungefähr so schnell eingestellt haben wie Du diesen Beitrag liest. Kannst Du wahrscheinlich auch selbst. Bei Bedarf frag nochmal.


    Das Nadelsystem 130/705H: Du findest beim Nadelhersteller Schmetz auf der Hompage ein Verzeichnis zum Download mit dem Titel "Nadeln für Haushalt-Nähmaschinen, Sezialanwendungen und Overlock". Es verzeichnet Nähnadeln mit Rundspitze bis zur Größe 130, Nähnadeln mit Lederspitze bis zur Größe 120. Beim Nadelanbieter Organ findest Du auf der Homepage ebenfalls Ledernadeln bis zur Größe 120, Standardnadeln bis zur Größe 140. Das H in 130/705H steht für Hohlkehle: Eine kleine Aussparung auf der Rückseite der Nadel, die dafür sorgt, dass der Greifer immer in einer definierten Position zur Nadelmitte an der Nadel vorbeisaust. Das war der entscheidende Fortschritt, den Pfaff am von Singer eingeführten Nadelsystem 15x vorgenommen hat, weil dadurch der Nadeldurchmesser nicht mehr zum limitierenden Faktor wurde. Eine dickere Nadel "wächst" nach vorne und nicht nach hinten - bestenfalls ist also noch der Lochdurchmesser an der Stichplatte der Nähmaschine ein Begrenzungsfaktor. Durch dieses Loch muss allerdings nicht nur die Nadel sondern auch der Faden. Wer mag, kann da mit der Feile für mehr Durchgang sorgen.


    Zu den Fäden: Dass in der Bedienungsanleitung für Baumwollfäden größere Dicken als für Synthetikfäden angegeben werden hat mit der Reißfestigkeit zu tun, nicht mit dem Fadendurchmesser. Als die Pfaff 362 aktuell war hatte eine Baumwollfaser etwa 2,5 cm Länge. Inzwischen gibt es durch Zuchtfortschritte doppelt so lange Fasern; aus diesen XXL-Fasern gesponnenes Garn ist bei gleicher Dicke wesentlich reißfester als als Standardgarn (und teurer). Synthetikfasern konnten schon immer in (annähernd) beliebiger Länge hergestellt werden. Bei gleicher Reißfestigkeit kann ein Polyestergarn deshalb dünner gewählt werden als ein Baumwollgarn. Bei Leder kommt aber noch dazu, dass dünnes Garn leicht ins Leder einschneidet und unter Belastung - zum Beispiel bei vollgepfropften Taschen - die Nähte aus dem Leder reißen können. Hier gibt es also unabhängig von der Reißfestigkeit einen konstruktiven Grund für eher dickes Garn. Wie leicht das Garn durch die Maschine läuft hat auch damit zu tun, wie glatt und weich das Garn ist. Als Naturfaser sehr reißfest ist Leinenzwirn, aber auch sehr störrisch und rau und damit fürs Maschinennähnen bei Haushaltsnähmaschinen eher nicht geeignet. Baumwollfäden können bei der Produktion abgeflammt werden, dann stehen nicht so viele feine Fasern ab, die wie Widerhaken wirken. Dieser Produktionsschritt kostet aber zusätzlich. Nadeln werden bei den Größenangaben nach Durchmesser in Hundertstelmillimetern angegeben; eine 100er Nadel ist also einen Millimeter dick. Bei Faden dagegen wird die Zahl davon bestimmt, wieviele Meter abgespult ein Gramm wiegen. Der dünnere Faden hat also die größere Zahl. Knopflochgarn soll möglichst eine dicke, dekorative Raupe ergeben und wird dafür besonders buschig hergestellt - also das genaue Gegenteil eines in der Maschine gut zu nähenden Faden. Amann Serafil ist ein in der Lederverarbeitung beliebter Faden, weil er gleichzeitig reißfest, weich und glatt ist und somit bei verhältnismäßig großer Dicke gut vernäht werden kann. Für 30er Serafil hat mir in der Pfaff 130 eine 90er Nadel genügt. Weiter empfehlen würde ich aber eher 100er bis 110er Nadeln. Umspinnzwirn dagegen hat - egal ob Baumwolle (Amann Rasant) oder Polyester (Amann Saba) für das Umspinnen der mittleren Fäden genommen werden, einen größeren Durchmesser und durch das Umspinnen eine textilere Optik - deshalb nimmt man ihn - aber auch höhere Anforderungen an Nadeldurchmesser als gleichermaßen reißfestes, aber glatteres und dünneres Serafil. Der Gütermann Allesnäher extrastark ist im Durchmesser mit Serafil 30 knapp vergleichbar, aber wesentlich drahtiger und hat damit auch wieder höhere Anforderungen an Nadel und Antrieb.


    Ich sehe keinen Grund, warum die Pfaff 362 keine 130er Nadel sollte verwenden können und ich sehe auch keinen Grund, warum sie keinen 30er Faden vernähen können sollte. Einzig ein zu schmaler Fadenspalt könnte hinderlich sein. Wenn Du die Klappe unten am Freiarm der 362 aufklappst so dass die Spule zugänglich wird und von unten in die Öffnung schaust siehst Du ein schwarzes Blechstück, das von unten mit einer Schraube unter den Freiarm geschraubt ist. Sieht ein bisschen aus wie eine Faust mit Stinkefinger. Zwischen Stingefinger und Spule im Greifer soll ein Luftspalt von standardmäßig 0,7mm sein. Durch diesen Spalt wird der Faden nach oben gezogen. Serafil 30 hat einen Durchmesser von etwa 0,25mm, passt also locker. Für Knopflochgarn könnte es an dieser Stelle eng werden. Zum Testen des Fadenspaltes kannst Du einen schmalen Streifen von einer alten Kreditkarte/Kundenkarte/EC-Karte/Bahncard abschneiden; die haben alle etwa 0,7mm Dicke. Die Stinkefingerfaust ist mit einem Langloch ausgestattet, also verschiebbar gelagert. Kartenstreifen dazwischen, Stinkefinger bis zum Anschlag schieben, festschrauben. Probenähen. Wenn es zu eng ist: Eine Lage Tesafilm auf den Kartenstreifen kleben und wiederholen.


    Zur Wartung: Bei der Pfaff 362 lässt sich (ebenso wie bei 230 und 260 samt deren Unterklassen) der Deckel oben von der Maschine nehmen. Automatik oder Zickzack sind dann frei zugänglich. Mit Druckluft (Tankstelle, Kfz-Werkstatt, Fahrradwerkstatt) durchpusten um Staub zu entfernen, Fadenreste mit Pinzette entfernen. Mit WD40 (gezielt auf Gelenke tröpfeln, nicht sprühen) und Wärme aus einem Fön (nicht Heißluftgebläse) lassen sich verklemmte Mechaniken wieder frei bekommen, mit Petroleum durchspülen (auch nur auf Gelenke tröpfeln, dabei ohne Nadel, Spule und Faden volle Ölle laufen lassen), mehrmals wiederholen, anschließend einzelne Tropfen frisches, klares Nähmaschinenöl an die Gelenke geben, volle Ölle laufen lassen, nochmal ein Tröpchen Öl an alle Schmierstellen. Überschuss abwischen, Lumpen nähen bis kein Öl mehr austritt. Billige Präzisionsöler gibt es billig in der Apotheke. Sie werden dort fälschlich als Einwegspritze und Kanüle bezeichnet. Unterfadenspannung einstellen, danach Oberfadenspannung einstellen mit Zickzack auf voller Breite auf mittlerem Baumwollstoff (altes Bettlaken). Danach nochmal Serafil probieren und Oberfadenspannung nach Bedarf anpassen.


    Ich wette 'ne neue Tannenbaumkerze, das gibt schöne Taschennähte.


    HTH
    Gruß
    Ralf C.

...und hinein ins Nähvergnügen! Garne in 460 Farben in allen gängigen Stärken. Glatte Nähe, fest sitzende Knöpfe, eine hohe Reißfestigkeit und Elastizität - Qualität für höchste Ansprüche. ...jetzt Deine Lieblingsgarne entdecken! [Reklame]