Hallo zusammen,
ich habe drei Wochen lang nichts berichtet, aber nicht, weil bei uns nichts los ist, sondern nur weil ich irgendwie nicht dazu komme.
In den letzten Wochen ist fast unsere gesamte Gruppe ausgetauscht, fast alle bisherigen Näherinnen sind auf „Transfer“. Aber es kommen ja immer wieder neue dazu. Zur Zeit haben wir viele Nähanfängerinnen, das ist recht betreuungsintensiv. Dafür sind die Stoffmengen, die verbraucht werden, mal nicht so groß, da wieder Nadelbücher, Täschchen und Haarbänder und anderer Kleinkram genäht wird, anfängertaugliche Sachen eben.
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Schokofee ist noch da, hat aber anscheinend ohne Karima keinen großen Zug mehr. Eine andere afghanische Frau mit zwei Teenagertöchtern ist dafür sehr eifrig, die drei nähen am liebsten Kissen für die ganze Familie.
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Anfang Januar waren wir Ehrenamtlichen zu einem Neujahrsempfang eingeladen, da kam ich mit einigen Frauen ins Gespräch, die die Kleiderkammer betreiben. Die Leiterin ist eine ganz tolle Frau, sie besitzt eine Ballettschule, aus der sie sich aber etwas zurückgezogen hat, um das Geschäft an ihre Töchter zu übergeben.
Sie hat mir erzählt, dass sie ganz am Anfang auch eine Nähmaschine in der Kleiderkammer hatte, damit bei Bedarf Kleidung verändert werden konnte. Da hatte sich dann ein Mann gemeldet, der sagte, er sei Schneider. Er sollte ein paar Hemden enger nähen, das hätte aber nur so recht und schlecht geklappt. Und binnen einer Woche war die Nähmaschine kaputt.
Das bestätigt meine Erfahrung, dass man Nähmaschinen nicht einfach unbeaufsichtigt zur Verfügung stellen kann, weil sie doch sehr empfindlich sind, und erklärt auch, warum ich die meiste Arbeit damit habe, von Maschine zu Maschine zu flitzen und dafür zu sorgen, dass alles „rund“ läuft. Und ich bin stolz darauf, dass meine Altertümchen brav weiter laufen.
Zwischenzeitlich habe ich auch mal die Kleiderkammer besichtigt, es ist einfach toll, was da aufgebaut wurde. Das ist ein richtiges kleines Kaufhaus.
Ein großes Problem ist nach wie vor, dass viele Menschen wirklich Abfall und unbrauchbares Zeug in die Kleidercontainer schmeißen. Leider werden die Container oft alles einfache Möglichkeit der Müllentsorgung genutzt, und das macht den Frauen dort viel Arbeit, und manchmal wird es tatsächlich auch eklig, wenn die Klamotten aus den Tüten noch total verdreckt sind.
Wir haben vereinbart, dass sie die Frauen, die Kleidung abändern wollen, zu uns schicken, und davon wird auch Gebrauch gemacht. So hatten wir ja kürzlich die Korsage, die wir gemeinsam enger genäht haben, und letzte Woche einen transparenten Rock mit Gummibund, den wir blickdicht abgefüttert haben.
Aber auch das hat einigermaßen (natürlich quick and dirty) geklappt und die Besitzerin war zufrieden.
Ein paar junge Frauen hatten letzten Mittwoch richtig schöne Erfolgserlebnisse und haben sich total über ihre ersten selbstgenähten Täschchen gefreut.
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Meine neuen Kamsnaps in STernform werden warhscheinlich de rRenner.
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende wüscht Karin