Hallo, Ihr Lieben,
ich bin ein bisschen treulos geworden, ich entschuldige mich dafür. Ich hatte euch je zumindest gelegentliche Berichte versprochen, bin aber in letzter Zeit gar nicht mehr dazu gekommen.Meine Mama war schwer erkrankt, das ist aber zum Glück, wie es jetzt aussieht, komplett überstanden. Allerdings fordert sie jetzt mit ihren 81 Jahren ein bisschen mehr Betreuung ein.
Unseren Nähnachmittag haben wir aus organisatorischen Gründen von Mittwoch auf Donnerstag verlegt. Barabara ist nach der Schließung der Erstaufnahme ausgestiegen, aber sie betreut jetzt noch ein junges afghanisches Ehepaar, mit dem sie sich angefreundet hat, und wie das Leben so spielt, ist sie zwischenzeitlich zur "deutschen Oma" enes kleinen Jungen aufgestiegen. Dafür kommt meine langjährige Freundin (seit der 5 Klasse) Monika dazu, wenn es ihr gesundheitlich gut geht.
Unsere Gruppe ist jetzt viel kleiner, da die Frauen ja viele andere Beschäftigungen haben, sie gehen zu Deutschkursen, die führen wieder einen eigenen Haushalt, gelegentlich haben sie Behördengänge zu absolvieren, und da die Kinder im Gegensatz zur Erstaufnahme Gott sei Dank in die Schule gehen, gibt es auch dort allerhand zu regeln. Eine der Frauen, die am Anfang sehr erfreut über unser Kommen war, hat einen deutschen Freund, und setze daher ihre Prioritäten anders, da kommt den Nähen erst mal ein untergeordneter Rang zu.
"Chefin" des Nähraums, der in einem Container untergebracht ist, ist Najibe, eine Frau aus Afghanistan. Sie hat einige Näherfahrung und ist sehr geschickt, aber wie fast alle unsere Frauen bisher hat sie mit der Technik der Nähmaschinen nichts am Hut, die Betreuung der Maschinen bleibt also meine Aufgabe. Regelmäßig kommen einige afghanisch oder iranische Frauen, und von Zeit zu Zeit kommen ein paar Afrikanerinnen oder Frauen anderer Nationen dazu. Es ist viel kleiner und ruhiger als in der Erstaufnahme, wo wir ja in Spitzenzeiten manchmal über 20 Frauen auf einmal da hatten, so kann man auch mal mehr auf Nähtechniken eingehen oder etwas erklären.
Najibe wollte unbedingt mal lernen, mit einem Schnittmuster umzugehen, und so haben wir beide zusammen eine Bluse "auf die deutsche Art" genäht, also Schnittmuster ausgeradelt, auf den Stoff aufgezeichnet, mit abgemessenen Nahtzugaben zugeschnitten, Abnäher durchgeradelt, alles ungefähr so, wie ich das mal vor Jahrzehnten in meinen Nähkurse gelernt hatte. Kragen verstürzt, Ärmelschlitze und Manschetten gearbeitet.
Najibe fand das alles sehr interessant, aber ich glaube, sie findet "die deutsche Art", wie wir es nennen, sehr umständlich.
Darüber hinaus fertigen wir oft Kleinigkeiten, die ev. zu einem gemeinnützigen Bazar oder Tombola sollen, und ich zeige viel von unserem bekannten Standartprogramm, wie den Nadelbüchern, Taschen, Elefanten und allem, was uns schon die zwei Jahre in der Erstaufnahme begleitet hat.
Moni arbeitet überwiegend mit den Teenagern, sie sticken oder nähen mit der Hand, und haben sich dabei immer viel zu erzählen. Die Mädchen sprechen aber auch schon gut Deutsch uns wollen immer viel wissen.
Für uns ist sehr angenehm, dass Najibe und ihre Freundinnen dort gewisserrmaßen die "Hausherrinnen " sind, so bekommen wir oft mal einen herrlich duftenden Tee (mit Zitrone und Rosenwasser) serviert, und wir müssen auch nicht alles aufräumen, wenn unsere Zeit zum Nachhausegehen gekommen ist, denn die Damen arbeiten oft noch ein bisschen länger, wenn wir uns verabschieden, und sind dann für Aufräumen und Abschließen selbst zuständig. Das ist für uns eine sehr entspannte Situation.
Wir haben nach wie vor viel Spaß mit unseren neuen Freundinnen, und dank euerer Unterstützung können wir noch viel nähen.
Das Monsterkissen habe ich mit der 13 jährigen zusammen gemacht, sie war aber trotzdem sehr glücklich darüber hobbyschneiderin.de/attachment/49802/Die
Die Origamitaschen und unser Elefant bleiben Dauerbrenner
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Liebe Grüße von Karin
Ihr Brötchen-Bringer Rechnung f�r den 31.10.2018 Di 19:10 242 KB