Wir hatten hier im Ort in unserer Dorfbücherei eine liebe Dame, die hat "netwörking" schon betrieben, als noch keiner wusste, wie man das schreibt. Wenn jemand etwas bestimmtes brauchte, wusste sie garantiert jemanden, der davon etwas übrig hat. Wenn jemand eine Haushaltshilfe suchte, wusste sie jemanden, der gerade einen Job sucht. Eine Freundin und mich hat sie über das gemeinsame Hobby Patchwork (sie wusste ja, welche Bücher wir ausleihen) zusammen gebracht, und wir nähen heute noch, nach über 10 Jahren, regelmäßig zusammen.
Zum Eintritt in die Rente haben wir ihr dann gemeinsam einen Bücherregalquilt genäht und geschenkt. Leider hat sie ihn nicht mehr lange genießen könnnen, schon ein Jahr nach der Rente ist sie gestorben. Sie gehört aber zu den Menschen, an die man ganz oft denkt, wenn man irgendetwas sieht, was sie "angestoßen" hat.Netzwerken geht mit und ohne Computer
Liebe GRüße von Karin
Beiträge von Fruehling
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Oh ja, eine könnte ich bestimmt noch brauchen, zur Zeit haben wir drei, vielleicht bekommen wir diese Woche noch eine, aber eine von meinen ist wirklich sehr klapperig, die hab ich mal vor Jahren auf dem Flohmarkt erstanden.Ich beobachte gerade ebay, aber da werden ja zum Teil Traumpreise aufgerufen, ohne dass man weiß, ob die Maschinen funktionieren. Bei einem Anbieter habe ich gestern nachgefragt, ob die Maschine dann näht, und bekam zur Antwort: "sicher näht die, wie man ja an dem beiliegenden Musterläppchen sehen kann"-hüstel, was soll ich mit einer solchen Antwort anfangen. Ich melde mich per Pn noch mal bei Dir und knutsch dich schon mal einstweilen!
Gruß von Karin -
Monika, wie toll, dass es mit der Familie geklappt hat. Manchmal geht die Bürokratie seltsame Wege. In unserem Chor war zeitweise ein junger Mann , dessen Familie (Zwillingsbruder mit Frau und Kindern) hier zugewiesen war, er selbst aber in Wiesbaden. Er würde gerne beider Familie des Bruders bleiben, das hat aber nicht geklappt, und da er eine Wohnsitzauflage hat, darf er nur gelegentlich zu Besuch kommen, aber nicht dauerhaft bleiben.
Ob wir die Obergrenze durchziehen müssen, wird sich zeigen, je nachdem wie viele Frauen in der nächsten Zeit kommen. Aber bei dem begrenzten Raum wird es mit über 20 Frauen einfach zu eng, zu laut, und wir können weder jemanden beim nähen helfen, noch irgendwie die Kontrolle behalten. Einen Dolmetscher haben wir auch nur am Anfang gehabt. Wenn dann eine Frau eine halbe Stunde später reinschneit, hat sie nichts mitgekriegt. Ich werde jetzt am Wochenende Regeln formulieren, die wir uns übersetzen lassen, und dann immer dabei haben.
Wahrscheinlich werden sich die Gepflogenheiten immer mal wieder ändern, mit jedem neuen Zuzug müssen die Frauen ja wieder lernen, wie es bei uns zugeht, und wir müssen uns immer wieder auf neue Leute einstellen.
Was die Genauigkeit beim Nähen betrifft, habe ich schon ganz schön dazugelernt. Ich versuche, das jetzt ganz entspannt zu sehen. Wenn es für die Frau, die es benutzen will, okay ist, dann muss es für mich auch okay sein. Meine Ansprüche sind nicht ihre Ansprüche. Und vielleicht muss ich auch nur ein bisschen mutiger sein und etwas aufprobieren. Bei dem grünen Kleid habe ich meinen ganzen Mut zusammengenommen und es zugeschnitten, Atife hat es genäht und trägt es glücklich. Wer bin ich also, daran herumzukritisieren?
Das mit der Wolle ist gut, ich werde mich mal umhören, Im Juli habe ich Urlaub, da ist Zwangspause, vielleicht können wir dann STricksachen gegen die Langeweile zur Verfügung stellen.
Liebe Grüße von Karin -
Sorry, ich kapiers nicht. Jetzt hab ich mcih doch genau an die Anleitung gehalten. Dirk, danke für die Feuerwehr!
Gruß von Karin -
Puh, ich stelle fest, dass meine Texte immer länger werden.
Dafür habe ich wieder nur wenige Bilder geschafft.
Einmal Atife, die Mama der kleinen Kausa, die sich jetzt schon das dritte Kleid genäht hat. Technisch gesehen für unser Verhältnisse vielleicht nicht gerade ordentlich, aber sie ist sehr stolz und trägt ihre Kleider voller Freude.
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Und dann noch meine derzeitige Lieblingsteilnehmerin, die kleine Kausa. Wenn die allerdings so weiter macht, muss sie unbedingt nähen lernen, weil sie sonst nicht mehr dabei bleiben kann. Für ihre 5 Monate ist die nämlich ganz schön fix, rollt sich schon mal von der Decke runter, und wird wahrscheinlich schon bald krabbeln. Dann muss der Baba auf drei Kinder aufpassen.
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So , es regnet nicht, ich gehe jetzt Erdbeeren pflücken und Marmelade kochen.
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende wünscht Karin -
Und weiter gehts in Sportsfield-Housing, Hanau-Wolfgang:
Da wir vergangene Woche ja quasi überrannt wurden, haben wir uns mit der Leitung verständigt, dass wir jetzt mit Anmeldung und einer Namensliste arbeiten. Club- Members only!
Wir hatten uns auch verständigt, eine Obergrenze einzuführen, denn wenn dann vielleicht auch manche nicht mehr mitmachen können, so ist es doch besser, mit einigen sinnvoll zu arbeiten, als mit ganz vielen gar nichts gescheites mehr auf die Reihe zu kriegen. Barbara und ich hatten uns ausgedacht, Rana, unsere Schneiderin , Shejma, die gut mit der Nähmaschine umgehen kann, Shirin, die uns in Englisch-Farsi einigermaßen dolmetschen kann, und eine weitere junge Frau,deren Namen ich noch nicht kannte, die aber gut zuschneiden kann, zu Helferinnen zu ernennen, die unabhängig von der Teilnehmerzahl immer dabei sein können.
Die erste Überraschung des Tages war, dass Shejna uns gleich informierte "Rana Transfer". Das ist sehr bedauerlich, da Rana uns eine große Hilfe war und zudem so eine freundliche kleine Frau ist. Sie hat auch mal für eins der anderen Babies ein Kleidchen genäht und der jungen Mutter irgendwoher einen hübschen Kinderstoff organisiert. Auch die andere junge Frau war nicht mehr da. Shejma und Shirin haben sich aber sehr über die "Beförderung" gefreut.Wir hatten wieder einen Dolmetscher da, zumindest am Anfang, einen eindrucksvoll muskelbepackten jungen Mann. Da waren die Frauen mucksmäuschenstill.
Eigentlich ist mir ja eine Frau als Übersetzer lieber, (zumal der junge Mann sich mit Nähvokabeln nicht so gut auskannte) aber man nimmt ja, was man kriegt.
Wieder waren einige neue Frauen da, andere, die in den vergangenen zwei Wochen da waren, sind nicht mehr gekommen. Entweder sind sie auch schon wieder umverteilt, oder sie hatten einfach keine Lust mehr.
Also haben wir wieder alles von vorne erklären lassen, insbesondere eindringlich erklärt, dass nichts mitgenommen werden darf, ohne vorher zu fragen.Eifriges Nicken und Zustimmung. Dann hat der Dolmetscher sich verabschiedet, ich habe mein Auto vom Parkplatz geholt, um die Sachen auszuladen, und als ich nach dem Ausladen wieder zurück kam, hatte Barbara schon wieder ihren Kampf, weil eine Frau schnell eine der Scheren in die Tasche gesteckt hat. Sicherlich nur zum Ausleihen ;-).
Gemeinsam haben wir dann alles wieder abgejagt, die Stoffstücke wieder eingesammelt, und den Neulingen erst mal die zugeschnittenen Nadelbücher zum Nähen gegeben. Zuerst unzufriedene Gesichter, man hatte ich ja vorgestellt, große Sachen zu nähen (am liebsten zur Zeit riesige Kissen). Aber interessanterweise, nachdem dann die Nadelbücher genäht waren und jede sie mit eigenen Nadeln ausgestattet bekam, fanden sie das wieder ganz toll, und achteten genau darauf, auch eine ausreichende Anzahl eigener Nadeln (Nadel Einzahl: Susann, Mehrzahl : Susanne) zu bekommen.
Ich habe dann mehrmals übersetzen lassen, dass die Nadelbücher quasi ihre Eintrittskarte für den Gruppenraum seien und das niemand mehr ohne eigenes Nadelbuch mehr dazukommen kann (das ist sicher leichter zu kontrollieren als die Liste). Und Neulinge bekommen als erstes den Stoff für das Nadelbuch, vorher gibts nix!Ich hatte auch nur noch kleinere Stoffstücke mitgenommen und erklärt, dass größere Stoffe für Kleidung etc. bei mir "bestellt" werden müssen , ich dann schaue, ob ich die Wünsche erfüllen kann und die Stoffe eine Woche später mitbringe. Da wir keinen Raum zum Lagern haben, nur einen sehr feuchten Keller, ich nicht mehr in der Lage bin , im PKW alles jede Woche hin- und her zu transportieren und wir uns ja nicht dauernd auf die Stoffkisten setzen können, damit sie nicht geplündert werden, fällt mir einfach keine bessere Lösung ein. Dann müssen sie eben eine Woche Geduld haben, wir müssen ja auch auf online-Bestellungen warten :D, und sie müssen eben das nehmen, was ich nach bestem Wissen und Gewissen für sie ausgesucht habe. Nach einer Stunde war nur noch ein Teil der Frauen da. Anscheinend hatten einige keine Lust auf die Regeln, oder es war ihnen zu wenig Auswahl zum mitnehmen, und sie fanden das Nähen zu antrengend, oder sie wollten ihren Ehemännern nicht zumuten, die Kinder zu betreuen, aber das ist okay so, damit können wir leben.
Nicht so okay finde ich, dass eine Tüte mit zwei Stoffstücken, die ich für Rana mitgenommen hatte, es war auch ein Aufkleber mit dem Namen drauf, nicht mehr da ist. Ich hoffe noch ein bisschen darauf, dass wir in unseren großen Chaos beim Einladen die Tüte vielleicht versehentlich liegen gelassen haben.
Es gilt halt wie überall, Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.Tierisch gefreut habe ich mich allerdings, als Lina, eine der Betreuerinnen zu mir kam und mir eine große Schere in die Hand drückt. Die sollte sie mir im Auftrag von Rana zurückgeben. Ich hatte Rana in den letzten Wochen die Schere immer ausgeliehen, weil sie zuhause zugeschnitten und genäht hat, und dachte eigentlich immer, wenn sie zum Transfer geht, nimmt sie die Schere wahrscheinlich mit. Das hätte ich leben können, weil die Schere bei Rana ja gut genutzt wird.
Sie hat aber das in sie gesetzte Vertrauen zu schätzen gewusst und trotz des immer kurzfriststig angekündigten Transfers daran gedacht, mir die Schere zurückzugeben.Es bleibt also spannend, aber wir sind immer noch überzeugt davon , dass es für einige der Frauen eine wirlich gute Sache ist und für diejenigen lohnt sich der Aufwand auch.
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Ei, da laach isch doch rischdisch, wie isch mit meim Mann üwwer dere ihrn Dialegd gefachsimbled hab, dass des Zuggerschneggsche en südhessische Zungeschlach had. Erbarme..........
Gruß von Karin -
Goldisch! Isch heer se zu gern babbele, die Madamm!
Wo is die dann dehaam?
Gruß von Karin -
Ey, seit wann haben wir einen neuen Namen?
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Oh, der Tisch sieht aber gut aus, da würd ich mich jetzt auch dazusetzen(warum gibts denn hier keinen mampfenden Smilie?)
Gruß von Karin -
Man kann mit der overlock eine Covernaht vortäuschen, nicht so perfekt udn dauert längr, aber auch nicht schlecht.Wie hier:http://kleinefluchten.blogspot…mini-tutorial.htmlhttp://
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Ach, noch eine Glosse am Rande zum Thema "hamstern". Gestern war ich ja mit unseren Patchworkdamen in Karlsruhe zur "Nadelwelt". Dort auf der Messe verteilte ein junger Mann von der Firma "stof" aus Dänemark klitzekleine Stoffpäckchen, da waren immer zwei Stoffstücke von ca. 5 x 5 cm drin. Ich habe wirklich niemanden gesehen, die gesagt hätte, nein danke, ich brauche den Stoff nicht.
Als ich dann mit einer Bekannten das Messergelände verließ, stand eine Traube von Frauen um einen Tisch gedrängt. Die Neugier trieb mich natürlich hin. Da stand ein Korb, darin kleine Nähgarnröllchen der Firma Amann. Natürlich habe ich für uns beiden auch je ein Röllchen mitgenommen. Ob wir die jetzt brauchten???? Das Hamstern-Gen steckt doch in uns allen!
Gruß von Karin -
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Du kannst das Ganze ja auch als eine Art interkulturellen Unterricht betrachten,
Sehr schön, Lacrossie, so was ähnliches hat meine Kollege die Woche auch gesagt!
Ich danke Euch allen für den Zuspruch.
Und meinen Heiligenschein packe ich mal gleich in die unterste Kiste, der steht mir eh nicht! Oder besser gleich verbrennen!
Liebe Grüße von Karin -
Ach, ich komme mir immer so brutal vor, wenn ich die Kinder rausschmeisse. Ich habe gestern bestimmt dreimal Berabra gefragt, ob ich jetzt zu streng war, aber sie meinte, es sei alles im grünen Bereich. Wahrscheinlich habe ich auch das "Mutter-Theresa-Gen", obwohl- Mutter Theresa wusste bestimmt genau, wann sie streng sein musste, sonst hätte sie in Kalkutta wahrscheinlich nicht überlebt.
Ich bin aber der festen Überzeugung, dass Kinder nicht zwingend traumatisiert werden, wenn sie mal eine kurze Zeit von Ihren Vätern betreut werden
Gruß von Karin, die sich tierisch freut, weil sie jetzt mit den Mädels von der Patchworkgruppe nach Karlsruhe zur Nadelwelt fährt!!!!! -
Es gibt wieder ganz viel zu erzählen.
Nach dem etwas frustigen Termin letzte Woche hatten wir bei der Lagerleitung um einen Dolmetscher gebeten. Gestern kam also eine nette Dame mit, die Farsi spricht. Als ich in den Raum kam, dachte ich, mich trifft der Schlag, denn da saßen so ca. 20 Fauen nebst Kleinkindern und Babies. Wir kamen erst mal mit leeren Händen. Die Dame hat also sehr schön unsere Anliegen übersetzt, und uns die Antworten der Frauen gedolmetscht. Natürlich hatte keine der Frauen unsere Scheren genommen (außer den beiden , die wir verliehen hatten, die haben sie aber auch wieder mitgebracht). Sie versicherten uns, sie würden nie etwas nehmen, ohne zu fragen, das würde schon ihr Glaube verbieten. Besonders, da jetzt Ramadan sei, würde Allah das sofort bestrafen. Na ja, bei meinen Kindern wars früher ja auch immer der Herr Niemand und die Frau Keiner!
Sie schlugen vor, wir könnten ja am Ausgang ihre Taschen kontrollieren, aber das haben wir abgelehnt, erstens würden wir das gar nicht schaffen, und zweitens wollen wir ja ehrlich und vertrauensvoll miteinander umgehen.
Das sie sich immer nur einen Stoff nehmen dürfen, fanden sie nicht so prickelnd, weil man ja in der kurzen Zeit seine Sachen nicht fertig nähen kann, besonders weil wir nur zwei, gestern sogar nur eine Nähmaschine zur Verfügung haben. Wir haben aber erlaubt, dass angefangene Sachen zu Hause fertig genäht werden dürfen, sie sollen die fertigen Sachen aber beim nächsten Mal zeigen(Allein schon, damit ich Fotos machen kann, um sie hier zu zeigen).Alle zeigten sich sehr einsichtig. Als die Dolmetscherin weg war, ging aber trotzdem der Spaß richtig los, denn "nur ein Stoff" ist anscheinend ein dehnbarer Begriff. Ich bin dann aber hart geblieben und habe ihnen die gehamsterten Stoffe wieder abgejagt. Eine junge Frau erklärte mir, sie müsse ja fünf Kissen nähen, weil sie fünf Kinder habe. Sie hat es dann aber geschafft, die fünf Kissenhüllen zu nähen, immer eine nach der anderen, und durfte sich immer wenn eins fertig war, den nächsten Stoff nehmen.
Auch mit den Kinder war es nicht so einfach. Wir hatten ausdrücklich gesagt, dass nur Babies, die noch nicht laufen können, dabei bleiben können, alle anderen sollten zu den Babas gebracht werden. Von Zeit zu Zeit musste ich mir dann so einen Dreiläsehoch schnappen, der dazugehörigen Mama in die Hand drücken und wegschicken. Eine junge Mama wollte partout ihr ca 1,5 jähriges Mädchen nicht wegschicken. Sie hatte sich einen Stoff geschnappt und wollte den mitnehmen, weil sie ja jetzt mit dem Kind gehen müsse. Ich hab ihr den Stoff weggenommen, ihr Namensschild daraufgeklebt und ihr gezeigt, dass ich den Stoff für sie in die Kiste lege, und sie ihn dann nächste Woche haben kann, wenn sie das Kind beim Vater gelassen hat. Das hat dann anscheinend gewirkt, sie ging weg, kam nach einer Weile ohne Kind wieder und begann, in aller Ruhe ihren Stoff zu säumen. Anscheinend konnte der Baba sich dann doch um sein Kind kümmern. Haltet mich nicht für herzlos, aber wir haben einen kleinen Klassenraum zur Verfügung , wo sich alles abspielt, wenn da so ein paar Hosenmätze zwischen den Beinen, bei Nadeln, Scheren und dem Nähmaschinenkabel rumkrabbeln, ist es zum einen gefährlich, zum anderne machen das unsere Nerven nicht lange mit, es ist ohnehin sehr laut.
Ein paar sind dann gegangen, weil es ihnen anscheinend nicht schnell genug ging mit Stoffnachschub und der Nähmaschine, aber die anderen haben fleissig zugeschnitten, genäht und geplaudert. Ich denke, nachdem die Fronten geklärt sind, wird sich alles einspielen, und wenn wir konsequent bleiben, wird sich die Spreu vom Weizen trennen und diejenigen, die nähen wollen, bleiben bei uns, diejenigen, die nur schnell einen Stoff ergattern wollen, um ihn vors Fenster zu nageln, müssen ja nicht kommen.
Es wurde noch sehr lebhaft und stressig. Leider ist unsere alte Nähmaschine etwas zickig, die junge Frau, die ihr Kleid fertig nähen wollte, rief mich etwa alle drei Minuten, weil sie nicht richtig eingefädelt hatte und die Maschine Schlaufen gebildet hatte. Dann hat sie irgendwie einen Faden ins Gehäuse gezogen,der hat sich um ein Gewinde gewickelt, dann ging erst mal gar nix mehr. Sheima, die Mutter der Zwillingsteenager, hat dann, bewaffnet mit Schere, Nadel und Engelsgeduld den Fadensalat abgewickelt und die Maschine lief wieder, die letzen Nähte des Tages habe ich dann aber vorsichtshalber selbst gemacht, das Mädel war wohl etwas unsanft im Umgang mit der Maschine. Bei der Gelegenheit habe ich dann Shirin, die etwas Englisch kann, erklärt, dass wir durchaus nicht reich sind und keine neuen Nähmaschinen kaufen und mitbringen können, und ihre Frage nach dem Preis einer neuen Maschine (ich hab mal ins blaue hinein gesagt, 500 €), hat sie dann doch sehr erstaunt. Ich glaube aber, dass ihr Verständnis damit geweckt war.
Übrigens hatte ich die Idee, allen mit Klebeband ein Namensschild zu verpassen, da wir uns die Namen absolut nicht merken können, bzw. nur nach mehreren Treffen und nur die einfacheren Namen, und ich habe das Gefühl, dass es besser läuft, wenn man die Menschen mit ihrem Namen anspricht. Das war schon bei der vorherigen Gruppe so, nachdem ich immer wieder gesagt habe, ich heiße nicht "Hallo" und immer wieder meinen Namen und den meiner Mitstreiterin Barbara wiederholt hatte, wurde das Verhältnis irgendwie lockerer. "Borbora" und "Korin" führt allerdings auch immer wieder zu Heiterkeitsausbrüchen.
Wir hatten am Ende den Eindruck, dass wir auf einem guten Weg sind und das schon geregelt kriegen. Allerdings waren wir beide völlig erledigt.
Leider heute nur zwei Fotos, dafür aber Samira mit ihrem neuen hübschen Sommerkleid, das ihre Mama genäht hat. Sie selbst näht am liebsten kleine rote Herzen.
Lieben Dank an alle für Unterstützung und Zuspruch und die guten Tipps. Der Erfahrungsaustausch hier hilft uns viel weiter. -
Das mit dem Regen ist gut, ich kannte bisher nur "wer nach allen Seiten offen ist, kan irgendwo nciht ganz dicht sein!"
Alles wird gut, ausfürhricher Bericht morgen oder am Wochenende, heut kann ich nciht mehr, bin platt! -
Ach, ich seh schon, ich muss wahrscheinlih ein bisschen strenger werden und kontrollieren, wobei das bei dem Gewusel schwer wird. Ich will morgen mal anfangen, jeder ein Namensschildchen zu geben, und mir dann vielleicht aufzuschreiben, was jede bekommen hat.
Ich verstehe die Hintergründe ja auch, aber das heißt ja nicht, das wir alles gutheißen können.
Am Sonntag waren wir frühstücken, mit Buffet, da kann man dann manchmal die Verhaltensweisen von Deutschen am Buffet bewundern (wer erinnert sich noch an das Lied:" Die heiße Schlacht am kalten Buffet"?) Ich ärgere mich immer über die Menschen, die sich den Teller vollladen und dann feststellen, dass sie das alles gar nicht essen können. Meinen Kindern habe ich immer beigebracht, dass man sich immer eine kleine Portion nimmt, und lieber noch mal geht, wenn man noch etwas möchte.
Im Grunde ist das ja das gleiche Verhaltensmuster, erst mal nehmen was man kriegen kann,es könnte ja sonst sein, dass ich nachher nichts mehr abbekomme.
Ich werde weiter berichten, wie es sich einspielt.
Liebe Grüße von Karin -
Ja, ich denke, dass siehst du richtig, und ich verstehe ja durchaus die Intention, und dazu kommt, dass wir diesen Menschen sicher sehr reich vorkommen.
Auf der anderen Seite ist nehmen ohne zu fragen in kaum einer Kultur der Welt akzeptiert, und da schwer zu unterscheiden ist, was genommen werden darf, und was Privatbesitz ist, müssen wir eben klarstellen, dass sie fragen sollen, und dass auch wir nicht immer alles nach Wunsch sofort herbeischaffen können.
Aber ich denke, dass wird sich einspielen, mit den Neuankömmlingen immer wieder eine neue Herausforderung werden, aber wir lassen uns so schnell nicht abschrecken;) -
Hallo zusammen,
letzten Mittwoch waren wir beiden nicht so glücklich mit dem Verlauf des Nähtreffens. Es waren ziemlich viele Frauen da, gezählt habe ich 13, aber da zwischendrin noch Kommen und Gehen herrschte, waren es wahrscheinlich doch mehr.
Nur einen Teil der Frauen kannten wir schon, die anderen waren neu. Und hier kam das Problem. Irgendwie haben die neuen Frauen das ganze für einen Selbstbedienungsladen gehalten, oder mit der Kleiderkammer verwechselt. Es war jedenfalls ein furchtbares Wühlen in unseren Kisten, und schnell Einpacken, was man kriegen kann. Und auch unsere Musterteile, die wir selbst genäht und zur Ansicht mitgenommen hatten, wurden eingepackt, und wir konnten sie nur mit Mühe den Frauen wieder abjagen. Das ging so weit, dass große Stoffstücke zum Füllen einer großen Kissenhülle verwendet wuden, oder mein Monsterkissen kurzerhand als Füllung für eine anderen Kissenhülle verwendet wurde, und das alles ohne vorher zu fragen. Selbst mein Quilt, den ich immer im Auto habe, und den ich für die Babies mitgenommen habe, sollte eingepackt werden, da der ja gut für ein Baby sei, und mein Einwand, das sei schließlich miener, stieß auf Unverständnis.
Das wollen wir so auf keinen Fall lassen. Weder sind wir ein SToffselbstbedienungsladen, noch kann man bei uns fertig genähte Sachen einpacken. Es sollen ja jetzt über den Sommer wieder viele Flüchtlinge aus anderen Lagern nach Hanau kommen, da wollen wir ja Stoffe und Möglichkeiten für alle haben.
Wir haben jetzt mit den Sozialarbeitern des Lagers gesprochen und hoffen, dass man uns nächste Woche jemanden zum Dolmetschen zur Verfügung stellt, und haben einen Brief an die Frauen aufgesetzt, in dem wir darauf hinweisen, dass dies eine NÄhwerkstatt ist und kein Selbstbedienungsladen, dass wir gefragt werden wollen, wenn man etwas nimmt, und haben darum gebeten, dass uns dieser Brief übersetzt wird. Und die SToffausgabe werden wir erst mal strenger überwachen.
Die Gardinenstücke, die ich von Lacrossie und eine hiesigen Gardinenladen bekommen hatte, waren sehr begehrt, und als die großen Teile weg waren, fragen die Frauen nach mehr Gardinen. Dann kamen sie auf die Idee, sich dafür anderne Stoff zu suchen, aber ich möchte doch keine schönen und hochweritigen Kleiderstoffe vor das Fenster gehängt haben. Da müssen sie sich eben gedulden, bis es wieder Gardinenreststücke gibt, und die zusammennähen.
Okay, wie gesagt, es waren viele Neue, und sie werden die Spielregeln erst noch kennenlernen müssen. Wir arbeiten dran!
Es sind aber auch wieder schöne und für mich interessante Kleidungsstücke entstanden, u.a. eine Männerhose. Ich habe den Mann noch nicht gesehen, aber entweder tragen sie die Hosen ungeheuer weit, oder der Mann ist ...dick, aber so einen dicken Mann habe ich unter den Flüchtlingen noch nie gesehen!
Die Mama der Teenager-Zwillinge hat ihnen Glitzertops genäht, keine Ahnung, wo sie die anziehen. Eine Frau hat sich so eine weite Haremshose als Umstandshose genäht, und im gleichen Stil eine als Kinderhose. Und unsere Schneiderin macht sich schöne Röcke aus Gardinenmustern.
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