Vielen Dank zuerst über die freundliche Aufnahme.
Ich denke auch, dass der Quilt meiner Mama gefällt, kann mir aber selber nie wirklich eingestehen dass etwas gut geworden ist. Liegt sicher mit meinem nervigen Perfektionismus und der Tatsache zusammen, dass ich nie zufrieden bin.
CharmingQuilts: Ich arbeite unter Druck auch besser, aber dieses Mal hatte ich extra früh angefangen und das war mein Glück, denn es hat sich streckenweise echt gezogen. Ich weiß nicht, ob ich deine Fragen fachmännisch beantworten kann. Zuerst habe ich mir die Decke im Maßstab 1:10 auf ein Blatt aufgemalt. Sie sollte ursprünglich 1,40m x 2,00m werden, das musste ich dann aber später abändern (Erklärung folgt). Dann habe ich mir ein einigermaßen stimmiges Farbkonzept überlegt und habe 19 verschiedene Tilda-Stoffe gekauft um pro großer Raute keine Muster-Wiederholung zu haben. Ursprünglich sollte der blaue Blümchenstoff für die Rückseite sein, mir ist aber zu spät aufgefallen, dass Patchworkstoffe nur 1,10m breit sind.
Die Rauten habe ich mit Hilfe einer angefertigten Schablone mit meinem Rollschneider alle einzeln zugeschnitten (Strafarbeit!) und dann erstmal angeordnet, so dass an keiner Stelle der gleiche Stoff nebeneinander liegt. Dann habe ich je 4 Rauten zusammengenäht, die Nähte ausgebügelt und dann je 4 Reihen zusammengenäht. Am Schluss wurden die Rauten mit dem blauen Blümchenstoff "gerahmt".
Da ich den Stern ja zuerst auf den cremefarbenen Stoff appliziert hatte passte die angepeilte Größe von 1,40m x 2,00m noch, die Optik gefiel mir dann aber gar nicht. Die Sternspitzen waren eher rund (wegen des spitzen Winkels musste ich sie vorm Applizieren etwas "rund" bügeln, da sonst immer Stoff unter der Naht vorgeschaut hätte oder sie evtl. ausgefranst wären) und ich mochte überhaupt nicht, dass der gesamte Quilt dadurch so uneben war. Zusätzlich zur Optik fand ich ihn auch recht schwer, da ja bei dem Stern oben 2 Stofflagen, dann das Vlies und hinten nochmal 1 Stofflage war. Also habe ich das ganze wieder aufgetrennt und musste mir dann was wegen der Vorderseite überlegen. Ich habe dann auf meinem Papiermodell überlegt, wie ich den Unistoff zerschneiden könnte um ihn möglichst ohne viel Verschnitt zwischen den Sternspitzen anzupassen. Die Stoffbahnen habe ich dann zuerst an die zwei Seiten der Zwischenräume mit dem 90°-Winkel angenäht und die beiden Stoffstücke dann an den verbleibenden Seiten so zusammengenäht, dass sich eine möglichst gerade Linie von der Mitte zu den Sternspitzen ergibt (auf dem Foto unten die roten Pfeile). Die Nummern geben die unterschiedlichen Stoffstücke an, die ich zugeschnitten habe.
[Blockierte Grafik: http://www.abload.de/img/patchworkdeckeaufteiligjks.jpg]
In dem Tutorial zu der Decke wird zwar gezeigt, wie man aus dem Stern einen Block näht, aber das wären für meinen Geschmack zu viel Nähte geworden, so dass ich da lieber selber etwas rumgetüftelt habe und der Unistoff der Oberseite nun fast wie aus einem Stück aussieht. Dadurch musste ich die Decke etwas kürzer und schmaler machen, meine Mama ist aber eher klein und zierlich, da hat sie drunter noch genug Platz.
Generell würde ich meine Vorgehensweise eher unorthodox bezeichnen, aber es hat auf jeden Fall Spaß gemacht sich über die unterschiedlichen Problemlösungen Gedanken zu machen.
Was genau Du mit Nähtechnik meinst weiß ich nicht. Habe einfach drauflos gelegt. Das Vlies habe ich bei Karstadt gekauft. Habe das dickste gekauft was ich finden konnte, würde ich so aber nicht mehr machen. Einerseits mochte ich es irgendwann gar nicht mehr anfassen (war so Polyester-Krams, Bezeichnung weiß ich nicht mehr) und es war auch wirklich stellenweise sehr hinderlich mit so viel Stoff und Vlies unter der Nähmaschine. Die Rückseite ist aus dem selben cremefarbenen Stoff wie der unifarbene der Vorderseite (Fahnentuch). Das Sandwich habe ich zuerst geheftet, wegen des Volumenvlieses waren aber ständig Falten drin, also bin ich dazu übergegangen es bei jeder Reihe neu zu stecken (glatt streichen, stecken, Vorder- und Rückseite kontrollieren, evtl. ausbessern, nähen, von vorn). Dass man auch Sprühkleber verwenden kann entdeckte ich erst im Nachhinein. Beim Stern habe ich nur 1x um jede Raute gequiltet (siehe schwarze Linien auf dem Bild) - würde ich im Nachhinein anders machen, zum Beispiel noch um eine Steppung wie die grüne Linie auf dem Bild erweitern.
Ich hoffe, meine Erklärungen waren verständlich.
Angefixt vom Quilt nähen bin ich jetzt auf jeden Fall, habe grobe Vorstellungen, lasse mir aber erstmal etwas Zeit um das nächste Projekt in Angriff zu nehmen. Zum einen möchte ich nicht ständig Quilts verschenken (manche Teile der Familie wüssten das sowieso nicht zu schätzen) und alle Stücke behalten kann man ja auch nicht; zum an die Wand hängen bin ich nicht die Person. Es muss also gut überlegt sein, auch wenn ich durch einen deiner Threads gestern auf die Jelly Rolls aufmerksam geworden bin und mich spontan verliebt habe. Irgendwann werde ich mich an eine Picknickdecke für meinen Liebsten und mich wagen, die soll richtig bunt werden, außerdem einen Quilt aus ausrangierten Hemden und für unsere roten Sofas hätte ich gerne einheitliche Decken, ist aber auch immer eine Frage des Geldes (bin aktuell Student).
Die Fotos lade ich gleich in die Galerie.