Hier das versprochene Schnittschema.
Dazu ist im Moment hauptsächlich eines zu sagen: Vorder- und Hinterseite sind in Wirklichkeit natürlich gleich breit und die Ärmel sind identisch. Nur falls sich jemand wundert.
Die Frage ist natürlich, wie ich dann von diesem Schema auf die tatsächlichen Maße komme.
Für die Breite des Vorder- und Rückteils des Kleids nehme ich den Umfang an der stärksten Stelle der Brust + 10cm. (=6cm Bewegungsfreiheit +2x2cm Nahtzugabe), davon dann die Hälfte pro Schnittteil. Sind ja zwei.
Beispiel: Bei einem Brustumfang von 100cm:
100cm+10cm =110cm.
110cm : 2 = 55cm.
Vorder- und Rückteil sind also je 55cm breit.
Die Länge von Vorder- und Rückteil von der Schulter bis zur gewünschten Länge (Boden/Knöchel?) messen.
Der Halsausschnitt ist Augenmaß, sollte aber natürlich schön symmetrisch sein. Hier kann man auch z.Bsp ein anderes Kleidungsstück als Anhaltspunkt nehmen. Aber Achtung - Nahtzugabe nicht vergessen!
Der Schlitz in der vorderen und hinteren Mitte dient natürlich dazu, je einen der Keile (="Geren") einzusetzen. Die Länge ermittle ich mit einem Maßband, indem ich mich aufrecht hinstelle und den Anfang des Maßbands dort hinhalte, wo die gedachte Taille endet - also da, wo die Körperform breiter wird und ins Becken übergeht. Ich möchte die Geren relativ weit oben einsetzen wegen der Bauchweite, also ... auch das ist ein wenig Augenmaß. Am Besten mal vor den Spiegel stellen und sich vorstellen, von wo ab der Rockteil weit werden soll und dann das Maßband ansetzen. Ich lasse es einfach runterhängen und stelle unten den Fuß drauf - schon habe ich die Länge bis zum Boden.
Wenn diese gewünschte Länge (Ich bin groß, bei mir sind es z.B. ca 110cm!) ermittelt ist, den Schlitz noch um ca 2cm nach oben hin verlängern - dadurch kann man später die Geren sehr viel leichter einsetzen - dazu aber später mehr.
Insgesamt gilt: Keine Panik. Der Schlitz ist sowieso etwas länger als die Gere, dadurch wird die Spitze schöner - 1cm hin oder her ist absolut nicht tragisch. Ist der Schlitz zu kurz kann man ihn immer noch mit einem gezielten Schnitt anpassen.
Die Geren werden zunächst als Dreiecke ausgeschnitten. Die Höhe der Dreiecke haben wir ja eben mit dem Maßband vorm Spiegel ermittelt. Später werden die Dreiecke noch unten abgerundet, dann sehen sie aus wie große Tortenstücke. Das ist natürlich nötig, damit der Saum schön rund fällt und nicht zipfelig ist. Dazu benütze ich einfach ein Stück Schnur und einen Stift und baue mir damit einen großen Zirkel. Das ist am Anfang etwas fummelig, aber wenn man die erste Gere abgerundet hat, kann man die als Schablone auf die restlichen auflegen.
Wie man in der skizze sieht, erhalten wir 3 ganze Geren und zwei halbe. die halben werden natürlich zusammengesetzt. Diese Gere setze ich meistens hinten ein. Das Schöne daran ist, dass man kaum Verschnitt hat, eigentlich nur die Hals- und Armausschnitte!
Für die Weite der Ärmel nehme ich den Umfang meines Oberarms an der stärksten Stelle + ca 7cm (5cm Beweglichkeitszuschlag und 2cm Nahtzugabe), die Länge wird mit dem Maßband gemessen (vom höchsten Punkt der Schulter bis über die Handgelenke oder wie lang man den Ärmel eben haben will + 3cm Nahtzugabe!)
Aus diesen beiden Maßen ergibt sich ein simples Rechteck. Die Armkugel des Ärmels ist zum größten Teil Augenmaß - und eigentlich gar nicht nötig, denn man kann die Ärmel auch einfach ganz gerade oder angeschrägt ansetzen. Deshalb mache ich mir auch keinen großen Stress, mit dieser ominösen Armkugel. Die forme ich wirklich Pi-mal-Auge und achte nur darauf, dass die Kante des Ärmels auch in den Armausschnitt passt, also nicht zu lang oder zu kurz ist. Da messe ich mit dem Kurvenlineal oder dem Maßband. Aber wie gesagt: Gerade oder schräg ansetzen ist absolut legitim!
Genauer wird man das alles hoffentlich sehen, wenn ich meinen Stoff morgen zerschnibbele. (Übrigens ist mir gerade aufgefallen, dass der noch ein bisschen feucht ist. Wenn ich ihn jetzt ganz glatt zusammenlege und glattstreiche muss ich morgen vielleicht gar nicht bügeln...? Ich hoffe!)