Ich habe deinen Beitrag erst jetzt entdeckt und finde deine Arbeiten total spannend, da ich auch sehr gern mit Leder arbeite, aber total laienhaft.
Da ich das auf den Bildern nicht so gut erkennen kann, wie tief sind die Linien nach dem Brennen etwa? Ist das in etwa derselbe "Look" wie beim Punzieren? Es erscheint fast so. Das Brennen wäre für mich eine kongeniale Alternative zum Punzieren. Ich mag deine "Brandlinien" tatsächlich auch ohne Colorierung schon total gern leiden. Ich bin ein nicht ganz so bunter Mensch, mag daran liegen.
Was für einen Brenner verwendest du? Im Verlaufe deinen Beitrages habe ich etwas von Temperatureinstellung gelesen? Das scheint wichtig zu sein. Wieviel Grad sind denn optimal? Ich würde das sehr gern mal ausprobieren. Vielleicht hat mein Mann das richtige Gerät in seinem umfangreichen Werkzeugarsenal. Danke schon mal!
ciao,
Ja, man kann das Brennen mit dem Punzieren (im weitesten Sinne) vergleichen.
Allerdings: Bürste ich nach dem Brennen mit "weicher Zahnbürste" od. hartem Pinsel die Brandarbeiten ab, um Russpartikel zu entfernen.
Anschliessend erfolgt das Auftragen der Farbe, sofern geplant und
dann werden alle Brandlinien mit wasserfestem Finelinerstift nachgezogen.
Dieser Arbeitsgang erfolgt immer, egal ob das Brandbild farbig werden soll oder nicht.
Hier ein Brand auf einer sehr alten Motorradjacke:
8 - Kopie.JPG 10.JPG 12.JPG
Die Tiefe der Brandlinien bestimmt das Leder und hier kann man nicht generalisieren.
Hier hilft nur auf dem Leder ein "Probebrand", entweder ein Abfallstück oder unauffällig auf der Innenseite.
Hier eine Arbeit für eine Bekannte, den Probebrand auf dem beiliegenden Sicherheitstäschchen gemacht und dann das eigentliche Motiv:
c2.JPG c3 - Kopie.JPG c5 - Kopie.JPG
c4.JPG
Sehr dünnes-feines Leder eignet sich nicht, die Lochbrandgefahr ist zu gross bzw. Leder schrumpft etwas beim Brennen und würde dann reissen.
Ideal ist dickeres Leder vom Rind od. Büffel, Känguruh usw.
Alte Lederteile müssen gescheidig und nicht brüchig sein.
Ich verwende gerne Altleder, hier muss kein Tier erneut Sterben und Altleder findet dann noch eine "sinnvolle Verwendung".
Da Rind, Hirsch, Büffel, Mustang, Känguruh usw nach wie vor in der Fleisch-Schuh-Hundefutterindustrie landen ist für mich die Lederhautverwendung legitim, sogar zwingend, denn die Tiere nur wegen des Fleisches töten und das Fell grosszügig wegwerfen/entsorgen ist für mich sinnlose Verschwendung.
Ich kaufe nur sehr wenig Neuleder, dafür aber gut erhaltene Altlederteile und
diese lassen sich grossartig mit Walklodenstoff oder wie hier mit Häkelteile kombinieren.
Der Brenner sollte eine Temperaturregelung haben, damit die Lochbrandgefahr minimiert wird und auch die Finger nicht unnötig heiss werden am Kolben.
Ich brenne nicht sehr heiss, da sonst das Leder schnell schrumpft und ich die Brandlinien sowieso mit Fineliner nachziehe, die Hitze muss dem jeweiligen Leder angepasst werden also Probebrand.
IMG_3553.JPG
Grundsätzlich trage ich beim Brennen eine Atemschutzmaske, wegen der Gerbsäure, die beim Brennen austritt.
Ich Brenne nur bei gutem Licht u. ausgeglichener Gemütslage, da man hier nix mehr Radieren od. Korrigieren kann und ich zeichne alle Motive vorher mit Bleistift, einfach um schon ein "Gefühl" dafür zu kriegen, für die jeweiligen Proportionen und kniffligen Stellen....
gruss Dolce vita