Da gebe ich dir schon Recht, allerdings sehe ich das als Käufer etwas anders als die Industrie.
Früher wurden Maschinen nicht nach den Mininalanforderungen gemacht sondern es wurde im größten Modell gezeigt, was man als Firma alles kann. Die Modelle darunter waren dann je nach Preis, den man bezahlen wollte/konnte abgespeckt, aber leistungsmäißg von Motor etc. her, war das relativ gleich. Natürlich hatte eine Nähmaschine früher auch eine andere Bedeutung. In vielen Familien benötigte man eine Nähmaschine, weil genähte Kleidung günstiger war. Da war es dann egal, ob man eine Bluse oder einen Mantel nähte. Das musste die Maschine können das war gar keine Frage. Und sie konnten sowohl ganz feine als auch sehr dicke Stoffe nähen. Lernen musste man, dass man den Stoff dann entsprechend unterschiedlich führt.
Seit so den Neunzigern wurde jedes Schräubchen angeschaut, wie man da Geld sparen kann und man war auf das Minimum aus. Das wurde dann für den Käufer als anpassen auf seine Wünsche verkauft. Nur wenn sich die Wünsche dann änderten, brauchte man eine andere Maschine. Ich könnte mich heute noch ärgern, dass ich keine Kamera dabei hatte, wenn ich meine Tasche in einem Nähmaschinengeschäft öffnete und meinte, mich interessiert nicht die Vorführung von ihnen mit ihren Stoffen, sondern ich muss wissen, wie ihre Maschine diese Sachen näht. Dann wurde es hektisch. "Das geht nur mir dieser Nadel und dem Füßchen", "dafür müssten sie das noch dazu kaufen" und wenn sie dann Panik bekamen, wenn ich Leder vier- oder Jeans achtfach faltete, nachdem ich vorher hauchdünnen Seidenorganza nähen wollte: "Das näht doch heute niemand mehr" - Hallo, ich nähe das. "Das hat noch keine Nähmaschine für zu Hause gekonnt" Doch, meine Singer von 1962 und die Privileg meiner Mutter von 1967 können das sogar heute noch. Meine Singer Ende der 70er Jahre ist bei Leder etwas empfindlicher, aber es klappt. Wenn ich dann allein gesehen habe, wie sie das selbst an ihren Maschinen versuchen wollten, fragte ich mich, wie die geschult wurden. Füßchen so weit hinten ohne Ausgleich selbst bei vierfach Jeans, dass es ganz schief war. Mit tat der Transporter schon beim ansehen leid.
Weitere Sache: Viele bewegliche Teile wurden durch Kunststoff ersetzt. Klar, es gibt heute Kunststoff, der teilweise sogar mehr kann und stabiler ist als Metall, nur ist der auch weit teurer als Metall und wird in Nähmaschinen nicht verwendet. Für mich muss eine Nähmaschine auch als Nutzer zu öffnen sein. Nach meinem jahrelangen Frust, weil ich schon gerne eine moderne Maschine gehabt hätte, hat mir dieser Beitrag von Stefan wieder Mut gemacht. Endlich wieder einmal viel Metall! Dazu keine hochgezüchteten Billigcomputerkomponenten sondern einfach Teile, die Käferpotential haben, also nicht schon absehbar kaputt gehen. Ich bin beruflich aus dem IT-Bereich, deshalb diese Einschätzung. Ich konnte es kaum glauben.
Endlich sah ich eine Maschine, die wieder Universalpotential hatte. Ich will mit meiner Maschine alles nähen können, was an Bekleidung so möglich ist. Moderne Stoffe für Skibekleidung genauso wie althergebrachte, heute ökologisch genannte.
Dicke, dünne. Meine Maschine muss mir die Freiheit geben und es muss möglich sein, dass ich mit ihr umgehen kann wie manche Männer mit ihren Autos. Ich muss sie zerlegen und selbst warten können und dann entscheiden, wann ich sie einmal professionell überholen lasse. Nicht irgendwelche Wartungszeiträume, sie eventuell gar nicht mehr aufbekommen oder dadurch die Garantie verlieren, etc.
Ich beschreibe das immer so, dass ich eine Nähmaschine wie einen Computer sehe. Da gibt es welche, die nutzen ihn wie ein Fernseher. Anstellen und darauf nur machen, was man damit kann. Dann gibt es diejenigen, die keine Nerds sind, aber dennoch ihren Computer entsprechend einrichten und an sich anpassen. Die auch kein Problem haben, wenn sie einmal einem kleinen Fehler auf dem Grund gehen.
Ich habe das Gefühl, viele Jahre lang und eigentlich bei ganz vielen Herstellern auch bis heute geht man davon aus, dass es nur "Fernseher-Nähmaschinenkunden" gibt. Selbst die teuersten Maschinen vieler Hersteller sind so ausgerichtet. Dabei stelle ich fest, wenn Hobbynäherinnen dann sehen, dass es auch anders geht, wollen sie zu gerne auch eine Maschine haben, an die man selbst etwas Hand anlegen kann. Das gibt einen Sicherheit, man kennt mit der Zeit aus und wenn dann irgendetwas an der Maschine sich komisch anhört, gerät man nicht in Panik, sondern kann den Fehler mindestens schon einmal einkreisen, vielleicht sogar auf den Grund gehen und ihn beheben. Das findet man dann nicht nervig sondern eigentlich interessant und freut sich dann, wenn alles wieder klappt.
Zu der Ausgangsfrage:
Also was da beschrieben wird, sehe ich auch nicht annähernd in der Nähe der Belastungsgrenze. Ich habe die Nähmaschine für mein Hobby und wenn ich an einem Wochenende meinem Hobby frönen will, dann muss die Maschine auch schon einmal 10 Stunden rattern, unterbrochen nur von Essen und typischen Sachen wir Nähte bügeln, neu stecken, etc. Wenn das nicht geht, dann sind nicht meine Nähgewohnheiten daran schuld, sondern die Maschine. Wenn mir jemand sagen würde, auf der Maschine sind maximal 2 Stunden täglich Nähzeit eingeplant, dann würde ich dem etwas sagen und gleichzeitig fragen, wo das steht. Ich weiß z.B. bei anderen Elektrogeräten wie Küchengeräten muss das auf dem Gerät stehen, z.B. auf dem Smoothiemaker einer Freundin steht maximal 10 Minuten an Stück Laufzeit, sogar bei einem Handrührgerät habe ich so eine Zeitangabe schon gesehen.
Wenn das da nicht steht und die Maschine in die Knie geht, fände ich interessant, wie das im Streitfall ausgehen würde.