Genau! Die Unanschneidbaren! Ich habe sie in einer extra Schrankseite untergebracht. Ein ganz besonders schöner Baumwollstoff, dem man mit irgendeiner Methode zu einem interessanten "matten Glanz" verholfen hat, darauf so altdeutsche Schnörkel und dicke Bauernrosen, taubenblaugrundig. Gekauft vor zwei Jahren für einen Mantel. Nie ist ein Schnitt gut genug, nie habe ich wirklich den Mut, mich ernsthaft mit dem Gedanken an Zuschneiden (schneiden!) bei diesem Stoff zu tragen. Er ist eben ein Unanschneidbarer.
Aber ich habe noch mehr solcherart. Ein Batist oder so was, mit einem speziellen Verfahren bedruckt, mit richtig bunten Vögeln, Papageien und so. Blätter und Blumen natürlich auch. Ich dachte an eine Bluse. Aber wie Zuschneiden (wieder das Wort schneiden, aua!), so daß die Vögel und alles auch richtig zur Geltung kommen? Keiner von ihnen zerschnitten wird? Oder sie voneinander getrennt werden? Es gibt dafür einfach keine Lösung. Der ist sowas von ein Unanschneidbarer.
Dann der wunderschöne Samt, im Farbverlauf. Und über und über bestickt. Damit mir das mit dem nicht Anschneidenkönnen hier nicht passiert, habe ich sehr viel davon gekauft. Mit dem Ergebnis, daß nun sehr viel Unanschneidbares im Schrank liegt.
Der älteste Unanschneidbare sind 3m Babycord, weicher als weich, ganz fein und leicht, mit einem Paisleymuster. Ich weiß einfach nicht, welches für immer Lieblingsstück daraus werden könnte.
Besonders schöne Stoffe sind wohl dazu da, daß man sie hat. Nicht, daß man sie zerschneidet.