Beiträge von formgeben

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    Zu den Ärmeln: es empfiehlt sich (auch wenn der Schnitt es nicht deutlich zeigt) oft eine Erweiterung mit Ärmelrauten o.ä. im Bereich der Achsel zu machen. Egal ob es direkt drunter ist oder wie so oft nach hinten verlegt.


    Wenn ich den Schnitt richtig interpretiere, liegt der Armkeil eher an der oberen, hinteren Schulter. Nichtsdestotrotz würde ich die Armlocherweiterung auch über den Keil machen. Da es die Schnittkonstruktion noch nicht sooo lange gibt, schätze ich mal, dass das so auch früher gemacht wurde: Alles anziehen, was drunter kommt, Cotte darüber, Lappen dranhalten und der Weite entsprechend zuschneiden. Ich würde sagen, damals wurde deutlich mehr am Körper modelliert als heute. ;)

    Ich habe mal ein bisschen gesucht und würde aus dem von dir Beschriebenen sagen, dass es sich um eine Art Cotte handelt (hier ist auch noch eine Aufstellung). Demnach wird diese Cotte über dem Untergewand getragen, aber unter einem Surcot. Ob da jetzt noch ein Wams drunter ist, habe ich bis jetzt nicht rausfinden können. Das Problem ist dabei, dass aus dieser Zeit kaum verlässliche Darstellungen vorhanden sind, noch weniger aus dem Norden Europas. Modestiftend waren zu dieser Zeit eher Italien und Burgund, wo es aber auch ein wenig wärmer war, als in Norddeutschland oder Skandinavien.


    Wenn ich mal Wikipedia bemühe, so sagen die dort, dass ein Wams vor dem 13. Jh. nur als Polsterung unter der Ritterrüstung getragen wurde. Erst von dort an fand das Wams Eingang in die zivile Mode.


    Jetzt mal die Authentizität ein wenig großzügig ausgelegt: Reicht die Cotte mit einem Surcot nicht aus?

    Die außen aufgenähten Labels sind meines Erachtens hauptsächlich eine Statusfrage. Und vielleicht ein bisschen Identifikation mit dem Label (= Lebensgefühl) und der dazu gehörigen Gruppe. Ich denke, das hat mit dem zunehmenden "mehr Schein als Sein" zu tun. Die Jüngeren sind mit Fernsehen aufgewachsen und auch mit massiver Werbung; Wenn ich mir das so anschaue, geht es meist darum, irgendeiner Gruppe zugehörig zu sein, cool zu sein, akzeptiert zu sein, dabei zu sein usw., also mehr ein vorgegebenes Sein als ein echtes. Das bringt den Unternehmen auch richtig Gewinne, wenn das Klientel auch noch freiwillig für Werbung auf "Marken"-Kleidungsstücken bezahlt. Ein Rennfahrer kriegt ja wenigstens noch Geld dafür, wenn er mit Werbung auf seinem Overall rumläuft. Tss, tss, tss - ist schon manchmal eine merkwürdige Welt ...

    Jo, das kenne ich auch und es nervt! Weil man mindestens 10, eher 20 cm mehr nehmen muss, wenn man eine bestimmte Menge braucht. :mad: Meines Erachtens ist es ein Qualitätsmangel und kommt meistens bei BW-Stoffen in einfacher Leinwandbindung vor. Zurechtziehen hilft auch nicht und waschen macht die Sache oft noch schlimmer. Wenn du ein Teil im Fadenlauf zuschneiden musst, dann solltest du das auch tun. Deswegen sind die Mehrmengen auch so ärgerlich. Gewisse Abweichungen kommen vor, aber mehr als 10 cm Überstand halte ich für Billigmaterial. Leider sieht man das den Stoffen vorher nicht immer an. :(

    Wenn dein Problem in der Schulterbreite liegt, so ist doch etwas leichter zu beheben. Wenn du parallel zur vorderen und hinteren Mitte eine Linie durch die Schulterpartie bis zum Saum ziehst, kannst du dort ein bisschen rausnehmen. Die Schulterlinie und der Saum müsste dann aber neu gezogen werden, bzw. angepasst werden. Das muss bei allen Teilen gemacht werden, also vorne und hinten, Unterkleid und Überkleid. Für ein Zentimeterchen oder max. eineinhalb sollte das funktionieren. Wie sähe es denn mit der Ärmellänge aus, wenn die Schulter ein wenig kürzer wäre? Würde die dann passen?

    GlückSachen: vielen, lieben Dank für die Info. Kantenband nehme fast nur für die Schulternaht an T-Shirts. Meine Jacken sind selbst konstruiert und für die Schulternaht nehme ich ein BW-Band, das ich nach Schließen der Schulternähte noch zusätzlich aufnähe - in der Länge der Schulterbreite. Das Ärmelproblem habe ich bisher so umschifft, dass ich den Ärmel einfach 1-2 cm kürzer zuschneide. Bis die deutlich nachgelassen haben, sind die Ellbogen sowieso durchgescheuert. :mad:


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    Natürlich auch den weieren Teil beim 2-Naht-Ärmel nicht, da nur die andere Seite.

    Das habe ich nicht so ganz verstanden, wie du das meinst. Könntest du das nochmal erläutern?

    Die Nähte würde ich lisieren, alle bis auf hintere Schulter und Armkugel, Armausschnitt je nach Schnittmuster auslassen.


    Mal so aus Interesse: Wirklich alle Nähte lisieren (bis auf genannte Ausnahmen)? Ich nähe öfter Jacken aus Wollwalk und habe bis jetzt nur die Schulternaht verstärkt und - falls Knopfleiste, mit einem leichten Wollstoff als Beleg. Die Ärmel sind auf Dauer ein bisschen länger geworden. Das hieße bei einem zweiteiligen Ärmel müssten dann auch die Nähte lisiert werden? Wie machst du das?
    LG, Claudia

    Nee, habe ich nicht. Den Mantel habe ich gesehen. Ein Schnittplan war aber nicht dabei (oder ich habe das übersehen). Insofern kann ich meine Mutmaßungen nur anhand der Angaben von lumusan äußern. Das mit dem Ärmel hat sich ja erledigt, da er als Ganzes nochmal als Einlage zugeschnitten wird. Insofern ist das eher ein Herantasten an die Lösung.

    Wui, also pikieren mag ich eigentlich nicht....

    - tja, wer mag das schon. Ich glaube nur, dass der Kleber der Bügeleinlage es schwer haben wird sich mit dem Wollwalk zu verbinden. Vielleicht reicht es schon aus, die (Baumwoll-/Leinen-) Einlage nur grob zu pikieren, damit sie an ihrem Platz bleibt. Der Rand wird ja von den Nähten gehalten. Ohne den Schnitt zu kennen sind das aber nur Mutmaßungen.

    Hhm, eine Bügeleinlage auf Wollwalk? Ich bezweifle, ob das dauerhaft hält. Das wäre für mein Empfinden eher ein Fall für's Pikieren - ist aber eine Schweinearbeit. Mit dem Underlining für den Ärmel würde ich so verstehen, dass das so eine Art Ärmelfisch ist. Also eine Einlage im Ärmelkopf, um ihn schön auszuformen. Das wären jedenfalls Verarbeitungstechniken, mit denen ich bei einem Dior-Schnitt rechnen würde, und da kann es sein, dass es in diesem Fall keinen Unterschied zwischen amerikanischer oder europäischer Verarbeitung gibt. Was die Handarbeit angeht, so bin ich bei Doro. Gerade bei Wollwalk hast ganz schnell brettartige Kanten, wenn die mit der Maschine genäht sind.
    LG, Claudia

    Hallo Gringa, ich würde mich nach der stärksten Stelle orientieren. In deinem Fall ist es die Oberweite. Da das Kleid oben sehr figurbetont sitzt, der Rock aber etwas glockig ist, sollte es oben schon passen. Die Taillenweite ist mit deiner ja gleich. Insofern ist der Ansatz an das Oberteil passend. Du kannst im Zweifelsfall eher das Rockteil schmaler machen, als das Oberteil weiter. ;)
    Laut deren Maßtabelle ist die Oberweite bei Größe 42 mit 96 cm angegeben - das sind 10 cm weniger als du hast. Selbst mit den Bequemlichkeitszugaben dürfte 42 oben rum echt spack werden. Ich würde auf 44, besser 46 gehen. Und, Schnittänderung über 2 Größen hinweg kann schwierig werden.


    Du kannst ja zwei Größen runterladen und erstmal nur das Oberteil aus einem ollen Stoff nähen (ohne Ärmel) und schauen, welche Größe für dich am besten passt. Das wäre die sichere Variante.

    Ich habe kein Fleece zu schneiden und der kommt mir auch nur in Notfällen in mein Zimmer. Ich nehme für alles eine gute Stoffschere. Die letzte hatte ich viele Jahre in Gebrauch, die blieb schön scharf bis in die Spitze. Dann muss sich die wohl jemand für etwas anderes geschnappt haben und seitdem hat die Schere eine Macke in der Spitze - zum Knipsen der Markierungen im Stoff nicht mehr zu gebrauchen. Trotz bösen Blicks hat sich der Übeltäter noch nicht geoutet. :motz:
    Also habe ich eine neue gekauft. Die wird wie ein Augapfel gehütet, schneidet tip-top dicke wie dünne Stoffe.

    Hallo haegar,


    nach Konstruktion wird 1-2 cm an der Hüfte pro Rockviertel vorgesehen, also 4-8 cm auf den Hüft-Gesamtumfang. Bei einem schmal geschnittenen Rock. Wenn du sowieso vorsiehst einen Proberock zu nähen, solltest du das in jedem Fall tun. Der Verlauf der Hüftrundung und die Form des Gesäß ist konstruktiv auch schwer zu erfassen. Für die Bundweite habe ich es immer so gehalten, dass der Taillenumfang so gemessen wird, dass noch ein bis zwei Finger mit reinpassen (je nach Fingerdicke ;)). Damit bin ich in Bezug auf die Bequemlichkeit immer gut gefahren. Die Ausfälle an den Abnähern und in der Seitennaht formst du am besten mit dem Probeteil am lebenden Objekt aus.
    LG, Claudia

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