Hallo Judith,
Mister Trippon bringt das Ganze doch sehr locker rüber und "großzügig messen" ist ein recht dehnbarer Begriff. An Stellen großer Bewegungen (Hüfte, Taille) messe ich eher mit einem Finger dazwischen und gebe die vorgesehene Bequemlichkeitszugabe beim Schnitt dazu. Nur mit der B-Zugabe passt es zwar genau, aber der Körper ist ja nicht statisch. Kaum hat man mal lecker gegessen, zack!, schon passt die Taille nicht mehr. (Oberster Knopf, du weißt schon). Mit dieser Art des Messens bin ich bis jetzt soweit ganz gut gefahren. Es kommt natürlich auch auf das Modell an, zu welchen Gelegenheiten man es trägt und auch welcher Stoff verwendet wird. Ich würde die ganzen Schnittkonstruktionssysteme (egal welche) als ein gut funktionierendes Gerüst sehen, das man mit Erfahrungen aufpolstern muss.
Beiträge von formgeben
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Hallo Petra, vielen Dank für die Blumen.
ZitatNimmst du auch fremde Artikel / Beiträge für deine Website an?
Eher nicht, aber wir können uns auch so austauschen, wenn du magst.
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Als allererstes solltest du den Umfang des Armausschnitts und den Umfang des Ärmels messen. Diese beiden Werte schreibst du dir auf.
Dann kommt es darauf an, weshalb der Armausschnitt zu klein ist.
Möglichkeit 1: du hast hohe Schultern, die Schulterlinie im Schnitt verläuft dann zu schräg nach unten. Dann müsste die Schulterlinie am Armausschnitt ein wenig angehoben werden. Die fehlende Weite gleichmäßig auf vordere und hintere Schulter verteilen und die Linie jeweils neu zeichnen.
Möglichkeit 2: der Oberarm ist kräftiger als im Schnitt vorgesehen. In diesem Fall nimmst du die fehlende Weite am unteren Armausschnitt, an den Seitennähten ab. Du zeichnest an der vorderen und an der hinteren Seitenkante die Mehrweite nach unten gleich an, legst die Seitenkanten aneinander und korrigierst und verlängerst die Kurve des unteren Armausschnitts durch die neuen Punkte.Miss nun den Umfang des Ärmelausschnitts erneut und vergleiche den Wert mit dem Original. Die Abweichung ist der Armkugel an Weite zuzugeben.
Die Änderungen am Ärmel richten sich danach, ob es ein einteiliger oder zweiteiliger Ärmel ist. Bei einem einteiligen Ärmel schneidest du ihn parallel zum Fadenlauf der Länge nach ungefähr mittig durch. Der untere Saum ist der Drehpunkt, die Kanten dort bleiben aneinanderstoßend. Dann schiebst du oberen Kanten soweit auseinander, bis die gewünschte Mehrweite erreicht ist. Der Ärmel wird dann entsprechend neu gezeichnet oder du klebst einen Streifen zwischen die beiden Teile.
Bei einem zweiteiligen Ärmel gibst du die hälftige Mehrweite an der Teilungsnaht des vorderen und des hinteren Ärmels an der oberen Kante dazu. Die Linie der Teilungsnaht muss dann entsprechend neu gezeichnet werden und läuft ungefähr am Ellbogen aus. Dann legst du die beiden Ärmelteile an der Teilungsnaht oben zusammen und korrigierst die Rundung in der Armkugel.
Die Passzeichen im Vorderteil und auch am Ärmel müssten natürlich auch verschoben werden.Ich hoffe, das war jetzt nicht zu kompliziert. Du hattest wahrscheinlich nur eine einfache Frage ...
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... George Double-U Trippon ins Gespräch bringen. No smiles, please...
Der ist ja goldig! Richtig amerikanisch! Ein echter Schelm, dieser George W.
Vielen Dank für das Video!So wie der gemessen hat, mache ich das auch, empfinde es aber eher als einen Pi-mal-Daumen-Wert. Jedenfalls gibt es bei dem Maß immer wieder geringe Abweichungen, was mich dazu veranlasst hat, ein wenig mehr zu nehmen und nachher die richtige Länge abzustecken. Die korrekte Kniehöhe ist schon schwieriger.
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Basti hatte mir mal ein Video bei Youtube empfohlen, wo ein amerikanischer Schneider das super vorführt, ... leider finde ich den Link nicht mehr
Hhmm, schade! Ich könnte mir das mit einem Lot vorstellen, nur wer liest da unten ab, wenn man alleine ist? Spätestens beim Runterbeugen stimmt's ja nicht mehr. -
Es ist jedenfalls ein recht interessanter Artikel (auch die drei davor), vielen Dank für den Link. Nach den Titeln der Vorschau zu schließen, wird es wohl keine explizite Konstruktionsanweisung werden, sondern es dreht sich mehr um's Messen und wie die Maße in den Schnitt einfließen. Was die Autorin in den ersten drei Artikeln ausführlich behandelt, ist zusätzlich an bestimmten Stellen zu messen, die mit den üblichen Maßen nicht richtig erfasst werden: am Beispiel von dem Verhältnis zwischen Po und Hüfte, die (schätze ich mal) den gleiche Umfang haben, aber die eine hat kräftige Hüften und die andere einen kräftigen Po. Bei einem Kleidungsstück würde es bei beiden aus unterschiedlichen Gründen schlecht sitzen. Man kann gespannt sein, wie die zusätzlichen Maße im Schnitt berücksichtigt werden.
Ein Wermutstropfen ist und bleibt das Messen, außer man hat jemanden, der das schön akkurat kann. Sie empfiehlt jedes Maß mindestens dreimal abzunehmen, um Messabweichungen zu vermeiden. Hausaufgabe: Sich selbst vermessen oder vermessen lassen. Hhmm, mit den Längenmaßen ist das immer so eine Sache ... alleine ... an den Beinen ...
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@ Andrea und Aficionada, vielen Dank für die Infos. Die Demoversion war ja schnell runtergeladen, aber jetzt liegt die hier rum und möchte gerne installiert werden. Da ich mich kenne, wird das Eintauchen in das Programm die Stunden vorbeifliegen lassen, wofür ich gerade mal keine Zeit habe. Habe natürlich auch das Forum gefunden und weitere Diskussionen zu dem Programm. Wie es scheint, kann GD wohl keine Abnäherverlegung, bzw. das Drehen des Schnitts ausführen. Die entsprechende Konstruktion muss dann wohl auf Papier gemacht und die Punkte in das Programm übertragen werden.
Wenn GD allerdings diese Schnitte gradieren kann, könnte sich Sache doch lohnen ... dafür nähme ich auch das Übertragen in Kauf. -
Hallo Andrea,
das hört sich ja interessant an, mit dem Garment Designer. Ich habe mir die Demoversion runtergeladen und werde mal einen Blick reinwerfen (keine Ahnung, was die Demo so bietet). Ist die Bemaßung in Zentimeter/Millimeter oder in Inch? Soweit ich das an den Bildern bei Google gesehen habe, sind die auswählbaren Größen amerikanisch (?). Kann man da was einstellen, denn umrechnen wäre irgendwie doof. -
Hm .... so manches mal habe ich den eindruck, dass die das noch nicht so gemerkt haben
Nennt sich, glaube ich, Besitzstandswahrung. Im Zweifelsfalle wird eben die Urheberrechtskeule geschwungen.grumpi
Ja, ich würde ein Programm nur aus Zeitgründen nutzen, bzw. zur Arbeitserleichterung. Das ist wohl auch der schwierige Punkt: die unterschiedlichen Erwartungen der möglichen Anwender. Ich fände es prima, wenn du eine bezahlbare Softwarelösung entwickeln könntest. Die Krux bei den "großen" Anbietern ist für mich auch, dass man für viel Geld echte Schlachtschiffe erwirbt, deren Funktionalität maximal zur Hälfte nutzbar ist (Für klein Schneiderlein, wie mich). Eine modulare Lösung wäre auch nicht schlecht. Möglicherweise lassen sich die verschiedenen Bedürfnisse dadurch besser abdecken. -
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Man beachte meinen Einsatz des Konjunktivs!
Ist klar, das hatte ich dir ja auch nicht unterstellt. Deswegen schrieb ich ja auch: Nicht böse sein! Es hatte sich aber als Beispiel so schön angeboten. Leider wird das aber von vielen zu oft angenommen, was zu großem Unmut über die Software führt (nicht immer zu Recht). Ich glaube, mit deinem Wunschtraum stehst du nicht alleine da. Ich denke mir auch die dollsten Klamotten aus, die wenigsten setze ich um, weil's immer so lange dauert (der lästige Kleinkram halt). Aber im Kopf ist alles schon fertig! -
Was Thorsten freundlicherweise so ausführlich geschildert hat, kann ich 100%-ig unterschreiben. Vor allem, was die Zielgruppe betrifft. Hier hat Marion einen Einblick gegeben, was der zukünftige Anwender erwarten würde.
Ich habe mich selbst vor einiger Zeit nach einer guten Konstruktionssoftware umgeschaut und bin letztlich, entsprechend meinen Anforderungen, bei Gravis gelandet. Es gibt zwar auch noch einen amerikanischen Anbieter, da hätte man aber zum Basisprogramm noch einige Module dazu kaufen müssen, was am Ende auf einen ähnlichen Preis gekommen wäre wie Gravis.Grundsätzlich gehe ich davon aus, dass eine Software die Kenntnisse in der Materie nicht ersetzen kann. Das erlebe ich im meinem zweiten Beruf (und auch als Moderatorin) oft genug: Die meisten Anwender meinen, wenn sie einen Webeditor haben, können sie schöne/gute Webseiten erstellen, scheitern aber an Grundsätzlichem, weil sie keine Kenntnis von der Beschreibungs- und/oder Scriptsprache haben oder wie das Netz überhaupt funktioniert. Das kann das Programm nun mal nicht abnehmen. Genauso wird das bei Schnittkonstruktionssoftware sein: Die bringt nicht viel, wenn man keinen Schimmer hat, wie Schnittkonstruktion funktioniert. Deshalb wird sie auch zum überwiegenden Teil professionell genutzt.
Ich konstruiere selbst (auf Papier) und habe nur deshalb nach einer Software gesucht, um die entwickelten Schnitte zu digitalisieren um sie dann gradieren zu können. Verschiedene Größen immer wieder neu zu zeichnen ist natürlich recht zeitaufwändig. Dabei gehe ich davon aus, dass die Software mir die entsprechenden Berechnungsgrundlagen bietet - die Änderungen muss ich selbst vornehmen und damit auch wissen, was ich tue. Daher schätze ich die mögliche Zielgruppe als sehr klein ein.
@ Marion
ZitatGäbe es ein günstiges Programm, bei dem ich einfach nur 5 bis 10 Maße eingeben muss und dann frei herum spielen kann, bis ich mir was interessantes "gebastelt" habe, würde ich schon über den Erwerb dieses Programmes nachdenken.
Genau das funktioniert halt nicht und selbst wenn, die Software, die das kann, wäre sauteuer. Sei mir nicht böse (es ist einfach ein sehr anschauliches Beispiel), aber das ist die Annahme vieler User, Software habe "Zauberkräfte" und tut etwas, was man selbst nicht kann.
Genau wie Thorsten käme ich auch nicht auf die Idee, in einem Vektorprogramm zu konstruieren. Nicht so sehr wegen des "Papierfeelings", sondern weil es Zeitverschwendung ist, digital zu konstruieren, auszudrucken, zusammenzukleben, nachzumessen und zu kontrollieren und Probe zu nähen. Auf dem Papier spare ich mir Schritt 2, 3 und 4. Software lohnt sich echt nur, um Arbeitsschritte zu sparen.
Ich würde die Wahnsinnsarbeit der Programmentwicklung sehr genau gegen den möglichen Erfolg abwägen, so reizvoll, wie die Idee auch sein mag. Und unterschätze nicht den Aufwand der Werbung für dein Produkt, werben muss einem auch ein bisschen liegen.
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'Saumkante der futtervorder und futterrückenteile an der bruchlinie des schnittmusters entlang zuschneiden'
Ein Satz, der irgendwie sinnbefreit wirkt, erschließt sich nur langsam. Wer denkt sich solche Sätze aus?
Ich würde sagen, dass die Futterteile (vorne und hinten) im Stoffbruch zugeschnitten werden sollen. Allerdings braucht das Futter keine Zugaben im Saum, da der Saum ja im Oberstoff ist und nach innen umgeklappt wird. Also: Futterteile = Oberteile ohne Saumzugabe. Ja, da wo die Scheren sind. Aber vorsichtshalber mit Nahtzugabe. -
Für den ersten Anlauf finde ich den Mantel schon ganz gelungen. Du hast die Details aus dem Kindermantel schön übertragen, auch die Proportionen schmeicheln dem Auge. Was die Länge betrifft, so könnte er m.M.n. durchaus noch ein bisschen vertragen. Die Kellerfalten vorne würde ich ein wenig mehr Richtung Taille öffnen, geschätzt so ca. 4 cm, hinten finde ich es okay. Die hinteren Blenden können auch ein bisschen runder sein, aber, da bin deiner Meinung, nicht bis zur Taille. Am Schnitt habe ich gesehen, dass du den Blenden ein wenig Mehrweite gegeben hast. Ich glaube, das ist nicht nötig - auf den Bildern stippen die so ein bisschen nach außen. Durch die Rundung passen die sich sowieso an die Rückenweite an. Die Ärmel sehen auch ganz gut aus. Kommen da noch Taschen dran/rein?
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@all: Will jemand bei der Konstruktion zuschauen und einen Probemantel aus hässlichem Stoff sehen?
Yo! Wenn du Zeit und Lust hast, gerne! -
Hallo Needles,
also ich würd's nicht machen, mit den (falschen) Wiener Nähten bei einem Kindermantel. Wie schon angemerkt: Kindergrößen sehen keine Brüste vor. Die Wiener Naht ist ja nur die Verlegung des Brustabnähers in den Armausschnitt. Du müsstest den Kinderschnitt in Länge und Weite soweit vergrößern, dass du wiederum Brustabnäher rausholen kannst, um sie dann in eine Wiener Naht zu verlegen. Ist, glaube ich, keine so gute Idee.
Die Falten sind einfache Kellerfalten, das sollte auch mit einem anderen Schnitt zu machen sein. Die "Wiener Nähte" scheinen mir auch nur da zu sein, um daraus die Kellerfalten zu bilden. -
Hallo Needles, prinzipiell würde eine Vergrößerung funktionieren, könnte allerdings etwas aufwändiger werden. Zu beachten ist, das die Proportionen bei Kindern ein wenig anders sind, als bei Erwachsenen. D.h. du müsstest nicht nur die Weitenmaße überprüfen und anpassen, sondern auch die Längenmaße. Bei einer Größe 164 ist z.B. keine weibliche Brust eingeplant und dürfte insofern von der vord. Länge her zu kurz sein. Dies nur als ein möglicher Knackpunkt ... das ist aufwändig und braucht etwas Erfahrung. Ich würde eher dazu raten, einen Schnitt für einen Erwachsenen zu nehmen und dort die Details aus dem Kindermantel zu übertragen.
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Ich bin da typisch Frau: mein Po ist zu breit, zu dick, zu viel. Der Bauch auch. Und damit mach mal eine Schnittkonstruktion. Da muß ja am Ende eine Elefantenkuh reinpassen.
Ooch neko, jetzt übertreibst du aber! Nach den Fotos zu urteilen, trifft keines deiner "Mankos" zu. Im Gegenteil, ich würde sagen, dass es sich (freundlicherweise) um eine Normalfigur handelt. Das macht natürlich die Schnittkonstruktion nicht unbedingt leichter. Hosen finde ich auch schwerer zu konstruieren, als Oberteile, gerade wegen der Linienführung im Schrittbereich. Da wird selbst eine gute 3-dimensionale Vorstellungskraft an ihre Grenzen geführt. Das wird sicher etwas dauern und einige Probeteile erfordern, bis das Höschen richtig sitzt, aber es lohnt sich!
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Hallo neko,
hinten sieht's ja gerade echt gruselig aus, da ist aber echt etwas aus dem Lot gekommen. Ich habe mal in meinem "schlauen" Buch für Hosenkonstruktion geschaut, leider haben die auf Passformfehler verzichtet. Es wird aber auf die besondere Bedeutung der Linienführung in der hinteren Mitte und des Schrittes eingegangen. Da weiß ich aber nicht, inwieweit das mit deinem Hofenbitzer kompatibel ist.
Weil's mich auch interessiert hat, habe ich mal ein bisschen recherchiert und einige Links gefunden, die hilfreich sein könnten:
abst-institut (pdf)
Pattern Alteration (pdf)
Burda Style
Google Books aus Teresa Gilewska -
Hallo neko,
ich würde sagen, das hintere Hosenbein hat im Schritt-/Innennahtbereich zuviel Weite. Der hintere Schritt darf nicht zu lang sein, also die Kurve, die unter den Po geht.
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Eine Rückenlänge von 40 cm bei 1,72 m Körpergröße finde ich nicht zu kurz, wenn vom 7. Wirbel bis zur Taillenlinie gemessen wird. Ich habe bei 1,80 m eine Rückenlänge von 42 cm und bin nicht "gestaucht". Das hatte mich zwar erstaunt, passte aber nach der (neuen) Konstruktion hervorragend. Bisher hatte ich mit 45 cm konstruiert (M & S) und vor ein paar Tagen mal die japanische Schnittkonstruktion ausprobiert. Von der Passform her war das auf Anhieb besser, leider war das aber nur die Konstruktion für das Oberteil.
Die Recherche nach dem Buch war bisher erfolglos - mein Japanisch ist allerdings grottenschlecht.Ich würde es mit der gemessenen Höhe erstmal versuchen - ein zuviel im Rücken ist auch keine Zierde.