Kein Problem, Käthe. Probier es einfach mal vorsichtig aus:
Du hast 3 Lagen Stoff in Deinem Ärmel. Oberstoff, Ärmelstoff, Futter. Richtig?
Wenn Du das noch nicht zusammen versäubert hast, kannst Du jetzt entweder die Nahtzugabe vom Futterstoff oder die vom Kleid benutzen, um die anderen beiden Stoffe ganz schmal darin einzuwickeln, fast wie bei so einem Rollrand am Seidentuch. Das funktioniert wahrscheinlich am besten mit dem eher dünnen Futterstoff, wenn er nicht zu doll flust.
Wenn Du Dich für einen Stoff zum Umschlagen ("einwickeln") entschieden hast, musst Du die beiden Stoffe, die Du nachher innen haben möchtest, schmal abschneiden (man nennt das "zurückschneiden), damit Du den Stoff, den Du drumherum schlägst, zweimal einklappen kannst. Sonst hast Du ja wieder eine fusselnde Kante, die man sieht. Und dann kannst Du mit kleinen Stichen deine eingerollte Naht am Futter festnähen, so dass man es von außen nicht sieht. Das sieht dann sehr sauber aus.
Das Problem mit der Falte im Ärmel liegt daran, dass solche Ecken und Kurven nur hübsch aussehen, wenn man vor dem Wenden der Teile die Nahtzugaben einschneidet. Das sollte in der Ottobre-Anleitung eigentlich drinnen stehen?
Wenn nicht: Bevor Du etwas mit einer Rundung oder einer Ecke wendest, musst Du dafür sorgen, dass die Nahtzugaben nachher nicht Deine schöne Naht schief ziehen. Das passiert von ganz allein, weil ja die Kurve deiner Nahtzugabe am Halsausschnit z.B. KLEINER ist als der Halsausschnitt selbst, die Nahtzugabe nachher ja aber von der Naht weg nach AUSSEN geklappt wird beim Wenden. Das heisst, der kleinere Radius muss sich in den gößeren legen. Und das spannt. Darum wird bis kurz vor der Naht der Stoff eingeschnitten, damit er sich dann brav auseinanderklappen kann.
Leichter vorstellen kann man sich das bei Außenrundungen (also einem "Berg") in der Naht: da hast Du durch Deine Nahtzugabe ZUVIEL Stoff, der auf einen kleineren Radius geklappt werden muss und dann Falten bildet. In so einem Fall schneidet man bis knapp an die Naht kleine Dreiecke aus dem Stoff, damit sich alles schön ordentlich zusammenfaltet.
Wenn man bei diesem Vorgang irgendwo ein bisschen schludert, ergibt sich eine kleine Ecke in der Naht oder es spannt irgendwo. Dann muss man nochmal zurückwenden und die Stelle korrigieren. Das ist das, was vermutlich bei Deinem Ärmel passiert ist, weil Du ja an der Stelle das große Gewurschtel hast mit Deinen Nahtzugaben.
Was das jetzt verständlich?
OK. Und nun noch die extra-Lösung, für die ich als Anfänger manchmal ganz dankbar gewesen wäre:
Wenn Du Deinem Stoff nicht traust, z.B. weil Du Angst hast, dass er, wenn Du ihn einschneidest, ausreißen könnte und man das dann außen sieht (ist mir schon passiert!), dann kannst Du ihm einfach eine zweite Naht verpassen zur Sicherheit. Und damit Dein Schnitt nicht aus der Form gerät, machst Du das ganz dicht neben der eigentlichen Naht auf Deiner Nahtzugabe. Jetzt kannst Du den Stoff so schmal abschneiden, dass er beim Dehnen oder zusammenschieben keine Zicken mehr macht (je weniger Nahtzugabe, um so weniger Stress damit!), aber Du schneidest ihn eben nicht ein. Und damit diese schmale Nahtzugabe dann schön flach liegt und sich nicht rollt (was man von außen sehen würde) tackerst Du sie von außen ganz knapp am Rand Deines Ausschnittes fest. So 2-3 mm vom Rand.
DAS wäre evtl. noch eine Lösung für die Falten unter Deinem Ärmel.
Aber ich vermute auch, dass das kaum zu sehen sein wird, wenn das Kleid fertig ist.
Die RV-Methode, die Du da erwähnst, funktioniert. Allerdings schaff ich es so immer nicht, das Futter mit festzunähen, wegen Dauerbretts vor der Stirn. Ich näh es dann hinterher einfach immer mit ein paar Handstichen am RV fest. Geht auch. Und ist immer die Extraportion Liebe, die ich dem Kleid dann vor "fertig" verpasse.
Liebe Grüße,
Juliane