Meine Mutter hat sich nie geschminkt, obwohl ihre (offenbar ziemlich schwierige) Schwiegermutter sie zum Schminkkurs anmeldete, damit sie als Frau von Welt für ihren Sohn dastand. Meine Mutter war und ist im Herzen immer Dorfkind geblieben.
Die Abwesenheit von dekorativer Kosmetik hat das für mich einfach nur interessanter gemacht. Muß wohl tatsächlich am Reiz des nicht unbedingt Verbotenen, aber zumindest Verpöhnten gelegen haben. Irgendwann stand dann meine Mutter vor mir und wollte ausgehen und hat mich gefragt, ob ich ihr helfen könne. Ob man mit dem Rouge das ganze Gesicht einpinseln müsse. (Nein, nur wenn man als Rothaut auftreten möchte.) Und mit dem Endergebnis, weil dezent, war sie dann sehr einverstanden. Stand Ihr auch wirklich gut.
Weder sie noch ich sind - wie man im Elsaß sagt - G´färbti, aber wenn ich morgens Termine habe, gibt es ein Mini-Makeup: feiner Lidstrich, Mascara und farbiger Lippenpflegestift. Ggf. noch lackierte Fußnägel. Bis auf letzteres sorgt es einfach dafür, daß ich wacher aussehe und ich mich mit Kriegsbemalung gewissen Dingen besser gewachsen fühle als ohne. Ist also okay.
Und ich schlafe einfach zu gerne aus, um mit das Theater mit Foundation, Puder und Schnickschnack reinzutun. Da ist eben jede anders. Und schön bin ich auch so. Ist also tagesformabhängig.