Und wieder was gelernt! Ich bin in einer Familie aufgewachsen, die nicht mal tapezieren konnte. Wenn man im Pfarrhaus aufwächst, ist das so: Da kümmert sich die Gemeinde. Eine Steckdose ist zu tauschen? Sag Bescheid, wir rufen den Elektriker. Ich war also jahrelang mit linken Händen und Füßen unterwegs. Handarbeitsunterricht war ein einziger Horror und in den Werkunterricht kam man als Mädchen schon mal gar nicht rein.
Ca. 20 Jahre später treffe ich meinen Mann. Er hilft gerade bei der Renovierung seines Elternhauses, grob 200 km von meinem Wohnort. "Kannst mitkommen, aber dann mußt Du auch arbeiten." Na, famose Aussichten, also komme ich mit. Im Tapeten-Abpulen und Cateringservice bin ich rasch eingelernt. Und dann lerne ich jedes Wochenende, an jedem Feier- und Urlaubstag etwas Neues. Heutzutage kann ich Rigipswände stellen (na gut, verspachteln klappt noch nicht so super), Leerrohre für die Elektrik verlegen, ein bißchen tapezieren (mehr Übung tut not...) und als Handlangerin bin ich, bilde ich mir ein, durchaus brauchbar geworden.
Meinen Kindern versuche ich da Weltoffenheit zu vermitteln: Ob Garten, Haus oder Ölwechsel am Auto - sie dürfen alles lernen, anschauen und miterleben. Bei scharfem Werkzeug wie Küchenmesser u.ä. bleibe ich immer dabei und gebe acht, Rasenmähen obliegt mir und nicht der Brut (die Maschine ist zu schwer), aber sie kriegen jeden Handgriff mit und dürfen ggf. auch selbst probieren.
Baumärkte? Sind mir lieber als Klamottengeschäfte, sind aber in Frankreich ein Trauerspiel: Schlechte Qualität zu überhöhten Preisen. Da sind wir mit den erreichbaren deutschen Baumärkten besser dran. Spezialwerkzeug und Zubehör kaufen wir dann in spezialisierten Geschäften. Rabatte? Könnte ich jetzt nicht sagen, aber eine Kundenkarte bekommt man hier und dort bestimmt auch mal. (Ich hätte sonst wenig Chancen, weil ich keine Bibliotheksausweis vorweisen kann...)